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Das »<rschwi«-e« L«S Geschäftsführers Bayer »ach ««geklärt. Trotz der angestrengten Tätigkeit der Kriminal polizei und der eifrigen Mitarbeit -er Bevölkerung harrt die Mordtat am Trothaer Hafen noch immer ihrer Aufklärung. Die Polizei hat durch den Fischer- meister Knothe die Saale absuchen lassen, doch konnte die Leiche Bauers noch nicht gefunden werden. In der Brachwitzer Straße wurde ein Bambus stock gefunden, und man nimmt an, daß er Eigentum des Täters ist. Ueber das Motiv der Tat schwebt noch tiefes Dun kel. Einmal glaubt man an einen Raubmord, zum anderen kann es sich um eine Eifersuchtstat handeln. LS besteht die Annahme, -aß der Ermordete bis gegen 8 Uhr nachts Besuch gehabt hat. Nach Aussagen zweier Schiffer schlug der Hund gegen 11 Uhr an nnd kam auch während der ganzen Rächt nicht zur Ruhe. Man schließt daraus, daß sich in dieser Zeit die Täter im Hasengelände berumaetrieben haben. Wettere Zunahme der Arbeitslosen. Bedenklicher Arbeitsrückgang in der Metallindustrie. Die Arbeitslosigkeit hat wieder ein ver stärktes Ausmaß angenommen und ist vom 6. bis 12. Dezember in der Arbeitslosenversicherung von 162 751 auf 170181 Hauptunterstützte gestiegen. Der Unter schied zum Vorjahrsbestand hat sich indessen etwas ver mindert, und die Spanne betrug Mitte Dezember etwa 50 000 oder rund 50 v. H. gegenüber einer Unter- schte-Sspanrve von 77 v. H. am 15. November 1929. Während im Dezember 1928 die Zahl Ler Arbeit suchenden im Baugewerbe beinahe doppelt so hoch war wie in der Metallindustrie, übertrifft Lie Arbeitslosig keit in Ler Metallindustrie nach der Stichtagzählung von Mitte November 1929 die Zahl der Arbeit suchenden LeS Baugewerbes um über 10000 Personen. Bon der bedenklich ungünstigen Entwicklung Lieser für Sachsen so wichtigen Produktionsmittel industrie sind die Arbeitsamtsbezirke Chemnitz und Leipzig in schwerster Weife betroffen, aber auch andere ArbettsamtSbezirke, wie Aue, Zwickau, Crim- mitschau, Bautzen und Zittau haben unter dem Be schäftigungsrückgang der Metallindustrie sehr zu lG-en. Der weibliche Arbeitsmarkt mußte vorwiegend Zugänge aus -em Spinnstoff- und Bekleidungs gewerbe und -er Süßwarenindustrie entgegennehmen m»L wurde m»r in wenigen Arbeitsamtsbezirken durch die Satsonbelebuug eiuzelner Berbrauchsgüter- ^»Lustrien etwas entlastet. Das Grotzfeuer 1« Biagen. Ihr Zer Stätte der Verwüstung. — Erregung in ner vevölkeruug. Die Trümmer -er in Bingen durch das Grotz- feuer zerstörten Tabakfabrik bieten ein Bild grauen hafter Verwüstung. Die Erregung der Bevölkerung, die den Rest heimischer Industrie zerstört steht, ist groß. Die Firma Gräff bildete mit den gleichartigen Firmen Heinr. Oldenkott u. Co., Ermeler u. Co. und Baumann u. Co. einen Konzern. Sie beschäftigte in Bingen — ein großer Teil des Betriebes war nach Lahr in Baden verlegt worden — 300 Angestellte und Arbeiter, die nun arbeitslos geworden sind. Li« Firma Gräff bestand seit dem Jahre 1798. Km Jahre I8S« wurde sie schon einmal von einem MeseUbrand heimgcsucht. Damals lagen die Ge bäude inmitten der Stadt, und durch den starken Sturm verbreitete sich das Feuer so schnell, daß über SV Häuser eingeäschcrt wurden. Der Brand in der Nacht zum Dienstag hat zahl reiche Fernsprechanlagen, die über die Fabrikanlage gingen, zerstört. Auch die Lichtleitungen nach einigen Stadtteilen versagten. Sieben volle Stunden dauerte das fürchterliche Wüten des Flammenmeeres. Roch am TienStag abend schlugen Klammen a«S »er Brandstätte hervor, besonders aus dem Lagerhaus, in dem mehrere tausend Zentner unverzollten Roh- tadatS in Ballen und Fässern verpackt lagerten. Diese Waren brennen immer noch. Ein starkes Feuer vehraufgebot ist noch an der Brandstätte tätig. Der Schaden soll durch Versicherung voll gedeckt sein. Ma» Reichsadlerschild für Geheimrat vrentauo. Anläßlich seines 85. Geburtstages wurde dem berühm ten Rutschen Nationalökonom, Lujo Brentano, der vom Reichspräsidenten gestiftete Reichsadlerschild überreicht. » Die Weihnachtsmufik. ' Die Weihnachtsmufik hat ein doppeltes Wesen, sie ist ernst und fröhlich, wie das Fest selbst, in dem sich tiefstes religiöses Fühlen und weltliche Freude ' vereinigen. Der Heiland ist geboren, der Welt ein leuchtendes Licht angezündet, und auch in der Natur triumphiert das Licht über die Finsternis, die Sonne steigt wieder höher, und die Tageslänge nimmt zu. > I» allen Kirchen ertönen brausende Orgelklänge und feierlicher Gesang. Alte Weihnachtsmotetten und Choräle erschallen, wie das „Et incarnatus est de spi- ritu sancto," die große Doxologie „Ehre sei Gott in der Höhe", das „Vom Himmel hoch, da komm ich , her", und in den Häusern werden fromme Weisen , gesungen zu Klavier- und Harmoniumbegleitung. In nicht wenigen Städten ist es auch noch alte > gute Sitte, das Weihnachtsfest dadurch zu begrüßen, ! daß man vom Turm einer Kirche oder des Rathauses > Choräle blasen läßt. Aber auch fröhliche Lieder tönen uns entgegen, angcstimmt von frischen jugendlichen Kehlen: „Morgen, Kinder, wird's wqs geben", und „Morgen kommt der Weihnachtsmann". Und der mit Sehnsucht erwartet« Weihnachtsmann i kommt denn auch mit seinen Gaben; und daß must- i kalische darunter sind, merkt man bald. Fritz hat eine Trompete, Paul eine Geige, Emil eine Mund- l Harmonika geschenkt erhalten. Man hört das Kling- i klang eines Glockenspiels, Trommelwirbel und schrille l Pfeifentöne, Rasseln, Klappern, Knarren fehlen eben- ! falls nicht in dem Kinderorchester, das die Weih- : nachtssinfonie aufführt. Die Eltern, die Onkels und Tanten halten sich ' die Ohren zu, doch sie lachen dabei. Sie haben ja auch mal in diesem Orchester mitgewirkt und erinnern sich noch recht gut, wie sehr es ihnen gefallen hat. Darum mögen sie nicht dretnreden und verbitten. Es ist die fröhliche, selige Weihnachtszeit, und man soll st« die Kinder feiern lassen, wie sie sie am liebsten feiern. Und wie die Weihnachtsmufik auch klingt, sie ist ein Ausdruck der Wethnachtsfreude, die all und jung bewegt und so stark und mächtig ist, daß sie sich äußern muß. — rh. — Weihnachtsfeiern. In diesen Tagen ist die Zeit der Weihnachts feiern. Die Verein« und Gesellschaften geben sich da« mit ein Weihnachtsfest in der großen Familie ihrer Ge meinschaft. Um den brennenden großen Christbaum scharen sich da die Vereinsmttglieder mit ihren Angehörigen, lauschen den Klängen der Kapelle, der Festansprache des Veveinsvorsitzenden und den vielen gesanglichen und deklamatorischen Darbittungen. Es wird gegessen und getrunken und gesellige Unterhaltung gepflogen. Eine Weihnachtsverlosung, je nachdem mehr oder we niger reichlich ausgestattet, verhilft vielen gegen ganz kleinen Loseinsatz zu einem unerwarteten WtthnachtS« geschenk als Gewinn. Erst in vorgerückter Stunde geht man dann auseinander. Es ist vielfach darüber geklagt worden, daß solche Weihnachtsfeiern zu sehr der westlichen Freude dienst bar gemacht würden und zu unliebsamen Trinkszenen usw. Gelegenheit bieten. Sicher kommen da und dort, wie immer, wo viele Menschen an einem Orte bei sammen sind, solche Dinge vor, di« schlecht zu dem religiösen Charakter einer Weihnachtsfeier Passen und gewiß bei allen ordentlichen Leuten auch scharf ver urteilt werden. Solche Beanstandungen dürfen aber keineswegs zu weit gehen. Grundsätzlich können größere Weih nachtsfeiern eine ernste und würdige Angelegenheit sein. Sie sind es, wenn die Vereinsleitung auch für den geistigen Gehalt der Feier und ihre Ausgestaltung Sorge getragen hat. Es ist immer ein feierlicher Augenblick, wenn eine groß« Familie, wie sie doch ein Verein darstellt, von den weihevollen Klängen des „Stille Nacht, heilige Nacht", wie von einem Zauberklang berührt wirb und alles sich erhebt, um dieses Lied froh und Vielhundert stimmig mitzusingen. Das große einigende Bewußt sein, einem christlichen Glauben anzugehören, wird lebendig und wir erinnern uns mitten im weltlichen Saale an die Schönheit und Bedeutung der Religion, die auch dann ergreifend wirkt, wenn wir nicht im Gotteshause sind. vureauhaus mit Wetteranlage. Die Stadt San Antonio in Texas kann sich rüh men, das modernste Bureauhaus der Welt zu be sitzen, in dem im Sommer die Normaltemperatur stets unter 16 Grad Celsius und die Wintertempera- über 14 Grad Celsius bleibt, da die Temperatur der Jnnenräume durch ein geniales System mit Sprüh- kümmern reguliert wiH. j I i i ! j > Schwierige Rettung. 8«« Untergang, des früher«» Bulcan-LockS 1« der R-rdfe«. Wie berichtet, ist das frühere Vulcan-Dock, das von der Rotterdamschon Trockendock-Gesellschaft aufge kauft worden war, während des UeberführungStranS- portes bei stürmischem Wetter in der Nordsee ausein andergebrochen und gesunken. Di« Besatzung konnte bis aus zwei Mann gerettet werden. Wie das „Ham burger Fremdenblatt" aus Rotterdam meldet, machte der Führer des Schlepptransports einem Vertreter des „Nieuwe Rotterdamsche Courant" über das Unglück u. a. folgende Mitteilungen: Bei gutem Wetter verließen wir am 3. Dezember mit dem Dock im Schlepp Hamburg. In der Nordsee änderte sich das Wetter und wir bekamen die ersten Proben einer Schleppfahrt im Sturmwetter. Das Wetter wurde schwerer und schwerer. Trotzdem war es uns bis zum Freitag abend gelungen, bis 30 See meilen NNO vom Terschelling-Feuerschiff zu kommen. In der Nacht zum Sonnabend nahm der Sturm orkan artige Stärke an, und wir wurden etwa 65 Seemeilen abgetrieben. Um 10 Uhr am Sonnabendmorgen brachen auf dem „Humber" die Schlepptrossen. In diesem Augenblick sahen wir, daß das Dock durchbrach und zu sinken begann, so daß auch der Schlepper „Witte Zee" die Schlepptrosse kappen mußte. Die Besatzung befand sich auf dem Hinteren größeren Ende des Docks und konnte sich bei dem schweren Ar beiten des Docks nur unter den größten Schwierig keiten halten. Hierbei ist ein Mann der Besatzung abgestürzt und in der hochgehenden See verschwunden. Der Schlepper versuchte nun, so dicht wie möglich an das Wrack heranzukommen. Nach unzähligen miß glückten Versuchen gelang es, eine Wurfleine nach dem Dock zu bekommen, die von einem Matrosen er faßt wurde. Es gelang ihm, sie am Körper zu be festigen und man könnt« den Schiffbrüchigen mehr tot als lebendig an Bord ziehen. Das Manöver wurde wiederholt, und es glückt« nochmals, die Lttne hinüber, zubekommen, doch wollte keiner der Dockbesatzung das Wagnis unternehmen, sich durch die hohen Brecher auf den Schlepper heben zu lassen. Endlich legte sich der Führer des Docks, Kapitän L. Berwaard die Leine um, die dann mit der Dampstvinde eingeholt wurde. Bewußtlos, gequetscht und halb ertrunken, wurde der Gerettete an Bord geholt. Weitere Versuche, sich dem Dock zu nähern, muß ten wegen des immer mehr zunehmenden Seeganges ausgegeben werden. Der Führer des Schleppers be deutete dann der Dockbesatzung, daß sie über Bord springen müsse, woraus man versuchen wollte, die Schwimmenden zu retten. Eine andere RettungSmvg- lichkeit blieb dm auf dem Dock befindlichen Leuten auch nicht, denn das Dock war inzwischen gekentert und an Grund geraten, und haushohe Brecher schlu gen über dm aus dem Wasser ragenden Teil hinweg. Mit Schwimmwesten versehen sprang nun einer nach dem andern in di« hochgehende See, und so gelang es unter unsäglichen Anstrengungen der Schlepperbesatzun- gen, die Schwimmer, bis auf einen zu retten. Einer der Geretteten war so schwach, daß er die ihm zugeworfene Leine nicht mehr halten konnte. Mit letzter Anstrengung gelang es ihm, die Leine mit den Zähnen zu packen, und sich in der Schlinge fest zubeißen. Ohnmächt^ und mit herausgebrochenen Zäh nen wurde er an Bord geholt. Insgesamt wurden von dem Schlepper „Witte Zee" vier und von dem „Humber" drei Mann gerettet. Der Führer des Schleppers führt das Durch brechen des Docks darauf zurück, daß gleichzeitig beide Dockenden auf hen Kamm einer Soe zu liegen kamen, sodaß die Mitte des Docks in der Luft schwebte. Das enorme Gewicht des Docks verteilte sich nun nicht mehr über die ganze Länge von 160 Metern, und so brach der Dvckboden durch. Das Wellental muß demnach etwa 100 Meter lang gewesen sein. Mrche und Schule. i Tie Glückwünsche des Kardinalskollegiums. Der Papst empfing in seiner Privatbibliothek das Kardlnals- kollcgium, das ihm durch seinen greisen Dekan, den 94- jährigen Kardinal Vannutelli, die Glückwünsche zum golde nen Priesterjubiläum zum Ausdruck brachte. Kardinal Van nutelli überreichte dem Papst ein kostbares mit Brillamen ausgelegtes Brustkreuz und einen goldenen Ring mit einem wundervollen Smaragd. Der Papst hat von dem König von Spanien einen ziselierten Teller aus Erz zum Geschenk erhalten, die Nachbildung eines Tellers von Cellini, der sich in der Kathedrale von Toledo befindet. Tentschlanvs modernster Feuerwehr-Geländewagen. In diesen Tagen wurde eine von der Maschinenfabrik G. A. Fischer, Görlitz, hergestellte Feuerwehr-Gelände- Ueberland-Automobil-Spritze mit großem Erfolg vor- geführt. Mit Hilfe dieses Wagens ist es möglich, sämtliche Geländehindernisse zu überwinden und den Brandherd auf dem kürzesten Wege zu erreichen.