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Hal. Daß bei gutem Ausfall unserer Früygemuseernte hohe Preise und schlechte Marktbeschickung zusammenfallen, er- klärt sich in der Hauptsache wahrscheinlich aus der Kon» kurrenz, die die Verarbeitung zu Dvrrgemüfe dem Frijch- verbrauch bereitet; das Einniachen von Gemüse dürfte weniger Schuld haben, da die Materialien zur Konser vierung schwer erdältlich sind. Diese Entwicklung der Dinge stellte sich ein, da die Verbreitung des Dörrens eine verkaufgfördernde und preisdrückende Ursache, die bei Frischgemüse vorliegt, beseitigt, nämlich die geringe Halt barkeit. Um das Verderben vom Verbrauch nicht sofort ausgenommenen Frisch-Gemüses zu verhüten, muhte man die Nebenwirkung des Dörrens, die mögliche Beschränkung der Zufuhren zum Frischverbrauch und das verstärkte Umsichgreifen der Spekulation im Gemüsevertedr in den Kauf nehmen, mit der Maßgabe, wenn die Dinge sich unerträglich zu gestalten drohte», zu einer Regelung zu greifen. Nach volkswirtschaftlichen Zweckmäßigkeitsgesichts- smnkten soll gedörrt oder konserviert werden allgemein jedes Gemüse, das der F ri s ch v e r b r a u ch n i ch t a u f n e h m e n ka n n oder will, oder das verderben würde, ehe es den Verbrauch erreicht. Der einzelne Gemüsebesitzer aber verfügt über seine Ernte nicht nach volkswirtschaftlichen Zweckmäßig- keitserwägungen, sondern nach privaten Nutzengerwägungen, und da bietet ihm die freie Preisbewegung und die be liebig lange Haltbarkeit des Dörrgemüses" lohnendere Aus sichten fast ohne Verlustgesahr, da die Nachfrage nach Ge müse in der Gegenwart und abschätzbaren Zukunft dring lich zu bleiben verspricht. Die Sachlage ist also die, daß das Dörrgemüse unsere Preise für Frischgemüse treibt, teils durch Verknappung des Frifchgemüseangebots, teils durch die Rückwirkung des Dörrgemüsepreises. Außerdem ergab sich der sehr bedenkliche Zustand, daß unausge- wachsenes Gemüse gedörrt wurde. Mit Richtpreisen glaubte man die unbefriedigende Preisentwicklung steuern zu können. Im örtlichen Bereich, wo örtliche Erzeugung örtliche Nachfrage decken soll, ist das zweifellos möglich, bewahrt sich der Richtpreis sicher lich dann, wenn keine Möglichkeit zum Dörren vorhanden ist. Aber da, wo große Verbrauchsgebiete auf Zufuhr von verschiedenen Richtungen her angewiesen sind, vertiert der Richtpreis seine bindende Kraft, und da für das von weit her den Großstädten zuwandernde Gemüse meistens auch die doppelte Verwertung, Frischverbrauch und Darre, möglich ist, wird der Richtpreis bedeutungslos. Wenn jetzt vielfach Höchstpreise für Frischgemüse ver langt werden, so wäre das nach den oben dargelegten Gründen der Preissteigerung eine wahrscheinlich wirkungs lose Maßnahme; das Frischgemüse würde noch stärker der Darre zuwandern, die Märkte würden weiter schlechter beschickt werden. Eine Preisregelung wäre nur dann erfolgreich, wenn sie an beiden Punkten ansetzte, beim Dörrgemüse und beim Frischgemüse, und die Preise derart ins Verhältnis setzte, daß das Dörren seinen spekulativen Anreiz und damit seine Neigung zu? Entblößung des Frischgemüsemarktes verliert. Geht man über eine ledigliche Preisregulierung hinaus, so könnten die Gemüseoerwertungsorganisationen, je nachdem sie ein reichlfches Angebot in der Hand haben, wertvolle Dienste für die Regelung der Zufuhr und der Preise leisten. Daß auch andere Wege möglich sind, zeigt die Regelung in Württemberg. Hier ist man in der Weise vorgegangen, daß man die Landesvermittlungsstelle an wies, den gesamten Großhandel für Gemüse und Obst zu konzessionieren, auf die seit 1914 ansässigen gewerbe kundigen Firmen zu beschränken und den Bezug von Ge müse und Obst zu gewerblichen Verarbeitungszwecken nur mit Hilfe der angestellten Bezirksvermittler zu betreiben. Damit wird gleichermaßen eine Fernhaltung unerwünschter Elemente im Gemüseverlehr wie eine Siegelung der Ver wertung erzielt. N. E. i Aus dem Reiche. - s- Im deutschen Unterseeboot nach Spanien. Laut Mailänder BlüUermeldungen traf das deutsche Untersee boot „Ick 35" am Mittwoch im Hafen von Cartagena ein. Es hatte 30 Mann Besatzung und schiffte 30 Kisten mit Arzneimitteln und chirurgischen Instrumenten aus. Das Unterseeboot begrüßte die Stadt mit 21 Kanonenschüssen. Der spanische Panzerkreuzer „Eataluna" und die Küsten batterien antworteten. Der Kommandant besuchte den Bürgermeister, den militärischen Gouverneur, den Komman danten des Zeughauses, den Hafenkommandanten und die anderen Behörden. Er lud die Offiziere der Garnison und des Hafens zur Besichtigung des Unterseebootes ei». Am Nachmittag ging von Madrid ein Sonderzug mit dem Sekretär der deutschen Botschaft und vielen Mitgliedern der deutschen Kolonie und deren Dame» nach Cartagena ab. Seit Dienstag kreuzten französische und englische Tor pedoboote vor der Zone der Territorialgewässer. Sie suchten nachts den Horizont mit Scheinwerfern ab, um das Unterseeboot abzusangen, das am Donnerstag früh Len Hasen verließ. Dem Anschein nach hat es den Sperr gürtel der feindlichen Torpedoboote durchbrechen können. — Wie „W. T.-B." in Ergänzung dieser Meldung aus Cartagena erfährt, hatte das deutsche Unterseeboot „lck 35" eine größere Menge von Medikamenten an Bord, welche für die in Spanien internierten Deutschen aus Kamerun bestimnt sind. Der Kommandant des Unterseebootes ist Kapitänleutnant von Arnauld de la Periere. - j- Neichsbekleidungsstelle und Kriegswirtschafts- Akiien-Gesellschost. Freitag mittag fand in den Raumen der Aeltesten der Kaufmannschaft von Berlin die General versammlung der Kriegswirlschasts-Aktien-Gefellschaft statt. Durch eine Satzungsänderung wurde dle Kriegswirtschasts- Aktien-Gesellschast in die Geschästsabteilung der Reichsbe- kleidungsjtelle umgewandelt, wobei sie den Titel „Kriegs- iwkrtschafts-Aktien-Gesellschaft, Geschäfts abteil u n g de r N e i ch s b e k l e i d u n g s st e ll e" erhielt. Dieser Organisation wurde die Durchführung der geschäft lichen Maßnahmen der Reichsbekleidungsstelle übertragen. Das Grundkapital der Kriegswirtschasts-Aktien-Gesellschaft wurde von 1 Million aus 16 Millionen erhöht, und der Aussichtsrat, in dem das Reich, mehrere Bundesstaaten, Kommunen und die verschiedenen Interesjentengruppen vertreten lind, aut 30 Personen verarößert. An seiner x Spitze steht der Vorsitzende der Neichsbekleldungsstelle, Herr Geheimer Rat Dr. Beutler, Zu Direktoren wurden außer den Herren Kirchheim und Zeitschel, die bisher an der Spitze der Kriegswirtschafts-Aktien-Gesellschaft standen, die Herren Stadtrat Dr. Temper, Regierungsrat Koska und Dr. Freudenberg gewählt. s Am Tage vorher trat der Beirat der Nelchsbekleidungs- stelle zu seiner ersten Sitzung zusammen. Es wurden hauptsächlich die Grundsätze und Vorschläge für die Aus gabe der Bezugsscheine für Web-, Wirk- und Strickwaren besprochen. Ferner wurde die Frage der Gestaltung der kommenden Mode erörtert. Da die in Betracht kommen- den Verbände erklärt haben, dafür Sorge tragen zu f wollen, daß bestimmte, im Einverständnis mit der Reichs- bekleiduiigsstelle festgesetzte Höchstmaße für Frauen- und Kinderkleidung nicht überschritten werden, nimmt die Reichsbckleidungsstelle vorläufig von einer behördlichen Regelung des Stoffverbrauches Abstand. Falls sich er- geben sollte, daß diese freiwillige Uebereinkunft der Ver- ! bände nicht innegehalten wird, wird die Reichsbekleidungs- s stelle entsprechende behördliche Maßnahmen in Aussicht f nehmen. (W. T.-B.) > - p Zusammenschluß des Großhandels in Dresden > uud Leipzig. Wie in anderen Städten, so hat sich auch j j in Dresden eine Ortsgruppe des Zentraloerbandes des Deutschen Großhandels gebildet. In sehr zahlreich be- ! suchter Versammlung begründeten Neichstagsabgeordneter f Keinaih und Stadtverordneter Dr. Zeitlin die Notweudig- s keit des Zusammenschlusses des Großhandels mit den Er- ! fahrungen während der Kriegszeit und mit den großen nach dem Friedensschluß zu lösenden Aufgaben, die einen i zentralen Zusammenschluß des Großhandels erfordern. Die Entscheidung über die Frage, inwieweit durch eine Bezirksgruppe die übrigen Städte Sachsens in un mittelbare Verbindung mit der Dresdener Ortsgruppe ! gebracht werden sollen, wurde der Zukunft überlassen. Auf eine Anfrage über die Beziehungen des „Zentral- j verbandes des Deutschen Großhandels" zum Hansabund verwies der Abgeordnete Keinath auf eine frühere Mit teilung in der Presse. Die volle Selbständigkeit des Zen traloerbandes des Deutschen Großhandels sei natürlich gewährleistet. Auch in Leipzig ist die Gründung einer Ortsgruppe i des Zentralverbandes in Vorbereitung. In einer von f führenden Firmen der verschiedenen Handelszweige be- i suchten Vorbesprechung wurde ein vorbereitender Ausschuß s gewählt, der die Bildung einer Ortsgruppe in die Hand f nehmen wird. . § , s Genügsame Landwirte. Der Landwirt Heinrich . Pieper in Rödinghausen hat — wie der „Voss. Ztg." aus § Bünde gemeldet wird — seine sämtlichen sieben Wochen alten Ferkel im Gewicht von 25 Pfund an Frauen, deren Männer im Felde stehen, zu 35 Mark das Stück verkauft.' Trotzdem dies für das Pfund nur 1,40 Mark sind, während, in Bünde sonst für das Pfund schon bis zu 3,50 Mark bezahlt wurde, hat Pieper erklärt, daß er mit dem von ihm erzielten Preise gut auskomme. Eine ganze Reihe anderer Landwirte im Amie Enger verkaufen ihre Er zeugnisse noch bedeutend unter den Höchstpreisen. So' wird die Butler noch vielfach zu 1,50 Mark bis 1,60 Mark ! geliefert und Eier das Stück zu 10 Pf. — Solche Un eigennützigkeit verdient vollste Anerkennung. Welche Summe von Mißstimmung wäre dem deutschen Bolle erspart geblieben, wenn alle Pivduzenlen und Händler § jederzeit nach dein Muster dieser Landleute gehandelt f j hätten I s Blutvergiftung durch Raupen. In den Obstzüchter- > kreisen ist in der letzten Zeit in der Gegend von Kaputh und Werder das Auftreten von Krankheitserscheinungen, ! die auf die Einwirkung von Raupengist zurückzusühren sind, beobachtet worden. Der Obzüchter Kablitz in der Webersttaße in Kaputh stach sich beim Pflücken einen f Stachelbeerdorn in den Daumen und tötete dann mehrere ! s Raupen. Sofort trat eine Anschwellung der Hand ein, i ! und um ernste Gefahren zu beseitigen, mußte das verletzte ! Daumenglied abgenommen werden. i Gegen die hohen Obstpreise. Neben Baden geht i jetzt auch das Großherzogtum Hessen in vorbildlicher i Weise gegen die enormen, durch nichts gerechtfertigten hohen Obstpreise vor. Das großherzoglich-hejsische Mini sterium hat, den, „B. T." zufolge, Obsthöchstpreise festge- i ! setzt, die bisher niedriger sind als die Marktpreise, so daß f f auch der weniger Bemittelte in die Lage versetzt wird, : s für geringes Geld Obst einzukaufen. So sind z. B. die > f Erzeugerpreise für Erdbeeren auf 40 Pfennig, für Süß kirschen aus 25 Pfennig, für Johannisbeeren auf 15 Pfennig f das Pfund festgesetzt. — Wann werden die übrigen Bun- ! ! desslaaten den beiden Großherzogtümern mit der Ein» f ! sührung der verständigen Maßregel nachfolgen? Hofsent- ! f lich nicht erst, wenn die Ernte der Früchte vorbei ist. -s- Zugentgleisung. Nach amtlicher Mitteilung ent- f ! gleisten aus bisher nicht ermittelter Ursache in den ersten ! Morgenstunden des Sonnabend auf dem Bahnhofe Köln- f f Nippes die Lokomotive und 8 Wagen des Nachgüter zuges 8874. Der Heizer wurde getötet, der Lokomotiv- i führer und zwei Mann des Zugbegleitungspersonals s wurden schwer verletzt. ! Ein neues Regiment. Die „Liller Kriegszeltung" erzählt: „Vor einigen Tagen unterhielt .ich mich mit meiner Ounrtierwirtin und deren Tochter. Mitten in unserem halb deutsch und halb srnnzösisch geführten Ge- s spräch fragte mich plötzlich die Tochter meiner Wlrtin: „Haben Sie gesehen das neue Regiment heute." Ich konnte mir nicht erklären, was für ein neues Regiment das sein sollte. Ich forschte nach, und nach manchem Hin f und Her beschrieb sie: „Nix Mütz, nix Helm, grün Hut mit Feder, nackt Bein." Jetzt erst wurde mir klar, daß sie die auf einer Gastspielreise befindliche „Schllerseer s Bauerntheatertruppe" gesehen und diese für ein neues Regiment gehalten hatte. Einige glaubten, unsere „Kolvnial- schützt!uppen" vor sich zu sehen. ! . Aus aller Welt. . Dis Abnahme der Bevölkerung von Reims. Nach ! einer Meldung aus Genf wurde nach dem „Eclalreur : de l'Est" am 5. Juni tn Reims eine Volkszählung oor- ! genommen. Sie ergab 10 012 Kranen. 5861 Männer, s 41 io Kinder, insgesamt 19 983 Einwohner. Vor dem Kriege zählte Reims 115 178 Einwohner. Gefahr für den französischen Weinbau. Seit einiger Zeit beobachten die Weinbauern des Südens und Lan guedocs, nach einem Bericht des „Matin" aus Toulouse, in den Weinbergen ein gemeines Auftreten de» Schmetterlings der Pyrale-Rauoe. In den letzten Tagen habe die Vermehrung des schädlichen Insektes beunruhigen den Umfang angenommen. Im ganzen Weingebiet Frankreichs sei wegen Fehlens von Arbeitskräften die Pflege der Reben vernachlässigt worden, so daß die we niger widerstandsfähigen Wetnstöcke durch das Infekt voll ständig angesteckt seien. Ein russischer Passagierdampfer gesunken. Wie der russische Hauptquartiersbericht mitteilt, ist im Schwarzen Meer der Paffagierdampfer „Merkur" auf eine Mine ge laufen und gesunken. Ueber den Unfall werden aus Petersburg noch folgende Einzelheiten berichtet: „Der Dampfer fuhr von Odessa nach Cherson mit ungefähr 800 Fahrgästen, darunter vielen Studierenden und Schülern verschiedener Schulen, die für die Ferien in die s Provinz zurückkehrten. Zwanzig Werst von Odessa, zwei Meilen von der Küste, berührte der Dampfer eine Mine, die fein Vorderteil vollständig zerstörte, und sank binnen fünf Minuten. Zwei sofort zu Wasser gelassene große Boote kenterten, und ihre Insassen hielten sich an- ver schiedenen schwimmenden Gegenständen über Wasser. Drei zehn zur Unglücksstätte entsandte Boote konnten wegen der hohen See nicht am Schiffe anlegen, fischten aber viele auf, welche die Wogen in ihren Bereich brachten, viele andere, des Schwimmens kundige Fahrgäste erreich ten die Küste, so daß die Mehrzahl gerettet wurde. Bis jetzt hat die See 28 Tote angespült. Man berichtet, daß der Kapitän des russischen Schiffes „Potemkin" die Ex plosion und den Untergang des „Merkur" zwar gesehen, abei sich nicht genähert habe, aus Furcht vor einem Unter seeboote." Aus dem Gerichlssaal. -s- Wohlverdiente Strafverschärfung. Der vor einiger Zelt von dein Schöffengericht zu Köln wegen Zusetzens von Holz mehl beim Brotbacken zu 150 Mark Geldstrafe oerurieilte Ober meister der Kölnischen Bäckerinmmg Merzenich wurde aus Be rufung des Staatsanwalts von der Strafkammer zu 6 Wochen Lesängnis und 1500 Mark Geldstrafe verurteilt. Seschichlskalender. Dienstag, 27. Juni. 1682. Karl Xll., König von Schwe den, *. — 1743. Sieg Georgs von England über die Franzosen bei Dettingen. — 178». Friedr. Silcher, Liederkomponist, * Schnaith, Württ. — 1848. Heinr. Zschokke, Bolksschrfftsteller und Politiker, f Aarau. — 1M5. Ein zwei Kilometer breiter sranz. Jnsanterieangrisf aus den Maashöhen beiderseits der Tranchve scheitert unter „ungewöhnlich großen Verlusten" der Franzosen, oie flüchtend in ihre Stellungen zurückgingen. — Russische Angriffe gegen die deutsche L^änng südöstlich von Oglenda (in der Nah« von Przasnpsz) wurden unter schweren russischen Verlusten abge schlagen. — Aus dem südöstlichen Kriegsschauplatz wurde Halicz besetzt. Damit wurde der Dnjeslr an der ganzen Front überschritten. Der geschlagene Feind wird in nördlicher Richtung gegen den Gutta— Lipa-AbsthniU hin versvlgt. — Wckter westlich, in der Gegend von Cieszanvw, befinden sich die verbündeten Truppen in weiterem Vorgehen. Mehrere Tausend Gefangene, Geschütze und Maschinen gewehre wurden erbeutet. — Die Truppen des Erzherzogs Joseph Ferdinand erstürmten Plazow, südwestlich,Narol, und drangen in di- Stellungen der Russen, die sich über Narol zurückzogen, ein. Heinrich Hansjakob s. Nach einer Meldung aus Stuttgart ist am Freitag tu seiner Vaterstadt Haslach im Schwarzwald der bekannte Volksschriststeller und frühere Pfarrer Dr. Hansjakob im hohen. Alter von 79 Jahren gestorben. Da mit sind die Befürchtungen zur Tatsache geworden, die kürzlich gelegentlich der Meldung von seiner Erkankung geäußert wurden. Hansjakob war 1837 als Sohn eines Bäckers in Haslach im Kinzigtal geboren. Er studierte in Freiburg und Tübingen, wurde 1863 Priester und 1865 Realschulvorsieher zu Waldshut, doch schon 1860 mußte er diese Stelle seiner politischen Anschauungen wegen verlassen. Er kam nun als Pfarrer nach Hagenau, 1884 nach Freiburg. Er war wiederholt badischer Landtags abgeordneter. Aber seine Haupttätigkeit, wie die Ver wirklichung seiner Ideen suchte er immer aus schrift stellerischem Gebiet. Hier auch gewann er bleibende Be deutung. Seine Laufbahn als Schriftsteller begann er im Jahre 1867 mit der Schrift „Die Grasen von Freiburg" und ließ nun Buch auf Buch folgen. Die meisten seiner Werke spielen im badischen Schwarzwald; denn er besaß ein starles Heimatgesübl und viel Verständnis für die Freuden und Leiden seiner Landsleute. Am meisten Leser fand sein Buch „Aus meiner Jugendzeit". Nein literarisch und künstlerisch betrachtet, stehen wohl am höchsten seine beiden Bücher „Die wilden Kirschen" und „Ler Vogt aus Mühlstein". Auch „Der Leutnant von Hasle" ist sehr bemerkenswert. Selbst die Kanzelreden Hansjakobs er schienen in Buchform und wurden gern gekauft. Der Pfarrer Hansjakob mar eben in seinem engeren Heimat- lande Baden eine volkstümliche, von hoch und niedrig gleich hochgeschätzte Persönlichkeit.