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DeranüssrÄM- «edaklem «ettr Se»«- - »ruck und D«lagr «ar! Setz«, t« M»»,»t«o«I»«. 95. Jahrgang Donnerstag, am 19. Dezember 1929 Nr. 294 Veracht die hungernden Vögel nicht! plinarkammer hat entsprechend dem Anträge des Anklage vertreters auf Dienstentlassung erkannt, dem Beschuldigten jedoch auf fünf Jahre einen Teil seines Ruhegehaltes be lassen. Die hiergegen eingelegte Berufung des Angeschuldigten ist jetzt vom Disziplinarhof als unbegründet zurückgewiesen worden. Heidenau. Am Mittwoch vormittag entgleisten von einem Bedienungszuge nach dem Elbgelände auf der Lindenstraße 7 Wagen; 4 Wagen stürzten um und Z stürzten die Böschung hinab. Verletzt wurde niemand. Die Ursache des Unglücks ist noch ungeklärt. Mesa. Ein schwerer Auto-Unfall ereignete sich Dienstag nacht im benachbarten Mehltheuer. Infolge Schleuderns der Wagens überschlug sich das Auto, dabei die beiden Insassen, den Kaufmann Karl Leistner und seine Braut Johanna Zöllner, unter sich begrabend. Schwer verletzt wurden beide nach dem Riesaer Stadtkrankenhaus gebracht. — Infolge der vielen Masern- und Scharlacherkrankungen unter den Schul kindern in Röderau wurde behördlicherseits die Schule ge schlossen. Leip^g. Wegen schweren Münzverbrechens hatten sich der 38 Jahre alte Kürschner Richard Winkler und der SI jährige Musikalienhändler Emil Richter aus Leipzig vor dem Ge meinsamen Schöffengericht unter Ausschluß der Oeffentlichkekt zu verantworten. Beide haben im September und Oktober d. I. versucht, falsche 5 O-Pfennig stücke herzustellen. Das Ge richt verurteilte Winkler zu I Jahre und Richter zu I Jahre 6 Monaten Zuchthaus. LeipFg. In einem Grundstück in der Radiusstraße in Leipzig-Lindenau versetzte am Montag nachmittag nach einem Wortwechsel der 49 Jahre alle pensionierte Gewerbelehrer Wehrmann seiner Nichte Charlotte Gruber ein paar Ohrfeigen. Der Ehemann der Beleidigten, der Dersicherungsinspektor Josef Gruber, kam seiner Frau zu Hilse und drückte Wehrmann auf einen Tisch nieder. 2n diesem Augenblick zog der Gewerbe lehrer ein dolchartiges Messer und versetzte mit diesem Gruber mehrere Stiche in die Achselhöhle und in den Hinterkopf. Darauf flüchtete Wehrmann. Gruber konnte nach Anlegung von Notoerbänden in seiner Wohnung bleiben. Chemnitz. Die Kassiererin eines Sparvereins im Stadtteil Mt-Chemnitz hat die ihr anvertrauten Gelder in Höhe von etwa 9000 Mark veruntreut. 3n einer Dereinsversammlung wurde beschlossen, die Angelegenheit der Staatsanwaltschaft zu übergeben. Unter den Vereinsmitgliedern, meist kleinen Leuten, herrscht große Verbitterung, da sie sich das Geld zum Weihnachtsfest gespart hatten. Chemnitz. In dem bekannten Pelzwarenhaus Martin Hie mann, Am Plan, ist in der Nacht zum Mittwoch ein schwerer Einbruch verübt worden. Die Täter drangen über ein Glas dach in die Werkstatt ein, bohrten in den Fußboden ein Loch und gelangten so in den Anprobierraum. Den Dieben sind etwa 20 Pelzmäntel und verschiedene Skunkskragen im Werte von etwa 15 000 Mark in die Hände gefallen. Man ver mutet, daß die Einbrecher einer Berliner Bande angehören. Die Verbrecher, die sich nur die wertvollsten Sachen ausge sucht halten, haben das gestohlene Gut auf einen Wagen ver packt und sind unerkannt entkommen. kortmannsllorf. Seit einigen Wochen herrscht bei den hiesigen Wirkwarenfabriken ein Streik, der immer schärfere Formen anzunehmen beginnt. So wurden am Montag früh wieder in Limbach wohnende Arbeitswillige auf der Bahn hofstraße auf dem Wege zu ihrer Arbeitsstätte in der morgent- ichen Dunkelheit aus dem Hinterhalt von Streikenden über- allen, mit Gummiknüppeln traktiert und am Kopf und im Besicht ziemlich erheblich verletzt. Der Polizei gelang es, einige der Wegelagerer zu ermitteln. Srohlckwelcknitz. In der Nacht zum Dienstag wurde das Lastauto des Roßschlächters Kolbe aus Neugersdorf in der Nähe des „Sachsensreundes" von zwei maskierten Burschen, die sich im Straßengraben versteckt gehalten hatten, überfallen. Sie schlugen mit Stangen auf den Wagen ein und versuchten auf diesen zu klettern. Als das Auto hielt und der Besitzer ausstieg, ergriffen die Räuber die Flucht. Sie hatten das Schlußlicht des Autos zertrümmert und einen Reifen schwer beschädigt. Tagesordnung wurde einiger verstorbener Dippoldiswalder Einwohner gedacht und ihr Andenken durch Erheben von den Plätzen geehrt. Nach« Bekanntgabe und Genehmigung der Niederschrift -er letzten Mitgliederversammlung vom 9. 11. wurde die Vorlage des GesamtvorftanLes über die vom Landsmann Hartmann beantragten Satzungsänderungen end gültig verabschiedet. Zur Linderung der Not eines langfristig erwerbslosen Mitgliedes wurden 50 NM. aus der Vereins- Kasse bewilligt. Nachdem Landsmann Franke die Versamm lung davon in Kenntnis gesetzt hatte, Latz am 4. Januar eine Weihnachtsfeier im Vereinsheim, am 11. Januar anschließend an den geschäftlichen Teil ein Lichtbildervortrag über das Berner Oberland, gehalten von Landsmann Kohl, und am 8. Februar ein Fastnachtsrummel abgehalten werde, wobei er die dringende Bitte aussprach, diese 3 Veranstaltungen recht zahlreich zu besuchen, wurde die Versammlung ge schlossen. An die Sitzung schlossen sich einige unterhaltende Vorträge der Mitglieder an. Glashütte. Ein erfreuliches Zeichen in der immer noch trostlosen Wirtschaftslage ist die Wiedereinstellung eines großen Teiles der während der Sommermonate feiernden Uhrmacher in den beiden führenden Uhrenfabriken, wobei die eine Fabrik der dringenden Weihnachtsaufträge wegen sogar mit Ueber- stunden arbeitete. Wollen wir hoffen, daß nach dem Feste nicht wieder ein Rückschlag eintritt. Bannewitz. Die Bürgervereinigung hat gegen die Fest- stellung des Ergebnisses der Gemeindeverordnetenwahl vom 17. November 1929 Beschwerde erhoben. In Bannewitz ist durch Ortsgesetz das Höchstzahlensystem eingeführt worden; bei zwei Wahlvorschlägen lag gleiches Zahlenverhältnis vor, bei einem allerdings betrug die Zahl genau 135.5, bei dem anderen genau 135. Man hatte nun diesen Bruchteil ge strichen und das Los entscheiden lassen. Dieses Verfahren wurde als unzulässig bemängelt und auch vom Bezirksaus schuß der Amtshauptmannschaft Dresden als ungesetzlich an gesehen, weshalb der Beschwerde stattgegeben und der Wahl vorschlag mit 135,5 als gültig erklärt wurde. Dresden. Der Präsident des Landesfinanzamtes weist darauf hin, daß nach einem Urteil des Reichsfinanzhofes vom 7. Januar 1926 Weihnachtsgratifikationen grundsätzlich zum Arbeitslohn zu rechnen sind und daher dem Steuerabzug vom Arbeitslohn unterliegen. Dresden. Der Rat beschloß in seiner letzten Gesamtsitzung, zu Ehren des verstorbenen Reichsministers vr. Stresemann den jetzigen „Waldersee-Platz" in „Stresemann-Platz" umzu benennen. — Auf der westlichen Serke des Altmarkts inDres - en geriet «in auswärtiger Personenkraftwagen, -ex nach dem Parkplatz einbiegen wollte, auf die Fuhbähn. Dabei wurde -er Kriminalkommissar Emil Lathan überfahren und schwer verletzt. Er brach beide Oberarme und eine Anzahl Rippen. Der Kraftwagen wurde polizeilich beschlagnahmt. Da sich -er Unfall zur Zeit sehr starken Verkehrs ereignete, so entstand alsbald eine große Menschenansammlung. — Der aus Stralsund gebürtige 29 Jahre alte Schneider gehilfe Mellin, der bereits zahlreiche Vorstrafen erlitten hat und seit vielen Jahren keiner geregelten Arbeit nachgegangen ist, war vom Amtsgericht Dresden wegen Sachbeschädi gung und Bettelns zu vier Wochen Gefängnis und vier Wochen Haft verurteilt worden, auch hatte man seine Aeber- weisung an die Landespolizei verfügt. Gegen diese letzte Maßnahme legte der Verurteilte Berufung ein, mit der sich am Mittwoch die zweite Strafkammer des Landgerichts Dresden befassen mußte. Er hatte in Dresden gebettelt und eine große Schaufensterscheibe eines Kaufhauses zertrümmert. Dies will er getan haben, um dadurch ein Unterkommen — im Gefängnis — zu erhalten. Als das Urteil des Landgerichts verkündet wurde, das auf Verwerfung der Berufung lautete, ergriff der Angeklagte einen Stuhl urch schleuderte ihn, bevor er daran gehindert werden konnte, über den Richtertisch hinweg nach dem Vertreter der Staatsanwaltschaft, der aber nicht getroffen wurde. Zugleich beschimpfte er das Gericht aufs gröblichste. Man führte Mellin sofort ab. Er wird sich nunmehr erneut zu verantworten haben. Anzeigenpreis: Di» 4k Millimeter breit« Petttzeü« 2« Rolchtpfenntge. Eingesandt und Reklamen 00 Reichspfennige wette? kür morgen: Temperaturen zunächst wenig verändert; teils wolkig un- nebelig getrübtes, teils aber auch aufklarendes Wetter. Flach- and schwache, höhere Lagen mäßige bis frische östliche bis Oerlliches und Sächsisches. Dippoldiswalde. Dem Schnee folgt Kälte, sagt ein altes Sprichwort. Das ist auch diesmal der Fall gewesen. Nach dem der Schneesturm am Dienstag vorübergezogen ist, der im Gebirge schon Verwehungen verursacht hatte, ist bei reinem Nordwind das Thermometer unter Gefrierpunkt gesunken. Heute früh zeigte es 3° Kälte an. Es ist im Laufe des Tages nicht merklich gestiegen. Es möchte freilich noch etwas mehr Schnee fallen, wenn wir ein wirklich «weißes Weihnachten haben wollen, vorläufig ist die Schneedecke noch recht schwach. Dippoldiswalde. Unsere Schriftleitung war es, die vor einer Reihe von Jahren dafür eintrat, daß bei dem Fern sprechamt Dippoldiswalde der Nachtdienst singeführt werde, damit auch nach 9 Ahr abends noch Ferngespräche ausgeführt werden, vor allem aber 'bei Anfällen und in Brandgefahr rasch Hilfe herbeigerufen werden könnte. Der Stadtrat griff diese Anregung auf und auf seine Veranlassung führte die Postverwaltung dann auch den Nachtdienst ein, nachdem sich der Großteil der damaligen Teilnehmer im Fernsprechnetz Dippoldiswalde Mr Zahlung eines besonderen Zuschlags zu Len allmonatlich zu entrichtenden Fernsprechgebühren bereit erklärt hatte. Diese Gebühr wurde auf 1.35 M. für Monat und Anschluß festgesetzt. Nachdem nun im April hier das Selbstanschlußamt eröffnet worden ist, bei dem jeder Teil nehmer tags oder nachts, das ist ganz gleich, sich die Orts- verbindung selbst schaffen kann, ist diese Sonüergebühr hin fällig. Doch sie wird weiter erhoben. Aus welchem Grunde und mit welchem Rechte? Das fragen wir uns vergebens und müssen sagen, -ah die weitere Erhebung ungerechtfertigt ist. Wie uns aus unserm Leserkreise nun mitgeteilt wurde, ist den Betreffenden zur Antwort gegeben worden, der Zuschlag erfolge jetzt für den Nachtferndienst. Wollte man das gelten lassen, dann müßten aber auch alle Teilnehmer der hier ein mündenden Selbstanschlußämter Höckendorf, Glashütte, Lauenstein, Lie den gleichen Vorteil haben, gleichermaßen zu Len Lasten herangezogen werden. Das ist, wie uns glaub würdig versichert wurde, aber nicht der Fall. Nur die Dippol- diswalder Fernsprechteilnehmer zahlen diesen Zuschlag. Darum erklären wir nochmals, er ist ungerechtfertigt und es hat alles zu geschehen, daß er schleunigst ver schwindet. Nebenbei bemerkt kann auch Lie Höhe Les auf den einzelnen umgelegten Betrags nicht mehr stimmen, da dieser damals bei wesentlich weniger Teilnehmern er rechnet wurde. Deren Zahl ist in letzter Zeit wesentlich ge stiegen, der Betrag mühte also für den Anschluß niedriger geworden sein. Wir erwarten, daß die Postverwaltung ein- siehk, daß Liese Zuschläge für Nachtdienst beim hiesigen Post amts völlig ungerechtfertigt erhoben worden sind, daß dieser Zuschlag nicht mehr erhoben und der zu Anrecht erhobene Betrag ab April zurückerstatket wird. Die Fernsprech teilnehmer sind nicht in der Lage, der Reichspost diese Be träge zu schenken. — Zu den Ausführungen in voriger Nummer über den Heideweg wird uns heute geschrieben: Mik dem Straße- bauen muß eine Gemeinde — besonders eine kleine — überhaupt recht, recht vorsichtig sein. Nur zu schnell sind große Summen in der Erde verschwunden und oft auf lange Jahre oder vielleicht gar einmal g a n z zwecklos. Der Straßenbau muß dem Hausbau folgen, weil der Hausbau dem Straßen bau nicht folgt. Wir haben Beispiele auch in Dippoldiswalde. Man Lenke an die Straße auf dem Blankeschen Gelände. Kann auch hier den städtischen Kollegien ein Vorwurf nicht ' gemacht werden, weil alle Umstände damals für eine baldige ! Bebauung sprachen — es wurde ja auch mit dem Hausbau ' angefangen —, so bleibt doch eben die Tatsache bestehen, dah Lie Straße heute brach liegt. Weiter draußen aber entstanL die Siedlung. Waren auch Lie Arbeitslöhne damals ein Sogen für die Erwerbslosen, so ist's doch schade um das teure Material. Daß der Hausbau' dem Straßenbau nicht folgt, zeigt auch Lie Rabenauer Straße. Mährend hier fertiger Strahenkörper, Fußweg, Wasser, Schleuse, Elektrizität, Gas vorhanden sind, wurde am Heideweg gebaut, wo alles das fehlte. Es sprechen doch eben beim Bauen die verschiedensten Amstände mit. Das ist nicht nur in Dippoldiswalde so, mahnt aber zur allergrößten Vorsicht im Straßenbau, umsomehr, als er überhaupt nur mit geborgtem Gelds möglich ist. — Die Landsmannschaft Dippoldiswalde und Amg. in Dresden hielt am Sonnabend Im Vereinsheim «Mm SennefMer" unter zahlreicher Beteiligung der Mit glieder ihre Monatsversammlung ab. Vor Eintritt in die Bezugspreis: Für einen Monat 2.2V RM. mit Zukogen, einzeln« Nummern 15 Reichs pfennig« :: Gemeinde-Verband«-Girokonto Nr. 3. :: Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 4V3 :: Postscheckkonto Dresden 12 548 Weiheritz-Jeilung xEZ-»"ng Md Anzeiger sw Dippoldiswalde, Schmiedeberg N.U. ÄEAlUliM Auf Blatt 318 Les hiesigen Hand-isregisters bel^ Lie Firma «orkschrvtwerk Spechtritz bei Rabena^ Arthur Geitner in Oelsa, ist heute eingetragen worden, daß die ' Amisgettcht Dippoldiswalde, am 18. Dezember^ E Si-ie» emhSK Sie amMch« BeSamUmachmrs« »er rlmlshauvkmmmfchast. »e« Amtsgericht« «ch te» SKdwü» L« Dippottiswal-e — Der zuletzt an der Real- und Aufbauschule in Chemnitz iälig gewesene Studienrat vr. Kunze hatte sich in, Sommer 1928 in verschiedenen Fällen an jugendlichen Personen, darunter auch an einem Schüler seiner Klasse, un züchtig vergangen. Er ist deshalb auch bestraft worden. Die weitere Folge war, daß auf Veranlassung des Volksbildung» Ministeriums gegen ihn das Dienststrafverfahren eingeleitet Nach dem Gutachten zweier Aerzte kommt § 51 des StGB, nicht in Frage, vielmehr ist der Angeklagte für sein südliche Winde. Tun voll verantwortlich zu machen. Zugegeben wird aller dings, daß eine anormale Veranlagung vorliegt. Die Diszi-