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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 6.1962
- Erscheinungsdatum
- 1962
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-196200007
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19620000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19620000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Bemerkung
- Teilweise mit vorlagebedingtem Textverlust. Heft 9-10 in falscher Reihenfolge eingebunden, fehlerhaft gezählt.
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 6.1962
-
- Ausgabe Nr. 1, 4. Januar 1
- Ausgabe Nr. 2, 11. Januar 1
- Ausgabe Nr. 3, 18. Januar 1
- Ausgabe Nr. 4, 25. Januar 1
- Ausgabe Nr. 5, 1. Februar 1
- Ausgabe Nr. 6, 8. Februar 1
- Ausgabe Nr. 7, 15. Februar 1
- Ausgabe Nr. 8, 22. Februar 1
- Ausgabe Nr. [10], 8. März 1
- Ausgabe Nr. [9], 1. März 1
- Ausgabe Nr. 11, 15. März 1
- Ausgabe Nr. 12, 22. März 1
- Ausgabe Nr. 13, 29. März 1
- Ausgabe Nr. 14, 5. April 1
- Ausgabe Nr. 15, 12. April 1
- Ausgabe Nr. 16, 19. April 1
- Ausgabe Nr. 17, 26. April -
- Ausgabe Nr. 18, 3. Mai 1
- Ausgabe Nr. 19, 10. Mai 1
- Ausgabe Nr. 20, 17. Mai 1
- Ausgabe Nr. 21, 24. Mai 1
- Ausgabe Nr. 22, 1. Juni 1
- Ausgabe Nr. 23, 7. Juni 1
- Ausgabe Nr. 24, 14. Juni 1
- Ausgabe Nr. 25, 21. Juni 1
- Ausgabe Nr. 26, 28. Juni 1
- Ausgabe Nr. 27, 5. Juli 1
- Ausgabe Nr. 28, 12. Juli 1
- Ausgabe Nr. 29, 19. Juli 1
- Ausgabe Nr. 30, 28. Juli 1
- Ausgabe Nr. 31, 2. August 1
- Ausgabe Nr. 32, 9. August 1
- Ausgabe Nr. 33, 16. August 1
- Ausgabe Nr. 34, 23. August 1
- Ausgabe Nr. 35, 30. August 1
- Ausgabe Nr. 36, 6. September 1
- Ausgabe Nr. 37, 13. September 1
- Ausgabe Nr. 38, 20. September 1
- Ausgabe Nr. 39, 27. September 1
- Ausgabe Nr. 40, 4. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 41, 11. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 42, 18. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 43, 25. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 44, 1. November 1
- Ausgabe Nr. 45, 8. November 1
- Ausgabe Nr. 46, 15. November 1
- Ausgabe Nr. 47, 24. November 1
- Ausgabe Nr. 48/49, 29. November 1
- Ausgabe Nr. 50, 6. Dezember 1
- Ausgabe Nr. 51/52, 13. Dezember 1
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Band
Band 6.1962
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Genosse Prof. Dr, Neundorf, Direktor der Ambulatorischen Tierklinik: In praktischer Ausbildung zum politischen und ökonomischen Denken erziehen Wir sind im letzten Jahr sehr intensiv bemüht gewesen, uns den Problemen der praxisnahen Ausbildung zuzuwenden. Wir sind verschiedene Wege gegangen und müs sen heute feststellen, daß sie vielleicht nicht immer koordiniert beschritten wurden. Das hing zunächst damit zusammen, daß wir übersehen hatten, daß als Grundvorausset zung für das Gelingen solcher Tätigkeit eine ideologische Bereitschaft des gesamten Fakultätsrates vorhanden sein muß. Die Ereignisse des 13. August waren an unserer Fakultät ganz entscheidend daran beteiligt, daß wir mit diesen Fragen in der Diskussion zügiger vorankamen. Im vergangenen Herbst war unser jetzi ges 5. Studienjahr komplex in den nörd lichen Bezirken, in den Kreisen Gadebusch und Rügen, eingesetzt. Die dort erreichten Wertvollen Ergebnisse unserer Studenten hätten unwahrscheinlich potenziert werden können, wenn wir vorher schon die Orien tierung gehabt hätten, die wir uns heute in den Unterricht hineinzu tragen bemühen. Das heißt, uns ist im letzten Jahr klar ge worden, daß eine praxisnahe Ausbildung nur möglich ist, wenn seitens der betreffen den Institute Klarheit über das politische Geschehen vorhanden ist. Wir haben in bestimmten Spezialaus arbeitungen, die sich das Kollektiv der Wissenschaftler und Assistenten vorge nommen hat und die wir an die Studen ten ausgegeben haben, neben unserer spe ziellen Thematik u. a. eine Frage an die Studenten gestellt, die etwa so lautet: $ Haben Sie die fachliche, moralische und ideologische Qualifikation des Betreuungs personals und der leitenden Kader der LPG in Ihre Untersuchungen einbezogen?" — Es ist für uns jedesmal außerordentlich erfreulich, wenn Studenten sagen: Ja, ich habe früher nie daran gedacht, daß hier Zusammenhänge bestehen, aber jetzt ist mir klar, warum die LPG die Produktion nicht erfüllt, warum ich an Hand meines wissenschaftlichen Befundes jetzt nach- Weisen kann, was in bezug auf die ange führten Punkte nicht stimmt. Genossin Illgen, Grundorganisation Nervenklinik: Wir erarbeiten uns eine wissenschaft liche Konzeption Die Grundorganisation Nervenklinik hat Sich in letzter Zeit intensiv mit wissen schaftlichen Problemen beschäftigt. Natür lich gibt es auch für uns die gleichen Auf gaben wie für die anderen Kliniken, näm lich Verbesserung der Versorgung der Pa tienten und mehr und bessere wissenschaft liche Arbeiten herauszugeben, darüber hin aus haben wir allerdings noch Aufgaben, die sich aus der Sonderstellung unseres Fachgebietes innerhalb der Medizin er geben. Wohl kaum ein Fachgebiet innerhalb der Medizin hat iso enge Berührung zu den Gesellschaftswissenschaften wie gerade die Neurologie-Psychiatrie. Es ist bekannt, daß es in der Psychiatrie sehr zahlreiche Auffassungen über be stimmte diagnostische Probleme und be stimmte theoretische Fragen gibt; und für den jungen Wissenschaftler, der die Lehr bücher zur Hand nimmt, ist es oft schwie rig zu entscheiden. Er fragt sich oft: „Wie soll ich ein Krankheitsbild einordnen — und weiche Meinung bezieht unsere Klinik dazu?“ Es genügt z. B. nicht, daß der Genosse Klinikdirektor und daß einige Oberärzte eine bestimmte Meinung zur Psychoanalyse haben. Und es genügt auch nicht, daß sie auf die einschlägige Literatur verweisen, sondern es müssen alle Wissenschaftler an Unserer Klinik eine einheitliche Auffassung darüber haben und auch dazu argumentie ren können, wenn sie vor solche Probleme gestellt werden. Darüber hinaus haben wir uns die Auf gabe gestellt, uns mit wissenschaftsfeind lichen Auffassungen auseinanderzusetzen. Man liest sehr häufig in westdeutschen Zeitschriften von der „Pathogenität unseres Zeitgeistes“, daß wir alle einer „Kollektiv neurose“ zusteuern und daß der einzige Ausweg aus dieser Situation die Zuflucht zu Gott sei. Neben solchen Spinnereien gibt es aber noch ganz offensichtlich antihumanistische Theorien. Ich las vor kurzem einen Schwei zer Autor, der feststellte, daß die psychi schen Erkrankungen zunehmen, und die Schlußfolgerung zog, die Menschheit sei degeneriert, und man müsse mehr sterili sieren. Um diesen Auseinandersetzungen ge wachsen zu sein, brauchen wir eine Kon zeption. Die haben wir zur Zeit noch nicht. Wir müssen sie uns erarbeiten. Einmal in den Auseinandersetzungen, in den Referier nachmittagen im wissenschaftlichen Mei nungsstreit — zum anderen auch in der Forschung, in der Praxis, in den einzelnen Abteilungen und in den wissenschaftlichen Arbeitskreisen, wie sie seit einiger Zeit an unserer Klinik existieren. Für die philosophischen Probleme brau chen wir unbedingt Hilfe. Wir haben in letzter Zeit schon mehrmals Aussprachen mit Genossen vom Grundlagenstudium gehabt. Es war ein Anfang. Die Ergebnisse waren für beide Teile nicht zufriedenstellend, aber man kann das ja verbessern. Darüber hin aus schlagen wir aber vor, zu einer engen Zusammenarbeit mit den Philosophen zu kommen. Ich denke, daß damit die For derung nach einer fruchtbaren sozialisti schen wissenschaftlichen Gemeinschafts arbeit erfüllt wäre, wie sie im Rechen schaftsbericht gestellt wurde. Genosse Dr. K o s s o k , Grundorganisation Historische Institute: Entlarvung ist nur die eine Seite Wir sind bei der Aussprache über das nationale Dokument auf ein Problem ge stoßen, von dem wir annehmen, daß es nicht allein das Institut für Allgemeine Ge schichte der Neuzeit und die Asien- und Afrikawissenschaften angeht, sondern auch andere Zweige der gesellschafts wissenschaftlichen Disziplinen. Es gibt in unserer Arbeit eine gewisse Diskrepanz zwischen der ideologischen Auseinander setzung und der positiven Aufgabenstel lung. Wir haben z. B. in den vergangenen Jah ren einiges getan, um den westdeutschen Neokolonialismus zu entlarven, wie es unserer zentralen Aufgabenstellung ent sprach. Die Skala des Geleisteten reicht von der internationalen Konferenz über Probleme des Neokolonialismus bis zu einei’ beachtlichen Zahl von Publikationen. Weit schwächer dagegen blieb — und das muß uns doch zu denken geben — die Dar legung der Politik der DDR. Das heißt, die Deutsche Demokratische Republik, unser Arbeiter-und-Bauern-Staat, erschien mei stens mehr als ein etwas aufgesetzter Kontrapunkt, nachdem wir die west deutsche Seite heftig kritisiert hatten. Während wir uns also bemühen, das reak tionäre Wesen der westdeutschen Politik gegenüber den Ländern Asiens, Afrikas und Lateinamerikas so gründlich wie mög lich zu analysieren, sind wir nicht mit der gleichen Gründlichkeit an die Verteidigung unserer eigenen Sache herangegangen. Und ich glaube, die Art und Weise, wie ‘ das im nationalen Dokument getan wurde, wo nicht nur der reaktionäre Imperialis mus und Militarismus der Kritik, der Ver urteilung, der Entlarvung unterworfen wird, sondern wo auch die historische Mis sion der Deutschen Demokratischen Repu ¬ blik in den Vordergrund gestellt wird, muß sich auch in unserer Aufgabenstellung wesentlich schärfer widerspiegeln. Die Frage steht z. B. auch für das In stitut für Deutsche Geschichte. Es muß sich widerspiegeln, daß es wichtig und notwendig ist, die westdeutsche Geschichts wissenschaft zu kritisieren, die westdeut schen Vertreter zu entlarven, daß das aber nur eine Seite ist, daß umgekehrt die nationale Geschichtskonzeption unserer Seite vertreten und popularisiert werden muß. Oder im Institut für Geschichte der europäischen Volksdemokratien geht es darum — und die Genossen haben das gut in Angriff genommen —, die richtige Pro portion zwischen der Entlarvung der reak tionären Ostforschung auf der einen Seite und der Darstellung, der Analyse und Popularisierung der volksdemokratischen Revolution und ihrer historischen Bedeu tung für uns zu finden. Wenn wir an die Entlarvung, an die Kri tik der Gegenseite herangehen, dann gibt es Tendenzen, die uns doch zu denken geben sollten. Es gibt bei einigen dieser Aus einandersetzungen — und hier möchte ich für die gesamte Geschichtswissenschaft sprechen — oft die Erscheinung, daß wir defensiv herangehen, das heißt, irgendwie wird in Westdeutschland oder in einem anderen imperialistischen Land ein giftiger Bolzen abgeschossen, und nachdem er ein geschlagen hat, dann kommt unsere Me dizin. Wir lassen uns im Grunde genom men die Linie vorschreiben. Wir bemühen uns nicht immer konsequent genug, die Schwerpunkte und die Richtung des ideo logischen Kampfes zu bestimmen. Ein ge wisses Bild davon kann man etwa aus der Art der Rezensionen aus manchen Zeit schriften ersehen. Der Gegner schenkt uns nichts. Ein einziges Beispiel dafür.' Unsere Zeitschrift für Geschichtswissenschaft hat große Mühe gehabt, die Rezension über die neue sowjetische „Weltgeschichte“ unter zubringen, von der inzwischen acht Bände vorliegen. Die sowjetische „Weltgeschichte“ ist ein epochales Ereignis auf dem Gebiet der internationalen Geschichtswissenschaft. Die Rezension kam bei uns aber nur zögernd. Wir haben dagegen in Westdeutschland schon eine achtzigseitige Broschüre von einem reaktionären Professor über den In halt dieser sowjetischen „Weltgeschichte“. Und diese achtzigseitige Broschüre ist in mehreren Zeitungen Westdeutschlands rezensiert worden, darunter in der „Welt“, und in hunderttausenden Exemplaren ver teilt worden. So macht man das Geschichts bild auf der Gegenseite, und wir haben es nicht verstanden, diese Sache mit der not wendigen Energie aufzugreifen und zu propagieren. Es genügt nicht, wenn wir uns darauf orientieren, den westdeutschen Neokolo nialismus zu entlarven. Ich glaube, die Völ ker Afrikas, Asiens und Lateinamerikas erwarten mehr von uns. Man erwartet von uns, daß wir aktiv teilhaben an der Aus arbeitung, an der Herausbildung eines revolutionären Geschichtsbewußtseins dieser Länder, daß wir ihnen helfen, die histori sche Bewegung ihres Befreiungskampfes zu analysieren und zu begründen, das heißt, daß wir ihnen helfen, den Prozeß ihrer Nationwerdung zu verstehen, die Herausbildung der nationaldemokratischen Staaten, den Gang der nationaldemokra tischen Revolution und ihre sozialistische Perspektivfe. Genosse Dr. S t r i e b i n g , Komm. Direktor des Instituts für Marxismus-Leninismus: Positive Beispiele, die es zu verallgemeinern gilt Wir legen uns die Frage vor, ob es im Grundstudium des Marxismus-Leninismus Neues gibt, ob es Verallgemeinerungswürdi- ges gibt. Ich möchte sagen ja, obwohl wir das Vorhandensein dieses Positiven oft un terschätzt haben. Ich möchte ein Beispiel dafür anführen, wie die Auswertung des nationalen Doku ments in Lehrveranstaltungen begonnen wurde. Die besten Erfolge haben wir dort erzielt, wo sich das Kollektiv in gemein samen Anstrengungen eine klare Konzep tion erarbeitet hat, wie z. B. in der Bespre chung der Lesenden der Fachrichtung Philosophie. Dort werden seit Beginn des laufenden Studienjahres alle Vorlesungs konzeptionen vorher besprochen und die Linie für die Vorlesung festgelegt. Wie sind die Genossen an die Auswertung des nationalen Dokuments herangegangen? Ich möchte das, um es deutlich zu machen, dem früheren Zustand gegenüberstellen. Früher war es nach dem Erscheinen wich tiger Beschlüsse üblich — um sie auszu werten —, einige agitatorische Bemerkun gen dazu in der Vorlesung zu machen. Jetzt haben wir erreicht, daß die gesamte inhalt liche Orientierung der Vorlesung vom Do kument bestimmt wird. Zum Beispiel wur den in den Vorlesungen über den Wider spruch, die wir gerade hielten, aus der Allgemeinheit des Widerspruchs die Haupt kräfte des gegenwärtigen Kampfes in der Welt abgeleitet mit dem Nachweis, daß der Sozialismus zum dominierenden Faktor wird. Die Probleme der friedlichen Koexi stenz, des Kampfes der Gegensätze wurden in ihrer Vielschichtigkeit dargelegt, in ihrer Kompliziertheit. Und unmittelbar nach Er scheinen des nationalen Dokuments führten die Genossen diese Gedanken weiter und wiesen nach, wie im nationalen Dokument die prinzipielle Linie der Außenpolitik der sozialistischen Länder auf Deutschland an gewandt wird. In diesem Zusammenhang wurde unter Auswertung der Diskussion, die es unter den Studenten gibt über Fra gender wissenschaftlichen Zusammenarbeit, das Problem der Durchsetzung der fried lichen Koexistenz als Voraussetzung für normale wissenschaftliche Zusammenarbeit in Deutschland allseitig behandelt, wobei uns die Darlegungen des Genossen Prof. Kurt Hager im Marxistischen Kolloquium eine ausgezeichnete Grundlage für eine richtige Argumentation gaben. Bei der Behandlung der Widersprüche in der DDR gingen wir vom 15. Plenum, von den dort dargelegten Widersprüchen aus, die in unserer Wirtschaft entstanden sind, um daraus zu schlußfolgern, wie die Partei die Massen führt bei der Überwindung der Widersprüche, vor allen Dingen durch die Mobilisierung im Produktionsaufgebot, durch wissenschaftlich-technischen Fort schritt und durch die Herstellung der rich tigen Relation zwischen Konsumtion und Investition. Wir meinen, daß wir damit den Studenten geholfen und das, was die Partei von uns fordert, getan haben: schnell auf entscheidende Beschlüsse der Partei zu rea gieren, sie aber nicht nur agitatorisch dar zulegen, sondern in ihrem tiefen philoso phischen Zusammenhang zu beleuchten und damit die Politik unserer Partei wissen schaftlich zu erklären. Zur Herstellung unmittelbarer Beziehun gen zwischen Wissenschaft und Praxis ist es deshalb notwendig, von der bisherigen sporadischen schnell zu einer planmäßigen Zusammenarbeit zu kommen. Uns geht es speziell z. B. um die Lösung folgender Probleme: Erstens: die Erarbei tung einer Schnellmethode zur Schwefel bestimmung im Benzin; zweitens: die Er arbeitung einer Schnellmethode zur Unter suchung der Böhlener Asche und des Asche-Schmelzverhaltens. In der Vergangenheit ist unserer Volks wirtschaft ein Schaden entstanden, der in die Hunderttausende, ja in die Millionen geht, weil es uns bisher nicht gelungen ist, das Asche-Schmelzverhalten der Kohle im Kraftwerk und im Gaswerk vorher zu be stimmen, wodurch bedeutende Produk tionsausfälle durch Störungen entstanden sind. Uns geht es ferner um die Analytik der hohen Phenole und die Prüfung der Katalysatoren durch Kernresonanzspektro skopie. Weiterhin geht es uns auch um die Ver wertung der Forschungsergebnisse der Karl-Marx-Universität auf dem Gebiete der Wirtschaftswissenschaften, des Arbeits und Vertragsrechts und der Entwicklung der Produktionspropaganda mit Hilfe der Erfahrungen der Fakultät für Journalistik. Wir wünschen auch einen engen Kontakt mit der Universität bei der Anwendung von Rechenautomaten und der Einrichtung von Rechenzentren. Wir würden es auch begrüßen, wenn die Medizinische Fakultät prüfen könnte, ob nicht ähnlich Badrina Böhlen ein geeig neter Praktikumsort insbesondere für Ar beitshygiene und Arbeitsmedizin wäre. Hinzu kommen noch Probleme der Land wirtschaft und Forstwirtschaft und der Bio logie speziell auf dem Sektor der Kippen bepflanzung und der Abwasserbiologie. Ich spreche die Hoffnung aus, daß wir über die unmittelbaren Probleme der Na turwissenschaft, Technik und Ökonomie hinaus auch auf dem Gebiet der Bildung und Kultur zu einer systematischen Zu sammenarbeit gelangen. Ein zweites kleines Beispiel. Es geht um nichts anderes als um ein einzelnes Schaf. Das Schaf erkrankte an einer Euterentzün dung, die bei Schafen relativ häufig vor kommt. Die Therapie ist relativ leicht, aber kostspielig, und es gelingt nur, das Schaf am Leben zu erhalten; die Funktion des erkrankten Euters kann nicht wieder her gestellt werden. Jetzt ergibt sich dem Stu denten gegenüber die Frage: Was machen Sie mit diesem Patienten? Lohnt es sich, einen solchen Patienten zu behandeln? (Das kostet alles in allem 100 DM.) Der Student sagt: Das ist völliger Unsinn, völ lig unwirtschaftlich — schlachten! Darauf erkläre ich ihm: Nein. Ich behaupte, es wird nicht geschlachtet: Nach einigem Hin und Her haben wir dann gemeinsam — und hier kamen die ideologischen Probleme eindeutig zum Vorschein — festgestellt, daß es eben darauf ankommt, nicht allein vom medizinischen Standpunkt zu sagen: Weg damit, das interessiert mich nicht — ohne dabei die großen Zusammenhänge zu den Volkswirtschaftsplänen zu sehen. Wir haben die Rechnung exakt durchgeführt, auf Heller und Pfennig, und stellten am Schluß fest, daß wir das Schaf besser am Leben erhalten. Wir haben zwar das Euter amputiert, aber praktisch 90 Kilogramm Fleisch der Bevölkerung zugute kommen lassen, damit geholfen, die Planerfüllung zu sichern und letztlich noch einen finan ziellen Nutzen daraus erwerben können. Das sind die effektiven Zusammenhänge zwischen Wissenschaft und Praxis sowie ideologischen Voraussetzungen und Fragen der Planerfüllung, wie sie sich uns dar stellen, und in diesem Sinne wollen wir in Zukunft unsere praxisnahe Ausbildung verbessern. bibliothek (v. r. n. I.), im Gespräch. Foto: Klaus Ich bin jedoch der Auffassung, daß wir In einer Pause der Delegiertenkonferenz: Die Delegierten Rektor Prof. Dr. Dr. h. c. Georg Mayer, Verwaltungsdirektor Jusek und Prof. Dr. Johannes Müller, Direktor der Universitäts- unseres Betriebes und der Universität ge nutzt haben. Es gibt eine Menge wissenschaftlicher Grundsatzfragen, die sehr wohl in die Pro gramme einer Universität passen und die zugleich in enger sozialistischer Gemein schaftsarbeit mit der Industrie bearbeitet und gelöst werden können. Vielleicht müs sen in der nächsten Zeit solche Probleme sogar das Forschungsprogramm des einen oder anderen Instituts bestimmen. bei weitem noch nicht der Zusammenarbeit und Praxis durch die alle Möglichkeiten von Wissenschaft enge Verbindung Schon seit Jahren bestehen enge Bezie hungen und freundschaftliche Verbindun gen zwischen den Werktätigen unseres Kombinates und den Wissenschaftlern und Studenten der Karl-Marx-Universität. Genosse Ludwig, Direktor des Kombinates „Otto Grotewohl“, Böhlen Forschung zu Problemen aus der Praxis Genosse Prof. Dr. Neels, Prorektor für Forschung: Zur Führung der Forschungsarbeit Unsere Partei hat oft und ausdrücklich auf die Bedeutung der Wissenschaft für den technischen Fortschritt hingewiesen. Aber ich glaube, wir können feststellen, daß sich diese Hinweise in unserer Leitungstätigkeit noch nicht durchgesetzt haben. Wenn ich in meinem Bericht vor dem Senat feststellen mußte, daß z. B. unser Plan Forschung und Technik nur mit 60 Prozent erfüllt wurde, so zeigt das schon, daß hier etwas nicht in Ordnung ist. Der Plan unserer Ver tragsforschung wurde dagegen mit 100 Pro zent erfüllt. Das ist sehr interessant, weil wir aus dieser Gegenüberstellung sofort sehen, wo wir eine Ursache für die man gelnde Erfüllung unseres Forschungsplanes suchen müssen. In der Vertragsforschung haben wir einen Vertragspartner, der den Verlauf der Arbeit praktisch kontrolliert. In dem Plan Forschung und Entwicklung geschieht dies nicht. Das heißt, in dem Teil unseres Planes fehlt der Kontrahent, der Partner, der nach den Ergebnissen und nach den Erfolgen der Arbeit fragt. In dieser Weise muß die Leitungstätig keit an der Universität verbessert werden. Es wurde im Rechenschaftsbericht richtig festgestellt, daß sowohl die Fakultätsräte als auch der Senat, und natürlich auch un sere Parteileitungen sich mit dem konkre ten Inhalt und dem organisatorischen Ab lauf der wissenschaftlichen Arbeit zu be schäftigen haben. Denn weshalb soll es in der wissenschaft lichen Arbeit anders sein als in der Pro duktion. Wenn es uns nicht gelingt, auch in der wissenschaftlichen Arbeit als Partei die Führung zu übernehmen, dann können wir auch nicht den Erfolg erzielen, den wir von der wissenschaftlichen Arbeit erwarten. Die Schlußfolgerung, die der Senat aus dieser Situation gezogen hat, sieht so aus, daß die Fakultätsräte die Auflage erhalten haben, sich künftig mit dem Ablauf der Forschungsarbeiten zu beschäftigen, daß sie sich regelmäßig Bericht erstatten las sen, um sich selbst auch ins Bild zu set zen. Das bedeutet gleichzeitig natürlich, daß sich die Parteileitungen ebenfalls in tensiv mit dem Plan Forschung und Tech nik ihres Institutes beschäftigen, und das muß so aussehen, daß die Parteileitung den Institutsdirektor und auch leitende Wissenschaftler des Instituts bittet, einmal vor der Parteileitung über den Stand auf einem bestimmten Gebiet zu berichten. Wir müssen in den Leitungen unserer Parteiorganisation zusammen mit den In stitutsleitungen beraten, ob wirklich Schwerpunkte bearbeitet werden. Dabei ge nügt die Orientierung auf Schwerpunkte al lein nicht. Man muß sich davon überzeugen, ob nicht in diesen Komplexschwerpunkten nun auch eine allzu große Anzahl von Themen bearbeitet wird. Genossin Baer, Studentin der Mathematik: Die Auseinander setzung nimmt uns niemand ab Unsere Parteileitung hat sich im ver gangenen Semester auf die Zusammen arbeit mit dem Lehrkörper und dem wis senschaftlichen Nachwuchs konzentriert und dabei einiges erreicht, weil wir klare Be schlüsse hatten und sie kontrollierten. In bezug auf die FDJ aber war das nicht der Fall. Die FDJ-Leitung hat für sich ge arbeitet, und die Parteileitung hat sich nicht um sie gekümmert. Die FDJ-Leitung er hielt keine konkreten Hinweise und wurde auch nicht zur Berichterstattung eingeladen. Auch den Genossen Studenten haben wir zu wenig die Verantwortung für die Arbeit in den Seminargruppen klargemacht. Erst nachdem unsere FDJ-Wahlversamm- lung abgebrochen werden mußte, weil sie nur organisatorisch vorbereitet worden war, haben wir uns zusammengesetzt und darüber beraten, wie das passieren konnte. Viele FDJler sind zur Wahlversammlung gegangen wie ins Theater oder ins Kino: Jetzt setzen wir uns hin und lassen uns einmal etwas vorführen. — Wir haben jetzt in den meisten Gruppen geklärt, daß in der FDJ-Wahlversammlung jeder mitkämp fen muß. In den Auseinandersetzungen darum hat sich eine sehr große Zahl von FDJlern so fort auf die Seite der Genossen gestellt und gesagt: Jawohl, es ist richtig, damit Schluß zu machen, und es war gut, die Ver sammlung abzubrechen. Die Parteileitung muß jetzt daraus die Schlußfolgerungen ziehen, ständig und systematisch mit den Genossen in der FDJ- Leitung zu arbeiten; die Probleme der Ar beit der FDJ müssen in unserer Leitungs sitzung und in der Mitgliederversammlung eine wesentliche Rolle spielen. Wir haben jetzt frischen Wind in die Gruppen bekommen und sind in der Offen sive. Es sind zwar noch nicht alle Probleme geklärt, aber die Genossen am Mathemati schen Institut haben jetzt begriffen: Man darf sich mit einer lauen Atmosphäre in der FDJ nicht zufrieden geben. Auch am Mathematischen Institut steht die Mehr zahl der Studenten fest hinter unseren Ge nossen und vertritt die Linie unserer Par tei. Doch wenn wir unsere Studenten er ziehen wollen, müssen wir uns mit ihnen auseinandersetzen. Das haben wir gelernt. Berichtigung In dem Auszug aus dem Diskussionsbeitrag von Genossen Prof Dr. Uhlmann (UZ vom 10. Mai 1962) muß es statt „in absorbierenden Flüssigkeiten“ richtig heißen „in Flüssigkeiten und adsorbierten Flüssigkeiten“ und statt „Elektronenrauschen“ „elektronisches Rau schen“. Universitätszeitung, Nr. 20, 17. 5. 1962, S. 5
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