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SMWe S-Mgungen. Abschluß de» PtzilologcntageS. - Minister Bünger Aber die Gefahr »es BerechtiguugSweseuS. Die Tagung des Sächsischen Philologenvereins in Leipzig sand mit der Festversammlung im Neuen Rat haus ihren Höhepunkt und Abschluß. Zahlreiche Ehren- zäste wohnten der Feier bei. Für das Volksbildungs- Ministerium sprach Minister Dr. Bünger selbst. Der starke Andrang zur höheren Schule, so führte der Minister aus, kann unzweifelhaft die bisherige Lei stungshöhe der höheren Schule bedrohen. Das Ministe rium für Volksbildung kann diese schwere Gefahr aber nur bannen mit Hilfe aller einsichtig Denkenden in Handel, Industrie, Wirtschaft und Gewerbe. Bon diesen Kreisen muß viel entschiedener als bisher er klärt werden, daß das Abitur nicht das Erforder nis ist, auf die allein hin ein Fortkommen möglich wäre. Ohne diese Mithilfe bleiben die Maßnahmen der UnterrichtSbehördcn und der Lehrerschaft, die große Zahl »er Abiturienten durch strenge Auslese zu ver mindern, ohne den vollen Erfolg. Daher beabsichtigt »er Minister, sobald die Geschäftslage es zuläßt, Ver treter aus dem Wirtschaftsleben, der Elternschaft und »er höheren Schulen zusammenznrrtfe», um zu beraten, -velche rechtliche» Maßnahmen zu treffen sind, um die große Besucherzahl der höheren Schule zu vermin dern. Den Festvortrag hielt der frühere preußische Kul tusminister Dr. Boelitz. Besondere Bedeutung legte der Redner der Erziehungsausgabe der höheren Schule bei, die als letztes Ziel haben müsse, die Erziehung mr Persönlichkeit im Rahmen des deutschen Staats bürgertums. * «cyommer letzt m seinem Fortkommen behindert stt, so erklärte oaS Gericht, dann trage er doch selbst die Schuld. „Rat 4." Sin gutgelungener Fahrversuch Max BalierS in Essen. In Essen führte Max Valier seinen neuen Rück stotzwagen „Rak. 4" in einer gutgelungenen Versuchs fahrt vor. Der Wagen besteht aus einem langgestreckten offenen Gestell das auf vier Rädern ruht und in dem hinter der Führersitz drei Stahlplatten mit ver flüssigtem Gas lagern, deren Ventile vor dem Start geöffnet werden, so daß das Gas laut zischend nach hinten ausströmt, wodurch der Wagen vorwärts ge trieben wird. Tie erzielte Geschwindigkeit betrug bei diesem Versuch, der lediglich die Möglichkeit der Fort bewegung durch diese neuartige Antriebskraft erweisen sollte, etwa 60 Stundenkilometer. ' Valier ist bei seinen neue» Versuchen von der Methode des eigentlichen Raketenantriebs, asst» der Explosivwirkung von Pulver oder Sprengstoff, «-ge wichen. Tie Antriebskraft bei seiner neuen Konstruk tion beruht vielmehr auf vem Ausstößen des kalte« Hochdruckdampfstrahls von verflüssigten Gasen, und glaubt, mit dieser neuartigen Antriebskraft, von der er sagt, daß er sie bei seinen jetzigen Versuchen in der primitivsten Form, vorfiihre, nach Vervollkommnung der Konstruktion bei spätere» Versuchen weit höhere als die gegenwärtigen Weltrekordgeschwindigketten zu erzielen. Grotze Zukunftsmöglichkeiten sieht Valier vor allepr in der Verwendung dieser neuen Antriebsart bei Flug zeugen. Berufsschultag in Annaberg. Dom 26. bis 28. September versammelten sich zahlreiche Berufsschullehrer aus allen Teilen Sachsens m den Bergstädten Annaberg und Buchholz, um zu wichtigen Berufsschulfragen Stellung zu nehmen. Den wichtigsten Beschluß betraf der Zusammenschluß des Sächsischen Berufsschulvereins mit dem Sächsischen Ge- werbeschulverbande zu einem Landesverein Sachsen der Lehrkräfte an beruflichen Schulen. In der öffent lichen Versammlung betonte Ministerpräsident Dr. Bünger den ernsten Willen des Volksbildungsmini- steriums, alles, was in seiner Macht stehe, zu tun, um >em Berufsschulwesen trotz der entgegenstehenden Hem- nungen vorwärts zu Helsen, da dessen Wichtigkeit tm gegenwärtigen Augenblick voll anerkannt werde. * Erste sächsische Privatschultagung. Die erste sächsische Privatschultagung wurde am Sonnabend im Landtagsgebäude in Dresden abgehal- ien. Als Veranstalter zeichneten die Organisation mr Verteidigung der Elternrechte, der Landesverband der freien Schulen in Sachsen und der Verband der Lehrer an Dresdener Privatschulen. Nach einer An sprache von Geheimrat Laube, der die Vertreter der verschiedenen Behörden (Volksbildungsministerium llsw.) und den Landesbischof Dr. Jhmels begrüßte, und nach dem Dank des Geheimrates Wolf vom sächsischen Volksbildungsministerium sprach Direktor Hafer-Ber lin, der erste Vorsitzende der deutschen Privatschulen über die Bedeutung der Privatschule für das Bildungs wesen. Weiter sprach Rechtsanwalt Höhne über das Recht der Privatschulen in Sachsen. Er forderte un ter anderem die Stellung der Schulen unter ein Mi nisterium (nicht wie bisher unter Volksbildungs-, Wirt schafts- usw. Ministerien), Schaffung einer unabhängi gen Verwaltungsgerichtsbarkeit und völlige rechtliche Gleichstellung mit den öffentlichen Schulen. Dle Aot -er Sudelendeutschen. von der Tagung »es suvetendeutschen Heimatbtt»des. Anläßlich der sudetendeutschen Tagung in Dresden veranstaltete der Kreis Sachsen einen Festabend. Frau Abgeordnete Josephine W e b e r - Klösterle zeichnete vie Tendenz der Tschechen, die am besten in einem Aus spruche eines Parteigenossen Beneschs zum Ausdruck komme: „Di« Deutschen müssen sich fügen, over wir ertränken sie in »er Moldau und Elve." Dieser Satz ist vor ein paar Wochen in den tsche chischen Blättern veröffentlicht worden. Direktor Hauber-Wien sprach von dem Seelen- caub durch zwangsweise Einreihung deutscher Kinder in tschechische Schulen. Stürme in Westindien. Schwere Schäden im westindischen Jnselgebiet. Von den schweren Wirbelstürmen im westindischen Jnselgebiet ist nach den bisherigen Feststellungen Nassau auf den Bahama-Jnseln am schwersten be troffen worden. Eine große Anzahl von kleineren Schiffen ist ge sunken. Kein einziges Haus ist heil geblieben. Aast alle Daahtleitungen sind zerstört worden. Der dä nische Dampfer „Prinzeß Montagne" mit zehn Rei senden und 28 Mann Besatzung an Bord wurde von der Verankerung im Hafen losgerissen und gegen die Felsen geworfen. Sämtliche Insassen konnten jedoch gerettet werden. Ein amerikanischer Dampfer ist auf Grund ge laufen und hat dringende SOS.-Rufe ausgesandt. Ter Tampser „Scandia" ist gleichfalls auf Grund gelaufen und hat Hilfe angefordert. Zwei weitere amerikanische Tampser und ein britisches Schiff wurden schwer be schädigt. In Nassau wurden, wie jetzt feststeht, acht Per sonen getötet und 14 verletzt. Im südlichen Florida forderte der Sturm drei Todesopfer. Etwa 1000 Per sonen sind dort obdachlos. * Erdbeben auf Hawai. Nach Meldungen aus Hilo auf Hawai hat ein Erdbeben die ganze Stadt erschüttert. Eine der Haupt- stratzen barst an einer Stelle auseinander. Tas Ob servatorium in Hilo verzeichnete in den letzten 24 Stunden nicht weniger als 50 Erderschütterungen. Zwei Krater auf Hawai werfen glühende Lava aus. Opfer des Flugzeuges. Fünf Tote in Amerika. Zn Kane (Pennsylvania) stürzte aus noch un bekannter Ursache ein Flugzeug ab. Ter Führer und die drei Fluggäste wurden getötet. — In Mount Kis ko (New York) stürzte der deutsche Flieger Paul Wintermeyer aus großer Höhe tödlich ab, als er mit dem Fallschirm abspringen wollte, der sich jedoch nicht öffnete. * Flugzeugabsturz in der Schweiz. Auf dem schweizerischen Flugplatz Dübendorf bei Zürich stürzten der Militärfluglekrer Hauptmann Bartsch und ein Zivilflugschüler mit dem Flugzeug aus 30 bis 40 Meter Höhe ab. Tie beiden Insassen mußten schwer verletzt ins Krankenhaus übergeführt werden. * Ein schwedisches Flugboot gesunken. Pfalzreise Dr. Dorpmüllers. Ter Generaldirektor der Deutschen Reichsbahn gesellschaft, Tr. Dorpmüller, weilte in Begleitung meh rerer Reichsbahndirektoren in der Pfalz. Tr. Dorp müller nahm zunächst an einer Sitzung der Reichsbahn direktion Ludwigshafen teil, in der die wichtigsten Fragen des Bezirks zum Vortrag kamen. Anschließend empfing er die Personalvertretungen. Ferner besich tigte er die Reichsbahnanlagen in Pirmasens und Kaiserslautern. Saarkonferenz am 16. Oktober. ' Wie von den zuständigen Stellen der ReichS- regierung mitgeteilt wird, dürfte die Eröffnung der deutsch-französischen Verhandlungen über die Lösung der Saarfrage am 16. Oktober in Paris stattfinden. Tie Führung der deutschen Delegation hat Staatssekretär a. D. von Simson. Brandmarkung eines Separatisten. Das Amtsgericht Berncaftl verhandelte eine von oem Separatisten Schommer gegen einen Redakteur an gestrengte Beleidigungsklage. Die Klage wurde ab- aewiesen, weil der Redakteur nachweisen konnte, daß Schommer in landesverräterischer Weise mit Dorten gearbeitet und einmal sogar von der Vesatzungsbehörde «ine Schubwache erbeten hatte, die ihm dann in Gestalt von farmgm Franzosen gestellt worden war! Wenn Ein Flugboot der schwedischen Aktiengesellschaft Aero Transport stieß kurz nach dem Start im Frei hafen von Stockholm mit einem Motorkreuzer zu sammen. Ter Hydroplan erlitt schwere Beschädigungen und sank. Den an Kord befindlichen Passagieren gelang es, ins Wasser zu springen und sich zu retten. Der rasende Tod. Schweres Autounglück bei Nienburg. Ein folgenschweres Autounglück ereignete sich in der Nähe der Ortschaft Lemke bet Nienburg. Tas von Bremen über Sulingen kommende, mit vier Personen besetzte offene Auto, das von dem Besitzer Dr. Müller- Bremen gesteuert wurde, geriet während der Fahrt von dem sogenannten Lemker Berg in den Sommerweg. Bei »cm Versuch, den Wagen wiever auf »aS Pflaster zu bringen, überschlug sich der Kraftwagen mehrere Male, wobei die Anfassen herausgeschleudert wurden. Hierbei erlitt die Brant »es Führers, Ellen Fischer, verart schwere Kopfverletzungen, »atz »er To» ans »er Stelle eintrat. Tie übrigen Insassen, eine Dame und zwei Her ren, zogen sich bei dem Sturz -um Teil recht schwer« Verletzungen zu, so daß sie, nachdem ein sofort herbet gerufener Arzt Notverbände angelegt hatte, in das Nienburger Krankenhaus eingeltefert werden mußten. Drei Tot«, fünf Schwerverletzt« bei Triest. Ein schweres Automobilunalück ereianete sich in yem Triester Borort Opetna. Ne Tragik ^deS Unfall«« liegt besonders in dem Umstand, daß zu den Opfern auch ein junges Ehepaar zählt, das in den Vormit tagsstunden getraut worden war und am Nachmittag «ine Autofahrt in die Umgebung der Stadt unternahm. Akts der Rückfahrt durchfuhr das Auto eine Bahn schranke und rannte in einen Vorbeisahrenden Zug. ! Der Wagen wurde von der Lokomotive mitgerissen. DrÄ Personen wurden gelötet und fünf schwer verletzt. Brandstiftung in Schwichtenberg Gesamtschabe» eineindrittel Millionen. Bei dem verheerenden Schadenfeuer, das am 23. - September in dem mecklenburgischen Bauerndorf Schwichtenberg wütete, wurde nach der jetzt abgeschlos senen amtlichen Feststellung ein Gesamtschaden von eineindrittel Millionen Mark an Getreide, Vieh und ' sonstigen Sachschäden bei 51 niedergebrannten Gebäuden verursacht. ! Außerdem haben vie polizeiliche» Ermittlung«» jetzt endgültig Brandstiftung ergeben. Ler Verdacht richtet sich gegen eine bestimmte Person, deren Namcns- angabe einstwcflen noch abgelehnt wir». Li« Beamte» hoffen, einen Besitzer der Tat überführen zu könne». Ter mutmaßliche Täter hat sich schon dadurch höchst verdächtig gemacht, Paß er, als er vernommen werden sollte, spurlos verschwunden war und sich auf diese Weise seiner Vernehmung entzog, bis er dann in einem Versteck aufgefunden und dem Oberstaatsan walt zugeführt wurde. i Di« Gebrüsrr Sklar«. ' die die Berliner Stadtbank um einen Betrag von un- ! gesähr 10 Millionen Mark geschädigt haben. Dal j Bild zeigt (links) Leo und Willi Sklarek (rechts). ! Aus StHdt und Land. So etwas nennt sich Jäger! Bei der Neuverge bung der Jagd in Winningen a. d. Mosel stellte es sich heraus, in welch frevelhafter Weise von der fran zösischen Besatzung unter dem Wildbestand gehaust wor den ist. Tie Jagd war bis zum Jahre 1926 von der französischen Kesatzung beschlagnahmt gewesen und dann drei weitere Jahre an französische Offiziere verpachtet worden. Durch eingehende Ermittlungen wurde nun- mehr festgestellt, daß die Jagd überhaupt kein Wild mehr bietet. Tiefem Umstande ist in dem neuen Pacht vertrag Rechnung getragen worden. Es wurde ein Pachtpreis von 710 Mark erzielt mit der Maßgabe, daß ,in den beiden ersten Jahren nur ein Drittel dieser Summe zu zahlen ist. Zwei Todesopfer einer Liebestragödie. In der Theklastraße in München ereignete sich am Sonn tagnachmittag eine furchtbare Bluttat. In seiner Woh- j nung hat ein 44jähriger Krankenpfleger seine 38 Jahrs alte Haushälterin mit einer Holzhacke erschlagen und ! sich dann selbst mit Leuchtgas vergiftet. Es handelt sich um eine Liebestragödie. S«S End« der Trockenheit in England. Stärkere Regenfälle haben am Sonntag einer 37tägigen Türrs in London ein Ende gemacht. Seit 1858 war eine so lange regenlose Zeit nicht mehr zu verzeichnen ge wesen. Ein Anhqjten der Trockenheit um nur zwei weitere Tage hätte für Südengland den ersten völlig trockenen September sei 125 Jahren bedeutet. Las englische Luftschiff „R IVI" fertiggestellt. Der in London erscheinende „Daily Expreß" meldet, daß das Luftschiff „N 101" nunmehr sertiggestellt sei und in Kürze aus der Halle gebracht werden solle, um am Ankermast festgemacht zu werden. Tie Besatzung bestehe aus der Bemannung des früheren englischen Luftschiffes „R 34" unter Führung von Kommandeur Scott. Tas ' Blatt bestätigt das Gerücht, wonach das Luftschiff nicht j die vorgesehen«: 100 Fluggäste an Bord nehmen könne. Es »verds höchstens 50 Personen außer der Mannschaft mitnehmen können. Ein Langstreckenslug nach Austra- lie werde nicht dnrchgeführt werden können, da „R 101" nicht genügend Brennstoff mitsühren könne. Man nehme an, daß die Motoren nach den Probeflügen geändert bzw. ausgetauscht würden. Ein Straßenbahnwagen gestohlen. Aus Phila delphia wird über einen nicht alltäglichen Diebstahl berichtet. Ein junger Mann erkletterte, während dis Schaffner frühstückten, einen Straßenbahnwagen und fuhr mit dem Wagen davon. In rasendem Tempo ging es von der Endstation in die Stadt hinein. In zwischen war die Polizei benachrichtigt worden, die mehrere Streifen auf Motorrädern ausschickte, um den Dieb einzufangen. Erst nach einer wilden Jagd durch ganze Philadelphia hindurch konnte der Wagen an- aehalten und der Dieb festgenommen werden. Bei der Vernehmung erklärte er, daß nunmehr sein sehn lichster Wunsch in Erfüllung gegangen sei. Schon immer habe er einmal mit einem Straßenbahnwagen ganz allein durch die Stadt rasen wollen. Abgesehen von einigen kleineren Zwischenfällen verlief die Fahrt glücklicherweise glatt. Kleine Nachricht««. * Vom 11. bis 13. Oktober findet in Berlin dis JubttäumStaaung (25 jähriges Bestehen) des Zentralver« ! vandeS Deutscher EnthaltsamkeitSvereine statt.