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Ein Desinfektionsmittel, das diesen An forderungen in jeder Weise entspricht, ist das Chloramin-Heyden, das sich daher vorzüglich für die Geflügelpraxis eignet und in zwei Formen in Anwendung kommen kann, und zwar in Lösung als Rohchloramin oder in Pulverform als Streu- Chloramin. Zur Herstellung der Lösung werden fünf bis sechs Eßlöffel oder 8V bis tOV e Roh chloramin unter Umrühren in zehn Liter Wasser aufgelöst und in dieser Form zur Desinfektion ver wendet. Auch beim Austünchen mit Kalkmilch kann Chloramin-Heyden Verwendung finden, wobei 40 x oder zwei bis drei Eßlöffel auf zehn Liter Lauge kommen. DaS Streuchloramin Heyden ist nicht aufzu- lösen, sondern findet als Streupulver bei der trockenen Desinfektion Verwendung. Bei der Ungezieferbekämpfung, d. h. bei der Vernichtung von Grab«, Vogel« und Federmilben, Läusen, Wanzen usw. benutzt man bei starkem Auftreten zwei- bis dreiprozentige lauwarme Rohchloramin lösungen und streut ausgiebig Streu-Chloramin- Heyden auch m die Staubbäder und unter die Einstreu im Scharraum. Die Desinfektion im Hühnerstall ist mehrmals im Jahr, auch ohne direkt vorliegende Seuchen- gefahr, in bestimmten Zeitabständen burchzu führen und vor allem bei drohender Seuchen gefahr und nach dem Auftreten von Ungeziefer und ansteckenden Krankheitsfällen. Da Roh- chloramin-Heyden als Desinfektionsmittel im Sinne des Reichsviehseuchengesetzes zugelassen ist, kann eS auch bei der zwangsweisen Desinfektion gelegent lich des Ausbruchs anzeigepflichtiger Seuchen Ver wendung finden. Neues aus Stall und Hof. Beim Fortbewegen schwerer Lasten werden di« Kräfte der Pferde geschont, wenn die Last aus dem Wagen zum größten Teile nach vorn verlegt wird, weil doch die Zugkraft zuerst auf den Vorderwagen nnrkt. Weiterhin ist zu beachten, daß die Zugwaage weit besser unter der Deichsel hängt, als daß sie obenauf liegt, denn im ersteren Falle verläuft die Zugkraft in schräger Linie von oben nach unten und die Vorderräder werden etwas angehoben und so leichter vom Platz bewegt. Weiterhin muß die Deichsel richtig stehen, denn eine zu niedrige Deichsel schlägt den Tieren an die Beine, und beim Stehen treten sie über die Deichsel, und eine zu hohe belästigt sie gleichfalls. Diie Deichsel soll ungefähr mit der unteren Bauch linie in gleicher Höhe verlaufen. Dann haben die Tiere bet einer zu niedrigen Deichsel an ihr besonders schwer zu tragen, wenn sie zu kurz angespannt sind. Das ermüdet ihre Nacken- muskeln. Außerordentlich wichtig ist es, den Zugsträngen die richtige Länge zu geben. Bei zu langen Zugsträngen wird man beobachten, daß die Tiere meistens mit einem Ruck ins Geschirr gehen, was sowohl für das Tier wie auch für das Geschirr nicht gut ist. Wenn das alles beobachtet und auch das übrige Geschirr gut dem TierkSrper angepatzt ist, werden die Kräfte des Tieres geschont und besser aus« genutzt, und jede Tierquälerei ist vermieden W Milchkannen sollten stets in tadellosem Zu- kaud« sich befinden, sonst leidet die Qualität der Milch darunter. Zunächst dürfen die Kannen nicht stark verbeult sein, da sie dann nicht mehr das richtige Maß fassen und weil dann an den verbeulten Stellen meistens auch die Verzinnung stark abgenutzt ist. Rostflecke im Innern der Milchkanne sind gleichfalls nicht statthaft, da sie auf eine mangelhafte Pflege Hinweisen, und weil Rost zwar an sich nicht gesundheitsschädlich ist, aber den Ge schmack der Milch benachteiligt. Sollten ein mal schadhaft« Stellen gelötet werden, mutz es stets mit Zink, niemals mit Blei geschehen. Weiterhin dürfen zum Abdichten der Deckel weder schadhafte Gummiringe, noch Stoffreste, noch Papi" benutzt werden. Schließlich müssen alle Milchtransportgefäße mit der vor- geschrlebenen Inhaltsangabe versehen sein. Es muß damit gerechnet werden, daß in der nächsten Zeit eine schärfere Kontrolle der Milch transportgefäße erfolgt. Deshalb mag es wohl angebracht sein, auf die notwendige Beschaffen- Helt der Milchkanne hinzuweisen, um nicht wegen Vergehens gegen das Nahrungsmittek- gesctz bestraft zu werden. M. W. Wie stellt man ein gutes Weichfuttrr her? Bei vielen Geflügelhaltern ist es üblich, als Weichfutter recht viel gequetschte gekochte Kar toffeln zu verwenden. Diese sind jedoch zu arm an Eiweiß, werden aber von den Hühnern gern gefressen. Um aber ein wirklich wertvolles Futter zu haben, mutz man den Kartoffeln neben Weizenschrot oder Wcizenkleie noch tierische Stoffe, wie Fleischvieh!, Fischmehl, Blutmchl oder Garnelen, beimischen. Die tierischen Stoffe sollen etwa ein Fünftel der Mischung ausmachen. Außerdem setzen wir dem Weichfutter noch aufgebrühtes Kleemehl oder Brcnneiselblättcr zu. Man soll aber das zum Aufbrüyen verwendete Wasser nicht fort« gießen, weil es reich an Mineralsalzen ist, sondern zum Anfeuchten des Futters verwenden. Kl. Neues aus §eld und Garten, Treibhaus und Vlumenzimmer. Aus schwerem Boden ist viehlos« oder vieh schwache Wirtschaft nicht angebracht, denn mit Gründüngung allein ist der Boden nicht er tragsfähig zu halten. Ein solcher Boden mutz außer der in gewissen Zeitabschnitten erfolgten Kalkung unbedingt mit humusbildenden Stoffen, wie es der Stallmist ist, gedüngt werden. Ohne ihn wird der Acker immer ärmer an den wichtigen Bodenbakterien, er wird auch kälter, er verhärtet und verkrustet mehr und mehr, und die atmosphärische Luft verliert da durch immer mehr ihren wohltätigen Einslutz auf ihn, dann verringert sich die Bodenzare erheblich, dis Entwickelung der Pflanzen wird schwächer, und der Ertrag sinkt ganz merklich. Schließlich besteht in der Rückkehr zur Vieh haltung in der wünschenswerten Stärke das einzige Abhilfemittel gegen diese Schäden. We. Zur Düngung der Kartoffeln wird speziell in Holland das schwcfelsaure Kali Magnesium verwendet, das die Holländer „Patentkali" nennen. Wenn die holländischen Landwirte dieses Kali vorzugsweise zu Kartoffeln geben, so müssen sie wohl damit besonders gute Er folge erzielt haben. So ist es in der Tat; trotz des höheren Preises gegenüber den andern Kali salzen wirft es eine größere Rente ab, die durch die entsprechend höheren Ertrüge bedingt ist. Dem deutschen Landwirt kann deshalb nur nahegelegt werden, das schwefelsaure Kali im kommenden Frühjahr mehr als bisher zur Düngung der Kartoffelfelder zu verwenden. Hs. Eine künstliche Steigerung der Fruchtbarkeit bei den Apfelbäumcn ist vorübergehend recht wohl möglich, auf die Dauer aber keineswegs zu empfehlen. So haben wir in der Wahl schwachwüchsiger Unterlagen ein gutes Mittel, um den Baum zum Tragen anzuregen. Die Wurzeln solcher Unterlagen liefern, weil si« flach streichen, nur wenig Wasser, sie brauchen aber anderseits wenig der vom Edelreis ge bildeten organischen Säfte. Diese bleiben so mit dem Baum erhalten und steigern die Fruchtbarkeit. Ein anderes, aber wenig emp fehlenswertes Mittel, die Fruchtbarkeit ein zelner Äste zu steigern, besteht darin, daß man rings um den betreffenden Ast auf etwa ein Zentimeter Breite dis Rinde fortnimmt. Im nächsten Jahre wird der so behandelte Ast reichen Blütenschmuck aufweiscn. Durch diese Maßnahme wird eine Stauung des absteigen den Saftstrvmcs erreicht, der dann die Frucht knospen zum Austreiben zwingt. Aber die Folge solchen Verfahrens ist ein vorzeitiges Siechtum des Baumes und daher nicht zu empfehlen. W. Neues aus Haus, Nüche und Netter. Mancherlei Eß- und Trinkbares zu SN- vester. Pikante, appctitreizcnde Salate setzt man gern feiner Familie wie auch lieben Gästen zum Silvester vor. Da ist zuerst der wohl allgemein bekannte, wie auch beliebte Heringssalat zu nennen. Aber auch ein feiner Fleischsalat dürfte großen Anklang finden. Hierzu verwendet man: gekochte Zunge, Braten- oder Fleischreste, geräucherten Schm» Ken, einige Salatkartoffeln, mehrere Pfeffer- und Sensgurkcn und mehrere Sardellen. Alles schneidet mmi kn seine Streifest, gibt elnUK Rosen zerteilten, gekochten Blumenkohl und' eine feingehackte Zwiebel dazu, vermischt alles gut, gießt dann eine dicke Mayonnaise», fotze darüber und läßt den Salat cün! Kühlen Orte aut durchziehen. Nun garnieyt man ihn mit Lomatenscheiven, Sardellen, Ka pern und gekochten Ekern. Wetter stellt man einen pikanten, durstreizenden Salat aus folgen den Zutaten, die man in Streifen oder Würfel schneidet, her: kalter Braten oder gekochtes Fleisch, Kartoffeln, Apfel, einige Scheiben ein gemachte rote Rüben, mehrere marinier?« Heringe, eine kleine Dose eingemachte Krabben, saure und Pfeffergurken, gehackte Zwiebel. Dazu gibt man Essig oder Zitronensaft, Ll, eine Prise Zucker, einige Löffel Mostrich, eben- soviel Kapem und schmeckt mit Pfeffer scharf ab. Gut durchmischt, richtet man den Salat bergartig an und garniert ibn recht bunt mit gehacktem Weih- und Gelbei, Gurkenscheiben, Sardellen, Tomaten. E. S. Silvesterkarpfen blau mit Butter -.und Meerrettich. Nachdem der Karpfen geschlachtet, ausgenommen und vorsichtig gewaschen wurde, übergießt man ihn mit heißem Essig und stellt ihn, zugedeckt, 33 Minuten beiseite. Dann legt man ihn in einen Fischkocher oder eine Bratpfanne, gibt kaltes Wasser darüber, fügt Salz, Lorbeerblatt, Gewürz, Zwiebel und etwas Wurzelwerk dazu und bringt ihn zum Kochen, nun läßt man ihn, je nach Größe, noch 10 bis 15 Minuten ziehen, um ihn dann gleich anzurichten. Milch und Rogen hat man mtt- gekocht und garniert damit sowie mit kleinen, ausgestochenen, in Butter und Petersilie ge schwenkten Salzkartoffeln, die Platte. Man reicht dazu zerlassene Butter und Apfelmeev- rettich. Hierzu reibt man zwei Teile säuer liche, gespült« Apfel und einen Teil Meer rettich, der recht scharf sein muß, würzt mit wenig Zucker und etwas Zitronensaft und ver mischt es gut, es muß die Beschaffenheit von nicht so steifem Apfelmus haben. E. S. Silvester-Purzeln. 500 g feines Mehl, 75 g Butter, drei Eier, ein viertel Liter saure Sahne, 125 g Zucker, etwas iabgerisbms Zittonenschale und «in Backpulver. Alles wird qut vermischt und der Teig gerührt, bis er Blasen schlägt — er darf nicht fest sein. In einem Topf hat man Fett erhitzt, sticht mit einem Löffel Bällchen von dem Teig und bäckt sie schnell zu hellbrauner Farbe. Noch Heitz wälzt man sie in Zucker oder nach dem Er kalten in mit Vanillezucker gemischtem Puder zucker. E. S. Silvester-Punsch. Man bereitet ein Liter starken Tee, gibt dazu je eine Flasch« leichten Rot- und Moselwein, ein halbe» Liter Rum, Saft und Schale je einer Apfelsine und Zitrone, Zucker nach Geschmack. Gut verrührt setzt man es ans Feuer, läßt einmal aufkochen und zieht den Topf dann sofort zurück. T. Neue Bücher. Iugendjahrweiser 1930. Verlag I. Neumann^ Neudamm. Preis 3 RM. Zum dritten Male pocht an die Herzen deutscher Jugend ein Wanderer, der mit Walter von der Vogelweide sagen könnte: .Übel möge mir ergehen, wenn mir wohlgefalle fremder Lande Brauch." Der dritte Jahrgang des Deutschen Iugendjahrweisers zeigt sich in seinem kleid samen Gewand«. Für nur 3 RM. bringt er eine fast unerschöpflich« Fülle, jedem Deutschen Wertvolles. In deutsche und ehemals deutsch« Lande führen sein« 58 Bilder den Beschauer; die großen Träger deutschen Ruhmes und Zeitangaben großer Geschehnisse rufen andere ins Gedächtnis zurück; deutsche, fröhliche Jugend bei Arbeit. Spiel und Wanderung zeig-em andere. Jeder, der noch ein deutsches Herz im Busen fühlt, kann beim Betrachten dieser prachtvollen Blätter mit Eichendorfs sagen: Meine Seele spannt« Weit ihre Flügel aus, Flog durch stille Lande, Als flöge sie nach Haus und nie wird er bereuen, dieses schön« Kunsd, werk trworben zu hqhen. Schmjd^^