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Dies ist ein außergewöhnlicher Film. Ihn zu sehen ist für uns ein großer Gewinn. Ihn zu ma chen, hielt man eigentlich für sehr schwer, wenn nicht gar ganz unmöglich. Daß er im vorigen Jahr in Cannes ex aequo mit Francis Ford Coppolas „Apoca- lypse nöw“ die Goldene Palme erhielt, überraschte ebenfalls. Das aber ist sicher seinen her vorragenden Qualitäten zuzu schreiben. , Produzent und Regisseur Mar tin Ritt (bei uns bekannt u. a. durch „Man nannte ihn Hombre“ und vor allem „Der Strohmann“) legte einen Film vor, der den American way of life zeigt, ihn aber zeigt von einer Seite, die sonst in „Gottes eigenem Land“ hinter der Fassade ist. Die Kojacks oder Rockfords spie len hier nicht die Hauptrolle. Die spielt Norma Rae Webster, eine 32jährige Textilarbeiterin, Witwe mit zwei Kindern, die im Hause ihrer Eltern lebt. Jedenfalls am Anfang des Films. Am Ende wohnt sie mit einem neuen Mann und drei Kindern im eigenen Haus und ist arbeitslos. Aber diese nur äußerlichen Veränderungen signalisieren in nere Entwicklung, hervorgerufen durch Reuben Warshofsky, der für mich der eigentliche Held des Films ist. Norma Rae macht im ,Norma Rae' Ein Film aus den USA von Martin Ritt Laufe der Handlung eine hoffent lich für viele Arbeiter typi sche Wandlung durch, sicher ist ihr Einsatz besonders spektaku lär. Zunächst wird ihr Denken und Fun bestimmt von der Haupt- sorg, die Arbeit zu behalten, genug Geld zu verdienen, ihre Freunde nicht zu verlieren und schließlich auch noch „etwas vom Leben zu haben“. Als Norma Rae sich spontan gegen unmensch liche Arbeitsbedingungen auf lehnt — ihre Mutter verlor durch den Maschinenlärm zeitweise das Gehör — wird ihr, die für ihr Engagement bekannt ist, von der Betriebsleitung ein Job als Zeit nehmerin angeboten, „um ihr großes Maul mit eineinhalb Dol lar mehr pro Stunde zu stopfen“. — Herrliches Beispiel für die Schaffung einer Arbeiteraristo kratie. Norma Rae nimmt an, wird „Normenschinder“ ihrer Kollegen, ja sogar ihres eigenen Vaters. Dies bleibt nicht ohne Folgen. Sie werden für Norma erst offenkundig, als der vorge setzte Einlasser sie als einzige der einströmenden Arbeiter grüßt, ihre Kollegen aber sich von ihr abwenden. Aber sie merkt rechtzeitig, wohin sie gehört, sie beweist Klasseninstinkt, indem sie an die . Maschine zurückgeht und sich mit ganzer Kraft für die Textilarbeitergewerkschaft engagiert. Übrigens ist die Situation, in der Norma ihren späteren Mann kennenlernt, eine Schlüsselszene für das Verständnis seiner gei stigen Haltung und also auch sei ner Einstellung zu ihrem Engage ment Hier liegen m. E. die Gründe (neben ihrem Klassen instinkt und ihrer objektiven Lage) .für ihr Unbefriedigtsein.. für ihre geistige Hinwendung zu Reuben Warshofsky. Dieser Mann arbeitet mit selbstloser Hingabe an seiner gewerkschaftlichen Aufgabe, in der Textilfabrik eine Betriebsorganisation der Textil- arbeitergewerkschaft zu gründen. Sein Mut und seine Hartnäckig keit. aber auch seine Selbst beherrschung, die er beweist im Kampf um die Herzen der Arbeiter, gegen die illegale und legale Behinderung seiner Mission durch die Betriebslei tung, gegen Antisemitismus und Rassendünkel sind in ihrer Voll kommenheit schon fast unglaub haft. Schwer vorstellbar ist auch die Einsichtigkeit Normas in manchen Situationen, so zum Beispiel, als Reuben sie aus dem ..Gewerkschaftslokal" wirft. Man kann sich nur wünschen, daß es im anderen Amerika“ viel" solche Menschen gibt. Es ist gut. daß dieser Film gerade jetzt in unsere Kinos kommt. Jens Sell In der letzten Zeit wird in FDJ- und Parteiversammlungen der Stu denten und Wissenschaftler verstärkt zum Kampf gegen das Mittelmaß aufgerufen. Mir scheint aber, daß der Kampf mancher „Kämpfer gegen das Mittelmaß“ selbst recht mittel mäßig ist. Warum? Weil er sich darin er schöpft, gegen die studienunwilli gen Studenten zu wettern und sie zu verdammen. Das ist aber nur eine Seite des Kampfes gegen die Miteimäßigkeit. Ich habe fünf Jahre Studienerfah rung und kann deshalb nicht glau ben, daß der größte Teil der mittel mäßigen Studenten studienunwillig ist. Vielmehr kommt es darauf an, und das ist die wichtigere Seite die ses Kampfes, den Studenten zu hel fen, die mehr wollen, aber nicht wissen, wie sie dies realisieren kön nen. Vielleicht gehören da auch die dazu, die mehr leisten könnten, wenn sie einen wissenschaftlichen Arbeitsstil hätten oder bestimmte andere Studienbedingungen, wie Kollektivität oder mehr Zeit. Es soll ja Studenten geben, die sich in ge sellschaftlicher Arbeit fast auflö sen, wogegen andere den Begriff FDJ-Arbeit nur vom Hörensagen kennen. Der Kampf gegen das Mittelmaß soll sich also mehr auf die Studen ten konzentrieren, die ihr Mittel maß überwinden wollen. Das ist eine Aufgabe, die weit mehr ver langt, als nur schimpfen und dro hen. Der erhobene Zeigefinger kann da weggelassen werden. Es ist eine konstruktive Aufgabe, die die kol lektive Zusammenarbeit von Wis senschaftlern und Studenten, genaue Analysen des Studienprozesses und der eigenen Leistungen verlangt. Dazu gehört auch, Mittelmäßigkei ten in der Lehre aufzudecken. So wird z. B. viel zu oft gestattet, el lenlange Referate in Seminaren wörtlich auszuarbeiten und able send vorzutragen, anstatt sich im freien Reden zu üben. Oder: Arbei ten der Studenten werden nur for mal mit einer Note bewertet, ohne daß dazu gesagt oder geschrieben wird, was falsch gemacht worden ist, wo der Student Weiterarbeiten muß, worauf er aufbauen kann. Führt man so konstruktiv den Kampf gegen Mittelmaß? Für die Studenten, die mittelmä ßig sind, weil sie nicht mehr wol len, habe ich den Rat, die Uni so schnell wie möglich zu verlassen. Allerdings ist auch hier nicht alles verloren, wenn die Motivierung ziel strebig entwickelt wird. Jürgen Günther, WL 75-02, Sektion WiWi 10 Jahre Jugendobjekt aMolodoj Kommunist" an der Sektion TAS Aufmerksam verfolgte Genosse Moskaljow (Mitte) die Ausführungen der Studenten zu ihrem Jugendobjekt. Foto: HFBS/Engel Lehrerstudenten erschließen Erfahrungen der Komsomolarbeit Zehn Jahre ist es jetzt her, daß an der Sektion Theoretische und Angewandte Sprachwissenschaften das Jugendobjekt „Molodoj Kom munist“ entstand. Studenten der Fachkombination Russisch/Englisch (Erwachsenenbildner) überlegten da mals, wie sie ihre Sprachausbildung für die Gestaltung der Arbeit in der FDJ nutzen und damit zugleich einen Beitrag für das marxistisch- leninistische Grundlagenstudium lei sten könnten. So wurde der Ge danke geboren, Beiträge aus der Zeitschrift „Molodoj Kommunist“ zu übersetzen und die darin enthal tenen Erfahrungen aus der Arbeit des Komsomol für die FDJ zu er schließen. Zum Jubiläum ihres Jugendob jektes war Genosse Viktor Moskal jow, Redaktionssekretär des „Molo ¬ doj Kommunist“, des theoretischen Organs des Zentralkomitees des Komsomol, nach Leipzig gekommen. In einer Aussprache informierte er sich über die Arbeitsweise der Stu denten mit seiner Zeitschrift. Sie be richteten ihm, daß im Verlaufe eines Studienjahres regelmäßig die Zeit schrift ausgewertet wird. Unter der Leitung von Genossin Helga Weiß flog, Sektion ML, wählen sie Artikel aus, übersetzen sie und überlegen, welche Gedanken aus den Publika tionen für die eigene FDJ-Arbeit verallgemeinerungswürdig sind. Der Schwerpunkt liegt dabei auf sol chen Artikeln, die besonders Lehren für die Verbandsarbeit beinhalten, die das Bemühen des Komsomol nach effektiven Formen und Metho den der Bildungs- und Erziehungs arbeit verdeutlichen beziehungsweise allgemeingültige Initiativen beinhal ten. Die Übersetzungen und die Aus wertungen der Artikel werden dem Zentralrat der FDJ zur Verfügung gestellt. Den Nutzen kann man in zweifacher Hinsicht sehen: Einmal ist es eine ökonomisch nützliche Sa che, daß Gelder und Kapazitäten für Übersetzungen eingespart wer den. Im Verlaufe der zehn Jahre entstand so ein Nutzen von 27 000 Mark. Zum anderen erschließen sich die Studenten Erfahrungen der so wjetischen Jugendfunktionäre, die sie für ihre eigene Arbeit anwen den können. Der Erfahrungsaustausch demon strierte auch das fachliche Können der Studenten: Alle Diskussionsbei träge wurden in fließendem Rus sisch gehalten. Marion Lehmann aktiver Student Ich traf Didi auf dem Weg zur Straßenbahn. Wie gewohnt begrüßte er mich in seiner überschwengli chen Art. Wer weiß, daß Didi seit Jahren mit ausländischen Studenten in einem Zimmer wohnt, wundert sich längst nicht mehr über sein gebrochenes Deutsch. Auf dem Weg zur und in der Straßenbahn erzählte er mir gestenreich, daß er nach einem gestrigen Theaterbesuch noch einen in unserer Republik führenden Ver haltensforscher mehrere Stunden lang interviewte, daß er überhaupt im Urania-Vortragszentrum als ständiger Verbindungsmann zur Presse furchtbar eingespannt sei, jetzt aber das Interview zu einer längeren Reportage für das ND, die Neue Deutsche Bauernzeitung, fünf Leipziger Zeitungen (ich wußte gar nicht, daß es soviel gibt) und natür lich als Artikelserie in seiner Be triebszeitung verarbeite, wobei er durchblicken ließ, daß die Serie, zu der er seine Jahresarbeit umgearbei tet hatte, sehr gut in verschiedenen Organen läuft und er jetzt das eigens auf ihn beschränkte Recht zur Berichterstattung über die archäologischen Ausgrabungen bei Hettstedt habe (er ist nebenbei sehr aktiv in der Archäologischen Gesell schaft und in der der Höhlenforscher engagiert). Als Didi mir die bei seinem nächt lichen Interview von einem Kommi litonen geschossenen Fotos, die ihn im trauten Gespräch mit dem Promi nenten zeigen, vorwies (um sie gleich darauf in vorbereitete Kuverts mit den Adressen verschiedener zentra ler Redaktionen zusammen mit eini gen erläuternden Zeilen einzutüten), ließ ich in seinen Redeschwall ein fließen. daß ich gestern im Kino gewesen sei. Völlig verständ nislos blickten mich Didis" wasser hellen Augen durch die goldgerän derten Brillengläser an. „Na, du mußt Zeit haben!“ bemerkte er und erzählte mir noch von seiner Be richterstattung über die Dokfilmwo che (ungeschickterweise hatte ich gesagt, daß ich nur einen französi schen Lustspielfilm gesehen hatte). Bevor ich am Roßplatz aus der Straßenbahn stieg (Didi fuhr wei ter zum Bahnhof, er wollte noch am Nachmittag nach Gera, wo irgend ein Gremium zu Kirchenfragen tagte, wofür er sich brennend inter essiert), trug er mir noch auf: „Du gehst doch nachher sicher zum Semi nar, richte doch bitte Wolfgang aus, er möchte für mich mitschreiben, ich bin noch 14 Tage krank geschrieben.“ J. S. (UZ) Mit Spitzhacke und Schaufel startete am 19. April dis^Tg „Mannschaft“ des Herder-Instituts, bestehend aus rund 300 ausländisN Freunden, Lehrern und Mitarbeitern ihren 10. Solidaritätssubbotnik in Tagebaubetrieben Espenhain und Zwenkau. Gemeinsam mit den Ku"N - seit 10 Jahren ihre Palen - wechselten sie Schwellen, schaufelten wI chen aus, „stopften Gleise" und halfen so den Arbeitern bei der EtiöNI ihrer ökonomischen Aufgaben. Der Erlös dieses und eines zweiten niks am 26. April wird auch in diesem Jahr die 12 000-Mark-Grenze .2 steigen und dem antiimperialistischen Kampf der Völker zur Verfügun8ä stellt. Foto: ADN/Lehn Den Hauptauftrag Studium noch konsequenter erfüllen GO Phil/WK mit Karl-Marx-Banner geehrl (UZ) In den Prüfungen des Frühjahrssemesters 1980 steht hinter 80 Prozent der erreichten Noten das Prädikat „sehr gut“ bzw. „gut“; von 281 FDJ-Grup- pen, die um den Titel „Ausge zeichnete Gruppe im MLG“ kämpften, erhielten 58 diese Aus zeichnung, Zwei Fakten aus der umfang reichen Rechenschaftslegung der FDJ-Kreisorganisation vor dem Sekretariat der SED-Kreislei tung, die am 16. April in der Mo- ritzbastei auf einem Appell an läßlich des 94. Geburtstages von Ernst Thälmann stattfand. Als weitere Gäste nahmen daran teil: der Prorektor für Erziehung und Ausbildung, Prof. A. Berger, der Sekretär der FDJ-BL Sieg fried Kretschmar sowie verdienst-' volle Partei- und Arbeitervetera nen. Zum Abschluß der.Bilanz über die FDJ-Arbeit hob der 1. Sekre tär der FDJ-KL, Georg Fehst, hervor, daß unter den FDJ-Stu- denten der KMU eine große Be reitschaft vorhanden sei, mit klu gen Ideen und Vorschlägen die V. Hochschulkonferenz vorzube reiten. Das belegen auch erste Ergebnisse, die er in einer Wett ¬ bewerbsmappe dem 2. SeKTa der SED-KL, Dr. Siegfried T” übergab. J In seiner Ansprache for3 Dr. Thäle die FD J-Studenten^ die Beschlüsse des 11- und den Politbürobeschluß p 18. März noch stärker fürdb litische Arbeit zu nutzen, u® j jedem FDJ-Mitglied pers2 o Konsequenzen für die eigenfda tigkeit, insbesondere für e Hauptauftrag Studium, zu 6 chen. Aerd In bewegenden Worten 0508 tete Prof. em. Goldhammerge den politischen Kampf der Mae zu Beginn der 30er Jahre Sn über das 5 Reichsjugendttdr des KJVD zu Ostern 1930 in zig. ae N Anschließend wurden d sten GO ausgezeichnet: Nip Karl-Marx-Banner die GOAod WK, mit dem Traditionsbsd die GO Biowissenschaftat 6° dem Solidaritätsbanner df ItL. die Zum Abschluß stimmtedgr Teilnehmer einer WillensTe rung zu, mit der sie sichaisl pflichteten, die heutigen .M ben im Sinne Ernst Thäl".I zu lösen. Der Staatsanwalt Studentenaustaus^ hat das Wort (UZ) Den Staatsanwalt Peter Przybilsky, bekannt aus der Fern sehserie „Der Staatsanwalt hat das Wort“, haben sich die FDJler der Sektion Rechtswissenschaft am 30. April zu einem Forum über die Verjährung der Kriegs verbrechen sowie über sein Buch „Zwischen Galgen und Amnestie“ eingeladen. Kommoden-Ki rmes (UZ) Zur „Kommoden-Kirmes“ ruft am 30. April der Studenten- klub der Sektion Kultur- und Kunstwissenschaften. Geplant sind ein zünftiges Skatturnier, Musik zum Tanzen und zum Zu hören, u. a. mit dem liederma chenden Germanistikstudenten Frank Stübner, sowie Gespräche mit Vertretern der Sektionslei tung. (UZ) Den. Studentenaustt '79 mit der UdSSR vergeseea tigt Uta Hörkner, Biowissen” 9 lerin im 4. Studienjahr, a April im 1978 gegründetere» klub. der Stätte der Diskusgi und Begegnungen an der S 0, Biowissenschaften. In Worfusol Bild berichtet sie über Ahle" düng, Forschung und Studesui’ leben an den Biologischen I2f ten der Moskauer Lomons® und der Kiewer Schewtse | Universität. Studentenkonferef, gege, (UZ) Leistungen und 5.502 nisse des Jugendobjektes " 6 denten lernen und forschen, die Praxis — Beiträge zur d sivierung der Tierprodur wurden am 23. April auf detaf senschaftlichen Studenten^, iJ renz der GO „Edwin Hoernles 5 thematischen Arbeitss vorgestellt und diskutiert. Also Leute, die XIV. nicht verschlafen!