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ABC FÜR NEUIMMATRIKULIERTE Dank der großzügigen Förderung und Unterstützung durch Partei und Regierung verfügt die TU über die erforderlichen materiell-technischen Kapa zitäten, um für die Studierenden und den Lehrkörper gute Studien- und Arbeitsbedingungen zu gewährleisten. Die in der Reichenhainer Straße liegen den Sektionsgebäude (rechts) und andere Universitätsteile (links: Straße der Nationen) bieten alle Voraussetzungen für Lehre und Forschung. Wir stellen vor: Genosse Prof. Dr. sc. techn. Bernd Hommel, Sekretär der Zentralen Parteileitung. Genosse Prof. Dr. sc. techn. Friedmar Erfurt Rektor der Technischen Universität Karl- Marx-Stadt. Genosse Dr. Rainer Butschke, 1. Sekretär der FDJ-Kreisleitung der Technischen Universität Karl- Marx-Stadt. Andrea König, Seminargruppe 01 TMB 85, Sektion Technologie der metallverarbeitenden Industrie Erfolg haben ist Pflicht „Erfolg haben ist Pflicht“ — ein Thema, zu dem sich vor einigen Wo chen NPT Professor Werner Gilde donnerstags in der „Jungen Welt“ äußere. Erfolge sind auch oder gera de beim Studium wichtig, müssen doch von den Universitäten und Hochschulen Leistungen und Ideen kommen, um auf den verschieden sten Gebieten von Wissenschaft und Technik die Weltspitze zu erreichen oder zu halten. Aber Erfolge stellen sich nicht von selbst ein, sie wollen erkämpft sein. Das ist überall so, im Privatleben, beim Hobby und eben auch beim Studium. Der Weg, den viele bis zum Beginn des Studiums durchlaufen haben, ist unterschiedlich, aber das Ziel nach der Immatrikulation ist das gleiche — ein erfolgreicher Studienab schluß. Wobei natürlich das „erfolg reich“ relativ ist und von jedem an ders interpretiert wird. Doch jeder muß sich an den gesetzten Maßstä ben orientieren und'sich eigene Ziele setzen, man darf sich nicht über- und auf gar keinen Fair unterschät zen. Zielstrebigkeit und Selbstkritik helfen, das richtige Maß zu finden, Leistungs willen vorausgesetzt. . Gute Ergebnisse schon, im ersten Studienjahr- sind sicher' das Ziel je des Studenten, trotzdem sollte man sich' nicht gleich den Mut nehmen fassem, wen erste Schiwiergkeiten auftreten und nicht alles so läuft, wie man sich das vorgestellt hat. Je der Neuanfang bringt Probleme mit sich, und eine ganze Reihe von Er fahrungen müssen erst einmal ge sammelt werden. Doch muß man nicht alle Erfahrungen selbst ma chen, insbesondere die schlechten umgeht man besser. Studenten höhe rer Studienjahre geben immer gern ihren „Erfahrungsschatz“ preis. Überhaupt sollten diese in den er sten Monaten (und auch später) ein. Hauptanlaufpunkt sein. Sie wissen. wie vieles hier vor sich geht, bei welchen Problemen man sich an wen wenden kann und auch, wie man be stimmte Mathe- oder Physikauf gaben lösen kann. .. ■ Da ich nun mittlerweile im 5. Studienjahr bin, gehöre ich auch zu diesen „Studenten mit den vielen Er fahrungen“ und möchte ' versuchen, euch ein paar davon zu vermitteln. Am besten, wird . es sein, wenn ich euch mal "kurzschildere, WIP mein Studiumibzw.das: der Seminargrup- pe, der ich angehöre, bisher verlief. Am 1. September 1985 begann mein Studium in der Fachrichtung Betriebsgestaltung an der Sektion Technologie der metallverarbeiten den Industrie. Alles Neue mußte erst einmal Verkraftet werden, doch "in den ersten Wochen bis zum Ernte einsatz fand sich unser Kollektiv schon recht gut zusammen. Am schnellsten lernten wir uns abends kennen, wenn wir noch irgendwo zu sammensaßen. Schnell zu einem gu ten Kollektiv zu finden, ist für das weitere Studium sehr wichtig, denn einer allein kann selten bestehen. Die beste Zeit, ein Studentenkollek tiv zu bilden und zu festigen, ist der Ernteeinsatz im September/Oktober zu Beginn des Studiums. Alle sind ständig zusammen und mehr oder weniger aufeinander angewiesen. In teressen und Neigungen der einzel nen Seminargruppenmitglieder wer den deutlich, und es gibt genug Zeit für' gemeinsame Unternehmungen. Der „scharfe Start“ fürs Studium kam erst nach dem Ernteeinsatz. Der erste Stundenplan machte uns zu schaffen. Lehrveranstaltungen, die nicht zu Ende gehen wollten, wer war schon eineinhalb Stunden Vor lesung gewöhnt, Belege, an denen man bis in die Nacht saß, und Lei stungskontrollen, die nicht so aus fielen, wie wir uns das vorgestellt hatten. Schon jetzt und auch später bei den Prüfungsvorbereitungen merkten wir, daß ein gutes Kollektiv nicht nur für lustige Feiern, sondern auch für ein effektives Lernen nötig ist. Oft arbeiteten wir gemeinsam in kleinen Gruppen, und dieser Stil hat sich bis zum 8. Semester bewährt, denn erstens - Wissen mehr Leute mehr, zweitens geht es schneller, und drittens hat man ab und zu auch mehr Spaß dabei. ■ L . -Von Anfang an. setzten wir uns als Kollektiv anspruchsvolle Aufgaben und bemühten uns kollektiv um ihre Erfüllung. Sa kämpften wir bei- spielsweise, wenn auch noch nicht erfolgreich, schon im ersten Studien jahr um den Titel „Sozialistisches Studentenkollektiv“, konnten Er fahrungen sammeln und im zweiten Studienjahr erfolgreicher sein. Mittlerweile haben wir den Titel zum dritten Mal verteidigt. Die Prä mien, die wir im.Zusammenhang da mit erhielten, haben wir gespart und wollen mit diesem Geld eine Ab schlußfahrt durchführen. Auch' die ses Ziel war uns Stimulation für die Titelverteidigungen. Kümmert euch schon zeitig um die Anforderungen, die an die Erringung des Titels „So zialistisches Studentenkollektiv“ ge stellt werden, denn so könnt ihr euch selbst feste Ziele stecken und eure FDJ-Arbeit darauf einrichten. Un terstützt die von euch gewählten FDJ-Leitungen in ihrer Arbeit, bringt eure eigenen Ideen in das Kollektivleben mit ein. Ihr selbst müßt für ein abwechslungsreiches politisches und kulturelles ‘Leben sorgen, von Anfang an Probleme of fen diskutieren, nicht nur hinter ge schlossenen Internatstüren und in kleinen Gruppen, sondern auch in der Seminargruppe und in der FDJ- Mitgliederversammlung. Unterstüt zung bei der Organisation von Ver anstaltungen findet ihr bei eurem Seminargruppenberater, bei der FDJ-GOL oder der Kreisleitung der FDJ. Speziell euer Seminargruppen berater kann euch helfen, wenn ein mal Probleme im Studienprozeß auf treten. Aber kollektive Leistungen, wie zum Beispiel die bereits er wähnte Titelverteidigung, sind nicht möglich ohne besondere Einzelleistungen, und für die ist jeder Student selbst ver antwortlich. So nahm ich schon im 2. Semester gemeinsam mit einem Kommilitonen eine "Hilfsassistenten- tätigkeit an unserer Sektion-auf: Da durch wurde das Interesse an selb ständiger wissenschaftlicher Arbeit geweckt. Mittlerweile arbeiten zwölf Studenten unserer Seminargruppe als Hilfsassistenten, und einige sind Mitglieder in Jugendforscherkollek- tiven. Die Hilfsassistententätigkeit erhöhte nicht nur unser wissen schaftliches Verständnis, sondern wir konnten auch unser Stipendium aufbessern. Das kommt einem wiederum zu gute, wenn es um eine abwechs lungsreiche und interessante Freizeit geht. Den geistigen und körperlichen Ausgleich zum Studium sollte man auf keinen Fall vernachlässigen, und bei dem Angebot, das Cs an Sport-, Klub-, Kino-, Kabarett- und Thea terveranstaltungen gibt, wird das wohl auch kaum passieren. Doch die gesellschaftliche Arbeit geht natür lich über den Rahmen der Seminar gruppe hinaus, und Möglichkeiten zur Eigenbetätigung gibt es viele, wie die Mitarbeit in Studentenklubs, in Zirkeln oder im Wohnheim. Oft tritt die Meinung auf, daß sich ge sellschaftliche Arbeit und gute Stu dienleistungen nicht vertragen. Ich kann diese Meinung nicht teilen. Seit Beginn des Studiums bin ich FDJ- Sekretär meiner FD J-Gruppe, arbei te schon längere Zeit im FDJ-Stu- dentenklub der Sektion Tmvl mit und bin Mitglied im Jugendforscher kollektiv „Rechnergestützte Projek tierung“. Gleichzeitig konnte ich aber auch gute Studienleistungen er reichen und wurde auf Grund dessen in •diesem Jahr mit dem Karl-Marx- Stipendium ausgezeichnet. Die interessantesten Studienab schnitte waren für mich das Be triebspraktikum am Ende des 1. Stu dienjahres, das ich gemeinsam mit acht weiteren Studenten unserer Sektion in den Skoda-Werken in Plzen absolvierte, und das Inge- nieurpraktikum, das ich zu einem Teilstudium - in der Sowjetunion nutzte. Diese beiden Praktika haben mir sehr viel gqzeben, und ich emp fehle jedem, der solche oder ähnliche Chancen geboten bekommt, sie auf alle Fälle zu nutzen. Auf diese Weise lernt man sehr gut Land und Leute und neue Freunde kennen. Ich hoffe, daß euch meine Erfah rungen ein bißchen helfen, und wün sche euch einen erfolgreichen Stu dienbeginn, auch in „Streßphasen“ viel Spaß beim Studieren und vor al lem viel Erfolg in den Prüfungen! FDJ-Gruppe 16 TMT 84, Sektion Textil- und Ledertechnik Kollektiv ist wichtige Grundlage für erfolgreiches Studium Unsere Seminargruppe ist der zweite Jahrgang der 1983 neugegrün deten Vertiefungsrichtung Textil technologie mit vertiefter Informa tikausbildung. Zweimal konnten wir den Titel „Sozialistisches Studenten kollektiv“ erfolgreich verteidigen, und im letzten Studienjahr wurden wir mit der Auszeichnung „Hervor ragendes Jugendkollektiv der DDR“ geehrt. Was ist nun das Besondere an un serem Kollektiv? Wir sind eine Se minargruppe wie jede andere, die sich zu einem echten Kollektiv zu sammengerauft hat. Und ich glaube, das ist das Besondere. Das Zusammenfinden des Kollek tives haben wir nicht dem Selbstlauf überlassen. Die Kunst des gleich mäßigen Verteilens von kleineren Aufgaben an alle Seminargruppen mitglieder je nach Neigungen und Interessen hat sich schnell bewährt, und jeder fühlte sich somit etwas mehr verantwortlich und zugehörig zur Gruppe. Kollektivbildend wirkte sich vor allen Dingen auch aus, daß man stets offen diskutieren konnte, ohne lehr meisterliche Phrasen als Antwort zu bekommen. Das erfordert jedoch, be sonders von den Genossen, daß man Bescheid wissen muß. Kollektiv, das muß und darf aber nicht nur Pflichten und Arbeit be deuten. Genausowichtig ist es, Spaß zu haben und gemeinsam etwas zu unternehmen. Den Grundstein dafür legte eigentlich bereits das Ernte lager im ersten Studienjahr, und wie von selbst entstand z. B. die Tradi tion, Geburtstage im Rahmen der Seminargruppe durch ein zünftiges Kaffeetrinken zu begehen. Der „Kaf feeklatsch“ war übrigens auch schon zweimal die Geburtsstunde unserer politisch-kulturellen Programme. „Studieren, das heißt sich be mühen!“ So wurde uns im ersten Studienjahr öfter gesagt. Aber wor ¬ um sollten wir uns bemühen? Nur um Einsen und Zweien? Heute wissen wir, daß Studieren eine Forderung, ja eine Herausforde rung ist, zunehmend selbständiger, zunehmend schöpferischer die Wis sensaneignung zu gestalten. Wir wissen, daß Studieren auch verlangt, sich über den eng begrenz ten Fachhorizont hinaus weiterzu bilden, sich zu informieren, Stand punkte wissenschaftlich zu fundie ren. Das mit fortschreitendem Stu dium immer besser zu meistern, fe stigt auch die Persönlichkeit. Ein guter Student weist sich somit auch durch wachsende persönliche Reife und fachliche Versiertheit aus. Wie haben wir in unserer Gruppe das Problem der Studiendisziplin ge meistert? Vorausschicken will ich, daß wir auch nicht alle Engel wa ren, denn manchmal treten auch Si tuationen auf, in denen auch ein dis ziplinierter, fleißiger Student in per sönliche Konflikte gerät und dann eben auch mal anstelle des obliga torischen Vorlesungsbesuches ande res, Privates löst. Wie sind wir verfahren, wenn mal über die Stränge geschlagen wurde, denn auch das passierte. Wenn je mand der Meinung war, nur von Mitschriften leben zu können, mel dete sich logischerweise als erstes der, der mitschrieb. Wenn diese ka meradschaftlichen Worte nicht fruchteten, wurde das Thema bei der nächsten Zusammenkunft der Semi- nargruppe zur Diskussion gestellt. Natürlich wußten wir, daß man sich da nur aufregen konnte, wenn man sich selbst nichts vorzuwerfen hat, denn sonst wird es ein Bume rang. Die Entwicklung unserer Studien disziplin zeigte eine eindeutig positi ve Tendenz. Je präzisere Vorstellungen wir von unserer Fachrichtung gewannen, je vielfältiger die Einblicke über mög liche Einsatzgebiete wurden und je mehr unsere Wißbegier wuchs, um so’ stärker entwickelte sich die Stu dienmotivation. Eine Studienmotiva tion, die eigentlich vom ersten Tag an schon dasein sollte. Da muß noch mehr und konkreter studienwerbend Einfluß genommen werden. Genau wie diese Motivation und Disziplin stieg logischerweise die Studienleistung gegen Ende des Stu diums an. Wir verbesserten unseren Leistungsdurchschnitt von 2,55 im ersten Studienjahr auf 1,9 im letzten Studienjahr. Das soll natürlich nicht heißen, daß wir in den ersten Jahren faul wären, aber Selbststudium war eher eine Pflichtübung. Heute arbei ten wir mit Feuereifer an der Um setzung von Erkenntnissen, ohne daß es von uns verlangt wird. Der Kollektivgeist unserer Semi nargruppe hat auch große Wirkung auf die Art und Weise der Wissens aneignung gehabt. Es bildeten sich zwanglos Lerngemeinschaften, und bei größeren Problemen tauschten wir uns untereinander aus. Wenn al le Seminargruppenmitglieder keine rechte Lösung des Problemes kann ten, vereinbarten wir Konsultationen mit den Seminarleitern, die immer hilfsbereit waren. Die bei uns am stärksten ausgeprägte Form des Stu diums ist die wachsende Befähigung zu selbständiger wissenschaftlicher Tätigkeit. Sie vollzieht sich über das Wirken als Assistent vom Dienst, die Praktikumsdurchführung bei Stu denten jüngerer Matrikel, die Hilfs assistententätigkeit und das For schungspraktikum. Eine ergebnisreiche selbständige wissenschaftliche- Tätigkeit hängt aber maßgeblich von der Formulie rung interessanter Aufgaben und da mit vom Interesse der Studenten ab. Ich kann im Namen der Seminar gruppe 16 TMT 84 feststellen, daß diese Betätigung für uns besonders interessant und lehrreich war. Das lag vielleicht daran, daß wir viel mit der Rechentechnik gearbeitet haben, also echt schöpferisch tätig werden konnten und nicht bloß Folien malen und Karteikarten sortieren durften. Für unsere zukünftige berufliche Tä tigkeit werden uns das dabei er worbene Wissen und die erlangten Fähigkeiten sicher zugute kommen. Den Studenten der Matrikel 1989 wünschen wir bei der Bildung ihres Seminargruppenkollektives große Erfolge und hoffen, mit unseren Er fahrungen dazu beizutragen. Lippold, SG 16 TMT 84, Sektion TLT