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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 7.1963
- Erscheinungsdatum
- 1963
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-196300009
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19630000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19630000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Bemerkung
- Teilweise mit vorlagebedingtem Textverlust.
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 7.1963
-
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- Ausgabe Nr. 48, 28. November 1
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Band
Band 7.1963
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Das dicke Ende fakten 1957 trat im westdeutschen Hochschulwe- ein in Bad Honnef ausgedachtes System I finanziellen Unterstützung eines zahlen- «ig ehr begrenzten Kreises von Studieren- *h in Kraft. Nach diesem Honnefer Modell wird nach Blünglichen Stipendienzahlungen für die "ten Semester ein Darlehen bis zu %0 D-Mark gewährt, das in fünf Jahres- Wen, beginnend drei Jahre nach einem fest- »egten' Stichtag zurückzuzahlen ist. Doch 205, da für die ersten Darlehensempfänger erste Zahlungstermin herangerückt ist, Jy» nicht nur Ratenzahlungen, sondern 2h zahlreiche Stundungsanträge ein. „Am 2figsten handelt es sich um die Angehöri- freier Berufe, denen es nicht möglich ist, »•Darlehensschuld rechtzeitig abzutragen. 20 kommt, daß die ehemaligen Studieren- 2 nun inzwischen in einem Alter sind, wo 4 eine Familie gründen. Und hier erweist 8 die .Schuld' aus der Studentenzeit als 0sre Belastung." („Die Welt" vom 6. Juni Ä Außer dem Darlehen nach dem Hon- Wer Modell haben viele der mittellosen Stu- jjen nach dem Aufhören der Stipendien- Slungen gleichzeitig noch einen Kredit aus e studentischen Darlehenskasse aufneh- Bhmüssen, der bis zu 3000 DM beträgt und R° in der gleichen Frist zurückzuerstatten KKurzum, das Fiasko ist so ganz und gar ^sichtlich, daß selbst die großbürgerliche "el" sich gezwungen sieht, es ziemlich un- Bblümt einzugestehen. Aber im Grunde Btotiert sie damit nur das am Ergebnis, 8 wir — auf unser alle Talente sorgenfrei Wdemdes Stipendiensystem verweisend - 0 Was seit Jahren auch viele Stimmen aus "*stdeutschland kritisieren. Mehr einzugestehen als die Tatsache der 668 ist „Die Welt" aber nicht bereit, denn E »ersuche, die Ursachen zu erklären und Bungswege vorzuschlagen, sind so witzlos, 6 man ihnen anmerkt, wie wenig es ihr "heine echte Lösung zu tun ist. Ein Streit Bum, ob man am Anfang Darlehen und ■Ba Stipendien geben soll oder umgekehrt, y * ebenso am eigentlichen Problem vorbei, 8die Mutmaßung, das Kernübel für den V^olg sei eine falsche, dem Honnefer dell zugrundeliegende Berechnung der Slenzeitdauer. Dos Kernübel scheint uns ganz und gar 8$ arithmetischer Art zu sein. Um den „de- 6B5r9tischen" Zustand nicht noch länger fort- 38m zu lassen, daß kaum fünf Prozent Ar- Jwr. unc ] Bauernkinder heute unter den ehtdeutschen Studenten zu finden sind, und t einen noch viel größeren Kreis von Stu- Wen von materiellen Sorgen während des #0liums und vieler Jahre danach zu be- sne genügt es nicht, ein bißchen zu mani- NnBreh, Vielmehr sind radikalere Verände- Wen vonnöten, die man allerdings nicht "derreichen können, ohne den geldschluk- Vy* Moloch des Bonner Militärstaates in Knie zu zwingen. Gegen Notstand Gegen die geplanten Notstandsgesetze WASen sich mit Entschiedenheit zehn po- iShe Studentengruppen der Universität burg. In ihrem Aufruf heißt es, daß die “zesentwürfe die Möglichkeit böten, die Fp0kratischen Sicherungen des Grundge- *63 zugunsten einer autoritären Staats- zu verändern; sie könnten in Zu- %e - selbst gegen den Willen ihrer jet- op Befürworter — zu einem „Ermächti- Fd88esetz" und zu einem schleichenden 3 "Streich führen. Der Appell schließt BaDer Bemerkung, daß jede zusätzliche bkeung der Verfassung der Bundesrepu- Widerspreche. Westdeutscher Hochschulbau im Verzug ‘r ein unbedeutendes Minimum der 59 hlungen des westdeutschen Wissen- 6 esrates zum Ausbau der wissenschaft- 3 A Hochschulen in der Bundesrepublik 36681 hi Jahre 1960 ist innerhalb von drei W 5 Verwirklicht worden. Das muß die 9 MZeitung „Bonner Rundschau“ in 56) Artikel unter der Überschrift „Hoch- 3esen im Verzug“ eingestehen. Die Ä gibt zu, daß es sich bei den vom "benschaftsrat erarbeiteten Plänen zur "Windung des Platzmangels an den seutschen Universitäten und Hochschu- oem sehr „gediegene und stichhaltige“ W lagen handele, die keiner Neuauflage h n ' 1 ‘BTWissenschaftsrat hatte vor drei Jah- uür dringend erforderliche Hochschul- "qauten die Summe von 2,6 Milliarden eingesetzt, das sind noch 500 Mil- 569 D-Mark weniger, als der Bonner sgiminister von Hassel zur Aufstockung 8 Rüstungsetats für das Jahr 1964 "ergleich zu 1963 mehr beansprucht. Arbeiteranteil ö „erschreckend niedrig“ 6 Forderung, mehr Arbeiterkindern in • eSeutschland das Universitätsstudium emöglichen, erhebt der in Bonn er- dYoiHende sozialistische Pressedienst SuKswirtschaft". Der Pressedienst rügt 3, daß sich jüngsten statistischen Er- Soddeen zufolge der Anteil der Arbeiter- $6 an der studierenden Jugend in der “bdnsrepublik nur „zwischen fünf und 5660 Prozent“ bewegt. Der Pressedienst Frt daran, daß mindestens die Hälfte 3äestdeutschen Bevölkerung zu Arbei- "tüdshalten gehört, was es rechtfertigen 8 daß der Arbeiterkinderanteil an Menten 50 Prozent ausmacht. njiiiiiiniiiiiiiiiiifiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiRiiiinniiiiffliiffliiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiniiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiniH I | I Daume foult - I | das Spiel geht weiter | Hamburger Volleyballerinnen mußten auf die Zuschauerbänke Ein einmaliges Volleyballspiel erleb- E ten vor zehn Tagen in der alten Hanse- E Stadt Hamburg zahlreiche Zuschauer. = Ein einmaliges Spiel, weil zwar die ge- E ladene Gastmannschaft in ihren bunten E Jerseys den Ball über das Netz schmet- = terte, die Gastgeber aber 'an diesem E Tag ihre Sportkleidung zu Hause lassen = und statt auf dem Hallenparkett zu ste- = hen, mit Plätzen auf der Zuschauer- E bank vorlieb nehmen mußten. Die Gäste, das war die Frauen-Vol- = leyball-Mannschaft der Karl-Marx-Uni- E versität, die, einer Einladung der Ham- = burger Universität folgend, den Besuch = der Volleyball-Mädel von der Waterkant = anläßlich des 10. Jahrestages der Na- = mensgebung der Karl-Marx-Universität = erwiderte. Doch bereits der herzliche Empfang durch die Hamburger Studen tensportler und die Vertreter des AStA (Allgemeiner Studentenausschuß) der Hamburger Universität, die die Grüße ihres Rektors überbrachten, wurde durch ein erneutes Bonner Störmanö ver getrübt. Der westdeutsche Volley ballverband ließ nämlich zur Empörung von Gastgebern und Gästen durch sei nen Hamburger Vertreter Olefei die Studentensportler wissen, daß sie für die bevorstehenden westdeutschen Meister schaften gesperrt und aus dem Verband ausgeschlossen würden, falls sie gegen die Leipziger Vertretung spielten. Daß trotzdem ein Spiel zustande kam, ist nicht zuletzt dem Willen der Ham burger Studentensportler zuzuschrei- E ben, trotz Verboten durch die westdeut- = sehe Sportführung eine Begegnung mit = den Kommilitonen aus der DDR stattfin- = den zu lassen. Die Leipziger Studenten = entsprachen ihrer Bitte, ein Demon- = strationsspiel gegen eine provisorisch zusammengesetzte Mannschaft, die nicht dem westdeutschen Volley ballver- band angehört, durchzuführen. Die eigentliche Mannschaft des Gastgebers war dabei zum Zuschauen verurteilt. Doch selbst hier gab es noch Schwie rigkeiten. Da dem westdeutschen Schiedsrichter ebenfalls mit Sperre ge droht wurde, pfiff schließlich Sport freund Fritz Wehner, der Leipziger Trainer, das Spiel, das von seinen Spie lerinnen mit einem klaren 3-Satz-Sieg gewonnen wurde. Man kann es den Hamburger Volley ballmädeln gewiß nicht verübeln, daß sie sich durch die Drohungen mit Sperre und Ausschluß zwingen ließen, auf das Spiel gegen ihre Leipziger Sportfreun dinnen zu verzichten. Die für den tra ditionsreichen HSV spielenden Mädchen sind schließlich westdeutscher Studen tenmeister und rechnen sich auch bei den Verbandsmeisterschaften gute Chancen aus. Wichtiger als dieses nicht zustande gekommene Spiel ist wohl je nes andere mit der provisorischen Mannschaft unorganisierter Spielerin nen, wurden doch damit die Sportfeinde selbst zum Zuschauen gezwungen. Die westdeutsche Sportführung dis qualifizierte sich mit ihren gegen den gesamtdeutschen Sportverkehr gerich teten Maßnahmen in den Augen der Hamburger Sportler um so mehr, als die Studentenvertreter der Hamburger Universität für dieses Spiel die aus drückliche Genehmigung des Innensena tors eingeholt hatten. Diese Maßnahmen machen nur deutlich, daß die Worte des westdeutschen Sportpräsidenten Daume vom sogenannten Sportverkehr auf der untersten Ebene eben nur hohle Phra- = sen sind. = Doch das scheint den Hamburgern E nicht unbekannt zu sein. Man hatte mit = Störversuchen gerechnet. Dafür spricht = die Handlung des Rektors der Univer- E sität, der eine universitätseigene Halle = zur Verfügung stellte mit der Versiehe- = rung, sie unter seinem Hausrecht vor = allen sportfeindlichen Zugriffen zu = schützen. E Gespräche der Leipziger Delegation = mit AStA-Vertretern und Sportlern = zeigten darüber hinaus, daß man über- E haupt einen eigenen Standpunkt in be- = zug auf die westdeutsche Sportpolitik = besitzt. So sprachen sich die Hamburger = eindeutig gegen die Versuche des West- g NOK aus, das Westberlinproblem in = den gesamtdeutschen Olympiaverhand- E lungen hochzuspielen und wegen solcher E politischer Machenschaften diese Ver- = handlungen scheitern zu lassen. An- E dererseits zeigten sie sich überraschend E gut über den Sieben-Punkte-Vorschlag = Walter Ubrichts unterrichtet und be- g trachten ihn als eine gute Grundlage für = die Fortführung und Erweiterung der = sportlichen Beziehungen zwischen ihrer E Universität und der Karl-Marx-Uni- E versität. Die Niederlage, die der westdeutsche E Sportpräsident Daume und seine Pala- E dine bei dieser Hamburger Begegnung = mit Studentensportlern aus Leipzig hin- E nehmen mußten, wird noch unterstrichen = durch die eindeutige Zusage der Ham- = burger Studenten, unter ihnen die Vol- g leyballspielerinnen, auch in ZukunftEin- = ladungen nach Leipzig anzunehmen und E sich für neue Begegnungen in Hamburg E einzusetzen. tzsch = llllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllillHIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII^ Waffenträger überalteter Alter Herrn Über die engen Bande zwischen Bonner Staat und Korporationen In jüngster Zeit häufen sich die An zeichen dafür, daß das Für und Wider an den Hochschulen Westdeutschlands um die Korporationen immer mehr über einen Streit um äußere Attribute hinausgeht und in den Rang einer prinzipiellen Aus einandersetzung rückt. Der Protest gegen das Waffen- und Couleurstudententum er schöpft sich nicht mehr darin, die Mensur nur als bornierte, ekelerregende Unsitte einer Art akademischer Halbstarker sowie das Farbentragen und das feudale Zeremo niell als dümmliche Anachronismen zu mokieren. Denn auf der anderen Seite geben sich die Korporierten in der Öffent lichkeit längst nicht mehr nur als biedere Traditionshüter, apolitische Geselligkeits liebhaber und ritterliche Ehrenmänner wie bei ihrem Wiederauftreten zu Beginn der fünfziger Jahre. Die hinter dieser Maske immer offener und immer frecher zutage tretende, von einer Garde alter Herren gehegte und gepflegte politische Tendenz ist es, die zunehmend einen energischen Unwillen nicht geringer Teile der west deutschen Studenten- und Professoren schaft hervorruft. Man entsinne sich nur der vor einigen Monaten erfolgten Ab wahl des Korpsstudenten Diepgen von sei nem Posten als AStA-Vorsitzender der Westberliner „Freien Universität“, ver bunden mit der Veröffentlichung einer entlarvenden Dokumentation über den Geist nationalistischen Dünkels und poli tischen Abenteurertums in den Verbindun gen, oder man denke an die wiederholten sich davon distanzierenden Erklärungen namhafter Gelehrter. 1000 Münchner Korporations gegner . . . Ein jüngstes Beispiel ist ein Entscheid, mit dem sich 1000 Studenten der Techni schen Hochschule in München bei der AStA-Vollversammlung gegen eine Lizen zierung korporierter Organisationen wandten (nur etwa 500 stimmten dafür), womit der Senat der Hochschule angewie sen ist, keine schlagenden und farben tragenden Verbindungen mehr zuzulassen sowie bestehende Lizenzen aufzuheben. In der Diskussion hatten die Studenten den Korporationen vorgeworfen, die Ein heit der Studenten zu spalten sowie restaurative und reaktionäre Tendenzen zu pflegen und zu verbreiten. ... getadelt vom ältesten Alten Herrn Diese Feststellung bekräftigt uns von anderer Seite her kein Geringerer als der älteste Alte Herr des katholischen Stu dentenvereins „Arminia“ in Bonn, Dr. Kon rad Adenauer, als er sich auf der 100-Jahr- Feier dieser Verbindung eifrig für die Korporationen einsetzte und die Mehrzahl der Münchener TH-Studenten schulmei sterlich belehrte: „Die jungen Leute haben Unrecht, die den Antrag gestellt haben.“ Der Student bedürfe einer „besonderen Atmosphäre“, die ihn „ganz unbemerkt erzieht“, und die fände er in den Korpo rationen. Welche Atmosphäre er dabei vor Augen hat, enthüllte er mit der Bemer kung, auf ihn habe die Atmo-phäre der Korporationen sein ganzes Lebe.» hindurch bis zum heutigen Tage eingewirkt. Daran zu zweifeln gibt es nun wohl nicht den geringsten Grund, jedoch sollte man an nehmen, daß solche Werbungen aus dem Munde eines Bankrotteurs wenig geeignet sind, die Münchner Studenten zu bekeh ren. Staatstragend ... Deutlich genug brachten in letzter Zeit eine Reihe Repräsentanten des Bonner Staates zum Ausdruck, welche Rolle sie den Korporationen heute zumessen, so der CDU-Bundestagsabgeordnete Prof. Dr. Adolf Süsterhenn, der sie auf einer Ver anstaltung in Bonn mit einer dreizehn farbigen Ehrenkulisse aus 39 Chargierten im Rücken zu den „staatstragenden Kräf ten“ zählte und an sie appellierte, sich dem Adenauer-Staat jederzeit verpflichtet zu fühlen. Unter dem frenetischen Beifall der Waf fenstudenten forderte der Direktor des „Stifterverbandes für die deutsche Wissen schaft“, Dr. Nord, die „Front der Freiheit“ müsse gegen die „kommunistische Be drohung“ gerüstet sein und sprach vom „brutalen Willen zum persönlichen Ein satz gegen die Gefahr“. „Eine wahre Wie ¬ dervereinigung kann es nur von einer' Position der Stärke aus geben, hier sind wir ein betont politischer Verband“, rief ihnen Dr. Nord zu. Ihre Antwort in Ge stalt aller drei Strophen des „Deutschland liedes“ zeugte davon, daß sie ihn wohl verstanden hatten und daß hier Revanchi sten unter sich waren, ebenso wie beim 50. Stiftungsfest der Burschenschaft „Rheno-Arminia“ in Heidelberg, wo die Korporierten die Forderung, nicht „auf deutsches Land im Osten zu verzichten“, gleichermaßen mit dem „Von der Maas bis an die Memel“ bekräftigten. ... vom Staat getragen Dabei erschöpft sich das bezeichnend gute Einvernehmen zwischen dem Bonner Staat und den Verbindungen durchaus nicht in gegenseitigen Sympathieerklärun gen. Seit zwei Jahren erhalten die korps- studentischen Dachorganisationen „Deut sche Burschenschaft“ und „Coburger Con vent“ wegen „staatspolitisch wertvoller Tätigkeit“ offizielle Unterstützungen aus dem Bundesjugendplan, während bei spielsweise dem stark antimilitaristisch orientierten „Sozialistischen Deutschen Studentenbund“ (SDS) als „nicht förde rungswürdig“ kürzlich diese Zuwendun gen entzogen wurden. Gewaltpolitik nach außen . . . „Staatspolitisch wertvoll“ aber ist es, wenn die Korporierten den Worten des bereits zitierten Dr. Nord entsprechend zu handeln streben: die Auseinander setzung mit dem „kommunistischen Osten“ nicht „allein mit Sozialpaketen, mit Lohn erhöhungen, mit Freizeiterweiterungen und all den Begleiterscheinungen aufge lockerter Arbeitsmoral“ zu führen und so „Zuschauer des eigenen Untergangs“ zu sein. Und diese Worte — gleichermaßen Maßhalteappell nach innen wie Aufruf zur unfriedlichen Auseinandersetzung mit dem Sozialismus — beherzigen die Farben tragenden nicht nur durch marktschreie rische revanchistische Stimmungsmache und vertrauliches Zusammenwirken mit den Bonner Revanchistenbünden. Durch Ver breitung chauvinistischen und revanchisti schen Gedankengutes sowie eine dem gemäße Erziehung von skrupellosen, im Stahlbad der Mensur moralisch abgehärte ten „Persönlichkeiten“, sondern u. a. auch durch Unterstützung einer reaktionären Hochschulpolitik. ... antidemokratisch im Innern In welcher Richtung die Korporationen eine „Lösung“ der schleichenden Krise im westdeutschen Hochschulwesen anstreben, brachte jüngst der Vorsitzende des Corps- philisterverbandes des Münchner Senio renkonvents auf einem Festkommers zum Ausdruck, als er unter dem Schlagwort „gegen Vermassung“ vor einem „steigen den Verlangen nach Bezahlung des Stu diums durch den Staat“ warnte. Das aber bedeutet in der Konsequenz nichts ande res als Verschärfung des ohnehin strengen bourgeoisen Bildungsprivilegs und absolute Senkung der Studentenzahlen. 50 000 „Aktive“ ... Nichts ändert sich am Wesen der Kor porationen dadurch, daß Revanchismus als Vaterlandstreue, bedingungslose Will fährigkeit als Männlichkeit und nationa listischer Fanatismus als Toleranz drapiert werden. Der Bonner Staat und die Ver bindungen sind ein Herz und eine Seele, er betrachtet sie als seine ideologische Avantgarde unter der studentischen Ju gend. Und tatsächlich stellen die Korpora tionen an den westdeutschen Universitäten und Hochschulen wieder eine kompakte Macht dar. Wie aus einer dokumentari schen Untersuchung des westdeutschen Publizisten Georg Herde hervorgeht, exi stieren 1050 schlagene und nichtschlagende farbentragende Verbindungen mit 50 000 Mitgliedern. ... und eine wachsende Zahl Widersacher Jedoch kann man, ohne den Einfluß des Korpsstudententums unterzubewerten, fest stellen, daß immer größere Gruppen west deutscher Studierender aktiv Front ma chen gegen den alten Geist im alten Ge wände. Daß sich die Auseinandersetzung in der bezeichneten Weise zuspitzt, muß selbst ein so prominenter Alter Herr wie der bereits genannte CDU-Bundestags abgeordnete Prof. Dr. Süsterhenn einge stehen: „Leider muß man feststellen, daß gewisse Kreise den studentischen Korpo rationen nicht nur jegliche Qualität als Erziehungsfaktor absprechen, sonaern dar über hinaus die Existenzberechtigung der studentischen Korporationen überhaupt verneinen.“ Wie man sieht, zieht die Aktivität der ..gewissen Kreise“ schon bedeutende Kreise. Günter Lippold Wer muß sich da schämen Gleich zweimal vor Begeisterung teilt die „Deutsche Zeitung und Wirtschaftszeitung* (Köln) in ein und derselben Ausgabe trium phierend mit, daß der Würzburger Professor des Völkerrechts von der Heydte rehabilitiert sei und der Sozialdemokratische Hochschulbund (SHB), gegen den er prozessierte, eine Nie derlage habe hinnehmen müssen. Hönisch kommentiert sie: „Es wird interessant sein, ob diejenigen, die seinerzeit die Erklärungen des Sozialdemokratischen Hochschulbundes eifrig popularisiert haben, jetzt auch das Ur teil veröffentlichen werden." Wir zählen uns zwar nicht zu den Propagandisten des SHB, haben aber ausführlich über sein Auftreten gegen den Rassenhetzer von der Heydte be richtet (vgl., UZ vom 25. 4. 1963) und sehen jetzt noch weniger einen Grund, schamhaft über das in dieser Sache ergangene Urteil zu schweigen. Dieses Urteil — so wie es von der „Deut schen Zeitung“ zitiert wird — ist so mager, so nichtssagend, so wenig die Vorwürfe des SHB entkräftend, daß man sich fragt, was das Blatt eigentlich zu jauchzen hat. Es schreibt, daß eine einstweilige Verfügung, wonach dem SHB die Äußerung „hemmungs loser Nationalsozialist" und von der Heydte habe seinerzeit „die Jugend angefeuert, sich aber zurückgezogen, als es zu Ende ging" untersagt wurden, jetzt in der Hauptverhand- lung bestätigt wurde. Das ist alles. Wer aber — offensichtlich im Gegensatz zur „Deutschen Zeitung" — besser über die Affäre im Bilde ist, der weiß, daß die Vor würfe sich nicht in den hier untersagten Be zeichnungen erschöpfen. Daß die Zeitung aber wirklich nicht von Sachkenntnis getrübt ist, mögen diese schnoddrigen Zeilen belegen: „Heydte ... geriet mit einem Mal in heftiges Feuer, als er bekannte, zur Einleitung des Verfahrens gegen den Spiegel beigetragen zu haben. Wie meist in solchen Fällen wurde ihm jetzt plötzlich, wahrscheinlich, weil er ein hochdekorierter Offizier des zweiten Welt krieges war, Nazismus und Vorliebe für Ras sendiskriminierung vorgeworfen.“ In der Tat aber nicht deshalb, weil er ein hochdekorierter Nazioffizier, noch weil er den „Spiegel" denunzierte, noch weil er dafür von Strauß hoch dekoriert wurde (als erster wurde er Brigadegeneral der Reserve), be schuldigte ihn der SHB der Rassenhetze, son dern weil er tatsächlich Rassenhetze betrieb — am 11. Juli 1962 in einem völkerrechtlichen Seminar der Würzburger Universität — und zwar folgendermaßen: „Der Neger ist zur Selbstbeherrschung und Selbstzucht nicht fähig. Es war der größte Fehler westlicher Kolonialpolitik, daß nicht vor 50 Jahren schon die Schwarzen von der Herrenrasse ausge wiesen wurden oder aber vernichtet worden sind.“ „,.. Der Weiße kann sich vor den Far bigen nur durch völlige Apartheid retten. Diese Apartheid muß rigoros durchgeführt werden." „Der animalische Vermehrungstrieb der andersfarbigen Rasse ist zu stark." Und so fort. Von der Heydte hatte seinerzeit groß mäulig erklärt, diese Äußerungen seien „er stunken und erlogen" und daraufhin Straf anzeige erstattet, worauf der SHB erklärte, jederzeit den Wahrheitsbeweis antreten zu können. Doch über diesen eigentlichen Ge genstand der Auseinandersetzung verlautet jetzt kein Sterbenswörtchen mehr, und die in ihrer Begründung durch nichts erschütterte Forderung an den bayrischen Kultusminister Maunz, den Rassisten von der Heydte zu be urlauben und disziplinarisch zu bestrafen, ist bis heute unerfüllt. Jedoch darauf zu warten, daß die „Deut sche Zeitung" diese ganze Wahrheit veröffent licht, wird sich gewißlich nicht lohnen. Freibrief für Rassisten Vier ägyptische Studenten, die in West deutschland studierten, mußten jetzt auf Anordnung der Bonner Regierung inner halb von 24 Stunden das Land verlassen. Die Ausweisung erfolgte, weil sich die Stu denten gegen die antiarabischen Ausfälle eines Lehrers verwahrten. MARGI NALIEN Freiheiten Hitler habe den Juden den Krieg er klärt und die Tötung durch Uniformierte vollziehen lassen, so daß ihre Taten nicht mit einem zivilen Mord zu vergleichen seien. Zu dieser unverfrorenen Verteidi gung der nazistischen Verbrechen verstieg sich der Ordinarius an der Hamburger Universität und Direktor des Psychologi schen Instituts, Prof. Peter R. Hofstät te r, auf einer öffentlichen Diskussion des liberalen Studentenbundes in Hamburg. Die „Frankfurter Rundschau“ bemerkt dazu lakonisch, bei der Unzulänglichkeit des Bonner Rechtswesens brauche sich der Professor — gegen den Anzeige wegen Verunglimpfung von Verfolgten des Nazi regimes erstattet wurde — jedoch keine Sorgen machen, abgeurteilt zu werden, „seine Äußerungen sind, da sie keine For malbeleidigung enthalten, juristisch schwer faßbar“. Bei Strauß von Korruption zu sprechen, bracht’ hinter Gitter manchen Ehren mann. Faschistisch darf in Bonn sich jeder äußern, weil ihm kein Richter an den Karren fahren kann. Universitätszeitung,
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