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Für die Wissenschaft, die dem Soziahsmus dienff A Vor dem großen Fest (Seite3) • Des Teufels Gehirn (Seite 3 4. JAHRGANG 7 Nr. 45 LEIPZIG, 2. NOVEMBER 1960 Preis 15 Pf Forum \ im „Haus Leipzig"A Wissenschaftler beantworteten am (vergangenen Mitt woch Grundfragen der weiteren Entwick lung des wissenschaft lichen Nachwuchses. Nationalpreisträger Prof Dr. Arthur Lösche (unser Bild) sprach zum Problem der Gemeinschaftsar beit bei Promotionen und Habilitationen, die auf dem Gebiet der Physik unbedingt erforderlich sei, um schneller zu Ergebnis sen zu kommen. Jeder einzelne leiste seinen Beitrag! Professoren und Assistenten sprachen im „Haus Leipzig“ über Grundfragen der Entwicklung des Die Träume der besten Wissenschaftler und Hochschullehrer wurden wahr Etwa 300 Nachwuchswissenschaftler waren am vergangenen Mifwech einer Einladung des Prorektorrats für den wissenschaftlichen Nachwuchs und der Universitäts-Gewerkschafts leitung zu einem Forum über Grund probleme der Nachwuchsentwicklung gefolgt. Im Präsidium hatten u. a. Platz genommen: Prof. Dr. Dr. Gertler, der in seinem einführen den Beitrag die Hauptprobleme der Entwicklung des wissenschaftlichen Nachwuchses umriß, Nationalpreis träger Prof. Dr. Lösche, Prof. Dr. Martin, Dekan der Philosophi schen Fakultät, Prof. Dr. Harig, Dekan der Mathematisch-Naturwis. senschaftlichen Fakultät, Prof. Dr. Uebermuth, Verdienter Arzt des Volkes, und Prof. Dr. Werner, des weiteren Genosse Handel, Stell vertreter des Ersten Sekretärs der UPL, und Genosse Wäsch, stell vertretender Vorsitzender der UGL. Auf dem Forum konnten Profes soren und Nachwuchswissenschaftler Erfahrungen in der planmäßigen Qualifizierung wissenschaftlicher Ka der und in der Gemeinschaftsarbeit bei Promotionen und Habilitationen vermitteln, und vor allem wurde die große Bedeutung des wissenschaft lichen Nachwuchses für die Erfüllung des Siebenjahrplanes und die Lösung der brennenden politischen Probleme in Deutschland deutlich sichtbar. Prof. W e r n e r wies — eine Frage von Assistent Zimmermann vom Insti tut für Pädagogik beantwortend — am Beispiel des Instituts für allgemeine Geschichte nach, daß durch die Fest legung von Forschungsschwerpunkten die Diskrepanz zwischen Forschung, Lehre und Promotionen bzw. Habilita tionen weitestgehend überwunden wer den konnte, und Prof. Dr. Joswig belegte, daß in der Wirtschaftswissen schaft durch die Zusammenarbeit mit Praktikern die Zeit für die Bearbeitung eines Promotionsthemas bis auf die Hälfte verkürzt werden konnte. Ausführlich beantwortete Dr. Hel mert eine Frage nach der Rolle der an den westdeutschen Universitäten wie dererstandenen Arbeitsgemeinschaften für Wehrkunde, die die Aufgabe haben, Der Staatssekretär für das Hoch- und Fachschulwesen berief Dr. phil. Karl Deutsch an die Karl- Marx-Universität und ernannte ihn zum Professor mit vollem Lehrauf trag für Biologische Gebiete der Elek, tronenmikroskopie an der Mathema tisch-Naturwissenschaftlichen Fakul tät. Weiterhin wurden ernannt: Prof. Dr. rer. nat. habil. Werner Renneberg zum Professor mit vollem Lehrauftrag für Methodik des Che- wissenschaftlichen Nachwuchses die Wissenschaft und die Wissenschaft- len in die Atomkriegsvorbereitungen einzubeziehen. Dr. Nagy erläuterte eingehend das Abrüstungsprogramm unserer Regie rung für Deutschland als Manifestation des einzig rechtmäßigen deutschen Staates und als wirksames Instrument zur Lösung der nationalen Frage in Deutschland, und Dr. P o e g g e 1 wies nach, daß der Bonner Staat eine kleri kal-militaristische Diktatur ist, sichtbar daran, daß eine Handvoll kriegsinteres sierter Konzerne den Staat beherrschen und Minister, Generale und Richter die ses Staates aktive Nazis sind sowie daß jetzt die Atomrüstung mit der Denk schrift der Bonner Generale in ein ent scheidendes Stadium getreten ist. Im Anschluß daran hob Prof. Dr. Martin, der kürzlich die Gelegenheit hatte, mit Wissenschaftlern der Marbur ger Universität zu sprechen, hervor, daß es nicht zuletzt die Aufgabe des Wis senschaftlers sei, entschiedener gegen diese Gefahren aüfzutreten und den „Kinderschreck Kommunismus“ ad ab surdum zu führen. Prof. Dr. H a r i g betonte, daß wir den Kampf um die Sicherung des Friedens am besten unterstützen, indem wir mit besten Kräften am Aufbau des Sozia lismus in der DDR mitwirken und un- Im Neuen Rathaus wird gegenwär tig eine 'Ausstellung mit einer Reihe von Projekten über den weiteren Aufbau unserer Stadt gezeigt. Unter anderem sehen wir vier Entwürfe für die Neugestaltung des Karl- Marx-Platzes. Darin ist auf dem Ge lände der alten Universität der Auf bau eines großen modernen Univer sitätsgebäudes vorgesehen: ein Ge bäude für die zentralen Universitäts stellen und die Philosophische Fakul tät, dessen architektonische Gestal tung im einzelnen noch zur Debatte steht. Zu diesem Vorschlag, an zentraler mie. und Mathematikunterrichts an Dr. phil. habil. Friedrich Donath zum Dozenten für das Fachgebiet Me thodik des Geschichtsunterrichts an der Philosophischen Fakultät. Der Rektor ernannte Prof. ein. Dr. Dr. Heinrich Arcu- larius im Einvernehmen mit dem Staatssekretariat für das Hoch- und Fachschulwesen zum komm. Direktor des Instituts für Tierzucht und Tier ernährung an der Veterinärmedizini schen; Fakultät. , sere täglichen Pflichten vorbildlich er füllen. -Genosse Handel erklärte in sei nem Schlußwort, daß .wir mit der Ent wicklung des wissenschaitlichen Nach wuchses den Circulus vitiosus durch brechen müssen, der auf Grund des großen Bedarfs an Wissenschaftlern im Sozialismus noch besteht. Er charakteri sierte in diesem Zusammenhang die Qualifizierung der wissenschaftlichen Nachwuchskader als objektive Gesetz mäßigkeit beim Sieg des Sozialismus und als Ausdruck der Übereinstimmung von persönlichen und gesellschaftlichen Interessen. Die Erfüllung der Ziele für Promotionen und Habilitationen be zeichnete Genosse Handel als Staats planposition Nummer 1 an den Univer sitäten, und er fordert, diese Aufgabe durch qualifiziertere Planung und stär kere Nutzung der sozialistischen Ge meinschaftsarbeit zu lösen. Durch die ständige Klärung der Grundfragen wer den große Triebkräfte für hohe wissen schaftliche Leistungen freigesetzt. Er rief dazu auf, jeder einzelne möge die programmatische Erklärung des Staats rates zum Leitfaden seines Handelns machen und seinen persönlichen Bei trag leisten für die Stärkung unserer Republik, im Kampf für die Abrüstung und die Beseitigung der Militaristen. Stelle ein repräsentatives Universi tätsgebäude zu errichten, und darin die Philosophische Fakultät unterzu bringen, baten wir hervorragende Wissenschaftler der Philosophischen Fakultät um ihre Meinung. Der Dekan der Fakultät, Prof. Dr. Walther Martin, äußerte dazu: Die Baukommission des Senats der Karl-Marx-Universität beschäftigte sich im Monat Oktober mit den Plä nen, die die Errichtung eines großen Universitätsgebäudes am Karl-Marx- Platz betreffen. — Die bisherige Ver teilung der Institute der Philosophi schen Fakultät auf die verschieden sten Teile der Stadt würde damit ein Ende finden; denn in dem neuen großen Gebäude bzw. Gebäudekom plex würden sie neben dem Rekto rat und der Verwaltung alle Platz finden. Das wäre nicht nur verwal tungsmäßig, sondern auch im Sinn einer engeren wissenschaftlichen Zu sammenarbeit der zahlreichen Fach richtungen der Philosophischen Fa kultät ein . großer Fortschritt. — Wir dürfen hoffen, daß dieses hohe Ziel zum Nutzen und zur Befriedigung aller erreicht wird. Wir sprachen mit Prof. Dr. Johan nes Schubert, Direktor des Ostasia tischen Instituts und. Vorsitzender Zum 150jährigen Bestehen der Tn der DDR“, sagte Walter Ulbricht >auf dem Festakt zum 15. Jahres tag der Wiedereröffnung der Fried rich-Schiller-Universität Jena, „wird alles Große, Schöne und Wahre, wird das humanistische Schaffen der gro ßen Wissenschaftler unserer Ge schichte geachtet und geehrt. Wir fördern Wissenschaft und Kultur mit allen Kräften, weil wir danach streben, ein schöneres und reicheres Leben aufzubauen.“ So wird denn auch die Feier zum 150jährigen Bestehen unserer Schwe ster-Universität in Berlin, die den Namen der Gebrüder Humboldt trägt, ganz im Sinne'ihrer Gründer begangen werden. Wilhelm von Humboldt wollte die Berliner Uni versität zu einem Zentrum humani stischer und freier Wissenschaft machen, zu einem Sammelpunkt der progressiven und patriotischen Kräfte des Landes, und sie sollte nach sei nen Vorstellungen eine Universität des Volkes sein. Aber zu seiner Zeit, im fortschrittsfeindlichen und volksfeindlichen preußischen Staat, konnten diese hohen humanistischen Ideale ebensowenig Wirklichkeit werden wie in der Zeit des Auf schwungs des Kapitalismus und im Imperialismus. Fortschrittliche Be wegungen wurden unterdrückt, der freien schöpferischen Entwicklung der Wissenschaft wurden Schranken gesetzt und Wissenschaft und Volk wurden voneinander ferngehalten. Und wie das gesamte deutsche hu manistische Geistesleben, so erlebte auch die Berliner Universität im Faschismus den tiefsten Stand ihrer Entwicklung. Der Geist Humboldts, die fort schrittlichen Ideen des ersten Rek tors der Berliner Universität. Johann Gottlieb Fichte, und die Träume der besten Wissenschaftler und Hoch schullehrer der Universität wurden erst Wirklichkeit, als das deutsche Volk sein Schicksal in die eigenen Hände zu nehmen begann. Und der Sozialismus in unserer Republik führt die besten Traditionen der Berliner Universität zu höchster Blüte. * D) ie Wissenschaftler und Studenten V der Humboldt-Universität sind im Sinne der großen Geister tätig, die an ihrer Universität wirkten, indem sie mit ihren Mitteln, durch beste Ergebnisse in Wissenschaft und Stü ¬ des Fachrichtungsrates für Asien- und Afrikawissenschaften, der zum Ausdruck brachte: Eine Zusammen fassung der Institute der Philosophi schen Fakultät in einem repräsenta tiven Gebäude ist nur zu begrüßen, solch eine Konzentrierung ist sehr günstig und dringend notwendig. Dieser Vorschlag wird an unserer Fakultät allgemeine Zustimmung finden. Und Prof. Dr. Klaus Zweiling, Di rektor des Instituts für Philosophie, antwortete auf unsere Frage: Da die Fachrichtungen der Philosophischen Fakultät mannigfache Beziehungen untereinander haben, würde sich eine Unterbringung der Philosophi schen Fakultät in einem Gebäude sehr günstig auswirken. Er erwähnte u. a. die Möglichkeit, hier eine zen trale Bibliothek der Fakultät einzu richten. Ein repräsentatives Univer sitätsgebäude als Neubau gegenüber der neuen Oper, sagte er weiter, müsse dem zentralen Karl-Marx- Platz ein würdiges, modernes Ge sicht geben, entsprechend der neuen Zeit, und müsse dem Stadtzentrum Schönheit und Gewicht verleihen. Die architektonische Gestaltung müsse deshalb einheitlich und zweckmäßig sein. Humboldt-Universität Berlin dium für den Sozialismus arbeiten: „Der Sieg des Sozialismus“, sagte Walter Ulbricht in Jena, „ist die Voraussetzung, um einen grund legenden Umschwung zu Frieden, Humanismus und Demokratie in Westdeutschland und damit die Be dingungen für die Wiedervereini gung Deutschlands zu erreichen.“ Und nur der kann den humanisti schen Idealen treu bleiben, kann für den Frieden, den Fortschritt und die. Nation wirken, der der Wissen schaft in der Deutschen Demokra tischen Republik dient, ihr mit seinen besten Kräften und Fähigkeiten zu höchstem Ansehen verhilft. * D as Jubiläum der Berliner Univer sität steht völlig im Zeichen regen wissenschaftlichen Lebens. Einige der Höhepunkte sind das internatio nale Symposium über „Philoso phische Probleme der Medizin und Biologie“ und ein internationales Studentenseminar. Hervorragende Wissenschaftler aus aller Welt haben ihre Teilnahme an den Feierlich keiten zugesagt. Publikationen er scheinen zu Ehren des Jubiläums und Wissenschaftler wie Studenten nehmen sich vor, zur Ehre ihrer Universität und zum Ruhme unserer Republik noch Höheres, noch Besse res zu leisten. Wir, die Angehörigen der Karl- Marx-Universität, denken dabei zu rück an die Tage der 550-Jahr-Feier unserer Alma mater im vergangenen Jahr mit ihren politischen, wissen schaftlichen und kulturellen Höhe punkten und wünschen der Berliner Humboldt-Universität den gleichen großen Erfolg. An unserem diesjäh rigen Tag der Universität legen auch wir wieder aller Welt sichtbar Zeugnis ab vom hohen Entwick lungsstand der Wissenschaft im So zialismus. Und wir werden weiter hin an der Seite unserer Schwester- Universität mit besten Kräften um hohe Leistungen in Forschung, Lehre und Studium für den Sieg des Sozia lismus ringen. So würdigen wir zu gleich am besten die großen fort schrittlichen Traditionen. * D agegen zeugt der Druck, den der Adenauer-Staat auf die west deutschen Wissenschaftler ausübt, die an den Feierlichkeiten in den nächsten Tagen in Berlin teilnehmen wollen, davon, daß den Milita risten in Bonn die Wissenschaft und der Wissenschaftler nichts gilt, wenn sie sie nicht ihren verbreche rischen Zielen dienstbar machen können. Hier werden sie zur leeren Phrase, solche Begriffe wie „akade mische Freiheit“, „ehrwürdige Tra ditionen“. oder der Leitspruch der sogenannten „Freien“ Universität in Berlin-Dahlem: „Veritas. Justitia, Libertas“ (Wahrheit, Gerechtigkeit, Freiheit). Unter den Fesseln des Militarismus kann es keine Freiheit geben, keine Pflege humanistischer Traditionen, kein Gedeihen echter Wissenschaft. Deshalb bedrohte auch schon vor Monaten der „Rheinische Merkur“ die Wissenschaftler mit Repressalien, die an der 150-Jahr- Feier teilzunehmen beabsichtigen; das sei ein Verstoß gegen die „frei heitlich - demokratische Grundord nung“, sagte er. Doch Freiheit für die Wissenschaft kann es nur dort geben, wo der Todfeind jeglicher wahrer und friedlicher Wissenschaft, der Militarismus und seine Wurzeln, ausgerottet sind. D)as Jubiläum der Berliner Hum- — boldt-Universität wird dazu bei tragen. daß allen Menschen in Deutschland, allen Wissenschaftlern und Studenten insbesondere, immer stärker einleuchtet, daß hier in der Deutschen Demokratischen Republik die Heimstatt der Ideale der großen Wissenschaftler der Vergangenheit und die Heimstatt der Ideen des Friedens, des Fortschritts und der Menschlichkeit ist. ERNENNUNGEN UND BERUFUNGEN Würdig und modern