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«L L r- rr: Wcherih-Zeitung Die 82. Jahrgang Dienstag den 26. Juni 1917 abends Nr. 145 Uhr Kriegsbetstunde in i/210 Uhr I. Wochen- Schickt das Heimatblatt ins Feld! 128. Kriegsbelltunke. Uhr Ikliegsbetitund«: 35 Pf. - Tabellarisch« undkomplizierteInserat« mit entsprechendem ArH schlag. — Eingesandt, im redaktionellen Teile, di« Spaltenzeile 50 Pf. Vermischtes. * Die Kölner Kaiserglocke, die durch ihre gewaltige Gröhe zu einer Weltberühmtheit geworden ist, wird nun auch in den Dienst der Verteidigung des Vaterlandes gestellt Die Glocke wird infolge ihrer Schwere (543 Ztr.) angebohrt und dann von Loch zu Loch zersägt, welche Arbeit mehrere Wochen in Anspruch nimmt. Die Glocke ist seinerzeit aus 22 im Kriege 1870/71 eroberten Ge schützen gegossen worden. Der Guß verursachte 21000 M. Kosten. Am 30. Juni 1887 wurde sie kirchlich geweiht. Jetzt wird die Glocke dem Vaterlands unentgeltlich über lassen. — Die Kölner Kaiserglocke ist eine der gröhten Glocken, die überhaupt gegossen worden sind. Ueber- trofsen wurde sie von der Glocke des Kreme! in Moskau von 1553, die 4320 Zentner wog. Die Glock« auf dem Turme Iwan Weltky in Moskau wiegt 1000 Zentner, die Hauptglocke der Peterskirche in Rom 380 Zentner, die Josephinische Glocke de» Stephansdomes zu Wien 354 Zentner, die Glocke auf Notre Dame zu Paris 340 Zentner. „Katharinenhof" in Thiemendorf das Licht der Welt. Das Tierchen soll ganz munter sein. Annaberg. Die ftttliegenden Torflager werden jetzt zur Milderung der Brennstosfnot unter Mitwirkung des Bezirk-verbande» und mehrerer Gemeinden ausgeheutet. Einige Ziegeleien find unter Verwendung ihrer Maschimn- und Trockenräume mit der Herstellung der Torsziegel be- schäftigt. Eibenstock. Durch ein Großfeuer wurde in der Nacht zum Sonnabend das Schützenhau» bi, auf die Umfassungs mauern vernichtet. Ein Teil de» Mobiliars konnte nicht mehr gerettet werden, ebenso sind dem Feuer 3 Ziegen zum Opfer gefallen. Zwickau. Der neue Werksiäitenbahnhof hier ist durch den Bau einer Lokomotiven Werkstatt und Vergröberung der Wagen-Reparaturhalle bedeutend vergröbert worden und soll nun auch eine Feuerrohr-Werkstatt erhalten. Auerswalbe. Auch für den hiesigen Gemeindebezirk ist zum Schutze der Fluren und de» bäuerllch°n Wald besitzes gegen Feld- und Forstdiebstähle, sowie gegen Be schädigung von Bodtnerzeugnissen und Anlagen ein mili tärischer Flurschutz eingerichtet worden. Oelsnitz t. B Di« Fleischoersorgung im hiesigen Be zirke ist vollkommen geregelt und auf lange Zeit hinaus sichergestellt worden. Infolgedessen kann von der beim Bezirksoerbande angeregten Herstellung von Gefrierfleisch abgesehen werden. Zittau. Eine öffentliche Aufforderung zum Barfuß- gehen richtet jetzt der Stadtrat an die gesamte Bevölke rung. Er weist dabei darauf hin, daß der Mangel an Leder und Schuhworen im kommenden Winter sehr grob sein wird. Den Schuhwarenhändlern könne nur ein ganz geringer Teil des Friedensoerbrauch» zugewiesen werden. Die Bemühungen de» Stadtrat», schon jetzt einen Not vorrat an Schuhen für den Winter zu beschossen, seien bisher erfolglos gewesen. Bautzen. Eine unglaubliche Roheit verübten hier mehrere 14 Jahre alte Schulknaben. Aus bloßem Ueber- mut warsen sie eine Frau, di« ein Kind auf dem Arme trug in die Spree. Als die Frau gerettet war, merkte sie erst, datz sie ihr Kind im Wasser verloren hatte. Auch dieses konnte gerettet werden. Oertliches und Sächsisches. — Heute Dienstag abend findet eine Sitzung des Kriegshilfsausfchusses statt. — Am morgenden Mittwoch abends 8 Uhr soll in unserer Kirche an Stelle der Kriegsbetstunde der 1. Vor tragsabend über Luther und da» Werl der Reformation gehalten werden, worauf an dieser Stelle noch besonders hingewiesen fei. — Höchstpreise für Gänse. Wie wir von zu ständiger Stelle erfahren, steht die Festsetzung von Höchst preisen für zu Mastzwecken bestimmte Gänse und für ge schlachtete Gänse unmittelbar bevor. Es wird deshalb empfohlen, für Gänseküken keine zu hohen Preise anzu> legen, da sonst naiurgemäb wegen der zu erwartenden Höchstpreise sich empfindliche Ausiälle beim Verkauf der Heranwachsenden Tiere ergeben könnten. Maren. Die Heuernte geht hier ihrem Ende zu und lieferte einen zufriedenstellenden Ertrag Die diesjährige Obsternte wird in hiesiger Gegend nicht so reichlich aus fallen. Die Aepfelernte wird gering amfallen, nur ver schiedene Sorten werden einen mittleren Ertrag geben. Die Pflaumenernte wird noch geringer werden. Hingegen ist auf eine reiche Birnenernte zu rechnen. Nach dem überaus vollen und üppigen Blütenstand der Kirschbäume tönnte man mit Recht eine gute Kirschenernte erwarten, was aber nicht der Fall sein wird. Es ist nur auf eine Miiteiernte zu rechnen. Bei der hier stattgefundenen Kirschenverpochtung der Gemeinde wurde der Betrag von 370 M. erzielt. Meißen. Die Straßenbeleuchtung soll bis zum 15 August 1917 versuchsweise ganz eingestellt werden. Zu dieser Maßnahme sah man sich veranlaßt durch die Schwierigkeiten in der Beschaffung der »forderlichen Kohlen. Leisnig. Don der Gendarmerie wurde eine Händ lerin au» Chemnitz beim unbefugten Aufkauf von Lebens mitteln in der hiesigen Gegend angehatten und zur An- z-ige gebracht. Man sand in ihrem Besitz mehrere Pfund Butter, 15 Pfund Käse, ein Schock Eier, >0 Pfund Quark vor. Sie war im Begriff, die unbefugterweise aufgekausten Warrn noch Chemnitz zu schassen, um sie dort zu noch höheren Pre sen zu verkaufen. Auch in der Hainichener und Roßweiner Umgebung wurden zwei Händlerinnen und ein HandHmann aus Chemnitz, sowie ein Soldat aus Frankenberg beim verbotenen Aufkäufen von Lebens mitteln betrofien und zur Anzeige gebracht. Die verbots widrig aufgekausten Waren wurden in allen Fällen weg- genommen. Döbeln. Wegen «ine, schweren Sittlichkeitsverbrechens, verübt an seinem eigenen Kinde, wurde in Kleinbauchlitz der Arbeiter T. sestgenommen, der beim 12. FußariUlerie- Regt, in Metz Heeresdienst leistet und zurzeit nach Klein- bauchlitz beurlaubt war. T. ist wegen desselben Ver brechens schon mit Gefängnis bestraft. Grimma. Die Schüler der hiesigen Realschule haben al« Landwirtschastskommando bis jetzt über 30 Morgen Land gejätet und es zur Gewinnung von Nahrungs mitteln vorbereitet. Die jungen Leute sind mit großer Lust und Liebe bei der Sache und haben viel Anerkennung für ihre erfolgreiche Arbeit geerntet. Leipzig. Im laufenden Sommersemester 1917 sind an der Universität Leipzig 5047 Studierend« immatri kuliert, darunter 298 Frauen. Außerdem haben weitere 392 nichtimmalrikutterte Personen, darunter 77 Frauen, die Erlaubnis zum Besuche der akademischen Vorlesungen erhalten. Die Zahl der im Herrrsdiensle, tzilssdienste oder beim Roten Kreuze befindlichen Studierenden beläuft fich auf 4060. darunter 10 Frauen. Leipzig. Die Stadt Leipzig erwarb 790 Kure der Gewerkschaft Leipzigei-Dolitzer Kohlenwerke, um die Kohlen versorgung Leipzigs sicherzustellen. Die Ausbeute betrug 'in I9lb 25 M für den Kur. Ehemnitz. Di« deutsche Turnerfchaft zeichuete zwei verdienstvolle Turnerveteranen vom Turnverein zu Chem nitz au». Es sind dies Prof vr. KeUerbauer und Fabrik- dinktor a. D. Bernhard Köhler. Ihnen wurde durch den Turnrat des Verein» der Ehrenbriek, «ine der höchsten Auszeichnungen für Turnertrrue und erfolgreiche Tätigkeit übei mit eit. Flöha. Eine Ent« mit zwrt Köpfen und 4 Beinen «bliche in dem Herrn gabrikbeiitzer Scheibe ^gehörenden Höckendorf. Vormittags kommunion: Pastor Wächter. Kreischa. Abends 8 Uhr: Pofsendorf. Abend» 8 Pastor Schneider. — Tageszeitung M WM sur HBismN, UMeberg uL Amtsblatt fw di« Königlich« A-nt-h-uptmannsch-ft, das Königlich« Amisg«richt und d°n Stadtrat z« D.pp°M-waldr Mit achtteiligem „Illustrierten Unlerhaltungsblatt" und täglicher Unterhaltungsbeilage. Für die Aufnahme eines Inserats an bestimmter Stelle und an bestimmten Tagen wird keine Garan Verantwortlicher Redakteur: Paul Jehne. — Druck und Verlag von Carl Jehne in Dippolviswawe. Kirchen-Nachrichten. Mittwoch den 27. Juni 1917. Dippoldiswalde. Abends 8 Uhr I. Lutherabend mit Dortrag über „Luther» Kamps": Sup. Michael. (Chor- gelänge von F. Mendelssohn und I. S Bach.) Oelsa. Abend» 1/29 Uhr Christlicher Jungmädchenbund. Reinhardtsgrimma. Keine Kriegsbetstunde. Sadisdorf. Abend» 8 Uhr Jungfrauenverein. Schellerhau. Abends 8 Uhr Kriegsbetstunde in der Kirche. Für die U-Boot-Spende. Tief durch die Gründe der heulenden Wasser Iteuern die Helden in stählernem Kahn, rächend den Frevel der Neider und Hasser, richtend der Feinde unseligen Wakn. Fern von der Heimat gesegneten Auen, heilig durchdrungen von eherner Pflicht, führen sie Deutschland aus nächti em Grauen rinpend empor zum befreienden Licht. Darben, entbehren und spotten der Qualen, wogenumschlungen im schwankenden Boot, fern von der Sonne belebenden Strahlen, immer vor Augen den mahnenden Tod. Immer Gefahren entgegen aufs neue, unbekümmert, was kommen mag, heben sie goldene Schätze der Trene herrlich hinauf zum erlösenden Tag. Tief in den Gründen der brausenden Wellen, dort, wo der Hammer des Schicksals sie traf, ruhen die tapferen, trauten Gesell«», friedlich gebettet zum ewigen Schlaf. Statt nur durch Worte die Wackern zu preisen sei durch die Tat ihres Ruhmes gedacht: Rettet die Witwen und rettet die Waisen jener, die Rettung dem Reiche gebrachtl Leo Lelz Unser täglich Brot gib uns heute! Ach Gott vom Himmel sieh darein, Laß uns nicht ganz verloren sein; In dieser schweren Kriigesnot Gib Herr nur unser täglich Brot! Des Feindes Plan laß nicht gelingen, Weil ec uns will durch Hunger zwingen. Nur deiner Allmacht Wv i -rhand Kanns wenden ab von unserm Land. Du hast uns immer jederzeit Das Herz mit Speis und Trank erfreut. Gib fernerhin, du treuer Golt, Denv Leib, was er bedarf zur Noi. Ls will sich jetzt in unserm Leben Die Not ums liebe Brot anheben Und manches Herz seufzt sorgenschwer: Wo nehmen wir es morgen her? Dieselbe Sorg' trat einst heran Beim Anblick der fünftausend Mann, Als Jesu Jünger sich befand In jener Wü,t' an Meißers Hand. So fragt er seinen lieben Herrn In dieser großen Wüste fern: Wo nehmen wir dos liebe Brot Fürs Volk her, so die Not uns droht? Der Heiland spricht zum Jünger eben: Wieviel hobt Brote ihr zum Leben? Die Antwort war: Sieb'n Brote sei'n Noch da, ein wenig Fischelein. Gelagert ward um Jesu Statt. Er segnet es, sie wurden satt: Noch mehr, es waren der Körbe sieben Dom Essen auch noch übrig blieben. Wie einst das Wunder dort geschah, So ist der Herr uns heut noch nah. Sprach einst: Ich bin in dieser Zeit All' Tag' bei meiner Christenheit. Drum Seele, lad' den Herrn nur ein, Als Gast bei deinem Tisch zu sein. Er segnet auch in der Trübsal — Noch heut' — dein einfach kärglich Mahl. Nicht nur der Leib, die Seele fein Nimmt Nahrung mit für diese ein, Denn hier auf dieser Erdenreis' »Wuchst du 's zum Leben allermeist. Laß mich ausschauen jederzeit, Daß Gott dir ist mit Hils' bereit Und was nur unsrer Seele frommt, Daß jede Gabe von ihm kommt. Gott will in dieser Not dich lehren, Sollst ganz dich zu dem Herrn bekehren, Er macht das Herze nur bereit Jetzt sür di« nahe Ewigkeit. So bitte ihn zu jeder Frist, Er wird dir geben was nötig ist. Dank ihm dafür zu all« Zeit Für seine Gnad' und Gütigkeit. Amen! Z. In N. 20 Pf., solche aus unsere« Amtshairptmannschatt mit 15 Pf. die Spaltzeil« oder deren Naum berech net. Bekanntmachungen auf der ersten Seite (nm von Behörden) die zwei- gespaltene Zeile 40 bez- Donnerstag den 28. Juni 1917. BSrenbmg. Abend» 1/29 der Kapelle. ^wtttzeritz. Zeitung« «scheint täglich mt. Äus- kahme der Sonn« und Feiertage und wird am Spätnachmittag ausae- gebem Preisvierteljähr lich 1 M. 80 Pf., zwei monatlich 1 M. 20 P f^. elnmonatlich KOPf. Ein zelne Nummern 10 Pf. Alle Postanstalten, Post- boten, sowieunsereAus träger nehmen Vestel-