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Für die Wissenschaft, die dem Sozialismus dient! UNIVERSITATSZEITUNC üchsische I Lende hiblothek | = $idm * 2 JULI 199RGAN DER SED-PARTEILEITUNG 18) DER KARL MARX UNIVERSITÄT - a « ememnascswäe 6. JAHRGANG NR. 26 LEIPZIG, 28. JUNI 1962 PREIS 15 PF Das Problem: keine Probleme (Seite 4) • Atelierbesuch bei Jürgen Wittdorf (Seite6) “äawa.m . a. . A.& * >t ... d.s.303..2.. 02.9 „ og ' ■ ... . .. . . . . . T ^iHiiiiiiiiiiiiiiiiiiHiiiiiij K |iiiiiiiiiiii|{|iiiiiini H । Verpflichtung zu Eins und Zwei | schafft noch keine I besseren Noten Von Günter Lippold "imuuuu Studenten in Feiertagsanzügen und etwas • unruhig auf den Korridoren auf und ab ge hend deuten darauf hin: Die mündlichen Prü- 'Ungen haben begonnen. Ohne eine Einschät- zung vorwegnehmen zu wollen, möchten wir on die Staatsexamensprüfungen im Fach Mar xismus-Leninismus an der Wirtschaftswissen schaftlichen Fakultät, von denen die ersten be- reits in der vergangenen Woche stattfanden, einige Gedanken knüpfen. Prüfungen vermitteln zwar nicht nur ein Bild von den Fähigkeiten und vom Fleiß der Stu denten, sondern sind in gewisser Weise auch eine Examinierung der Hochschullehrer - des Inhalts ihrer Lehre und ihrer Lehrmethoden -, doch sei das letztere hier zunächst ausgeklam- mert und vielmehr etwas dazu gesagt, wie z. B. die Studenten der Seminargruppe D 4 der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät die Lo sung „Eins und Zwei sind die Noten des sozia listischen Studenten“ beherzigten. Eines ist sicher besser als in Prüfungen ver- -gangener Jahre: das Bemühen, die Erschei nung unseres aktuellen politischen und wirt schaftlichen Lebens in die philosophischen und historischen Betrachtungen einzubeziehen. Und bei einer Reihe Studenten ergab sich in der mündlichen Prüfung eine bessere Note als in Prüfungen vergangener Jahre; doch mit einem Durchschnitt von 2,7 - darunter keine Eins als Gesamtzensur einschließlich der Klausur, eine Vier, eine Fünf sowie etwa zu gleichen Teilen Zweien und Dreien — ist die Bilanz sicher nicht Zufriedenstellend. Als der Prüfende den Studenten Klaus L. nach seiner Vier in der mündlichen Prüfung fragte, wie er sich dieses Ergebnis erkläre und wie er sich auf die Prüfung vorbereitet habe, antwortete dieser, er habe sich „alles einmal durchgelesen". Und in der Studiengruppe hät ten sie sich mit Philosophie und wissenschaft lichem Sozialismus nicht befaßt. - Die anderen Studiengruppen haben allerdings auch in die sen Fächern gearbeitet, aber dennoch wurden in vielen Fällen der Sprung von der Mittel mäßigkeit zum „gut" und „sehr gut" nicht ge schafft. Warum? Es gab doch von allen Ver pflichtungen zu guten Noten, Cffenbar zeigt sich hier, daß man zwar die • Noten Eins und Zwei auf die Fahne schrieb, dann in der Prüfungsvorbereitung aber unter einer anderen Fahne marschierte, daß heißt Praktisch den alten Stiefel weiter ging, die Arbeit nicht so veränderte, daß tatsächlich Eins und Zwei bei den Prüfungen dominieren muß ten, Das hätte erfordert, eine höhere Intensi tät, vor allem aber ein höheres Niveau im Studium und besonders in der Arbeit der Stu diengruppen anzustreben. Wir veröffentlichen heute zu diesem Problem auf Seite 4 eine Reportage über eine Zusam menkunft einer Studiengruppe an der Juristen fakultät, in der sichtbar wird, worum es hier bei geht: darum, sowohl abstraktes Philoso phieren als auch eine oberflächliche Verknüp fung philosophischer Kategorien mit aktuellen Ereignissen zu überwinden und die Tatsachen unseres Lebens philosophisch verallgemeinern und selbständig denken zu lernen. Gerade die genannten Schwächen aber ga- Vben den Ausschlag für viele Dreien und ge statteten nur eine einzige Eins in der münd lichen Prüfung. Einige Studenten wußten zwar sehr viel zu erzählen, aber nur wenig davon beantwortete die gestellte Frage, so daß man den Eindruck nicht los wurde, der Student schütte sein ganzes Wissen über einen Begriff auf den Tisch. Das geschah vor allem dann, wenn gefordert wurde, eine philosophische Ka tegorie, ein Gesetz an Hand aktueller politi scher und wirtschaftlicher Probleme darzulegen. Der Wert der Losung „Eins und Zwei sind die Noten des sozialistischen Studenten" liegt nicht darin, daß man die Verpflichtung dazu auf einen Zettel schreibt, sondern daß diese höheren Maßstäbe zu einem höheren Niveau in der Studienarbeit führen. Wie dieses höhere Niveau erreicht werden kann, darüber sollte in Auswertung der diesjährigen Prüfungen in den Sommerlagern gesprochen werden. Dar über wollen wir auch — ausgehend von dem genannten Artikel in dieser Ausgabe - in den Spalten der „Universitätszeitung" gemein sam beraten. In einer Staatsexamensprüfung im Fach Marxismus-Leninismus an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät Foto: HFBS Frontstadtsumpf trockenlegen! Ausstellung über Nazi-Ökonomen Eine Ausstellung über die faschistische Vergangenheit und revanchistische Tätig keit des heutigen Leiters der wirtschaft lichen Abteilung des sogenannten Ost europa-Instituts in Westberlin, Professor Dr. Thalheim, wurde vor einigen Tagen in der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät eröffnet. Im gleichen Gebäude, Ritter straße 8 bis 10, hatte seit dem Machtantritt Hitlers Thalheim als Professor und seit 1939 als Direktor des Weltwirtschafts instituts der Handelshochschule Leipzig residiert. Mit der Ausstellung, die von den Genos sen des Instituts für Politische Ökonomie und der Abteilung Wirtschaftsgeschichte zusammengestellt wurde, entlarven sie einen der Schwinges ihres Fachgebietes, die heute im Westen wiederum ihre Ver brechen fortsetzen. An Hand von Grafiken, originalen Buchausgaben, dokumentarischen Briefschaften und Publikationen wird nach gewiesen, wie Thalheim Mitautor der faschistischen Wehrwirtschafts- und Ex pansionspolitik war. Von ihm stam men zum Beispiel die Schriften „Das Grenzlanddeutschtum“ (1931), „Der deut sche Osten“ (1936), „Probleme der Kriegsfinanzierung“ (1940). Heute werden mit Hilfe von Thalheims „Erfahrungen“ am Westberliner Osteuropa- Institut übelster Revanchismus und Kriegs hetze betrieben. Thalheim gehört als füh render Kopf des Bonner sogenannten „Forschungsbeirates für Fragen der Wie- dervereinigning Deutschlands“ zu den Ein peitschern einer Politik der Eroberung der DDR und arbeitet illusionäre Pläne zur „Einführung der Marktwirtschaft“ in der DDR aus. Antwort der Studenten auf den Mord an Reinhold Huhn: Gute Prüfungen und gute Leistungen im Studentensommer / Adenauer und Brandt erteilten Schießbefehl / Appell an westdeutsche und West berliner Studenten: Mit der Mordpolitik am Rande des Krieges Schluß machen! / Friedensvertrag ist dringender denn je! FDJ-Kreisleitung der Karl-Marx-Universität Dieser Nord war nicht die Tat eines auf eigene Faust handelnden Terroristen, son dern wie die Umstände ausweisen, eine von den Frontstadtbehörden gelenkte Provo kation. Der heimtückische Mord an Reinhold Paul Huhn ist die blutige Folge der Worte des Westberliner Ultra-Chefs W. Brandt auf der Hetzkundgebung am 17. Juni, daß er jeden decken werde, der bei Anschlägen auf die Staatsgrenze der DDR von der Schußwaffe Gebrauch macht. Wir sind bereit, unserer Regierung mit all unseren Kräften bei jeglichen Maßnah men, die der Trockenlegung des Frontstadt sumpfes dienen, zu helfen. Wir appellieren an die studentische Ju gend Westdeutschlands und Westberlins, gemeinsam mit allen demokratischen Kräf ten in beiden deutschen Staaten dafür zu sorgen, daß die Mörder an Peter Göring und Reinhold Paul Huhn bestraft werden und mit der Mordpolitik am Rande des Krieges Schluß gemacht wird. Die von den Ultras ermordeten Mitglie der unseres Jugendverbandes werden wir durch den Einsatz all unserer Kräfte für die Stärkung und Sicherung der DDR eh ren. , Seminargruppe II/6 der Landwirtschaftlichen Fakultät: Instituts fitr Industrieökonomik seit sie von dem neuerlichen Mord an unserer Staatsgrenze in Berlin erfuhren. Wir betrachten diesen Mord als eine direkte Folge der zügellosen Pogrom- und Revanchehetze seitens der Bonner und Westberliner Ultras — vor allem auch von Adenauer und Brandt am 17. Juni 1962 in Westberlin. Mit allem Nachdrude fordern wir des halb die strengste Bestrafung der Schul digen und — um für alle Zeiten solche Provokationen, die den Weltfrieden aufs schwerste gefährden, auszuschließen — die Beseitigung der anomalen Verhältnisse in Westberlin auf der Basis des Friedensver trages. Wir sehen unsere vornehmlichste Aufgabe zur Unterstützung dieser Forde rungen darin, alles für die Stärkung unse rer Republik und für den vollen Sieg des Sozialismus zu tun. Seminargruppe B 1 der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät In engem Zusammenhang mit dieser Bluttat steht das widerrechtliche und pro vokatorische Auftreten Adenauers am 17. Juni in Westberlin. Sowohl Adenauer als auch Brandt putschten mit ihren Haß reden gegen die DDR den Fronstadtmob auf und erteilten unbegrenzten Schießbe fehl. Sie sind damit die direkten Anstifter dieses Mordes. Das geschieht gerade in der Schuldigen und die Umwandlung des Provokationsherdes Westberlin in eine ent militarisierte Freie Stadt. Studenten des 3. Studienjahres der Landwirtschaftlichen Fakultät Mit dem Bau des Atomwaffenzentrums in der Eifel ist die höchste Alarmstufe für das deutsche Volk gegeben. Wozu der deutsche Imperialismus bereit ist, haben die beiden Weltkriege gezeigt und zeigen die revanchistischen Treffen in Westdeutsch land. Die zunehmende Aggressivität des Militarismus zeigen auch die Grenzprovo kationen in Berlin und der Mord an Rein hold Huhn. Seminargruppe A 11 der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät Reinhold Huhn war mit seinen Kame raden im Peter-Göring-Auf gebot als „Beste Gruppe“ ausgezeichnet worden. Deshalb haben auch wir über den tiefen Sinn unse res Studiums nachgedacht und geloben: Die hervorstechenden Eigenschaften unseres unvergessenen Freundes Reinhold Huhn, Kameradschaft und Hilfsbereitschaft, wol len wir immer üben. Wir verpflichten uns, zur Stärkung unserer Republik bei den be vorstehenden Zwischenprüfungen um die besten lErgebnisse zu kämpfen. Wissenschaftler und Propagandisten lernten Erfahrungen der KPB kennen Am Freitag vergangener Woche sprach Genosse E1 i s a r o w. stellvertretender Leiter der Abteilung Agitation und Pro paganda der Kommunistischen Partei Bul gariens wor Genossen des Grundstudiums, Teilnehmern des Sonderlehrganges an der Fakultät für Journalistik, Wissenschaftlern des Institutes für Geschichte der europäi schen Volksdemokratien sowie Agitatoren und Propagandisten der Parteiorganisation unserer Universität über das Thema „Die Entwicklung der sozialistischen Demokratie in Bulgarien und die massenpolitische Ar beit“. Er vermittelte wertvolle Erfahrungen der Kommunistischen Partei Bulgariens bei der stärkeren Einbeziehung der Werk tätigen in die Leitung des Staates und bei der massenpolitischen Arbeit der Partei zur Lösung der ökonomischen Aufgaben, u. a. sprach er über die Brigaden der kom munistischen Arbeit und ihre Zusammen arbeit mit der Intelligenz. Anschließend beantwortete Genosse Eli- sow eine Reihe Fragen der Zuhörer. Berichtigung Durch ein Versehen der Redaktion ist die Meldung in der Ausgabe vom 21. 6. 1962 über die Angehörigen der Karl-Marx- Universität, die in die SED-Bezirksleitung gewählt wurden, unvollständig. Der Be zirksleitung gehören weiterhin an: Genosse Prof. Hugo Müller, Direktor des Instituts für Pädagogik, und Genosse Dr. Norbert Rossow, Wissenschaftlicher Oberassistent an der Veterinärmedizinischen Fakultät. ERNENNUNGEN UND BERUFUNGEN Wir haben voller Empörung von dem fei gen und hinterhältigen Mord eines OAS- Banditen an unserem Grenzpolizisten Rein hold Huhn erfahren und möchten hiermit unseren unmißverständlichen Protest zum Ausdruck bringen. Wir haben deshalb in unserer Gruppe beschlossen, durch gute Prüfungsergebnisse und durch gute Unter stützung der LPG Porsdorf/Spröda im Rah men des V. Leipziger Studentensommers unseren Beitrag zu leisten, um unsere Deut sche Demokratische Republik zu stärken und zu festigen. Dieses uns gesteckte Ziel betrachten wir im Zusammenhang mit dem Abschluß eines deutschen Friedensvertrages und der Regelung der Westberlinfrage. Prof. Dr. Schmidt und Angehörige des Instituts für Industrieökonomik: Trauer um den Tod des Genossen Rein hold Huhn, Haß und Abscheu gegen sei nen Mörder und dessen Auftraggeber er füllen alle Kolleginnen und Kollegen des einer Zeit, da die Positionen der Ultras im mer unhaltbarer werden, zu dem Zeitpunkt, da in unserer Hauptstadt durch den Natio nalkongreß die Politik der Vernunft be schlossen wurde. Schüsse auf deutsche Pa trioten ist ihre Antwort auf alle Vorschläge zur Verständigung. Erneut wird damit die Feststellung des nationalen Dokuments be stätigt, daß sich in Deutschland zwei Staa ten feindlich gegenüberstehen. Gleichzeitig offenbart dieser neue Mord die Auswegs- losigkeit, den Bankrott der Bonner Politik. Mit gedungenen Mördern versuchen sie die gesellschaftliche Entwicklung in Deutsch land aufzuhalten. Die Medizinstudenten des 3. Studienjahres: Wir erheben scharfen Protest gegen den Mord an unseren Grenzpolizisten Reinhold Huhn. Sein Tod ist das Ergebnis der von den westdeutschen und Westberliner Ul tras planmäßig betriebenen Mordhetze ge gen unsere Deutsche Demokratische Re publik. Wir fordern strengste Bestrafung Der Staatssekretär für das Hoch- und Fachschulwesen ernannte: Prof. Dr.-Ing. Dr. rer. nat. h. c. Eberhard Leibnitz zum Professor mit Lehrstuhl für das Fachgebiet Chemische Technologie (ne benamtlich); Dozent Dr. rer. nat. habil. Hans-Günther Könnecke zum Professor mit Lehrauftrag für das Fachgebiet Chemische Technologie (nebenamtlich); — Dozent Dr. rer. nat. habil. Günter Vojta zum Professor mit Lehrauftrag für das Fachgebiet Theoretische Physik (nebenamt lich) an der Mathematisch-Naturwissen- schaftlichen Fakultät; Dr. phil. habil. Günter Clauß zum Dozen ten für das Fachgebiet Psychologie an der Philosophischen Fakultät; Dr. phil. habil. Ulrich Ricken zum Do ¬ zenten für das Fachgebiet französische Sprachwissenschaft an der Philosophischen Fakultät. Mit Wirkung vom 15. März 1962 wurde Dozent Dr. Ricken an die Martin- Luther-Universität Halle—Wittenberg be rufen und gleichzeitig mit der kommissa rischen Leitung des Romanischen Instituts dieser Universität beauftragt. Beauftragt wurde: Dr. phil. Helmut Seidel mit der Wahr nehmung einer Dozentur für das Fachge biet Geschichte der marxistisch-leninisti schen Philosophie an der Philosophischen Fakultät. Berufen wurde: Dozent Dr. rer. oec. Günter Hölzer als Dozent für das Fachgebiet Politische Öko- nomie an das Franz-Mehring-Institut der Philosophischen Fakultät.