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I Mehr Augenmerk den Promotionen 1 ■ Diskussion der Thesen des Staatssekretariats : am Franz-Mehring-Institut • In einer Gewerkschaftsversamm lung am FMI wurden die Thesen des Staatssekretariats für die Entwick lung des wissenschaftlichen Nach wuchses diskutiert. Es gab nieman den. der diese Thesen nicht begrüßt hätte. Alle waren der Auffassung, daß sie richtig ausdrücken, welche Tätig keit die Assistenten ausüben sollen, wie ihre Ausbildung verlaufen und welche Förderung ihnen zuteil wer den soll. Damit drücken sie aber auch gleichzeitig die Sorgen vieler Assi stenten aus (Ueberlastung mit Lehr- Veranstaltungen. Verwaltungsarbeit usw.). Am FMI. wo die Assistenten sehr früh in die Lehrtätigkeit einbe zogen werden müssen, muß auf der Grundlage der Thesen des Staats sekretariats und des Entwurfs der Entschließung der Delegiertenkonfe renz unserer Universität der Plan Überprüft werden. 1. Viel mehr Augenmerk muß auf die Promotion einer größeren Zahl von Assistenten gelegt werden. Die Abteilungen haben nochmals die Termine zu überprüfen und Zwischen termine festzulegen. Die Dissertations- themen sind zu Forschungskomplexen der Abteilungen auszu wählen; Glie derungen, Thesen usw. sind im Kol lektiv zu diskutieren, um schneller voranzukommen. 3. Die Betreuung der Dissertationen muß gewährleistet sein. Bereits vor liegende Erfahrungen anderer Fakul täten weisen auf die Möglichkeit hin. daß ein Kollektiv die Arbeiten be treut. Dazu schlagen wir vor. die rechtliche Stellung dieser Kollektive im Rahmen der Promotionsordnung zu klären. 3. Ein Hauptmangel in der Tätig- keit unserer- Assistenten besteht dar in. daß die notwendige Breite der Ausbildung fehlt. Unsere Genossen müssen sich zu früh spezialisieren, zu früh Lehrveranstaltungen zu einem bestimmten Spezialgebiet durch führen. Richtig wäre, wenn dies erst mit und nach der Promgtion einsetzen würde. Diese fehlende Breite der Ausbildung muß durch andere For men der Weiterbildung der Assisten- ten zu einem Teil aufgehoben wer- den. Die Doktorandenseminare in der bisherisen Form genügen dazu picht. Viel öfter müssen Diskussionen zu wissenschaftlichen Problemen im wissenschaftlichen Rat und in den Abteilungen geführt werden. Aber auch die bestehenden Formen der Qualifizierung müssen durch gute Vorbereitung der Assistenten besser genutzt und nicht als notwendige Ue'oel empfunden werden. 4. Vielfach bedeutet die Arbeit an Veröffentlichungen eine zusätzliche Forschungsarbeit für den Assistenten, weil sie picht mit dem Forschungs gegenstand seiner Dissertation ver bunden ist. Das muß in Zukunft in Einklang gebracht werden. 5. Um rechtzeitig unseren wissen schaftlichen Nachwuchs zu kennen und zu fördern, sollte man unter den Studenten sehr früh eine Auslese tref fen. Dabei sollte man sieh von zwei Gesichtspunkten leiten lassen; Er stens den eigenen Lehrkörper zu ver- Nichl länger Uberschreilung der Assisienlenzeil dulden! Seit längerer Zeit wird in der Fachrichtung Geschichte die Frage der schnelleren Qualifizierung und dos fristgemäßen Abschlusses der Dissertationen diskutiert. So beschäf tigte sich die Wahlversammlung ein gehend mit den Ursachen, die bei zahlreichen Nachwuchskräften zur Ueberschreitung der Assistentenzeit führten. Die Thesen des Staatssekretariats für das Hoch- und Fachschulwesen für die sehnelle und planmäßige Entwicklung eines zahlreichen wis senschaftlichen Nachwuchses lösten auch bei den Historikern eine Bewe gung aus, die zum Ziele hat, die in den vergangenen Jahren gesammel ten Erfahrungen zu nutzen, d. h. 1. für jeden Nachwuchswissenschaftler de taillierte Perspektivpläne festzule gen, 2. die Hilfe der Betreuer in weit stärkerem Maße als bisher zur Festlegung und Erarbeitung der Dis sertationen heranzuziehen und 3. durch die kollektive Diskussion die Konzeption der Arbeiten und den Umfang der Themen kennenzu- lernen. . / In allen Instituten finden gegen- wärtig gründliche Diskussionen statt, um die Fragen zu beraten, die sich aus den Thesen des Staatssekretär riats und der Entschließung der De- legiertenkonferenz der Universitäts- Parteileitung ergeben. Es kommt darauf an. innerhalb kürzester Zeit eine Wende in der Ausbildung der Nachwuchskräfte zu erreichen. E. Seeber DISKUSSIONSFORUM wit UHseten stärken, zweitens auch solche Assi stenten auszubilden, die nach vier Jahren Assistentenzeit am Franz- Mehring-Institut als lesende Kräfte ins Grundstudium gehen können. 6. Es tauchte die Frage auf. ob alle Assistenten am FMI oder im Grund studium. Hochschullehrer werden kön nen. Wie ist die Weiterentwicklung derer, die an der Universität bleiben, auch promovieren, aber nicht die aka demische Laufbahn einschlagen? In den Thesen müßte der Status des wis senschaftlichen Mitarbeiteres. seine Perspektive usw. besser herausgear- beitet werden. 7. Die Thesen hätten mehr zu der rechtlichen Stellung des Assistenten sagen können. Uns befriedigt nicht ganz daß es trotz der gleichen Aus bildung am Institut so große Unter schiede in der rechtlichen Stellung der Absolventen, die an der Universität bleiben und derer, die an die Fach schulen gehen, gibt. Es wurde disku tiert. ob es nicht günstig wäre, eine ähnliche Regelung wie im Volksbil- dungswesen für die Assistenten zu treffen. Am Ende dieser ersten Aussprache war man sich einig, daß es nur vor wärtsgehen kann, wenn wir wirklich angestrengt nach neuen Wegen suchen, nach besserer Planung und nach festen Normen der wissenschaft lichen Arbeit, die es jetzt auf der Basis der sozialistischen Gemein schaftsarbeit zu ermitteln gilt. Hanne-Lore Knobloch Von unseren Parteiwandzeitungen in den Fakultäten und Instituten verlangen wir. daß sie ein Spiegel der Auseinandersetzungen um höch ste wissenschaftliche Leistungen, um die Erziehung der Studenten und jungen Wissenschaftler zu sozialisti schen Fachleuten sind. Aber nicht nur das: Sie sollen auch selbst Or ganisator dieser Auseinandersetzun gen sein. Augenblicklich geben viele Wand zeitungen jedoch nur ein schwaches und getrübtes Bild der Auseinander setzungen. Davon mußte sich die Agitationskommission der UPL bei einer Analyse der Wandzeitungs arbeit mehrerer Fakultäten über zeugen. Doch wo diese scharfe Waffe unserer Agitation stumpf bleibt, da ist es auch um eine lebendige, offen sive Agitation, um die Schaffung einer Atmosphäre der Unduldsam keit bei der Lösung der wissenschaft lichen Hauptaufgaben nicht zum besten bestellt. Wo liegen die Ur sachen für die schlechte Wandzei- tungsarheit? Liegen sie darin, daß die Studenten längere Zeit im Prak tikum waren? Wir dachten uns. fangen wir bei der Fakultät für Journalistik an, um gleich den richtigen Maßstab zu haben. Aber das war ein Trugschluß. An der Haupttreppe zum 1. Stock steht eine leere Litfaßsäule in Miniaturformat „Unser Argument“; obwohl die Studenten längst schon wieder aus dem Praktikum zurück sind. Sie war auch vor dem Prakti kum leer, als die Studenten nach da waren. Und sie war es auch während des Praktikums, als zwei Studien jahre und die meisten Wissen schaftler an der Fakultät waren. Also: Am Praktikum liegt es nicht. Daneben befindet sich die gemein same Wandzeitung der Partei-, Ge werkschafts- und PDJ-Organisation. Bis vor kurzem hing dort eine Wand zeitung, die solchen Problemen, wie dem Sieg Helmut Recknagels und dem Fü.r und Wider, russische Voka beln in der Straßenbahn zu lernen, In dreieinhalb Jahren Diplom-Chemiker Erfahrungen der Chemiker aus dem Abendstudium an der Betriebsakademie Bitterfeld—Wolfen Die Karl-Marx-Universität eröffnete im September vergangenen Jahres als erste Hochschule der DDR ein kombiniertes Abend- und Direkt studium in der Fachrichtung Chemie. Diese neue Studienform führt gegen wärtig für 26 Teilnehmer in dreiein halb Jahren ebne Unterbrechung der Tätigkeit im Betriebe zum Diplom. Alle unsere Abendstudenten be sitzen bereits den Abschluß als Che mie-Ingenieur (drei Jahre Fachschul studium) und sind hauptsächlich im VEB Elektrochemisches Kombinat Bitterfeld. VEB Agfa Filmfabrik Wolfen und VEB Farbenfabrik Wol fen in verantwortlichen Positionen (Betriebsleiter. Technologe, stellver tretender Direktor der Betriebsaka demie, Prüfstellenleiter u. a.) tätig. Aus diesem Bitterfelder Gebiet, das von der Betriebsakademie Bitterfeld- Wolfen erfaßt wird, werden wir im Herbst dieses Jahres weitere 30 bis 40 Chemie-Ingenieure immatrikulieren. Außerdem haben die Vorbereitungen begonnen, um aus den chemischen Großbetrieben des südlichen Teiles des Bezirkes Leipzig (Kombinate Böhlen und Espenhain, Teerverarbei tungswerk Rositz u. a ) ein Studien jahr von etwa 50 Chemie-Ingenieuren zusammenzustellen, die nach einem Vorkurs im Herbst 1961 das Abend studium aufnehmen werden. Voraussetzung für diese Studien form ist selbstverständlich von Seiten der Chemie-Ingenieure eine über durchschnittliche Arbeitsintensität und von seifen der Werke eine weit sichtige Planung, da unsere Studen ten zwei Tage in der Woche (im all gemeinen freitags und sonnabends) freigestellt werden müssen. An die sen beiden Tagen sowie mittwochs nach Arbeitsschluß finden alle Vor lesungen. Seminare und Praktika statt. Die organischen und anorgani schen Praktika werden in Werklabo ratorien durchgeführt die wir ent sprechend den Hochsehulanferderun- gen in Zusammenarbeit mit Werk- Studentenbühne probt in Badrina Die Mitglieder unserer Studenten bühne wollen noch im April einen Probentag in einer Landgemeinde durchführen. Es ist vorgesehen, in einem Ort des MTS-Bereiches Badrina interessierte Jugendliche zu einer Probe einzuladen, um sie an die kulturelle Arbeit heranzuziehen. Die Studentenbühne wird dann die ständige Betreuung einer Laienspiel gruppe in dieser Gemeinde überneh men. Damit folgen die Mitglieder 0er Studentenbühne unserer Universität einer Anregung des 8. Plenums des ZK der SED zur Unterstützung des kulturellen Lebens auf dem Lande, leitung und Betriebsakademie ein richteten. Andere Praktika (physika lische. physikalisch-chemische), die bei Wahrung des Niveaus nicht im Werk möglich sind, finden wie für Direkt studenten in Leipzig statt, wozu die Abendstudenten einen zusätzlichen Arbeitsurlaub von einem Monat je Jahr gehalten. Grundbedingung ist. daß das Ni veau der Ausbildung im Abend studium dem des Direktstudiums gleicht. Deshalb werden den Chemie ingenieuren aus ihrem dreijährigen Fachschulstudium lediglich aner kannt: a) Kenntnis des Stoffes der anorga- nischen und organischen Experimen- tal-Grundvorlesung (falls picht ge währleistet. Teilnahme am Vorkurs); b) Anorganisch -analytische und -prä parierende bzw. organisch-präpa- rierende Arbeiten, die mit Protokoll der Fachschule nachgewiesen werden können und den Anforderungen (z. B. Fehlergrenze der Analysen) der Hoch schule entsprechen. Alle übrigen Analysen. Präparate und Abschlußprüfungen (diese stets in Leipzig zusammen mit Direkt studenten) müssen wie im Direkt- Studium durchgeführt werden, und es hat sich gezeigt, daß dabei die Prak- tikumsanforderungen Von der Mehr zahl vorfristig erfüllt werden können. Im Gegensatz dazu traten bei der Er arbeitung des theoretischen Stoffes (z. B. Holleman) Schwierigkeiten auf. so daß im kommenden Studienjahr eine gewisse Praktikumszeit noch für zusätzliche Seminar- und Vorlesungs zwecke benutzt wird. Die Vorlesungen und Seminare werden mit der gleichen Thematik wie im Direktstudium von Lehr kräften der Universität gehalten. Allerdings werden dann, wenn Mög lichkeiten bestehen. Praktiker der Betriebe für Spezialvorlesungen ge wonnen (z. B. Dr. H.-O. Müller. Agfa Wolfen für Analytik). Es ist klar, daß den Abendstudenten eine Teilnahme z. B. an studentischer Körpererziehung oder am zweimona tigen Betriebspraktikum erlassen wird, so daß mit einer vierwöchigen Vorlesungspause im Februar alle Vor lesungen und Praktika vom 1. Sep tember eines Jahves big zum 30. Juli des nächsten durchgehend stattfinden. Die etwa einiährige Diplomarbeit wird prinzipiell wie im Direkt studium an den betreffenden Insti tuten angefertigt. Es lag nahe, daß sich die an der Ausbildung beteiligten Oberassisten ten. Assistenten. Sprachlektoren und Praktikums-Assistenten zu einem / Kollektiv zusammenschlossen, das bei der Aufstellung des Lehrplanes, der Abstimmung der einzelnen Fächer aufeinander sowie der Auswertung der Epfelge als auch der Mängel sehr nutzbringend und notwendig war. ohne dabei unnötig oft zu tagen. Zusammenfassend kann gesagt wer den. daß diese neue Studienform, die auf gemeinsame Anregung der Karl- Marx-Universität und der beteiligten chemischen Großwerke zustande kam. dazu beiträgt, die Ausbildungspläne der Karl-Marx-Universität zu er füllen und den Bedarf der chemischen Industrie an wissenschaftlichen Fach kräften zu decken. Dr. Gerhard Kempter Wir grüßen Klaus Waller! Klaus Walter ist frei. Der mächtige Proteststurm, an dem auch die An gehörigen unserer Universität maß geblich beteiligt tvaren, hat ihn frei gekämtpft. In der vergangenen Woche öffneten sich für den tapferen West berliner Studenten die Tore des Moabiter Gerichtes. Bekanntlich war Klaus Walter vor zwei Monaten ins Gefängnis gewor fen worden, weil er bei einer De monstration gegen die antisemi tischen Ausschreitungen in West deutschland auf einem Transparent einen der wahrhaft Schuldigen ge nannt hatte: Oberländer, den berüch tigten Judenmörder von Lwow. Der Prozeß, der die Aktivität aller ehrlichen Friedenskämpfer treffen sollte, ist den Bonner Altnazis selbst ins Auge gegangen. Der Druck der Beweise gegen Oberländer wächst von Tag zu Tag mehr an. Die sadi stischen Verbrechen, deren er über führt ist, rufen Abscheu und Zorn in der ganzen Welt hervor. Zwar mußte das Westberliner Ge richt eine Reihe von Zugeständnissen machen, wir können aber nicht dar über hinwegsehen, daß Klaus Wal ter trotz erwiesener Unschuld nicht freigesprochen, sondern, bei Anrech nung der Untersuchungshaft, zu zwei Monaten Strafe verurteilt wurde. Auch die Gerichtskosten wurden dem Studenten aufgebürdet. Wir empfinden auch die Bemer kung des Gerichtsvorsitzenden als eine Provokation, der meinte, die FDJ sei in Westberlin verfassungs widrig, weil sie auch in Westdeutsch land verfassungswidrig sei. West berlin ist aber kein Land der Bun desrepublik, sondern liegt auf dem Boden der DDR. Das Urteil gegen Klaus Walter zeigt erneut die ganze Widersinnigkeit der politischen Ver hältnisse in Westberlin. Unser Protest muß darum weiter gehen! Die Gefängnistore mußten für Klaus Walter geöffnet werden, aber noch haben sie sich hinter Oberlän der nicht geschlossen. K. Spiegel der Auseinandersetzungen? Drei aktuelle Lehren für die Verbesserung der Wandzeitungsarbeit gewidmet war. Den brennenden Fa kultätsproblemen aber ging sie aus dem Wege. Dann hing dort eine Wandzeitung mit den Kandidaten für die neue Parteileitung und eini gen Diskussionsproblemen aus den Studentengruppen. Die Wandzeitungsarbeit war An fang des Jahres wesentlich besser. Dort führte die Redaktion Rund tischgespräche zur Verbesserung der Arbeit an den vom 3. Studienjahr herausgegebenen Betriebszeitungen; dort wurde diskutiert, wie die dia lektische Einheit von Politik, Oeko- nomie, Ideologie und Wissenschaft in der Ausbildung konkret erreicht werden kann. Die Redakteure der Wandzeitung nahmen an den Par tei- bzw. FDJ-Leitungssitzungen teil und brachten von dort eine Fülle von Anregungen für ihre Arbeit mit. Aber da der Vertreter der Partei vorübergehend aus dem Redaktions kollektiv ausschied, gab es in dieser Zeit keine konkrete Anleitung durch die Parteileitung und folglich auch keine gute Wandzeitungsarbeit. Die Leitung der Grundorganisation hat verantwortungslos gehandelt, daß sie für diese Zeit keinen neuen Vertre ter in das Redaktionskollektiv dele gierte, So blieb der Rest des Kollek- t vs auf sich gestellt, und als die Studenten ins Praktikum gingen, lag die Wandzeitungsarbeit völlig darnieder. Das hat auch seine Ur sache darin, daß die Gewerkschaft gegenwärtig nicht im Redaktionskol- lektiv vertreten ist und die Pro bleme der wissenschaftlichen Arbeit überhaupt zu kurz kommen. Die erste Lehre: Nur dort, wo die Parteileitungen dem Redaktionskol. lektiv durch eine konkrete Anlei tung helfen, sind die Wandzeitungen Zentren der Auseinandersetzungen. An der Juristenfakultät gibt es ebenfalls nur eine gemeinsame Wandzeitung der Partei und der Massenorganisationen. Die Wandzei- tungsredaktion gibt sich große Mühe. So wurde eine Diskussion über das Bild des sozialistischen Angestellten und über die Auswertung des Prak tikums begonnen. Aber die Ausein andersetzungen werden noch zu all gemein geführt und brachten deshalb noch keine konkreten Ergebnisse, weil die Parteileitung die Wandzei tung zu wenig als ihre scharfeWaffe ansieht. Das äußert sich z. B. darin, daß der Redakteur nicht zu den Sit zungen der Leitung hinzugezogen wird. Die Juristen haben vor einiger Zeit innerhalb der Studienjahre vier Foren zu aktuellen Problemen durch geführt. Da gab es eine ganze Menge ideologischer Unklarheiten, aber sie wurden nicht an die Wandzeitung gebracht. An der Parteiwandzeitung der Wifa bemüht man sich darum, die politischen Grundfragen mit der konkreten Auseinandersetzung über die wissenschaftliche Arbeit zu verbinden- So veröffentlichte die Re daktion einen Artikel „Weltniveau auf dem Gebiet der Wirtschaftswis senschaften“. Aber dieser Artikel setzte sieh nur ansatzweise mit der konkreten Situation an der Fakultät auseinander. Und die vielen Un klarheiten, die einige Studenten aus dem Praktikum mitbrachton. ja die auch in den Köpfen einiger Wissen schaftler spuken, wurden nicht auf- gegriffen und geklärt. Die zweite Lehre; Wo die Wand zeitung an den ideologischen Proble men in den Fakultäten vorbeigeht, erfüllt sie ihre Aufgabe nur unvoll- kommen. Die Parteiwandzeitung der Histo riker bestand zum Zeitpunkt dieser Einschätzung nur aus einem Sam melsurium von Zeitungsausschnitten aus dem ND über die schwarzbraune Reaktion in der Westzone. Die FDJ- Wandzeitung bemüht sich dagegen, konkrete Probleme aufzugreifen, Daß die schlechte Arbeit der Redak tion der Parteiwandzeitung kein Einzelbeispiel ist, zeigt die Tatsache, daß die Partei Wandzeitung zwar vor einiger Zeit einen Bericht von der deutsch-sowjetischen Historikerkon ferenz Ende vergangenen Jahres in Berlin veröffentlichte, darin aber mit keinem Wort auf die aktuellen Leh ren daraus für die historischen Insti tute einging. An der Medizinischen Fakultät be stellen eine Reihe recht guter Wand- Zeitungen. Die Parteiwandzeitung „Der Funke“ versteht eg vor allem gut, die gesamtdeutsche Problema tik, darunter solche Probleme, wie den Zusammenhang zwischen dem Sozialabbau und den Blitzkriegsplä nen in Westdeutschland, Problemen der Republikflucht usw. zu behan deln. Die Wandzeitungen der Medizi- nischen Fakultät, und besonders die, die in der Härtelstraße hängen, sind auch stets von vielen Studenten in den Pausen umlagert. Doch müßte die Redaktion der Parteiwandzei tung im Aufgreifen konkreter Pro bleme der Fakultät mit gutem Bei spiel vorangehen. Die dritte Lehre: Es kommt dar auf an, die Agitation über die Ereig nisse iq Westdeutschland engstens mit der Auseinandersetzung über unsere eigene wissenschaftliche Ar beit zu verknüpfen. W. Schuh Üniversitätszeitung, 13, 4. }ä6Q, S- 2