Volltext Seite (XML)
den von «r- Schwetnen seltener beobachtet und zekgt sich besonders an den Körperteilen, die bei der Sarkovtesräude gar nicht oder nur leicht erkranken. Di« Krankhritserscheinungen de- stehen in Hirsekorn- bis erbsengroßen, gelblich- weißen Knoten, aus denen sich eine gelblich- weiße, schmierige Masse herauspressen läßt, die sich au» Talg und RäudemUben zusammensetzt. In schweren Krankheitsfällen kann es noch zum Haarausfall und zu tzautverdickungen kommen. Der Juckreiz ist bei dieser Form der RSud« weniger ausgeprägt. Die Krank heit dann sich, wenn sie unbehandelt bleibt, auf viele Monate erstrecken. Eine fachmännische Dehandlmia ist daher dringend anzuraten, schon um das Wartepersonal vor einer Uebertragung zu schützen. Wie schon in der Einleitung zum Ausdruck gebracht wurde, treten häufig Hautkrankheiten im Anschluß an Infektionskrankheiten auf, anderseits . aber auch Störungen des All gemeinbefindens im Anschluß an Hautkrank heiten. Vorbeugend ist daher das Hauptgewicht auf die allgemein« Stärkung der Widerstands kraft bei den Tiere« durch Fernhaltung schädi gender Einflüsse zu legen. Schädigend wirken können Unterernährung, Ueberanstrengungen, Erkältung, Vergiftungen u. a. m. Kräftige Er- nährung, besonders genügende Wasserzufuhr, führt zu einer Steigerung der Widerstands- fähigkeit, während jede Art der Unterernährung ungünstig zu beurteilen ist. Ebenso schädigt jede Ueberanstrengung, jede forcierte Leistung, wie. -. B. übertriebene Zuchtleistung, Lie natür- lschc MhtrstMdssähigkeit. In derselben Weise zu nehmen, wenn es mit Dingen, die ihm fremd ind, zusammentrifft. Das Großstadtpferd ist allerdings längst gegen die Farven und Ge räusche der Umwelt abgestumpft, aber manches Landpferd scheut heute noch vor dem Auto. Auch beim Rinde steht 'der Geruchssinn obenan. 2m Stall sucht es sich aus dem vor- gelegten Futter das beste heraus und wirft viel aus der Raufe. Es ist unnütz, dieses Futter noch einmal aufzulegen. Das Tier hungert lieber, als daß es davon frißt. Auf der Weide läßt es das Gras unberührt, das dort wächst, wo im Vorjahre Kuhdung lag. Ein Heidjer kann niemals eine Kuh aus der Marschgegend kaufen, sie würde ihm auf der Weide ver- hunaern. Die Ziege ist ursprünglich ein Gebirgstier, das überall die saftigsten Kräuter naschte; des wegen ist sie auch heute noch sehr wählerisch. Der feine Geruchssinn zeigt ihr das beste Futter, nicht das viel schlechtere Auge. Auch das Schaf läßt sich durch die Nase leiten, wenn gleich es als Steppentier genügsam ist. Unser Hausschwcin stammt vom Wildschwein ab, und der Zager kann uns berichten, wie unendlich fein das Witterungsvermögen dieses Wildes ist. Die lange Kopfform verrät uns a schon, daß der Geruchssinn sehr gut aus- zebildet sein muß. Und wie behandeln wir riese nützlichen Haustiere? Viele kommen ihr lebelang nicht aus dem dumpfen Stall heraus, liegen im eigenen Mist, und doch hat, ans reinem Selbsterhaltungstrieb heraus, jedes Tier Abscheu vor seinem eigenen Dung. Kann es uns wundern, wenn bei dieser grundverkehrten Behandlung Krankheit und Sterblichkeit gerade bei dem Schwein so groß sind? Auf die Weide mit dem Borstenvieh! Dort wühlt es nach lrväterart mit seinem Rüssel im Boden und ücht sich sein Futter, das aus Wurzeln, Pilzen und Gewürm besteht. In vielen Gegen den treibt man die Schweine in den Wald, zur Eichelmast. Das ist die richtige Lebensweise, aber das Schwein des „kleinen Mannes" tut mir in der Seele leid. Wer keinen genügend großen Auslauf hat, sorge wenigstens für einen sauberen Stall. Wie kann ein feinnasiges Tier in schlechter Luft gedeihen! Das ist große Tierquälerei. Während bei den vorgenannten Haustieren die Nase die Hauptrolle spielt, an zweiter Stelle das Ohr zu nennen wäre, und das Auge erst an dritter, ist es bet unserer Hauskatze umgekehrt. Dort ist das Auge sehr gut aus gebildet, das Ohr ebenfalls sehr gut, dafür aber der Geruchssinn sehr schlecht. Das zeigt uns schon die runde Kopfform. Daher geht die Katze ganz bedächtig ans Futter und läßt sich von dem Hunde, der mit scharfen Geruch das Futter erkannt hat, die besten Bissen weg schnappen. Bei allem Hausgeflügel ist das Auge vorherrschend, das Ohr gut, die Nase voll kommen minderwertig. Taubenzüchter benutzen vielfach wohl noch Anisöl, um ihre Tiere an den Schlag zu gewöhnen. Mag sein, daß sie diesen scharfen Geruch aufnehmen. Tauben sollen auch den Schlag meiden, in den ein Iltis oder Marder eingedrungen ist. Ich glaube, daß die Erinnerung an das schreckliche Erlebnis sie davon abhält, in ihre Behausung zurückzukchren. Wie wenig der Geruchssinn bet diesem Geflügel aber zu bedeuten hat, kann man doch leicht feststellen: Futter, das die Tiere nicht sehen können, bleibt liegen. Gänse und noch besser Enten haben allerdings in den Lamellen des Schnabels ein feines Gefühl, mit dem sie Nahrungsmittel auch aus trübem Wasser aufnehmen. Vieles von dem, was ich hier ausführte, wird dem Tierhalter ja bekannt sein, ab« denkt er auch immer daran, daß die Sinnes organe unserer Haustiere denen des Menschen nicht gleich sind? Hält er das Tier nicht manchmal für störrisch oder bockig, wenn es nicht dort hin will, wohin wir es haben wollen? Uno doch ist es der scharfe Geruchssinn, der es vor dem dumpfen oder gar mit Blutgcruch erfüllten Raume (Schlachtraum) zurückfchreckcn läßt, das schlechte Gesichtsvermögen, das es zögern läßt oder das bessere Sehvermögen 3« leichteren Erkranküngsfällen kann eine Abstellung von «oentuell bestehenden Haltungs- Wern schon zur Abheilung der Räude führen. SN allen schweren Fällen wird aber eine fachmännische Beratung und Behandlung Platz »reifen müssen. Dor Einleitung einer Behand- umg ist «ine mikroskopische Untersuchung ^autborken zur Sicherung der Diagnose Die Akarusräud« wird bei Tieren mit schwacher oder ganz unpigmen- tierter (farbstofffreier) Haut. Diese Erytheme entstehen durch außer« Einwirkung, wie Hitze, Kält», Sonn«, oder aber im Verlauf von In- f^tttonskrankheiten. Bei äußerer Einwirkung heilt di« Krankheit nach Abstellung der Ur sache allmählich Nister starker Hautabschilferung Äb, während bei Infektionskrankheiten das Gnmdl«sd«n fachmännische Behandlung er- fordert. - Bei verschiedenen Infektionskrankheiten /Rotlauf, Schweinepest u. a.), aber auch nach äußerer Einwirkung tritt mitunter bei Schweinen «in Quaddelexanthem auf. Auch »ach der Derfütterung bestimmter Nahrungsmittel wird das Leiden öfter beobachtet. Die Quaddeln, die gewöhnlich eine rundliche Form -haben, verschwinden bald wieder nach Abstellung der Ursache. Zu den Hautkrankheiten ist auch die Lurch Ektoparqiten verursachte Räude des Schweines zu rechnen, die beim Schwein in zwei Firmen, der Sarkoptes- und der Akarus- räude, vörkommt. Bei der Sarkoptes- rLude treten die ersten Krankheits erscheinungen in der Umgebung der Ohren und Augen auf, von wo aus sie sich über den ganzen Körper, mit Ausnahme der Schenkel- Innenfläche uüd des Bauches, ausdehnen. Die Haut erscheint zunächst gerötet und mit kleinen Knötchen durchsetzt. Später kommt es in der Haut zur Schuppenbildung von grauweißer Farbe, bis sich schließlich bräunliche, trockene Borkenlager bilden mit starrer Faltenbildung der Haut. Gleichzeitig stellt sich heftiger Juck reiz «in, so daß die Tiere jede Möglichkeit Le- NÄen, um sich zu scheuem oder zu kratzen. Dadurch lösen sich die Borken teilweise, und es kommt zur Ausbildung von mehr oder wenig» umfangreichen «tterigen Prozessen »Kr Geschwüren in o» Häut. Wie bei allen Krankhettör, wjrkea auch hier begünstigend tmhygiinikhe Haltung und Fütterung. Ferkel leiden besonders schwer unter der Räude, und es KANN bet ihnen zu erheblichen Ernährungs- ftömnge« und selbst zu Todesfällen kommen. wirken Erkaltungen und auch Vergiftungen. Es ist z. B. eine bekannte Tatsache, daß Tiere in schlecht ventilierten Stallungen weniger widerstandsfähig sind als Tiere aus gut ge lüfteten Ställen. Durch >dcn Aufenthalt in ' warmen, dunstigen Stallungen werden die Tiere nicht nur verweichlicht, sondern es kommt teil weise sggar zu chronischen Vergiftungen durch Kohlensäure, Ammoniak, Schwefelwasserstoff u. a. m. Vorbeugen ist besser, billiger und leichter, als bereits zum Ausbruch gekommene beiden zu heilen. Jeder einsichtsvolle Tier- Üchter wird daher den Hauptwert auf hygienisch einwandfreie Haltung und Fütterung einer Tiere legen, um Schädigungen durch Krankheiten zu vermeiden. Lie SlllnesvWne vnlerer Haustiere. Von Wilhelm Blohm. Ein Landmann steht auf freiem Felde und winkt seinem Hunde, der sich auf der Hofstelle tummelt. Rufen und Pfeifen nützt nichts, weil ein starker Sturm jeden Laut verschlingt. Der Herr winkt mit Arm und Hut; aber der sonst o folgsame Hund nimmt keine Notiz davon. „Verdammter Köter, kannst du denn nicht ehen? Warte, du bekommst dein Fell voll." Als der Herr nach Hause kommt, setzt es harte Worte ober gar Hiebe; der Hund verkriecht ich in seiner Hütte und ist dem Herrn gram; >enn er ist sich keiner Schuld bewußt. Warum kam er nicht zum Herrn? Weil er ihn nicht gesehen hall Die Strafe war ungerecht, das Verhältnis zwischen Herr und Hund ist getrübt. Der Hund sollte den Herrn nicht gesehen haben? Wenn der Herr mittags auf dem gewöhnlichen Wege nach Hause kommt, dann läuft der Hund ihm schon auf viel größere Entfernung entgegen. Das stimmt schon. Er weiß eben, daß jein Herr um diese Zeit heimkehrt, und da kommt er ohne Aufforderung heran, aber erkannt hat er seinen Herrn erst auf ganz kurze EntfermM und ganz sicher oar er erst, als er Witterung (Geruch) von einem Herrn erhalten hatte. — Fünf Jäger tehen nahe beieinander, der Hund des einen wird herangepfiffen. Er kommt sofort, läuft aber erst zu diesem und jenem Schützen, bis ein kurzes „Hierher" ihm den richtigen Weg zeigt. Nicht ungehalten sein über den treuen Begleiter; er kann doch nichts dafür, daß sein Auge bedeutend schlechter ist als unseres; dafür sind ja sein Geruch und sein Gehör um so viel schärfer! Wenn wir unsere Haustiere richtig behandeln wollen, dann müssen wir immer daran denken, daß ihre Sinnesorgane anders zu bewerten sind als unsere. Um bei dem Hunde zu bleiben: Warum haben wir dieses Raubtier zum Haustier gemacht? Richt allein seines Mutes und feiner Schnelligkeit wegen, sondern auch, weil bei ihm gerade die bei uns minderwertigen Sinne ganz hervor, ragend ausgeprägt sind: Geruch und Gehör! Der scharfe Geruchssinn des Hundes zeigt dem Herrn den Aufenthalt des Wildes oder das Versteck des Diebes. Wegen seines feinen Gehörs hat er einen flachen Schlaf und verrät dem festfchlafenden Menschen durch sein Gebell bas Nahen des Feindes; aber auf seinen Ge sichtssinn können wir nicht rechnen, das Auge ist schlechter als unser. Wie ist es nun mit den anderen Haus tieren? Das Pferd hat ebenfalls ein gutes Gehör, aber «inen noch besseren Geruch. Es ist nicht Eigensinn, wenn das Pferd aus einem schmutzigen Eimer die Wasseraufnahme ver weigert; jeder Pferdepsleger weiß das ja. Er werde nicht ungeduldig, wenn das Tier zögert in einen fremden Stall zu gehen; es steht eben nicht, wohin es soll. Man fasse das Tier an den Kopf und führe es, dann folgt es schon. Niemals schlage man das Pferd, wenn es vor einem unbekannten Gegenstand scheut. Es er kennt wirklich nicht, baß es nur eine alte Zeitung ist, die dort über die Landstraße weht. Aus grauer Vorzeit als fliehendes Steppentier will es die Flucht ergreifen. ..... Wieviel Unheil haben schon scheuende Pferde angerichtet. , Manches Unglück hätte verhütet werden können, ' wenn der Führer rechtzeitig daran gedacht hätte l sein Pferd „kurz" zu halten oder beim Kop