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Für die Wissenschait, die dem Sozialismus dient! E DE R KARL MARX UNIVERSITÄT 1 0. ES 1964 ORGAN DER SED PARTEILEITUNG Jahrgang, Nr. 21 LEIPZIG, 24. MAI 1963 PREIS 15 PF Wissenschaft und Weltanschauung (Seite 4) "Qd Götting. Stellvertreter des Vorsitzenden des Staatsrates- der DDR und Generalsekretär der CDU, hielt in der Festwoche der Kari- 6 k niversitt anläßlich des 10, Jahrestages ihrer Namensgebung einen Vortrag über das Werk Arbeit Schweitzers. Unser Bild zeigt bekannten Politiker im Gespräch mit Prof. ■ Dr. Kurt Wiesner und Dr. Moritz. Eoto:Gerig Grenzenlos In der Diskussion „Was tust du ür die neun Prozent?“ wurde. in sinem Mediziner-Seminar behauptet, 68 könne keine Steigerung der Ar- Deitsproduktivität ohne Ende geben. Und es fiel das Wort „Dem Men- Schen sind Grenzen gesetzt!“ Der Mensch unterwarf sich die Natur im Prozeß der Produktion. Mit der Entwicklung von Werkzeu- wn sprengte er seine Fesseln und bezwang Raum und Zeit: alles mit Ener ständigen Steigerung der Ar- Deitsproduktivität. . . . zigtausend jähre! Und ausgerechnet heute soll Sie Grenze erreicht sein? ..Eine Gesellschaftsordnung löste ?! e andere ab. Jede hat mit ihrer höheren Arbeitsproduktivität das lte hinweggefegt. Auch der Kapi- alismus „wird dadurch endgültig nesiegt werden, daß der Sozialismus sine neue, weit höhere Arbeitspro- “uktivität schafft“. Aber vielleicht' meint jener Stu- Went gar nicht das Große, Ganze. Wenn er nun an den einzelnen, an Tanche seiner Kommilitonen ge- dacht haben mag? Da hat freilich die Unmoral der Seschlagenen Gesellschaft einigen Echt enge Grenzen gesetzt: Faul- deit, Disziplinlosigkeit, ein schwa- Cher Wille und fehlende Begeiste- Tung. Aber wie lange wollen wir solche Frenzen bestehen lassen? , Es geht bei der Steigerung der Ar- Peitsproduktivität doch nicht dar- Im, durch größere körperliche An- trengungen mehr zu leisten — wenn 88 auch beim Lernen keinen Acht- öundentag geben kann —, sondern Gurch wissenschaftliche Arbeits- nsthodik, durch persönliche Pla- "ung und zielstrebige Gemein- Ehaftsarbeit in den Studiengruppen ahere Leistungen im Studium zu Reichen. Keiner wird behaupten ollen, daß da ein Ende abzusehen Sei, i Wo sind also die Grenzen, die den d enschen gesetzt sind? Wer kann 6m Klugen, Brennenden, dem flei- pen jungen Menschen, dem Kämp- Tden Einhalt gebieten? t n unserem Staat, sind dem Tüch- Ken keine Grenzen gesetzt! Manfred Hempel Produktionsinstitut konstituierte sich Forum mit Wissenschaftlern und Praktikern / Hauptaufgabe: wissenschaftlich-technischen Fortschritt einführen Ein Forum zum . Thema ■ „Sozialistische Leitung von Wissenschaft, und Produk tion“ fand am vergangenen Sonnabend in Böhlen im Kulturhaus dös Kombinats statt. Teilnehmer waren Wissenschaftler unserer Institute sowie Wissenschaftler, Techniker und Wirtschaftsfunktionäre des Böhlener Kombinates, unter anderem Dr. Josef Klimke, Kaufmännischer Direk tor des Kombinats „Otto Grotewohl“ und Mitglied des Senats der Karl-Marx-Uni versität, die Prorektoren Prof. Dr. Neels und Prof. Dr. Mosler »sowie Prof. Dr. Heinz Such und Prof. Dr. Robert Schulz. Im gegenseitigen Meinungsaustausch wurden, ausgehend von den bisher schon recht ansehnlichen Ergebnissen der Zu sammenarbeit der beiden Vertragspartner, die wichtigsten Aufgaben für die Zukunft herausgearbeitet. Im Vordergrund steht die schnelle Einführung der neuesten Er kenntnisse von Wissenschaft und Technik in die Produktion. Grundlage dafür ist der Plan Neue Technik, dessen wissen schaftliche Grundkonzeption gemeinsam von Praktikern und Wissenschaftlern er arbeitet wird. Von den Böhlener Wissen schaftlern wurde dabei die Forderung nach größerer Hilfe der Institute durch wissenschaftliche Dokumentationen erho ben und außerdem der Vorschlag, ge macht, künftig mehr wissenschaftliche Veranstaltungen im Kombinat durchzu führen. Die Praktiker erklärten sich da gegen bereit, an der Universität in Vor trägen vor den Studenten über Probleme der Praxis zu sprechen. Im Anschluß an das Forum konstituierte sich das Produktionsinstitut, das künftig die Zusammenarbeit zwischen dem Kom binat Böhlen und der Karl-Marx-Univer- sität koordinieren wird. Ihm unterste hen auch die bereits geschaffenen Arbeits gruppen Mathematik, Physik, Chemie, Geowissenschaften, Biologie, Landwirt schaft und Medizin, die jeweils von Wis senschaftlern der Universität und einem Kollegen des Kombinats geleitet werden. Zum VII. Parlament Am kommenden Wochenende treffen sich in Berlin die besten Vertreter der Jugend unserer Republik zum VH. Parlament der Freien Deutschen Jugend, um über ihre Aufgaben beim umfassenden Aufbau des Sozialismus zu beraten. Unter den Dele gierten des Bezirkes Leipzig werden sich 14 Angehörige der Karl-Marx-Universität befinden. Dr. Hans Moritz, (Theologie, Mitglied des Zentralrats), Dr. Günter Wutzler, (Institut für Pädagogik, Mitglied des Zen- ralrats). Karin Burkhardt, (Veterinär med. Fakultät, Mitglied des Zentralrats), Günter Schneider, (Erster Sekretär der FDJ-Kreisleitung, Mitglied der FDJ- Bezirksleitung), Hans Poerschke, Gerd L a ß n e r , (Mathematik), Viktoria Rie del, (Pharmazie), Karin S a a t z (Musik erz.), Edith Escher, (Medizin), Ruth Krusche, (Laridwirtsch.), Siegfried Thäle, (Medizin, Erster Sekretär der FDJ-Grundeinheit Medizin), Waltraud Mücke, (Juristen), Ursel Triebel, (Kliniken). Lothar Lotze, (Erster Sekre tär der FDJ-Grundeinheit Math.-Nat. Fak.). Gegen Behinderung der DDR-fournalisten Die Teilnehmer der wissenschaftlichen Konferenz der Fakultät für Journalistik über aktuelle Fragen der Informationspolitik haben in einem Telegramm an den westdeutschen Berufsverband der Journalisten und journalistischen Wissen schaftler „Deutsche Gesellschaft für Publizistik“ ihre Empörung über die Gewalt maßnahmen der Adenauer-Behörden gegen die ordnungsgemäß beim westdeut schen Bundestag akkreditierten DDR-Journalisten ausgedrückt und die westdeutschen Journalisten und Wissenschaitler aufgefordert, sich mit allem Nachdruck für die sofortige Wiederherstellung der Freiheit der Berufsausübung der DDR-Journalisten einzusetzen. Das Telegramm der 130 Konferenzteilnehmer trägt die Unterschriften von Prof. Dr. H. Budzislawski, Prof. Dr. W. Rödel, Dekan der Fakultät, Herta Claasen, Intendantin des Berliner Rundfunks. JIIIIIIIIIIUIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIHIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIH | Planung und Organisation | | der Forschungsarbeit I = Von Prof. Dr. Hermann Neels, s == = Prorektor für Forschungsangelegenheiten P ie Arbeit am Forschungsplan 1964 ist an- Vgelaufen. Man kann nicht behaupten, daß der Start ganz nach Wunsch war. Kurz anbe raumte Termine zwangen, die im Jahre 1964 neu in Angriff zu nehmenden Themen bereits bis 15. Mai den koordinierenden Gremien zu zuleiten. Hier gibt es naturgemäß Terminüber schreitungen, die nicht zu vermeiden waren. Ich bin aber der Überzeugung, daß die kurzfristig benannten Themen für 1964 eine längere Zeit der Beratung und Überlegung hinter sich haben, als das hier scheinen mag. Auf diese Weise ist die Grobplanung nicht mit einem allzu großen Unsicherheitsfaktor be haftet. Vor allem den verantwortlichen wissen schaftlichen Leitern in den Einrichtungen blei ben aber wichtige Arbeiten am Feinplan und an der Überprüfung des Gesamtforschungs- plans (Fortsetzungs- und neue Themen). Wenn wir der Forderung des Tages, d. h. den Forde rungen des VI. Parteitages nach engerer Ver bindung von Hochschulforschung und mate rieller Produktion bzw. gesellschaftlicher Pra xis gerecht werden wollen, müssen wir weiter hin durch die Instituts- und Klinikskollektive unter Leitung ihrer Direktoren und durch die Räte der Fakultäten eine sorgfältige Analyse und Beratung des Forschungsprogramms vor nehmen. Die Ergebnisse der Beratungen müssen bis —zum 15. Juni d. J. dem Prorektor für For schung zur Verfügung stehen. Für die Abstim mung mit den zentralen Komplex- und Einzel themen (Z-Themen) liegen den Fakultäten (Mathematisch-Naturwissenschaftliche, Medizi nische, Landwirtschaftliche und Veterinärmedi zinische Fakultät) die Direktive des Minister rats für den Plan 1964 und andere Materia lien vor. Damit ist die Orientierung auf volks wirtschaftliche Schwerpunkte möglich. Läßt sich die festgelegte Thematik nicht in die der Direktive einordnen, so sollte in jedem Fall geprüft werden, ob und auf welche volks wirtschaftlich vordringlichen Aufgaben bzw. Perspektiven (Erkundungsforschung) die ge stellten wissenschaftlichen Aufgaben orientiert sind. Für jedes Thema sollten folgende Fra gen eingehend erörtert werden: Ist bei der Aufgabenstellung die Direk tive für den Plan Neue Technik zugrunde ge legt worden? Wenn nein, welche volkswirtschaftlich vor dringliche Aufgabenstellung ist ihr zugeord net? Welche wissenschaftliche, für die Perspekti ven unserer Wissenschaftsentwicklung richtung gebende Konzeption liegt ihr zugrunde? Mit wem, in welchem Gremium wurde sie bzw. wird sie beraten? Mit welchem Gremium wurden die volkswirt schaftlich wirksamen Themen abgesprochen? Wenn volkswirtschaftliche Bedeutung er kennbar, mit welchem Industriezweig, wel chem Betrieb wurde bzw. kann Vertrag ge schlossen werden? W/ enn interessierte Industriezweige ermittelt " werden können, sollten sie für die Form lierung der Themen beratend hinzugezogen und die Überführung der Ergebnisse bereits zu Beginn der Arbeit gesichert werden. Die Bearbeiter müssen an der Erarbeitung und Realisierung der wissenschaftlichen Ergebnisse materiell interessiert werden. Immer wieder soll geprüft werden, welche Institute unterein ander und mit Industriebetrieben zur gemein schaftlichen Bearbeitung von Themen über geben können. Ich möchte nicht versäumen, die Aufmerk samkeit der Wissenschaftler auf die Arbeits gruppen des Produktionsinstituts „Karl-Marx- Universität — VEB Kombinat ,Otto Grotewohl"' zu lenken, die in Kürze die fachlich interessie renden Teile des Planes NeueTechnik des Kom binats in den Händen haben werden. Dadurch wird eine weitere und bessere Möglichkeit ge geben sein, die noch vorhandenen wissen schaftlichen Reserven auf die Lösung der Auf gaben unseres Vertragspartners zu richten. Ins Leben gerufen sind die Arbeitsgruppen Ma thematik (Leiter Prof. Dr. J. Focke), Physik (Leiter Prof. Dr. Harry Pfeifer), Chemie (Leiter Dozent Dr. E. Hoyer), Geowissenschaften (Lei ter Prof. Dr. R. Lauterbach), Biologie Land wirtschaft (Leiter Dr. D. Uhlmann), Medizin (Leiter Prof. Dr. W. Otto) unter der Gesamt leitung von Prof. Dr. A. Lösche für den Bereich der Mathematik, Naturwissenschaften und Medizin. Das Böhlener Werk hat für die Lei tung der Gruppen ebenfalls Fachkollegen -be nannt. Näheres wird noch berichtet. A lles in allem haben wir in diesem Jahr eine wesentlich bessere Ausgangsstellung für die Planung als im Vorjahr. Das betrifft sowohl die Vorbereitung in den Instituten, Fa- • kultäten als auch die Materialien, die uns von der Regierung zur Verfügung stehen. Nutzen wir diese günstige Position ohne Zeitverlust. Auf dem Wege zur vollen Entfal tung unserer wissenschaftlichen Tätigkeit für unsere Volkswirtschaft, für eine höhere Ar beitsproduktivität auch unserer wissenschaft lichen Arbeit werden wir gut vorankommen, wenn alle zupacken. Ehrendoktor der Karl-Marx-Universität Prof. Dr. Dr. h. c. Dr. h. c. Bohuslav Havranek Herr Prof. Dr. Dr. h. c. Bohusjav Havranek, Mitglied der Tschechoslowakischen Akademie der Wissenschaften, erhielt am 6. Mai, dem Tag der Fakultät, aus der Hand von Prof. Dr. Steinmetz die Ehrendoktorwürde der Philosophischen Fakultät unserer Universität. Prof. Havranek, der in diesem Jahr seinen 70. Geburtstag feierte, gehört zu den be kanntesten Wissenschaftlern auf dem Gebiete der Slawistik im internationalen Maßstab. Als Direktor des Instituts für tschechische Sprache der Karls-Universität Prag betreut er eine ganze Reihe kollektiver Unternehmen: Er ist Hauptredakteur des Wörterbuches für tsche chische Schriftsprache, ebenso Redakteur mehrerer Zeitschriften für slawische Philologie, die besonders für die Ausbildung des wissen schaftlichen Nachwuchses von großem Nut zen sind. Zur Reihe seiner bedeutenden Publikatio nen auf dem Gebiet der Entwicklung und Problematik der tschechischen Schriftsprache gehört seine tschechische Grammatik (er gab sie gemeinsam mit einem anderen tschechi schen Wissenschaftler heraus). Was Prof. Havranek mit den Slawisten unserer Republik sehr verbindet, ist seine große Aufmerksamkeit, mit der er die Slawi stik in der DDR verfolgt und mit der er uns besonders bei der Entwicklung der wissen schaftlichen Nachwuchskräfte unterstützt.