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82. Jahrgang Montag den 26. Juni 1916 abends Nr. 146 Fuhrwerke werden im ersteren Falle auf den Oltertellenweg und im zweiten Falle, j Inserat« werden mit 20 Pf., solche ans unserer Amtshallptinannschast mit 15 Pf. die Spaltzeile oder deren Naum berech net. Bekanntmachungen auf der ersten Seite (nur von Behörden) die zwei gespaltene Zerle 40 bez. 85 Pf. — Tabellarische undkomplizierteInserate mit entsprechendem Auf schlag. — Eingesandt, in» redaktionellen Teile, die Spaltcnzeile 50 Pf, auf den Hirschkopsweg verwiesen. Königliche Forstrevierverwaltung Altenberg. Mit achtseitigem „Illustrierten Unterhaltungsblatt" und täglicher Unterhaltungsbeilage. Mr die Aufnahme eines Inserats an bestimmter Stelle und an bestimmten Tagen wird keine Garantie übernommen. Verantwortlicher Redakteur: Paui Jehne. — Druck und Verlag von Carl Jehne in Dippoldiswalde. Kvspvi-i-K. Infolge Massenschüttung wird die auf Altenberger Staatsforstrevier gelegene alt- Dresdner Straße zwischen Ott'ertellenweg und Ladenmühle auf die Zeit vom 28. Juni bis 4. Juli d. I. und die Bärensteiner Straße von der Reoiergrenze an Abteilung 7 bis zur Einmündung des Hirschkopfweges auf dies Zeit vom 3. bis 9. Juli d. I für den Fährverkehr gesperrt. Die Wächter- mit Wegewärterstelle der Gemeinde Hausdorf ist iS. Juli neu zu besetzen. Neben freier Wohnung jährlich 600 Mark Gehalt; im Sommer Nebenverdienst in der Landwirtschaft. «auseHsnß, den 24. Juni 1916. König, Gemeindevorstand. Die j^veltzeritz - Zeitung" erscheint täglich ma Aus nahme der Sonn- und Feiertage und wird am Spätnachmittag ausge geben. Preisvierteljähr lich 1 M. 80 Pf., zwei monatlich 1 M. 20 Pf., einmonatlich60Pf. Ein zelne Nummern 10 Pf. Alle Postanstalten, Post- TUsMlU Ml! AMsM ßr SjMMg li. u Amlööltlll für die Königliche Amtshauptmannschast, das Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Dippoldiswalde. Stumme Zeugen der Seeschlacht vom Skagerrak. Kopenhagen, 24. Juni. In den letzten Tagen sind an der jülländischen Küste Mützen und viele sonitige Gegenstände von Schiffen angetrieben, die an der See schlacht in der Nordsee beteiligt gewesen sind, so von „Jndefatigable", „Nestor", „Warspite", „Marlborough", „Wiesbaden" und „Pommern". Eine Zumutung an Holland. Haag, 24, Juni. „Maasbode" erfährt aus zuverlässiger Quelle: Die Vierverbandsmächte stellten an Holland die Forderung, daß künftig von der holländischer Ausfuhr alle Hammel und Lämmer, ferner ein Drittel der Käse- und ein Viertel der Buttererzeugung nur nach unbesetztem Vierver bandsgebiet gehen soll. Forderungen des Merverbandes. Athen. Die Vieroerbandsgesandten erklären, daß ihre Regierungen als erste Bedingung für die Einstellung der Blockade eine amtliche Erklärung Griechenlands wünsche, daß es mit Deutschland und Bulgarien jede Gemeinschaft ablehne. Allgemeine Mobilmachung in Meriko. Wie die „Vossische Zeitung" aus Genf berichtet, hat Carranza, einer Meldung des „New Porl Herold" zu folge, die allgemeine Mobilmachung in Mexiko ange ordnet. Lokales und SöWsches- Dippoldiswalde. Am 22. d. M. fand unter Vorsitz des Herrn Amtshauptmann v. d. Planitz im amtshaupt mannschaftlichen Sitzungssaals dir 3 s diesjährige Vorstands- sitzung des Vereins Helmatdank für die Amtshaupt- mannschaft Dippoldiswalde statt. Nach Begrüßung der Erschienenen wurde in Erledigung der vorliegenden Tages ordnung, die insgesamt 17 Punkte umfaßte, eingetreten. Unter anderem wurden in drei Fällen Unterstützungen an Kriegrinvalide und Hinterbliebene bewilligt. Einem Ver trage des Kreisrates Helmatdank mit dem Besitzer des Sanatoriums Kreischa über Unterbringung nervenkranker Kriegsbeschädigter aus dem Regierungsbezirke Dresden in genannter Anstalt wurde zugestimmt. Von den für die Ausbildung von Kriegsbeschädigten sür Uhrmacherei und Feinmechanik an der Deutschen Uhrmacherschule in Glas hütte ausgestellten Grundsätzen wurde Kenntnis genommen und die Entschließung über eine etwaigen Teilnehmern zu gewährende Beihilfe dem einzelnen Falle Vorbehalten. An der in den Monaten August und September d. I. in Löln stattsindenden Ausstellung für Kriegsfürsorge wurde be schlossen, sich zu beteiligen und zwar stellte Herr Sanitäts rat vr. Krapf in dankenswerter Weise in Aussicht, einige in seinem Sanatorium von Krtegrinvaliden ange fertigte Gegenstände sür diese Ausstellung einzusenden. — Johannistag, Zeit der blühenden Rosen. Auch dies Jahr hatten liebende Hände diese Lieblinge des Blumengartens als Dankopfer auf die Grabhügel des Friedhofs nüdergelegt. Am 5 Uhr nachmittags r esen die Glocken zur Johannisfeier in die Nikolaikirche. In seiner Festpredigt benutzte Herr Oberkirchenrat Hempel aus dem Lobgesang des Priesters Zacharias die Worte (Luc. 1,79): „Auf daß er erscheine denen, die da sitzen in Finsternis und Schatten des Todes, und richte unsre Füße auf den Weg des Friedens." In den zwei Teilen des Tertes schilderte er zunächst die trüb« Zeit der Gegenwart, die unser Vaterland und unsere Familien bedrückt, dann wie» er aber mit glaubenrstärkenden Worten auf den Friedens- fürsten, unsern Herrn und Heiland, mit fester Zuversicht. Dieselben Gedanken wiederholten sich in der vom Kirchen chor dargebotenen Komposition: „Seelenfeier" von Lachner. In dumpfen Akkorden fragt der Chor: Was ist der Mensch auf Erden? und gibt die Antwort': Ein Schatten, der ver geht. Doch ein freudiges Sopransolo jauchzt hoffnungs- l voll auf: „Ich we'ß, an wen ich g'aube, und daß mein I Erlöser lebt." Frieden im Herzen trotz aller Bedrängnis der Zelt verließ die Gemeinde das altehrwürdige Gottes haus, das ja au<v allen Kriegswettern zum Trotz fast 1000 Jahre friedlich zwischen den Gräbern gen Himmel ragt — Kurz vor Beginn des Johannis-Gottesdienstes nahm Herr Oberkirchenrat Hempel Gelegenheit, inmitten der Kantorei Herrn Schuhmachermeister Hugo Jäckel, der an demselben Tage zum 500. Male bei Begräbnisgesängen der Kantorei mitgewirkt hatte, auf Beschluß des Kirchen vorstandes mit herzlichen Worten eine Anerkennungs- und Dankurkunde des Kirchenvorstandes zu überreichen. — Die Firma Louis Schmidt in Dippoldiswalde, NahrungsmittelvrrteilungssteUe des hiesigen Kommunal oerbandes, versendet die Preisliste Nr. 10. Interessenten werden hierauf aufmerksam gemacht. — Für diese Woche sind in der Volksküche auf 155 Karten täglich 349 Portionen angemeldei worden. — Zur Monatsversammlung des Stenographenvereins „Gabelsberger" am vergangenen Freitag hatte sich ein feldgrauer Kunstgenosse, Herr Riedel, aus seinem Urlaub eingefunden und gab in angeregter Unterhaltung zum besten aus seinen Erlebnissen, was Interesse bot. Herr Riedel, dessen Talent zum Erzählen aus einer Reihe von Feldbriefen bekannt ist, bot den Gabelsbergerianern damit einen wirklich köstlichen Abend, wie allgemein anerkannt wurde. — Am gestrigen Sonntag, dem Datum nach am Sonn abend, waren 10 Jahre vergangen, daß der Turnverein „Jahn" sein erstes Antmnen beging. — In diesen Tagen jährt es sich zum zehnten Male, daß der Reichstag die Fahrkartensteuer und die Abschaffung der 2-Pf.-Postkarte beschloß — Pilzgänger in einiger Anzahl waren gestern „auf der Jagd". Die Ernte bestand in der Hauptsache in so genannten Butterpilzen, die sich früher allgemeiner Be achtung nicht erfreuten. Aber — 'Svist eben Krieg! — In lauen Sommerabenden des Augusts 1841 grün deten unter den schattigen Linden der Gelkeschen Hafen schänke sangesfreudige Männer unter Leitung des Musik- lehrer Dietrich den hiesigen Männergesangverein. In seinem letzten Singabende beschloß daher dieser Verein, im lausenden Jahre das Fest des 75 jährigen Bestehens in zeitgemäßer, ernster aber würdiger Weise zu begehen. — „Ritter" oder „Inhaber" des Eisernen Kreuzes? Der Braunschweigische Landesverein sür Heimatschuß hatte eine dahingehende Anfrage an die General-Ordenskommission in Berlin gerichtet und hat den Bescheid erhalten, daß eine Allerhöchste Entscheidung darüber, ob die mit dem Eisernen Kreuze beliehenen Personen als .Ritter" oder „Inhaber" zu bezeichnen seien, bisher nicht ergangen sei. Wir möchten aber — so heißt es in dem Bescheid weiter — empfehlen, die betreffenden Personen in Ihrem Werle „Die Braunschweiger im Weltkrieg" „Inhaber" zu nennen, weil unter dieser Bezeichnung alle Ordensritter zu verstehen sind. — Die Regelung des Druckpapierverbrauchs hat zu einer amtlichen Kontingentierung des Zeitungsumfanges geführt. Aus der bezüglichen Verordnung des Bundes rates ist für die Allgemeinheit von Interesse, daß in der Zeit vom 1. Juli bis zum 3 t. August der Bezug von Zeltungrpapter derart zu verringern ist, daß die Zeitungen je nach der von ihnen im Jahre nach Quadratmetern bedruckten Fläche «ine Beschränkung von 5 bis 17 Prozent des von ihnen im Vorjahre bedruckten Raumes vorzunehmen haben. Kreischa. Die Jugend-Wandergruppe des hiesigen Gebirgsvereins unternahm am Sonnabend den 24 Juni ei„e Abendwanderung über Lungkwitz, Reinhardtsgrimma, Frauendorf, Luchou bezog daselbst die dortige Schülerhrr- berge und wanderte am frühen Morgen de« Sonntags über Glashütte ins Müglitztal. Am Wittich-Steinkreuz wurde eine Johonnisseier abgehalteü, wob--i Herr Schul direktor Meißner die Ansprache hielt. Von Niederschlott witz marschierte man über Hausdorf, Lungkwitz zurück in die Heimat, die man mittags gegen 2 Uhr wieder er reichte. Der etwa achtstündige Marsch ist unsrer Jugend recht gut bekommen. Glashütte. Am Donnerstag den 22. Juni wurden erstmalig die Zinsen der Antonie Burkhardl-Lange-Stistung in Höhe von 150 M. zur Verteilung gebracht. Die Zinsen dieser Stiftung, welche Herr Stadtrat Burkhardt hier im Jahre 1915 zum Andenken an dessen erste, am 14. Au gust 1914 verstorbene Ehegattin errichte:«, kamen vier bedürftigen hiesigen Familien — darunter '3 von Kriegs teilnehmern — zugute. Glashütte, 24. Juni Einen schweren Unglücksfall erlitt gestern hier ein Radfahrer durch Sturz. Ec zog sich einen Schädelbruch zu. Der Verunglückte sollte am heu tigen Sonnabend früh nach dem Johanniter-Krankenhaus gebracht werden, doch war er nach ärztlichem Gutachten nicht mehr transportfähig. Schmiedeberg. Der Vorstand des hiesigen Bahnhofs, Stationsverwalter Meißner, kann aus eine 40jährige Be schäftigungszeit im Dienste der sächsischen Staatsbahnver waltung zurückblicken. Dresden, 24. Juni. Die Leiche des Oberleutnants Jmmelmann ist heute nachmittag 4 Uhr auf dem Neu städter Bahnhof in Dresden eingetrosfen. Anwesend waren Oberst z. D. Pech, Platzmajor Lyl, Major Stempel und sein Avjutant Haupt. Mit dem Zuge kam u. a. Flieger oberleutnant Schröder an. Den Platz vor dem Bahnhof hatte eine vieltausendköpfige Menschenmenge besetzt. Die Zugänge zum Eilgüterbahngleis, auf das der Wagen mit dem Sarge geschoben wurde, sperrten Mannschaften des Grenadier-Regiments 101 ab. Nachdem die Mutter und Schwester Jmmelmanns kurz nach >/25 Uhr eingetrosfen waren, wurde der Sarg, ein schlichter Eichensarg, der in mitten eines Hains von Lorbeer und Blumen stand und auf dem einPropeller sowie dasEiserne Kreuz nebst einemKranz aus prachtvollen weißen Rosen lag, von zwölf Mann schaften des Dresdner Jägerbataillons Nr. 13 auf den vier spännigen Leichenwagen gehoben und nach der Feuer bestattungsanlage Tolkewitz übergeführt. Mutter und Schwester des Verstorbenen, sowie Major Stempel und Oberleutnant Schröder begleiteten die sterblichen Ueberreste des toten Fliegers nach Tolkewitz. — Hier fand am Sonn tag nachmittag unter allgemeinster Teilnahme die Be stattung des jungen Helden statt. Kaiser Wilhelm und König Friedrich August ließen am Sarge prachtvolle Kränze niederlegen und hatten auch Generale zu ihrer Vertretung entsendet. Am Sarge sprachen Pastor Kautsch, Oberbürgermeister Blüher, Rektor Ler technischen Hochschule Prof. Or. LIsenhaus und ein Vertreter des akademischen Turnvereins. Freiberg. Von der Straskammer des Kgl Landgerichts hier ist der Fabrikbesitzer Ernst Wilhelm Hähne! in Heiders dorf wegen Patentverletzung zu 300 Mark Geldstrafe ver urteilt worden. Schmilka. In der heurigen Schifsahrtsperiode mußte man von einer Aufstellung des Machtjchiffes tm Llbstrome an hiesiger Landeegrenze absehen, da durch die noch an haltenden Kri-gsverhältnisse eine größere Anzahl von Grenzbeamten von hier und naheliegenden Eiborten des Grenzbezirks ebenfalls zum Kriegsdienst eingezogen wur den. Die Bewachung der betreffenden Elbsläche erfolgt während der Nachtzeit vom Lande aus. Au» der Böhmischen Schweiz. Die Sonnwendseuer sind jn der Böhmischen Schweiz am Abend de» 21. Juni aus dm Bergerhöhen trotz des Krieges abgebrannt worden. Die Feuer waren auch von den sächsischen Bergen aus deutlich wahrnehmbar. Die Teilnahme der Bevölkerung an den volkstümlichen Feiern war diesmal besonder» groß. Radebeul. Der Kirchenvorstand har beschlossen, zu einer vmläufiqen Ehrung der im Felde gefallenen Krieger