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Beilage M Weißech Aellmg. 83. Jahrgang W WWWW» ür e l- «rat*vo«kLSL»nL ündet M» «Lstta» einer Kreis >pfer. Schro- chluß -tein- i Ge> vegev sticht« >,war . Er trans ! die i di« ften, und! !la-> Die! rme-! von teilt Zent- Dis ihm« bsteA tells ienn be-. r v« . Un- durch «e und ) for» - auf, u Lo- liteder »jeder edeu!" irische enden , an- einer h der Ruß- !lrbei- des c So- einen Sol- itraßs alten, den nnen, , um Das Reich beschlagnahmt die Ernte. Der Bundesrat hat fjtr die Ernte 1917 eine neue etreideordnung beschlossen: Was darunter fällt. Die Erfahrungen des letzten Wirtschaftsjahres lie- n es geboten erscheinen, nicht nur das Brotgetreide, ndern auch Gerste, Hafer, Hiilsenfrüchte, Buchweizen id Hirse restlos zu beschlagnahmen, diese Früchte eine Hand zu erfassen und sie durch die Reichs- tr^oestelle zu bewirtschaften. Die Lieferung der Früchte wird künftig wie bis- r bei dem Brotgetreide gehandhabt. Die Zuweisun- n von Hafer und Gerste an die Nährmittels«- ciken und Brauereien erfolgt nur noch durch e Reichsgetreidestelle. Die Selb st Versorgung der Kreise und Städte !rd beschränkt auf solche, die nach den Erfahrungen r beiden letzten Jahre wenigstens neun Monate mit ren eigenen Erzeugnissen ausreichen. Stärkere Heranziehung des Handels. Dem Handel wird künftig eine größere Bctäti- mgsmöglichkeit als bisher gegeben sein. Die bezüg- hen Verhandlungen mit den amtlichen Handels- rtretungen nähern sich dem Abschluß. Zu dem Zwecke wird bestimmt, daß solche Kreise, e bisher ihren Ueberschuß als Eigenhändler an die eichsgetreidestelle abführten, dies fortan nur tun irfen, wenn sie fortan eine kaufmännisch eingerich- te Geschäftsstelle unterhalten, für den Einkauf min- stens zwei Kommissionäre bestellen, die gegenseitig Wettbewerb treten und die Kommissionsgebühren stlos überwiesen erhalten, und ferner der Reichs- treidestelle wöchentlich eine genaue Nachweisung der ngekauften Mengen einsenden. Die Haftpflicht der Erzeuger wird verschärft. Der Kreis haftet dem Reich, die Gemeinde dem ceise und der einzelne Erzeuger der Gemeinde für e Erfüllung ihrer Lieferungspflichten. Wer seine flichten durch seine Schuld nicht erfüllt, hat eine Kür- ng der für ihn festgesetzten Verbrauchsmengen an iber-- Aus-' bei Dis eine' Ver- All- ab-! ichs-, ein« fest- biS Rl.148 rger, zur Fütterung des im Betriebe gehaltenen iehs und zur Bestellung der zum Betriebe gehören- n Grundstücke verwenden dürfen, konnte in der Ver- dnung ebensowenig etwas gesagt werden, wie über Mengen von Brot und Mehl, die der einzelne Vcr- rrelde und Gerste lm Juki, für Hafer lm Awgust unv für HÜlsenfrüchte, Kartoffeln, Zuckerrliben, Runkelrü ben, Kohlrüben, Herbstrüben, Möhren und für Weiß kohl Ende September und Anfang Oktober statt. Für die einzelnen Gemeinden werden Sachverständige und Wertrauensleute die Durchschnittshektarerträge sest- stellen. rotgetreide, Mehl und Nährmitteln zu gewärtigen. Durch Wirtschaftskarteu wird jeder kontrolliert. Die Grundlage für die Ueberwachung der Erfas- ng der ganzen Ernte werden die Wirtschaftskarten lden, die für jeden landwirtschaftlichen Betrieb bei m Kommunalverbande (Kreis) oder auch bei der Ge- einde zu führen sind. Den Kommunalverbänden und Gemeinden wird >rch diese Neuregelung eine erhebliche Mehrarbeit Zerlegt. Zu ihrer Erfüllung sollen in möglichst oßem Umfange die Lehrkräfte sowie Hilfs- en st Pflichtigen herangezogen werden; die Ber nde sollen ferner zur Afüllung der erweiterten llfgaben durch Gewährung von Zuschüssen aus u Mitteln der Reichsgetreidestelle instand gesetzt wer- n. Hierbei ist in Aussicht genommen, die Zuschüsse cht nur nach der erfaßten Menge, sondern auch nach r Zahl der geführten Wirtschaftskarten zu bemessen. Gegen den Schleichhandel. Dem Kommunalverbande ist die Möglichkeit ge ben worden, zwecks rascher und nachdrücklicher Durch- hrung der gesetzlichen Vorschriften, namentlich der ckämpfung des Schleichhandels, Vorräte, die einer schlichen Vorschrift zuwider hergestellt oder in den erkehr gebracht werden, ohne Zahlung einer Ent- iädigung zugunsten der Reichsgetreidestelle für :r fallen zu erklären. die Festsetzung der Zuweisung an die Verbraucher i erfolgt erst später. Ueber die Mengen, die die Landwirte aus ihren bstgebauten Früchten zur Ernährung der Selbstver- es gewiß einer unserer Bersavaflteger sei, der da oben seine Kreise ziehe, als der Leutnant Q. mit seinem 'Glas die englischen Farben an den Tragflächen er kannte. Allein dem Baralong der Luft schien das ^Objekt für einen Bombenwurf wohl zu winzig. Wen» , er allerdings geahnt hätte, daß der Führer des Ex«! peditionskorps da unten stand und gleichmütig zu »ihm hipaufschaute — wer weiß! So verließ er uns denn auch sehr bald in der Richtung nach dem Meere zu, und wir sahen uns wieder nach unseren Wüsten-, baronen um. Allein sie waren bis auf einige wenige, welche unsere Reitkamele zurückbringen mußten und ohne dies teure Gut denn doch ihrem Häuptling nicht unter die Augen zu treten wagten, verschwun den und kamen auch nicht wieder. Dafür nahte aber endlich von Hafir her der von unserem Adjutanten beorderte Trupp Arbeitssoldaten. Die zumeist aus Griechen, Juden, Armeniern und Maroniten bestehen den Arbeitssoldaten schafften natürlich auch nichts, da sie fast von gleichem Kaliber waren wie die Be duinen. Dagegen wurden uns die braven Maultiere und Esel des Wygenzuges zu Rettern in der Not. Achtzehn von ihnen, hintereinandergespannt, zogen die „Karre", wie sie unser Wagenführer verächtlich nannte, nachdem er sie vor dem Unfall nicht genug hatte loben können, unter vielen „Jalla"-Rufen und noch mehr Peitschenhieben aus - dem Graben, und in der Freude seines Herzens ggb der Oberst dem Führer der kleinen, -Schar ! ein« Anweisung auf einen ganz?« Hammel. ' Wer es nicht gesehen hat, kann sich Mne Vor stellung davon machen, iyelche überschwängliche Be geisterung der Oberst bei seinen.braven braunen und schwarzen Askari mit dieser Gabe erregte. Die bayeri schen Feldgrauen in der -Wüste < hätten sich über ein Fatz Münchener auch nicht mehr freuen können. Sie urndrängten ihn, küßten ihm die Hand, -und dann zögen sie mit dem Dardanellenliedö auf den Lippen fröhlich.weiter. Inzwischen hatten unsere Wagenfüh rer einzelne verbogene Teile des Kastens und den Benzinbehfilter repariert und meldeten den Wagen fahrbereit. Der kleine Araber aus dem'Beduinenlager warf einen verlangenden Blick nach dem Motorgehäuse, und der gutmütige Leutnant ließ ihn in das Getriebe hineinsehen, als der Unteroffizier den Motor an warf. Der Junge war ganz begeistert. Seine niedliche Schwester stand scheu abseits und wollte um keinen !PreiS näher an das fauchende Ungetüm herantreten. Der Adjutant erklärte, daß sie in dem Gehäuse die „afriti" (bösen Geister) vermute, die verdammt feien, den Wagen vorwärts zu treiben. Zur Sicherheit zog sie auch ihr „Hirz" (Amulett gegen den bösen Buck) aus dem zarten, Busen hervor und preßte es ängstlich in der Hand, bis wir uns alle von ihr verabschiedet hatten. Dann aber sprang sie leichtfüßig zu ihrem Hengst hin, war im Augenblick oben, und fröhlich grüßend und win kend zogen die beiden Wüstenkinder von dannen. Ein, schlanker, brauner Knabe ritt davon. Ein weißer Sei-, denschleier zerflatterte im Winde. Vorbei — vor über! Der Leutnant summte leise vor sich hin: „Das sind die Wüstenprinzessinnen .. ." Aber schon setzte der Gesang des Motors ein, und wir brausten Magdaba entgegen. Ein fast traumhaftes Erlebnis lag hinter uns. — Die Oase Blr-el-Magdaba liegt am Zusammen fluß der WadiS el-Asarek, el-Amr und des großen Wadi el-Arisch. Die leichten Sanddünen, die von hier aus allmählich nach der Mittelmeerküste bei el- Arisch zu abfallen, boten den türkischen Truppen einen guten Stützpunkt angesichts des beständigen Vorrückens der Engländer auf el-Arisch, und so ist heute Magdaba ei,re stark ausgebaute Stellung mitten in Feindesland, wenn sie auch bei einem ernsthaften und mit über legenen Kräften der Gegner ausgeführten Angriff kaum lange zu halten sein dürfte. Als wir mit un serem Wagen in den Ort einbogen, war die Nacht bereits hereingebrochen. Aber vor der Kommandantur stand eine Ehrenkompagnie mit Fackeln und erwies dem deutschen Pascha die üblichen Ehrenbezeugun gen. Auch hier, in der vordersten Linie, wieder die liebenswürdigste Gastfreundschaft seitens der türkischen und arabischen Offiziere, die sich vollkommen des Ernstes der gegenwärtigen Lage bewußt, aber trotz dem bemüht waren, ruhige Gelassenheit zu zeigen. Während der Oberst die halbe Nacht hindurch die Befestigungsanlagen besichtigte, Anordnungen traf und wichtige Besprechungen mit den Truppenführern hatte, saß ich mit dem Leutnant im Wagen und starrte in bas unbeschreiblich schöne Sternenmeer der Wüste. Die Luft war in diesen Tagen so lau wie in einer Augustnacht daheim, und unablässig leuchteten Stern schnuppen auf. Plötzlich sah ich wieder, wie am Vor mittag, im Lichte unserer Scheinwerfer, hohe, dunkle Gestalten in einiger Entfernung von uns auftauchen und wieder verschwinden, nie rnnoer oer Wüste lockte, der magische Schein, und sie kamen wie die Motten, ! lautlos und unsicher daher. In ihren finsteren Räch-! ten leuchtet jeder Glanz doppelt hell, und in der Un--^ gewitzhett ihrer jetzigen Lage zog sie es fast unwider- ! stehltch dahin, wo in diesen Augenblicken sich ihre, nächste Zukunft entschied. Schweigend hockten sie mit! Weibern und Kindern im Kreise. Ein eintöniger! Gesang erscholl gedämpft, während die Wachtposten' auf und ab gingen und Ausschau nach Norden hielten.! Dort, wo das Mittelmeer den palmenbestandenen! Strand von el-Arisch mit leisem Wellenschlag küßte, bereiteten die Engländer in dieser Nacht «inen «nt- schetdmdsn Angriff ans Mgdaba PA» . Kinder -er Wüste. Won Paul Schweder, Kaiser!. Osman. Kriegsberichterstatter. Als wir aus dem Zeltlager der Beduinen heraus traten, standen neben unseren Reittamelen noch zwei schöne, bunt aufgezäumte Pferde. Ler älteste-Sohn des Scheichs und seine älteste Tochter hatten ihren Water um die Erlaubnis gebeten, den deutschen Pascha und sein Gefolge bis zu dem umgestürzten Kraftwagen begleiten zu dürfen, und der zärtlich an seinen Kindern hängende Häuptling hatte ihnen diese Bitte nicht abschlagen können. Der Junge saß schon oben und ritt uns eine kleine Fantasia vor, indem er den Gaul rund um das Lager jagte und verschiedene Reiterkunststücklein zum besten gab. Die etwa vier zehnjährige Schwester sah ihm ganz verzückt nach und schien nicht Übel Lust zu haben, es ihm gleich zu tun, aber die Scheu vor den Fremden hielt sie zurück. So stand Ne denn, läksjg gegen ihr Pferd gelehnt, und trieb den Knaben durch wilde Zurufe und Hände klatschen an, bis wir uns von ihrem Water und dem Unterscheich verabschiedet hatten. Dann aber war auch sie wie der Wind auf ihrem prachtvollen Schim mel und jagte hinter dem Bruder her. Schließlich kehr ten sie beide erhitzt und mit funkelnden Augen zu unserer Karawane zurück. Der Junge versuchte, durch Vermittlung des arabischen Adjutanten noch allerlei Neuigkeiten von uns zu erfahren. Das Mädel, dem sich zu jeder Seite ein Sklave angeschlossen hatte, saß mit vollendeter Grazie wie eine kleine Amazone im Sattel. Ueber der weiten, bauschigen Hose aus weißer Damaszenerseide trug sie nur das kurze, reich gestickte und goldverschnürte Jäckchen, und die nackten Füßchen steckten in niedrigen, roten, an der Spitze nach oben aufgerollten und mit einer kleinen goldenen Troddel versehenen Lederpantoffeln. Auch die ,Hef- fige" war aus weißer Seide, und ebenso der hauch dünne Gesichtsschleier, der im Winde flatterte und da durch das erhitzte braune Gesichtchen des jungen Mäd chens freiließ. Da mau die kleine mit der entstellen den Gesichtstätowierung der Beduinen bisher ver schont hatte, so erschien sie uns als die erste und leider auch einzige wahrhaft schöne Vertreterin ihres Ge schlechts. An den Sitz nach Männerart war sie von frühester Jugend an gewöhnt, und so nahm es uns daher nicht Wunder, daß sie an unserer Unfallstelle die erste aus dem Sattel war, und das mit einem Sprunge, der jeder Zirkusreiterin zur Ehre gereicht hätte. Aber ach — um so mehr enttäuschten uns die mttgegebenen männlichen Beduinen. Bei den nun beginnenden Versuchen, den Kraftwagen wieder in die Höhe zu bringen, versagten sie vollständig. Der Scheich hatte sicherlich schon die Kräftigsten des Stam mes ausgewählt, allein es war alles schöner Schein, wie so vieles andere bei ihnen. Wohl erhöben sie ein fürchterliches Geschrei, als der Oberst die Kom mandos zum Anheben des Wagens gab, jedoch der rührte sich unter ihren Händen auch nicht um einen Zentimeter von der Stelle. Die hochgewachsenen Wüstensöhne haben, trotzdem sie dauernd in Luft und Sonne leben, kein Mark in den Knochen. Sie sind nicht nur schlecht genährt und daher fast zu Skeletten abgemagert, sondern von Natur aus viel zu faul, um anders als mit dem Munde zu arbeiten. Ja, die Arbeit erscheint diesen Herrenmenschen geradezu als eine Schande, und wenn es ihnen nicht um die Sen sation zu tun gewesen wäre, die bei dem Unfall in Frage kam, so hätten sie wahrscheinlich ohne den Be fehl des Scheichs überhaupt nicht zugefaßt. Ich bin überzeugt, daß ihre Weiber die Arbeit in ganz kurzer Zeit geschafft hätten nach dem, was ich bisher von den körperlichen Leistungen dieser Aermsten in der Wüste gesehen hatte, und die Kerle würden sie gewiß auch ohne weiteres herbeigeholt und angestellt haben, wenn nicht die Giaurs gewesen wären. So hockten sie denn schon nach kurzer Zeit, neugierig, was nun Wohl werden möge, auf der Karawanenstraße nie der, und uns blieb nichts anderes übrig, als wiederum zu warten, zumal in diesem Augenblick ein Surren in der Luft hörbar wurde. und auf den angstvollen Ruf eines der Beduinen: „Tajarar" (Flieger!) fast die ganze schlappe Gesellschaft wie von der Ta rantel gestochen auseinanderstob und in dem Gestrüpp, den Feldabhängen des Wadi und hinter den umherlie- genden Steinblöcken Schutz suchte. Fast alle umhüllten außerdem ihr teures Haupt mit der Kapuze ihres schwarzbraunen Faltenmantels, um, gleich dem Vogel Strauß, der Gefahr nicht ins Auge sehen zu müssen. Ob es ein deutscher oder ein feindlicher Flieger war, danach fragte ihre feige Seele erst gar nicht. Auch die beiden Sklaven der Scheichtochter waren angstvoll zur Seite gelaufen, und nur ein energischer Zungenschlag der kleinen Semiramis und ihres -»"ftgen Bn'ders vewog sie, wenigstens in der Nähe z. reiben, .noes die Kinder sich zutraulich an den Obersten schmiegten. Der Adjutant versuchte noch, ihnen klar zu machen, daß Dienstag den 2K. Juni 1917 abends räucher im kommenden Erntejahre zugewiesen erhal- n bekommt. Dies alles hängt vom Ausfall der rnte und von den Forderungen für Heereszwecke b und kann daher erst später festgesetzt werden. Hier ei wird auf die Sicherung -er Aufrechterhaltung der m-wirtschaftlichen Erzeugung durch ausreichende Er- Lhrung von Mensch und Tier entscheidender Wert elegt werden. Die Beschlagnahme der Gerste als erster Schritt. Mit Rücksicht auf die bereits beginnende Ger- ene rnte gibt das Krtegsernährungsamt bekannt: Durch die neue Reichsgetreideordnung vom 21. uni 1917 ist die Gerste allgemein beschlag ahmt. Es können also von den Landwirten nicht ie im abgelaufenen Jahr bestimmte Mengen zurück- ehalten oder freihändig veräußert werden, auch nicht 1 Saatzwecken. Der Handel mit Saatgerste wird durch ie in der Reichsgetretdeordnung vorbehaltene, dem- rchst erscheinende Verordnung über den Verkehr mit aatgut geregelt werden. Bezüglich der Sommergerste, lSbesondere wegen der den Landwirten zu eigenem ierbrauch zu überlassenden Mengen werden ebenfalls och besondere Bestimmungen ergehen.