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bislang nur ungenügend zusammen- gearbeitet wird, obwohl die zentralen Pro bleme, die für uns Gesellschaftswissen schaftler im Vordergrund stehen, enge Zu- sammenarbeit der Philosophen. Juristen und Ökonomen erfordern. Demgegenüber sind wir sehr einseitig an die Probleme herangegangen, lediglich unter dem spezi ellen Gesichtspunkt der jeweiligen Fach richtung bzw. Fakultät. Das genügt nicht, und die Erfahrungen unserer Arbeits gemeinschaft zeigen, daß wir gegenseitig außerordentlich viel lernen können, wenn wir zusammenarbeiten. So wird der Philo soph von den Juristen und Ökonomen so fort auf den Boden der realen Tatsachen gestellt, wenn er sich davon entfernt. Dem Juristen wird geholfen, die formal-juristi sche Betrachtung der gesellschaftlichen Fra. gen zu überwinden, und wir Ökonomen werden rechtzeitig vor Tendenzen des Ökonomismus bewahrt. Auch hierin zeigt sich ganz eindeutig der Wert der Gemein schaftsarbeit, d. h der Wert von Kollekti ven, in denen die Vertreter verschiedener Fachrichtungen und Fakultäten Zusammen arbeiten. Dadurch wird eine komplexe und qualifizierte Bearbeitung der Fragen am ähesten möglich. Jede Beratung bestätigt erneut, und wir sind als Arbeitsgemein schaft sehr erfreut darüber, daß wir in un- serer Gruppe viele Möglichkeiten der ge genseitigen Ergänzungen haben. Die bisherigen Erfahrungen, die wir ge- sammelt haben, gestatten meines Erachtens olgende Verallgemeinerungen für die wei- ere Entwicklung der Gemeinschaftsarbeit in unserer Universität: Erstens möchte ich nochmals unterstrei hen. daß die Zusammensetzung der Ar- seitsgemeinschaften aus Vertretern ver- chiedener Fakultäten sehr wichtig ist. Das ist für die Bearbeitung vieler zentraler Probleme unbedingt notwendig. Des weiteren möchte ich betonen, daß in zentrale Forschungsgruppen auch Studen- en einzubeziehen sind. Wir haben, ich iagte es schon, eine Studentengruppe ein- bezogen, die aus der Arbeit im Kollektiv ziele Anregungen für ihre Diplomarbeit gewinnen konnte. Das zeigte sich dann mch im hohen wissenschaftlichen Niveau lieser Arbeiten. Wichtig ist ferner die Zusammenarbeit nit Vertretern aus der Praxis: Wir haben lie Vertreter aus der Praxis von Fall zu Tall zugezogen. Das war noch ungenügend. Man muß versuchen, die Zusammenarbeit mit den Praktikern viel systematischer zu gestalten und hier eine Regelmäßigkeit hineinzubringen, zumal wir ja heute be reit« in unseren führenden sozialistischen Betrieben viele Absolventen unserer Fakul tät haben. Diese Kollegen bringen die denkbar günstigsten Bedingungen für die Untersuchung der Probleme der sozialisti- schen Gemeinschaftsarbeit und der Lei- tungstätigkeit mit. Weiterhin ist es wichtig, mit einer kla ren Grundkonzeption an die Arbeit heran zugehen. Hier hat es in unserer Gruppe anfänglich noch gefehlt. Wir sind dann auch das Opfer gewisser veränderter Auf gabenstellungen geworden. Notwendig ist also eine klare Grundkonzeption, um zu gewährleisten, daß die Arbeit von vorn herein zielstrebig durchgeführt wird. Ein weiterer wichtiger Punkt als Kon sequenz: Wir dürfen bei den Untersuchun gen in den Betrieben nicht in den Fehler verfallen, diese vorzugsweise unter dem Gesichtspunkt der Gewinnung von guten Beispielen anzulegen. Die Gefahr ist na türlich immer gegeben, daß man die sozia listische Praxis analysiert, um Beispiele für die Erhärtung der allgemeinen Thesen zu gewinnen. Das reicht bei weitem nicht aus, und wir sind vor diesem Fehler auch nicht verschont geblieben. Grundlegende und umfassende Untersuchungen in den Betrie ben erfordern viel Zeit. Das ist eine Selbstverständlichkeit Aber diese gründ lichen Untersuchungen, die insbesondere mit unserem Thema Zusammenhängen, sind notwendig, um für notwendige Verallge meinerungen auch wirklich aussagekräfti ges Material zu gewinnen. Diese wichtige Erfahrung haben wir beachtet und waren bestrebt, sie ständig zu verwirklichen. Schließlich ist noch ein Gesichtspunkt hervorzuheben. Die umfassende Thematik, mit der wir es zu tun haben, eröffnet den Fakultäten, insbesondere der Wirtschafts wissenschaftlichen Fakultät, größere Mög lichkeiten einer Konzentrierung der For schung. Wir haben im Bereiche der Gesell schaftswissenschaften eine Zersplitterung in der Forschung zu verzeichnen. Dieser Mangel kann schneller überwunden bzw. beseitigt werden, wenn wir mit Hilfe kom plexer Forschungsbrigaden zu einer gewis sen Konzentrierung kommen. Ich möchte das an einem Beispiel erhär ten. Wir haben in unserer Forschungs gruppe einige junge Wissenschaftler, die auf der Suche nach geeigneten Disserta tionsthemen sind. Sie waren bisher nicht recht orientiert und erhielten erst durch die Mitarbeit in unserem Kollektiv entspre chende Anregungen. So werden also dem nächst aus unserem Fragenkomplex heraüs eine Reihe Teilforschungen zu einem zen tralen Problem durchgeführt. Somit hel fen wir, gewisse Erscheinungen der Zer splitterung zu überwinden.