Volltext Seite (XML)
Aus dem Bericht der Universitäts-Parteileitung (Fortsetzung von Seite 5) ist eine reale Grundlage dafür, wie viel Kader der Praxis zur Verfügung gestellt werden. Im Siebenjahrplan wurden erstmals Sollzahlen für Ab solventen ausgegeben. Die Absolventen müssen mit der geforderten Qualität und in der vor gesehenen Zeit ihr Studium beenden. In den meisten Fachrichtungen wird diese Aufgabe erfüllt. Dort ist es selbstverständlich, daß nach vier bzw. fünf Jahren das Studium abgeschlos sen wird. Anders ist die Lage in den Fachrichtungen Physik und Chemie. In den vergangenen Jahren benötigte die Mehrzahl der Studenten z. T. über ein Jahr über die reguläre Stu dienzeit hinaus, um das Examen ab- zuschlfeßen. Ausgehend von der Chemiekonferenz wurde an den Che mischen Instituten der Kampf gegen die Studienverlängerungen aufge nommen. Es liegen bereits gute Er gebnisse vor. Gegenwärtig gibt es noch 27 Ueberschreitungen mit bis her 170 Monaten. Dank der umfang reichen Arbeit des Lehrkörpers und derAssistentenschaft, der FDJ, der Ge werkschaft und vor allem der Par teiorganisation der Chemiker werden die Ueberschreitungen der vorgesehe nen Studienzeit im Verlauf der näch sten Jahre überwunden. Im Gegensatz zu den Chemikern haben die Physiker noch keine so grundlegenden Fortschritte erzielt. Eine beträchtliche Minderung er fährt das Ergebnis der Ausbildung an unserer Universität dadurch, daß ein Teil der Studenten das Studium vorfristig, ohne das Studienziel zu erreichen, abbricht. Wir haben bereits auf der Aktivtagung im April 1959 das Ziel gestellt, die vorfristigen Ab gänge auf jährlich drei Prozent der Gesamtstudentenzahl zu senken. Dieses Ziel wurde im Jahr 1959 noch nicht erreicht. Insgesamt schieden während dieses Jahres 304 Studen ten ohne Examen aus; das sind 3,9 Prozent der Gesamtstudentenzahl der Karl-Marx-Universität. Es ist ein Fortschritt gegenüber 1958, in dem es noch 5,6 Prozent waren. (1951 = 16,6 Prozent.) Besonders hervorzu heben ist, daß nur 159 (= 5,6 Pro zent) der Fernstudenten im Jahr 1959 ihr Studium aufgaben. (1958 == 6,4 Prozent, 1954 = 18,5 Prozent.) Ueberprüft man die Gründe, dann zeigen sich überall vordringlich Ab gänge aus fachlichen Gründen bzw. Nichtbestehen der Prüfungen. Der Kampf der FDJ in den „Gruppen sozialistischer Studenten“ um gute Studienergebnisse. Ihre Unterstützung durch die Erzieherkollektive An den Erfolgen in der Ausbildung haben die Studenten und ihre Orga nisation, die FDJ, einen bedeutenden Anteil. Anfang Februar 1959 bildeten sich an der Karl-Marx-Universität die ersten „Gruppen sozialistischer Studenten“ als bisher höchste Form der studentischen Gemeinschafts arbeit zur Erreichung maximaler Studienergebnisse für den Sozialis mus. Seitdem entwickelte sich in weitaus stärkerem Maße als vordem eine fruchtbare Leinbewegung, und die schöpferische Initiative im sozia listischen Kollektiv wurde wirksamer. Welches sind die wichtigsten Er gebnisse und worin zeigt sich das Neue in der studentischen Arbeit? Heute hat sich durch die „Gruppen sozialistischer Studenten“ die neue Einstellung zum Studium gefestigt. Die Verantwortung für gemeinsame hohe Lernergebnisse bildet sich her aus. Die Studiendisziplin wurde bes ser. Man setzt sich in den Gruppen darüber auseinander, wenn z. B. ein Student der Vorlesung unentschuldigt fernbleibt, unvorbereitet in das Se minar kommt, die Testate nicht ter mingemäß ablegt. Eine der wichtig sten Seiten allerdings, die Erhöhung der Intensität des Studiums, wird nach wie vor vernachlässigt. Das ver langt eine sofortige Aenderung, denn nur so entwickeln sich die „Gruppen sozialistischer Studenten“ weiter und nur so werden sie zu den besten Helfern der Partei und unter stützen den Lehrkörper im Ringen um hohe Ausbildungsergebnisse. Zu einem wesentlichen Kriterium wurden gute Prüfungsergebnisse. Die Gruppen stellten sich Ziele in bezug auf einen bestimmten Durchschnitt, sie legten Grenzen für schwächere Leistungen („keine Note unter 3!“) und Maßnahmen zur Unterstützung einzelner Studenten fest. Die Studiengruppen haben sich weiter bewährt. Im Unterschied zu früher berichten die meisten Stu diengruppen regelmäßig vor den FDJ-Gruppen, und die Studiengrup penleiter tauschen ihre Erfahrungen aus. Eine wichtige Rolle spielen die Programme der FDJ zur Erhöhung der Studienleistungen, die die mei sten Grundeinheien angenommen haben. Worin besehen die hauptsäch lichen Schwächen? Welches sind die Universitätszeitung, 20. 4. 1960, S. 6 nächsten Aufgaben in der Ausbil dung und Erziehung der Studenten zur schöpferischen Arbeit im sozia listischen Kollektiv? 1. Noch nicht alle FDJ-Gruppen haben zum Kriterium ihrer Arbeit den Kampf um höhere Studien leistungen gemacht. Der politische Inhalt dieser Aufgabe ist noch nicht allen Studenten klar. Mit 304 von 460 Gruppen (Medizin 38 von 115 Gruppen) ist die Bewegung noch nicht breit genug. Sie muß aber die Hauptform der studentischen Arbeit sein, und dafür gilt es alle Gruppen zu gewinnen. Entscheidend ist dabei eine kon krete Aufgabenstellung. Die Studien gruppen und „Gruppen sozialistischer Studenten“ müssen nach Plänen mit meßbaren Zielen arbeiten, auf deren Grundlage der Leistungsvergleich zwischen gleich oder ähnlich gelager ten Gruppen zur Hauptmethode im Wettbewerb wird. 2. Die schöpferische Initiative ist durch Jahresarbeiten, Studenten ¬ zirkel, Studentenkonferenzen usw. zu fördern. Zugleich sollen deren Ergeb nisse gründlicher ausgewertet wer den. Wir schlagen vor, Wettbewerbe zur Lösung wissenschaftlicher Auf gaben auszuschreiben. 3. Die Verbindung der Wissen schafter. vor allem der Assistenten, zu den „Gruppen sozialistischer Stu denten“ ist enger zu gestalten. 4. Für die gesamte Ausbildung und Erziehung spielen die Erzieherkollek tive eine große Rolle. Sie sind eine in jüngster Zeit entstandene Form der Gemeinschaftsarbeit, durch die sich alle an der Ausbildung eines Studienjahres beteiligten Wissen schaftler zu einer einheitlichen Er zieherfront zusammenschließen. Dieser neuen Form der Gemein schaftsarbeit muß sich die Gewerk schaft weiterhin besonders anneh men. Es ist überhaupt notwendig, daß FDJ und Gewerkschaft sowohl zentral als auch an den Fakultäten und Instituten enger Zusammen arbeiten. III. Die breite Entwicklung der Grundlagen- und Zwedkiorsdhung mit dem Ziel, das Weltniveau zu erreidhen und mitzubestimmen Die Arbeit an der Universität ist Einheit von Lehre und Forschung. Wenn auch die Ausbildung einen großen Umfang hat. so ist doch die Forschung keineswegs sekundär. Be trachten wir das Verhältnis von Lehr- und Forschungsarbeit an un serer Universität, so zeigt sich, daß die Ausbildungsverpflichtungen zur Zeit einen großen Raum einnehmen. In Zukunft müssen größere Kapazi täten für die Forschung geschaffen werden. Zweifellos trägt die im Sie benjahrplan vorgesehene Erhöhung der- wissenschaftlichen Kader zur Ueberwindung dieser Disproportio ¬ nen bei. Das’ schließt nicht aus. daß gegenwärtig auf dem Gebiet der Forschung noch nicht alle Möglich keiten in den Instituten erschlossen sind. Durch richtige Aufgabenstel lung, sinnvolle Koordinierung und Entwicklung der Gemeinschaftsarbeit kann die Produktivität wesentlich erhöht werden. Die Parteiorganisa tion schenkt der Entwicklung der Forschung noch nicht genügend Auf merksamkeit. Erst in den letzten Monaten setzte in einigen Grund organisationen (Landwirtschaft, Päd agogen, Veterinärmedizin, Nerven klinik) eine Wende ein. In Publikationen und wissenschaftlichen Tagungen spiegelt sich der Kampf um das Weltniveau wider In den letzten beiden Jahren gab es auf einigen Gebieten der Forschung bedeutende Forschungs ergebnisse, die international aner kannte Spitzenleistungen darstellen. In einer beachtlichen Anzahl von In stituten bzw. Arbeitseinrichtungen innerhalb der Institute haben unsere Wissenschaftler das Weltniveau er reicht und mitbestimmt. Das trifft beispielsweise bei den Che- mikern aut die Azulenchemie, die Autoxydationsprozesse, die seltenen Erden, die messende Komplexchemie und Elektrochemie zu — Forschungen, die unter Leitung der Nationalpreis träger Genossen Prof. Dr. T r e i b s und Herrn Prof. Dr. Wolf geleistet wurden. Bei den Physikern genießen die unter Leitung der Nationalpreis träger Herrn Prof. Dr. Hertz, Ge nossen Prof. Dr. Lösche und Herrn Prof. Dr. Holzmüller erreichten Ergebnisse internationale Anerkennung. In der Medizinischen Fakultät wurden u. a. in der Herzchirurgie Erfolge bei der operativen Behandlung der Mitral stenose, der Aortenisthmusstenose, des Vorhofseptumdefekts, der Blausucht und anderer Herzfehler erzielt. Diese Erfolge können sich mit den besten Er gebnissen des Auslandes messen. Hohe Anerkennung im Ausland fan den auch die unter maßgeblicher Mit wirkung unserer Veterinärmediziner geschaffene gläserne Kuh und der gläserne Hund. Das gleiche gilt für den am Institut für Landmaschinenlehre entwickelten Fischgrätenmelkstand. Wertvolle Resultate erzielte eine For schungsgemeinschaft unter Leitung von Herrn Nationalpreisträger Prof. Dr. Rosenkranz, die die Konzentra tion der Produktion, die Spezialisierung der Landwirtschaftsbetriebe, die Durch setzung des Leistungsprinzips und der wirtschaftlichen Rechnungsführung in den LPG untersuchte. Unter den Leistungen der Gesell schaftswissenschaftler, die den Welt stand mitbestimmen, seien besonders die Arbeiten der Forschungsgemein schaft von Herrn Prof. Dr. Markov zu Fragen des Kolonialismus und der Geschichte des antikolonialen Befrei ungskampfes hervorgehoben sowie die Forschungsergebnisse der Historiker unter Leitung der Genossen Prof. Dr. Engelberg und Prof. Dr. Werner, des weiteren die Arbeiten der Herren Professoren Dornseiff, Jahn, B e s s e 1 e r und H. Mayer. Eine Uebersicht über die von Wis senschaftlern der Universität in den letzten zwei Jahren verfaßten Mono graphien zeigt, daß eine große An zahl von neuen bzw. überarbeiteten und zum Druck gegebenen Hoch schullehrbüchern und Spezialunter suchungen fertiggestellt wurde. Etwa 50 Prozent der Professoren unserer Universität brachten solche Werke heraus bzw. gaben sie in Druck. Die Zahl der Monographien von Ange hörigen des wissenschaftlichen Nach wuchses stieg beträchtlich. Nach einer noch unvollkommenen Zusammenstel lung der Universitätsbibliothek wur den über 300 größere Publikationen Veröffentlicht. Ueberblickt man die Monographien unserer Wissenschaftler, so fallen zwei Mängel auf: einmal das nahezu völlige Fehlen von Publikationen der Gesellschaftswissenschaftler zu den beiden für sie aktuellsten Fragen, nämlich der Verallgemeinerung von Problemen der sozialistischen Um ¬ wälzung in unserer Republik und des Kampfes gegen Militarismus und Re vanchismus in der Westzone; zum anderen fehlen fast völlig Gemein schaftsarbeiten, auch bei den Natur wissenschaftlern. Im vergangenen Jahr nahm die Zahl der Konferenzen, Tagungen, Kolloquien und anderer wissenschaft licher Veranstaltungen erheblich zu. Es fanden 137 derartige Veranstal tungen, darunter 19 internationale, statt. Es wurde eine neue Qualität der Arbeit erreicht. Wissenschaftler und Praktiker aus dem In- und Aus land wurden mit neuen Resultaten unserer wissenschaftlichen Arbeit vertraut gemacht, und der wissen schaftliche Meinungsstreit wurde reger. Die Vorbereitung und Durch führung von Tagungen förderte die Gemeinschaftsarbeit. Die sozialistische Gemeinschaftsarbeit — der Schlüssel zu höchsten wissenschaftlichen Leistungen Die Gemeinschaftsarbeit als Haupt methode der wissenschaftlichen Ar beit beginnt sich an der Universität durchzusetzen. Wo sich di e Institute auf die Lö sung der großen Aufgaben des Sie benjahrplanes konzentrierten und sie ernsthaft in Angriff nahmen, dort wurde die Gemeinschaftsarbeit ge fördert, um die Kräfte zu konzen trieren. Insgesamt befriedigt der Stand der Gemeinschaftsarbeit an der Universi tät noch nicht. Die erste Voraus setzung zur Erhöhung der Produk tivität der wissenschaftlichen Arbeit ist die Ueberwindung der großen Zersplitterung und des vielfach noch anzutreffenden Individualismus. An vielen Instituten werden Detailfragen aus den verschiedensten Gebieten bearbeitet. Häufig fehlen zentrale Arbeitsthemen, auf deren Grundlage die' Gemeinschaftsarbeit entwickelt wird. Wie man es machen muß, zeigt der Arbeitskreis von Prof. Lösche am Physikalischen Institut mit sei nen Arbeiten auf den Gebieten der Hochfrequenzspektroskopie und der Kernmomente. Durch die sozialistische Gemein schaftsarbeit und die Konzentrierung auf Schwerpunkte erhalten die In stitute, Kliniken und Fakultäten eine stärkere wissenschaftliche Profilie rung, und das Weltniveau wird schneller erreicht. Sie hilft auch un seren hervorragendsten Gelehrten, wissenschaftliche Zentren und Schu len zu bilden. Die sozialistische Ar beitsweise führt nicht nur den ein zelnen Wissenschaftler und die In stitute aus der Isolierung heraus, sondern stärkt auch die Bindung zwi schen den Fakultäten. Dadurch ent steht die wahre Universitas litte- rarum. ZU einer neuen Qualität der Ge meinschaftsarbeit hat sich die Zu sammenarbeit des Instituts für Geo physikalische Erkundung unter Lei tung von Professor Dr. Lauterbach und der VEB Geophysik entwickelt. Die Wissenschaftler des Betriebes und die Universitätsinstitute lösen ihre Aufgaben gemeinsam. Die Probleme des Betriebes sind Aus gangspunkt' für die Forschungsarbeit des Instituts. Gemeinschaftsarbeit zwischen Wissenschaftlern der Uni versität und Betrieben der sozialisti schen Industrie und Landwirtschaft gibt es auch in anderen Instituten. So am Physikalischen Institut, den Chemischen Instituten, der Veterinär medizinischen Fakultät, der Wirt schaftswissenschaftlichen Fakultät und anderen. Die , bestehenden Gemeinschaften und die Entwicklung neuer bedürfen großer Aufmerksamkeit und Unter stützung. Die Gewerkschaftsorganisa tion der Universität hat diese Auf gabe erkannt, und sie gibt wirksame Hilfe. Die Vertragsforschung stärkt die Verbindung zur Praxis Mit Hilfe der Vertragsforschung läßt sich die Verbindung zur Praxis zum gegenseitigen Nutzen besonders gut verwirklichen, und die sozialisti sche Gemeinschaftsarbeit kann sich breit entfalten. Während 1958 14 Ver träge zu Ende geführt werden konn ten, waren eg 35 im Jahr 1959. Davon stammen 13 aus dem Jahr 1958. Den Hauptanteil haben die Physiker mit zehn und die Chemiker mit neun Verträgen. Bei den Gesellschaftswissenschaft lern gibt es überhaupt keine Ver tragsforschung. Sehr oft wird von den Gesellschaftswissenschaftlern die Meinung vertreten, Vertragsforschung wäre in ihrem Bereich nicht möglich. Da s Beispiel der Pädagogen beweist jedoch das Gegenteil. Die Unterstützung der sozialistischen Landwirtschaft durch die Karl-Marx-Universität Die stürmische sozialistische Ent wicklung der Landwirtschaft zu voll genossenschaftlichen Dörfern, Krei sen und Bezirken in den letzten Mo naten und die 8. Tagung des ZK stel len allen Fakultäten, Fachrichtungen und Instituten der Karl-Marx-Uni versität große Aufgaben. Das gilt so wohl für die Forschung als auch für die Einführung wissenschaftlicher Ergebnisse und Methoden in die sozialistische Landwirtschaft. Im Rahmen der Karl-Marx-Univer sität tragen die Landwirtschaftliche und Veterinärmedizinische Fakultät eine besondere Verantwortung für die Verwirklichung der Beschlüsse der 8. Tagung. Die Landwirtschaftliche Fakultät wird Probleme der Leitung der sozialistischen Landwirtschaft im Bezirk Leipzig und der Versorgung der Bevölkerung Leipzigs mit den wichtigsten landwirtschaftlichen Pro dukten lösen. In dieses Vorhaben sollen auch Institute anderer Fach richtungen einbezogen werden. Die Veterinärmediziner wollen die Pro bleme der Erhöhung des durch schnittlichen Alters der Milchkühe auf zehn Jahre mit acht Laktationen klären. Es ist selbstverständlich, daß in beide Gemeinschaftsforschungen Praktiker und Vertreter der staat lichen Leitungen einbezogen werden. In der Berichtsperiode wurden von der Landwirtschaftlichen Fakultät fol gende volkswirtschaftlich wichtige Probleme gelöst und in die Praxis ein geführt: Die vollmilchsparende Kälberauf zucht, an deren Entwicklung das Insti tut für Tierzucht und Milchwirtschaft mehrere Jahre gearbeitet hat; die Auf zucht mutterloser Ferkel und die Her stellung von Fischsilage, die vom In stitut für Tierernährung entwickelt worden sind; die Vorschläge für die Organisation eines Schädlingswarn dienstes und die Einrichtung von Pflanzenschutzämtern, an denen das Institut für Phytopathologie gearbeitet hat; die Schwemmentmistungsanlagen, Schleppschaufeln und die produktions reifen Vorschläge für die Gestaltung besserer Melkbecher, wie sie vom In stitut für Landmaschinenlehre entwik- kelt worden sind; die Untersuchungen zur Rekultivierung der vom Braunkoh lenabbau beanspruchten Flächen und die daraus abzuleitenden Maßnahmen durch das Institut für Meliorations wesen in Gemeinschaftsarbeit mit Sach verständigen des Bergbaues und Mit arbeitern des Staatsapparates; die Entwicklung der Intensiv-Geflügelhal- tung durch das Institut für Kleintier zucht. Der Direktor dieses Instituts, Herr Prof. Dr. Müller, wurde mit der Ausarbeitung von Richtlinien für die Organisation der Intensiv-Geflügelhal- tung im Kreis Delitzsch beauftragt. An der Veterinärmedizinischen Fa kultät heben wir die ausgezeichnete Initiative des Genossen Prof. Schulze bei der Organisierung der sozialisti schen Gemeinschaftsarbeit hervor. Ver treter der Medizinischen Tierklinik, des Veterinär-Pharmakologischen und des Veterinär-Parasitologischen Instituts, des VEB Farbenfabrik Wolfen und des Staatlichen Prüfungsinstituts Berlin haben sich in einer Forschungsgemein schaft zusammengeschlossen, die neue Wege zur Bekämpfung des Dassellarven befalls unserer Rinderbestände erfor- schen wird. Die ersten Ergebnisse die ser Arbeit liegen bereits vor. Danach wurden völlig neue, moderne Applika tionsarten des betreffenden Arzneimit tels entwickelt und dessen klinische Verträglichkeit bedeutend verbessert. Die Gesellschaftswissen schaftler müssen stärker um die Verwirklichung der Beschlüsse der Partei kämpfen Es gibt auch in den Gesellschafts wissenschaften in den letzten zwei Jahren Leistungen, die den Welt stand erreichen und mitbestimmen. Bekanntlich ist die Initiative zur sozialistischen Gemeinschaftsarbeit unter den Wissenschaftlern unserer Universität im März vergangenen Jahres von dem Kollektiv unter Lei tung von Prof. Markov ausgegangen. Dieses Kollektiv bestand bereits seit 1954. Es entwickelte sich im letzten Jahr auf ein höheres Niveau. Unter Federführung von Prof. Markov er scheint eine zentrale Publikations reihe, die wichtige Beiträge zum na tionalen und kolonialen Befreiungs kampf liefert und in der auch aus ländische Wissenschaftler schreiben. Eine enge Verbindung zur sozia listischen Umwälzung im Schul wesen hat das Institut für Pädagogik. Durch den zielstrebigen Kampf der Parteiorganisation um ideologische Klarheit stand das Institut seit 1956/ 1957 mit in vorderster Front im Kampf gegen revisionistische Ent stellungen der Schulpolitik der Par tei. In den letzten Jahren wurde eine umfangreiche Hilfe für die Schulen im Bezirk Leipzig gegeben und die enge Zusammenarbeit mit der 19. Oberschule hergestellt. Das Typische für die Gesellschafts wissenschaftler ist aber noch ein er hebliches Zurückbleiben hinter den von der Partei gestellten Aufgaben, die im Beschluß des V. Parteitages formuliert und auf der Konferenz der Abteilung Wissenschaften des ZK im April vorigen Jahres aus führlich erläutert und nachdrücklich unterstrichen wurden: 1. Verallgemeinerung der Erfah rungen der sozialistischen Entwick lung, des Kampfes um den Sieg des Sozialismus; 2. Kampf gegen die Oekonomie, Politik und Ideologie des westdeut schen Imperialismus und Militaris mus. Diese beiden Hauptaufgaben müs sen mit Hilfe der sozialistischen Ge- meinschaftsarbeit gelöst werden. Trotz ständiger Kritik und Hilfe durch die Universitäts-Parteileitung haben viele Gesellschaftswissen schaftler die Forderungen der Partei noch nicht verstanden. Dabei über sehen wir einzelne Erfolge nicht, die sich in einigen Büchern und Bro schüren von Genossen Gesellschafts wissenschaftlern ausdrücken (z. B. der Genossen Prof. Engelberg. Prof. Spiru. Prof. Kresse, Dr. John u. a.). Die Verallgemeinerung der beim Aufbau des Sozialismus gesammelten Erfahrungen für den Kampf um den Sieg des Sozialismus verlangt weit mehr als die bloße Ausarbeitung von Teilproblemen, wie das bisher ge schieht. Die Arbeitsgemeinschaft „Ge setzmäßigkeiten der sozialistischen Revolution in der DDR“, die gerade zur Verallgemeinerung der Erfah rungen gebildet worden war, hat völlig versagt. Wir haben nach wie vor noch keinen wesentlichen Bei trag zur Beantwortung dieser wich tigen Grundfragen geleistet. Erst Anfang dieses Jahres wurde eine Arbeitsgemeinschaft zur Unter suchung der Weiterentwicklung der Brigaden der sozialistischen Arbeit unter Leitung von Genossen Prof. Thalmann gebildet. Die Gemeinschaften „Kampf gegen den westdeutschen Militarismus“ und „Kritik der westdeutschen Ost forschung“ haben bisher, insgesamt gesehen, noch unbefriedigende Ergeb nisse. Bishe r wurden nur ein Beitrag gegen Rothacker, eine Kampfschrift gegen den Revanchismus und einige kleine Einzeldarstellungen vorgelegt. bas Zurückbleiben der Gesell schaftswissenschaftler bereitet uns ernste Sorgen. Wir haben es seit etwa einem Jahr erkannt, und die Uni versitäts-Parteileitung hat sich mehr fach damit beschäftigt. Es ist uns noch nicht gelungen, einen grund legenden Umschwung herbeizufüh ren. Was sind die Ursachen für das Zurückbleiben? Es ist heute klar, daß es ideologische sind: 1. Einige Genossen Gesellschaftswis senschaftler haben eine ungenügende Verbindung zur Politik der Partei und kämpfen nicht um die Erfüllung der Beschlüsse. Besonders ernst ist der Zu stand, daß einige Genossen Gesell schaftswissenschaftler nur ungenügend ihre ideologische ■ Position kritisch ein schätzen und um die Beseitigung der Schwächen kämpfen. 2. Die Kenntnisse des Marxismus-Le ninismus und die Fähigkeit zu seiner schöpferischen Anwendung sind bei vielen Gesellschaftswissenschaftlern un genügend. Nur wenn der Marxismus- Leninismus, besonders die Werke der Klassiker und die Beschlüsse der Par tei, gründlicher studiert werden, wird sich das wissenschaftliche Niveau er höhen. (Fortsetzung Seite 7)