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Ohne Aufwand kläglich Kläglich Kunde“ von der Staat und Geist Die andere, gute Seite Deutschlands Lästerungen des Kriegsgottes ~NN\\NN*---**-**-**N*M ****-**-*** **2301*2*75 TN | Strafanzeigen gegen „Konkret" | .höchst profanen Inhalts' so Mars? Pp- Universitätszeitung, 9. 11. 1960, S. 5 Beweis des Ge- kraftmeieri sehen schaffen hat; ja sich geradezu vom aber wen anders hier, wen anders Staatsanwaltschaft der Monopolisten, beweisen berliner dem die mächtnis Bürger annimmt, einstweilen legi time Nachfolgerin der Friedrich-Wil helm-Universität . . . Verkörpert sich nicht in Friedrich Meinecke, dem ersten Rektor der .Freien Universi tät' der wahre Geist der alten hohen erzielen. So ver- . . .“ Es war also wohl dabei, sich großen Traditio- sich als geistige sich sowohl Vaterunser literarische auf die Be ¬ er distanziert Kapitalismus, verteidigt er verteidigt die als den Gott als den Gott Wissen- von der wissen- Die Fol- diese „beschämende geistigen Impotenz! Der unfreiwillige genteils ist bei dem Zweimal in den letzten Wochen wurden westdeutsche Studenten zeitungen wegen ihrer kritischen Haltung gegenüber der verderb lichen Politik der Militaristen in massiver Form der Gottesläste- keine Klarheit zu zichtete man lieber den meisten nicht als Fortsetzer der nen zu drapieren, rung bezichtigt. Am 1. Oktober verurteilte das Landgericht Göt tingen den Studenten Reinhard Döhl zu einer Geldstrafe für die Veröffentlichung seines Gedichtes „Missa profana“, das mit Texten Tucholsky sagte in Bezug auf die Weimarer Republik, daß sich hier die Zahl der Kriegerdenkmäler zur Zahl der Heinedenkmäler verhalten wie die Macht zum Geist. Und im über tragenen Sinne dürfte das in den Tei len Deutschlands; in denen heute noch deutsche Militaristen die Macht aus üben, haargenau zutreffen. Humboldt hatte sehr wohl erkannt, wie sehr der preußische Staat in gehende staatsabgewandte schaftsbetrieb auf einen Wissenschaft enttäuschten, schaftsfremden Staat stieß, gen kennen wir.“ Richtig böse sind die beiden Front stadtzeitungen „Die Welt“ und „Der Tag“ darüber, daß die sogenannte Freie Universität in Westberlin auf die Durchführung einer vorher groß angekündigten „ostentativen Gegen veranstaltung“ gegen die 150-Jahr- Feier der Humbold-Universität ver zichtet. Und dabei hatte man gerade so große Hoffnungen auf diese Feier der Westberliner Universität gesetzt, die vorigen Jahr praktisch gerechtfer tigt. — Wie aber heißt der Gott, der hier gelästert wurde? Noch höher aber schlugen bei reaktionären Kirchenführern und Staatsanwaltschaft die Wogen der hauptung, daß Politik und Chri-^ stentum, daß Kapitalismus und Kirche zusammengehen.“ Und die Staatsanwaltschaft be- sollte. „daß nicht die Ost- Humbold-Universität, son- Freie Universität das Ver- Humboldts erfüllt“ („Der betont: „Das bezieht auf die Form ... das gehöre nicht in das Kabarett... als auch Der Dekan von Canterbury, Hew lett Johnson, der am vergangenen Freitag zur Teilnahme an den Jubi läumsfeierlichkeiten der Humboldt- Universität in Berlin eintraf, äußerte bei seiner Ankunft u. a.: „Ich freue mich sehr, nach vielen Jahren wie der einmal in Deutschland zu sein. Es zeigt sich immer mehr, daß die Deutsche Demokratische Republik eine Barriere der freien Welt gegen die Unfreiheit ist... Ich bin über die Entwicklung in Westdeutschland sehr verbittert... Ich komme zu Ihnen, um hier die andere, gute Seite Deutschlands zu sehen.“ gann unverzüglich die Ermittlun gen gegen die „extrem links gerichteten Redakteure“. Aber hier zunächst der Text, den im Überschwang der Empö rung sowohl „Die Kirchen in Hamburg“ als auch das „Hambur ger Abendblatt“ zitierten: „NATO unser, die du bist im Himmel sicherlich / gut angeschrieben, Geet- zelschütz sei / dein Name. Dein Manöver geschehe / am Werktag wie am Sonntag. Unsern täglichen . Atomversuch gib uns heute und vergib / den bösen Kommunisten keine Schuld / weil wir sonst keine günstige / Gelegenheit mehr haben, schuldig 7 uns zu machen. / Ja, führe uns ständig in / Ver suchung, bis wir den Kanal rest los vollhaben, denn du bist / für die Reichen / und die Kraftmeier / und die Konzernherren / so lange es gut geht / Amen.“ Dagegen also die Strafanträge wegen Gotteslästerung. Fragt sich nur, wer der Gott ist, den hier seine Diener auf Erden verteidi gen. Zwar möchte der Herr Lan- desbischof weismachen, daß seine Kirche mit der Politik nichts zu Versuch herausgekommen, der Hum boldt-Universität in die Parade zu fahren Jetzt sieht die Sache so aus, daß sich im demokratischen Berlin ein reges wissenschaftliches Leben ab spielt und allen sichtbar im Geiste des fortschrittlichen Wissenschaftlers und Humanisten Humboldt und im Sinne der besten Gelehrten, die in den vergangenen 150 Jahren an der Berliner Universität Unter den Lin den wirkten, Wissenschaftler aus aller. Welt zu fruchtbarer wissen schaftlicher Arbeit Zusammentreffen . — zu einem Symposium über „Philo sophische Probleme der Medizin“, zu einem Mathematischen Symposium, zu einer wissenschaftlichen Konfe renz über „Frieden, Demokratie und Freiheit“, zu einer Arbeitstagung auf dem Gebiet der theoretischen Physik, zu einer Konferenz über Probleme Lateinamerikas sowie zu zahlreichen anderen wissenschaftlichen Tagungen und Kolloquien, zu würdigen Fest akten und kulturellen Höhepunkten. Währenddessen wird an der „Freien Universität“ überhaupt keine Feier abgehalten, sondern lediglich im Rahmen der Semestereröffnungs feier am 5. Dezember — gleichsam nebenbei, zwischen Tür und Angel — soll Wilhelm von Humboldt „geehrt“ werden. Hinzu kam der — wie die Nachfahren Humboldts auszugeben. Aber kein Wunder — kann es dort eine innere Bindung zu dem Huma nisten Wilhelm von Humboldt, zu dem großen Patrioten Fichte, zu dem Dialektiker Hegel oder den.- großen humanistischen Naturwissenschaft lern geben, wo der Ungeist des men schenfeindlichen Militarismus um geht! Die kümmerlichen- Notver anstaltungen dienen nur dazu, noch einigermaßen das Gesicht zu wahren. Ein inneres Bedürfnis zur Ehrung und Pflege der Traditionen haben die Apologeten der „freiheitlich-de mokratischen“ Grundordnung nicht! So aber ließ man sich laut „Tag“ eine prächtige Gelegenheit entgehen, „in würdiger aber demonstrativer Weise die Ansprüche der Kommuni sten auf Humboldts Erbe zurück zuweisen und die traditionelle Ver wurzelung der Freien Universität in der alten Friedrich-Wilhelm-Univer sität zu betonen.“ Da man nun aber nicht über seinen eigenen Schatten springen kann, nicht Empörung über das „NATO un ser“ in Nummer 18/60 der Ham burger Studentenzeitung „Kon kret“. Es sei „eine noch viel grö ßere Gotteslästerung“. Der ASTA der Hamburger Universität hielt es zwar nicht für nötig, sich dagegen zu empören, weil „die Meinung in der Studentenschaft darüber nicht einhellig sei“ (das heißt also, nicht ablehnend), dafür fühlt sich die vom Hamburger Landesbischof Prof. Dr. Witte herausgegebene Zeitung „Die Kirche in Hamburg“ zu großem Geschrei bemüßigt. Sie erhebt scharfen Protest dagegen, daß religiöse Inhalte zum Zwecke einer politischen Auseinander setzung mißbraucht würden und • Nur jeder fünfte Student in Westberlin bezieht ein Stipendium nach dem Honnefer Modell. Und der „Tagesspiegel" kündigt schon an, daß diese Zahl noch gesenkt werden wird, • Fünfzehn von hundert West berliner Studenten müssen sich das Geld für Studium und Le bensunterhalt ausschließlich durch eigene Arbeit selbst verdienen. Das bedeutet: Für 3300 Studenten wird das Studium infolge der Arbeitszeit, in der sie nicht stu dieren können, um einige Semester länger. • Eine Folge dieser mangelnden Förderung der Studenten durch die Westberliner Behörden ist u. a. die Tatsache, daß nicht ein mal jeder zehnte Student aus einer Arbeiterfamilie kommt. (Trotzdem rühmt man sich, hier würden die Ideale Humboldts erfüllt.) • In einem Memorandum an die Landesregierung und den Landtag von Baden-Württemberg fordert die Stadt Heidelberg eine dauer hafte Hilfe für die immer mehr in Verschuldung geratenden Uni versitätsstädte Westdeutschlands. Sie weist auf die besondere Be nachteiligung der alten Kultur zentren hin und erklärt: „Durch die besonders hohen Aufwendun gen und den geringen Gewerbe steuerertrag schreitet der Prozeß der Verarmung und Verschuldung ständig fort.“ • 60 D-Mark sollen die Zimmer in geplanten Studentenwohn- Schule Unter den Linden? . . . An der .Freien Universität' war darüber Also laut „Welt“ ist nicht der Mör der, ist nicht der barbarische, „zum Moloch gewordene“ Staat schuld, son dern der Ermordete, die „staatsabge wandte“ Wissenschaft. Und die Folgen kennen wir übri gens' besser: Knebelung und Unter werfung des wissenschaftlichen Le bens im wilhelminisch-preußischen Staat und besonders im Faschismus. 234 Mitglieder des Lehrkörpers und viele Studenten wurden durch faschi stische Barbarei, Rassenhetze und Antisemitismus von der Berliner Universität vertrieben. Man sieht aber, die „kluge“ „Welt" baut vor. Sie will den Protesten vor beugen oder Einhalt gebieten, die sich gegen die ständig zunehmenden Ein griffe des militaristischen Bonner Staates in den Wissenschaftsbetrieb auflehnen, besonders im Hinblick darauf, daß diese Eingriffe in.>dem Maße zunehmen werden wie der Geist im Zuge der materiellen und psychologischen Atomaufrüstung in- Westdeutschland unterworfen werden soll. Das aber, was Humboldt nicht ver wirklichen konnte — die Erziehung einer gebildeten Nation — weil er auf die vom ivlssenschafts- und volks feindlichen Staat gesetzten Schranken stieß, das wird dort Wirklichkeit, wo der Staat vom gleichen Geist des lebendigen Humanismus durchdrun gen ist wie die echte Wissenschaft. Was die „Welt“ dadurch zu negieren versucht, indem sie glaubhaft machen will, der Geist Humboldts sei hier „totalitär vergewaltigt“ und: „Sie (die Brüder Humboldt) schauen mit gleichgültigem Denkmalsblick auf die ,Linden“.“ Sicher deshalb schauen ste so betont „gleichgültig“ auf das demo kratische Berlin, weil hier und jetzt erst ihre Gründung ihren Namen trägt. G. L chWelt" meint, nach schlechtem Ge wissen aussehende — Einfall, im Win ter ein paar Vorträge über bedeu tende Gelehrte der Berliner Univer sität zu veranstalten. Was war der Grund dafür, daß man sich an der Westberliner Uni versität entschloß, das Jubiläum nicht zu feiern? War es die Einsicht, nicht dazu berufen zu sein? — Wie der „Tag“ berichtet, sei die Mehrzahl der Professoren im Senat der Meinung gewesen, die Vorbereitungszeit für eine große demonstrative Feier sei zu kurz. Das klingt ein wenig kurios,' weil der Termin des Jubiläums nicht erst seit ein paar Wochen bekannt ist, sondern — wenn man so will — be reits seit dem Jahre 1810, und die Ausrede nur durchblicken läßt, daß es nicht gelungen ist, eine Jubiläums feier auf die Beine zu stellen, die sich neben der an der Humboldt-Univer sität sehen lassen kann, und daß es zum anderen nicht weit her ist mit der Wertschätzung des „teuren Na mens Wilhelm von Humboldts“ und all der anderen bedeutenden Gelehr ten in der 150jährigen Geschichte der Universität. Freilich waren sich auch die reak tionärsten Kräfte an der Dahiemer Humboldt-Ehrung ohne | Aufwand | wwwwwwwwwwzaac Tag“) und bekräftigen sollte, daß hier nicht wie an der Humbold-Universi tät „Schindluder ... mit dem teuren Namen Wilhelm von Humboldts ge trieben“ werde („Die Welt“). Und nun seinem Wesen den neuen Bildungs idealen der fortschrittlichen bürger lichen Denker widersprach. Die „Welt“ aber müht sich spaltenlang ab nachzuweisen, daß Humboldt un recht tat, diesem Staat derart zu miß trauen. „Er erkannte ihm nur die negative Funktion zu, alle Störungen vom Wissenschaftsbetrieb fernzuhalten. Damit wies er der neuen Universität den Weg in eine Isolation, die sie dem Staat, sollte dieser einmal ein Moloch werden, hörig machen mußte... Seine falsch verstandene Unabhängigkeit der Wissenschaft vom Staat gipfelte in der Forderung, daß ,alle wissenschaftlichen Anstal ten von allen Formen im Staat los gemacht werden'.“ „So konnte es“, fährt die „Welt“ fort, „im Laufe der Entwicklung der immer glanzvoller wirkenden Universität nicht ausblei ben, daß der auf Humboldt zurück Universität sehr wohl bewußt, daß sie das Jubiläum nutzen mußten, um der Öffentlichkeit zu „beweisen“, daß sie die Fortsetzer der großen huma nistischen und wissenschaftlichen Traditionen seien. Aber da es nicht einmal so einfach ist, auch nur vor zugaukeln, was im Grunde nicht da ist — nämlich Ehrfurcht vor den gro ßen Leistungen der fortschrittlichen humanistischen Gelehrten sowie die schöpferische Weiterentwicklung und Verwirklichung ihrer Ideen, da es sich also als unmöglich erwies, der Feier der Humboldt-Universität etwas an Niveau und Anziehungs kraft auch nur annähernd ebenbürti ges entgegenzusetzen, deshalb der Rückzug. Und die „Welt“ will gehört haben: „Man konnte sich nicht einigen . . .“, und zwar nicht einigen „über das, was man selbst heute bedeutet, wel- ... daß im Staat der Militaristen, und besonders bei forcierter Atomrüstung, die Wissenschaft unterworfen wird und darben muß der kraftmeierischen Bonner NATO-Politiker, den Kriegsgott So einigte man floh auf-den KompromHS. Humboldts im Rahmen der weniger aufwend. % gen Semestereröffnungsfeier zu gedenken, wo- % mit man sich eine prächtige Gelegenheit ent- % gehen ließ, in würdiger aber demonstrativer % Weise die Ansprüche der Kommunisten auf % Humboldts Erbe zurückzuweisen und die tra- 7 ditionelle Vemvure, . E.: rr % Ein Zentrum des kalten Krieges Das Ringen zwischen den fried lichen Interessen des deutschen Vol kes und den aggressiven Absichten des Militarismus in Westdeutschland griff tief ins Leben der Universität ein. Reaktionäre Kräfte versuchten vergeblich, die dgn Gesetz der Ge schichte entsprechende gesellschaft liche Entwicklung aufzuhalten. Für Militarismus und Revanchismus bot die Humboldt-Universität keinen Raum. Hier waren die Lehren aus der Geschichte gezogen. Um zu verhindern, daß sich ganz Deutschland zu einem demokra tischen Staat entwickelt, wurde von den Kräften, die unser Volk zwei mal in die Katastrophe gestürzt ha ben, mit Unterstützung der west lichen Besatzungsmächte, der west deutsche Separatstaat geschaffen und Westberlin zu einer Frontstadt des kalten Krieges gemacht. Im Zuge dieser antinationalen und volksfeind lichen Politik schufen die gleichen Kräfte in dem widerrechtlich abge spalteten Teil der Hauptstadt Berlins eine eigene Hochschule als ein Zen trum des kalten Krieges: die Dahle- mer Universität. Dabei eigneten sie sich wider jedes Gesetz und unter Mißachtung der getroffenen inter nationalen Abmachungen Gebäude und Einrichtungen der Humboldt- Universität an. Was an der Humboldt-Universität endgültig überwunden wurde, an der Dahlemer Universität setzte es sich fort. Jedoch erkennen auch ihre Pro fessoren und Studenten immer deut licher den tiefen Widerspruch zwi schen ihrer wissenschaftlichen Arbeit und dem Mißbrauch ihrer Ergebnisse für die Fortsetzung des kalten Krie ges. Unsere Sympathie und Unter stützung gilt jenen Westberliner Pro fessoren und Studenten, die aus die ser Kenntnis den Kampf gegen die Atomkriegsgefahr, gegen das Wieder aufleben von Antisemitismus und Fa schismus aufgenommen haben. Wäh rend die Humboldt-Universität in der Hauptstadt der Deutschen Demokra tischen Republik als Zentrum freier, friedlicher Wissenschaft für ganz Deutschland voranschreitet, hat die Dahlemer Universität in einer Front stadt Westberlin keine Perspektive. Nur die Umwandlung Westberlins in eine entmilitarisierte Freie Stadt kann bis zur endgültigen Wiederver einigung Deutschlands auf demokra tischer Grundlage dort echte Bedin gungen für eine friedliche schöpfe- ische En’w’cklung geben. Aus der Erklärung des Senats der Humboldt-Universität anläßlich des Jubiläums Zahlen und Tatsachen beweisen • •. wird in der westdeutschen Presse die Kritik am Bonner Regime ver ächtlich genannt — angeblich eine Beschimpfung der Messe darstelle. Von den 18 aufgebotenen Zeugen aber hatten viele dieses kritische Gedicht von ihrem Pfarrer zuge schickt bekommen, mit der aus drücklichen Aufforderung, sich binnen 24 Stunden zu äußern, manche hörten oder sahen es auch erst während der Verhandlung zum ersten Male. Nichts halfen dem Dichter die Gutachten vgg zwanzig bekannten westdeutschen Schriftstellern und Literaturwis senschaftlern, unter ihnen Hein rich Böll, Hans Magnus Enzenber ger und Stefan Andres. Das Ur teil gegen den Autor des Gedich tes, gegen seinen „profanen“ — sprich antimilitaristischen — In halt wurde mit Gotteslästerung begründet, und mit e^en dieser Begründung wurden so auch die Repressalien gegen die Zeitung nach Erscheinen des Gedichtes im Des langen und breiten setzt sich „Die Welt“ mit den Kontroversen zwischen dem Universitätsgründer Wilhelm von Humboldt und dem preußischen Staat auseinander, wobei sie auf verschiedene Weise nachzu weisen versucht, daß für die Ent fremdung und die Spannungen zwi schen-Wissenschaft und preußischem Staat letztlich die Wissenschaft die . Schuld trägt. 'Dabei ist die Frage, warum die „Welt“ gerade heute so ■ ausführlich auf dieses Thema eingeht, nur unschwer zu beantworten. Schon eher Tradition man sich verpflichtet* geistige Leben darniederliegt,,, die fühlt.“ — „Ist die .Freie Universität';/ Würdigung der Großen der Vergan- nicht“, fragt sie, „wie der normale' genheit nur hohle Phraseist. -ld heimen der Bundesrepublik kosten, da die staatlichen Mittel für den Bau — wie die Kultusminister der Länder des Bonner Staates erklärten — bei weitem nicht aus reichen. • Der Durchschnittspreis für Stu dentenzimmer. die Ende Septem ber im Laufe von 14 Tagen in München vermittelt wurden, be trägt 78,71 D-Mark für das Ein zelzimmer, 126 D-Mark für das Doppelzimmer. • Nur eine Milliarde D-Mark will die Bundesregierung für Investi tionen in Hochschulbauten in den Jahren 1960 bis 1963 und nur jährlich 25 Millionen D-Mark für die Förderung der Fach- und Ingenieurschulen zur Verfügung stellen, während sie für die Atomaufrüstung der Bundeswehr jährlich 17,65 Milliarden D-Mark verpulvert. Hinzu kommt, daß — wie der baden-württembergische Minister präsident Kiesinger erklärte — die Bundesregierung mit dieser Gewährung finanzieller „Hilfe“ an die Länder für sich Rechte in Kulturfragen herleitet, die bisher ausschließlich in der Zuständig keit der Länder lagen. Und das heißt nichts anderes als zügigere militaristische Durchdrin gung der Universitäten und Hoch schulen. Der SA-Mann und Bon ner Innenminister Schröder will an den akademischen Bildungs stätten diktieren, die Reste der bürgerlichen Demokratie hinweg fegen. % Aber weit gefehlt! Aus Berling V kommt jetzt die beschämende Kunde,% % daß die „Freie Universität“ überhaupt^ % keine Feier abhalten wird) Man konnte % sich nicht einigen, so hört man. Und % worüber konnte man sich nicht eini- % % gen? Über das. was man selbst heute % % bedeutet, welcher Tradition man sich % verpflichtet fühlt. % wuwwwwwwwä beweisen kann, was nicht zu bewei sen ist, zeugt die Jubiläumsfeier der Humboldt-Universität in der Tat davon, daß die Kommunisten das Erbe Humboldts angetre’ten haben, daß der Sozialismus alles Wahre, Gute und Schöne, die besten Traditio nen der Vergangenheit ehrt und wei terentwickelt und daß andererseits dort, wo Militaristen herrschen, das