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von Radebeul-Oberlößnitz in der Kirche eine Gedenktafel nach eintm Entwurf de» hier wohnhaften Professors Högg von der Dresdner Technischen Hochschule anzubringen. Eie soll am Sonntag den 30. Juli elngewetht werden. Ehnanitz. AK in der Nacht ziim Freitag in der dritten Stunde ein Hllfsschutzmann die Zwickauer Strohe entlang ging, begegneten ihm drei Männer, die ihm mr- Lächtig erschienen. Er hielt sie an, und da nur einer von ihnen etwa» deutsch sprechen konnte und dieser unglaub hafte Angaben mochte, brachte er olle diel nach der nächsten Polizeiwache. Dort entpuppten sie sich als drei aus einem Gefangenlager entwichene französische Kriegsgefangene, die gewillt waren, zunächst die böhmische Grenze zu überschreiten. Falkenstein. In der alten Schule ist jetzt eine während der Sommermonate andauernde Pilzausstellung «> öffnet worden, in welcher von pilzkundigen Lehrern die in unsern Wäldern wachsenden eßbaren, verdächtigen und giftigen zur Aus teilung gelangen. Meerane. Eine Kriegsoolksküche wird hier auf Kosten der Stadt ins Leben gerufen. Unbemittelten Ein wohnern sollen dort Speisen gegen billige Preise verab reicht werden. — Bei der Verpachtung der vierjährigen städtischen Kirschenernle wurde den Pächtern die Ver- pslichtung auferlegt, die Kirschen nicht nach außerhalb zu verkaufen. Plauen t. B. Das neue Rathaus ist bis auf den inneren Ausbau vollendet und die Verbindung mit dem alten historischen Gebäude, das erhalten bleibt, ist hergestellt. Auch der hohe Turm, der weit über olle anderen Türme der Stadt emporragt, hat nun seinen Höhepunkt erreicht; die eiserne Haube, die ihn bekrönt, ist vollendet, und nur d e Bedachung fehlt noch. Löbau. Der Kommu. aloerband Löbau gewährt in Rücksicht auf die Teuerung und die Fleisch- und Kartoffel- knoppheit der armen Bevölkerung abermals billigeres Brot. Der Preis ermäßigt sich für vier Pfund auf 40 Pfg. von 67 Pfennig Letzte MchrrchLer,. Neun feindliche Handelsschiffe im Mittelmeer versenkt. Drr ..Frankfurter Zeitung" wird aus Amsürdam ge- melset: Lloyds berichten am 20 Juni, daß aus Grund einer Mitteilung aus Toulon die Dampfschiffe „Rona" und „Broutchi" versenkt worden sind. Feiner wurden versenkt die italienischen Dampfichiffe „Rondina", „Tavalore" und die Segelschiffe „Francesco Padre", „Era", „Antonia V" und „Annette". Im Kanal von Piombino ist die „Adelia" durch ein Unterseeboot zum Sinken gebracht worden. Das italienische Dampfschiff „tavalore" ist zwölf Meilen vor dem Hasen von einem Unterseeboot angetroffen' worden. Der Londoner Zeitungskönig über Deutschlands Widerstandskraft. Amsterdam, 24. Juni. Lord Northcliffe hielt heule vor dem Foreign Preß-Association eine Rede, in der er sagte: Er Hobe zwar nie an dem Ausgang dieses Krieges gezweifelt, aber doch Deutschlands Militärkrast unterschätzt. Jetzt glaube er an eine sehr lange Knegsdauer. Wer übrigens das deutsche Volk kenne, wisse auch, dah dort ein felscnfestrs Verlraues herrsche und der Kaiser volkstümlicher c ls je sci. Unser Erfolg bei Thiaumont. Genf, 26 Juni. Zu dem glänzenden Erfolg der deutschen Truppen bei Thiaumont finden sich in der fran zösischen Presse entmutigende Kommentare. Selbst „Journal des Debats" verzichtet auf eine Abschwächung des Erfolges der D mischen und schreibt: Angstbeklemmt müsse bas Publi kum begreifen, daß die Deutschen einen Kilometer vor der letzten natürlichen Verteidigungslinie von Verdun kämpfen, die durch den Verlust von Fleury eine Lücks erhielt. Ge neral Verraos schreibt: Die amtlichen französischen Berichte ichnnen urs mitunter die Wahrheit vorzuenthalten. Widersprüche kann ich zum Beispiel auf dem „Toten Mann" sefistellen, sodatz ich verzichte, die Wahrheit zu be greifen. Wettervorhersage. Zeitweise trüb, kälter, Gewitterneigung. Große russische Berluste. Wien. Die russischen Verluste bei der Offensive in Wolhynien und Galizien sind derart hoch, daß es bis jetzt der russischen Regierung unmöglich ist, auch nur annähernd übersichtliche Verluitzisfern zu geben. Der Sturmangriff zwischen Sokum und Kolk! kostete besonders viel Menschen. In einem einzigen Abschnitt sind 4 Generale gefallen und 3 schwer verwundet worden, darunter befanden sich 2 Korps- kommandanten. Die erste Woche der Offensive kostete die Russen 14 Generale und 17 Regimentskommandeure. Ein Kosakenregiment wurde bei Gorochow im Maschinengewehr feuer der Verteidiger ausgeriegen Zurückdämmung der russischen Flutwelle. Beilin, 26. Juni. Dem „Berliner Tageblatt" meldet Wilhelm Hegeler vom östlichen Kriegsschauplätze: Was die Kämpfe im Noldabschnitt der wolhynischen Front angeht, jo dauerte da« Vorsluten drr Russen von Südoslen her bis zum 13. Juni An diesem Tage wurde die fitzt von uns gehaltene Front besetzt. In der Nacht vom 14. zum 15 Juni hat ein sibirisches Korps angegriffen, ohne je doch unsere dünne Llnie zurückvrängen zu können. Am 16. Juni habrn abwechselnd wir und die Russen ange griffen. In den unentschiedenen Gefechten wurden beide Stel- I mgen gehalten. Am 17. Juni haben wir die Offensive über nommen und die Russen in der Defensive gehalten. Daß die russische Lawine so verhältnismäßig rasch zum Stehen ge bracht wurde, ist an sich schon ein Erfolg. Darüber hin aus konnten wir, wie ich schon in meinem letzten Tele gramm berichtete, an mehreren Stellen ansehnlichen Raum- ^ekvinn erzielen. Kartoffelnot in Luxemburg. Luxemburg, 26. Juni. In Luxemburg beginnt sich jetzt eine Kartoffelnot in den größeren Gemeinden fühlbar zu machen, weshalb die luxemburgischen Erzeuger eindring lich aufgefordert werden, ihre verfügbaren Vorrtite zu ge- sstzllchen Höchstpreisen abzugeben. Italien wird kühner. Lugano, 26. Juni. Die scharfe Sprache, welche die italienische Presse gegen Griechenland auch nach dessen jüngster Demütigung geführt hat, verdichtet sich nunmehr zu der Forderung, daß die italienische Regierung Griechen land zur Räumung von Epirus zwingen sollte. Insbe sondere redet der „Corriere della Sera" einer aktiven im- verialistischen Politik am gesamten östlichen Mittelmeer das Wort mit der Begründung, Italien habe dort größere Jnteresien, als alle seine Verbündeten. „Größere Propaganda für Italiens Krieg." Lugano, 25. Juni. Der Mailänder „Corriere della Sera" führt in einem Leitartikel aus, das neue Ministerium müsse unbedingt für den Krieg Italiens größere, sogar größte Propaganda im Auslande machen Es genüge nicht, nur die Alliierten aufzuklären; besonders wichtig sei es, den Enthusiasmus der Italiener im Auslände anzu fachen, besonders in Nord- und Südamerika, vielleicht durch Filmbilder, Vorträge und illustrierte Blätter, damit sich an den Kriegsanleihen auch die reichen Italiener in Ame- rika beteiligten,die sich bisher größter teil zurückhielten. Auch die Zahl der Drückeberger könnte auf diese Weise herab gesetzt werden. Die Durchführung dieser Aufgabe sei dem Genius eines Bissolati würdia! „Diefe Pest!" Madrid. Aus Barzelona wiro gemeldet, daß dort Boote mit der Besatzung des torpedierten italienischen Seglers „Chichara" eintrafen. Die Schiffer erklären, es seien mehrere Schisse torpediert worden. Eine Depesche aus Barcelona meldet, daß am Sonnabend zwei Boote mit der Besatzung des von einem unter österreichischer Flagge segelnden Unterseeboote torpedierten Segelschiffes „Saturnino Fanni" in den Hafen einliesen Andere Boote, die gleichfalls im Hafen angekommen wären, hätten den Kapitän und 18 Mann des versenkten italienischen Schoners „San Francisco" an Bord. Nach einer Meldung aus Castellon kamen in AU- narioz Boote mit der Besatzung des italienischen Dampfers „Guisepna" an, der von einem Untcrseeeoot unter ö terreichischer Flagge versenkt wurde. Ein neues Krupp-Unternehmen. München. König Ludwig empfing vr. Kiupp von Bohlen-Haibach nebst mehreren Mitgliedern Les Direkte» riums sowie die Direktoren der Deutichen Bank in Berlin und der Bayerischen Vereinsban! in München. Es handelt sich um Gründung eines Zweignnternrhmcns der Firma Krupp in München. Die griechischen Kammerwahlen sind auf den 7. August festgesetzt. An der griechischen Neutralität zu zweifeln, besteht nach der „Berliner Morgenpost" kcmerlei Anlaß. ; Vermischtes. Eine Seeschlacht in den Dardanellen vor 25V Zähren. Oie türkische Revolution des 17. Jahrhunderts hatte ganz naturgemäß zur Folge, daß die alten Feinde der Türkei, besonders die Italiener, die Gelegenheit gekommen glaubten, ihre Ziele nunmehr endlich zu erreichen. So waren die ersten Jahre der Negierung Mohammeds IV. von schweren Kriegen erfüllt, wobei besonders die Angriffe der venezianischen Flotte sehr gefährlich wurden. Unter den vielen Kämpfen jener Tage ist besonders der Sieg in den Dardanellen berühmt geworden. In Konstantinopel wechselte während» dessen beständig die Negierung und herrschte allgemeine Verwirrung. Am 26. Juni 1656 passierte der Admiral Kenaan Pascha, ein zur See gänzlich unerfahrener Mann, ! der gegen seinen Willen das Kommando übernehmen! mußte, die Dardanellen. Seine Flotte bestand aus 28 Gallionen, 30 Galeeren, 9 größeren und 22 leichteren Fahr zeugen. Das venezianische Blockadegeschwader war in der Umbildung begriffen und hatte den Eingang in die Meerenge noch nicht wieder erreicht. Als aber der Oberbefehlshaber Marco Bembo die feindliche Flotte vom asiatischen Ufer in geeigneter Stellung erblickte, eröffnete er sofort den Angriff, aus dem sich einer der merkwürdig sten Kämpfe der venezianischen Flotte entwickelte. Mehr als 70 osmanische Schiffe wurden in den Grund geschossen oder genommen, nur mil 14 Galeeren erreichte der Kapu- dan Pascha die Dardanellcnforts wieder. Die Osmanen selbst schätzten den Verlust an Menschen auf 5000 und stellten die Niederlage der bei Lepanto gleich. Auf vene zianischer Seite fiel Generalkapitän Lorenzo Marcello, ein schwerer Verlust auch hinsichtlich der politischen Folgen. Ein Angriff auf die Insel Tenedos endigte nach wenigen Tagen mit der Einnahme durch Kapitulation, 8 Tage später fiel auch Lemnos, der eigentliche Schlüssel zur Dardanellen straße, in die Hände der Venezianer. Auf beiden Inseln nahmen die Sieger viel Artillerie, Geld und Lebensmittel in Besitz. Groß mar in Venedig der Jubel, als Lazaro Mocenigo auf der eroberten Galeere des Beys von Chios in Venedig einsuhr. Er war der eigentliche Sieger der großen Schlacht, bezahlte freilich den Triumph mit dem Verlust eines Auges, wurde aber trotz seiner Jugend so fort zum Nachfolger des gefallenen Marcello ernannt. In Konstantinopel war der Eindruck der Niederlage furchtbar. Der jünge Sultan rief laut weinend, er sei verraten. Kanaan Pascha wurde verhaftet, doch rettete ihm die Sultan-Mutter, die ebenio wie er selbst aus Rußland stammte, das Leben, Und am 15. September 1656 über- nahm Mohammed Köprili die Regierung, dessen Geschlecht dann fast 50 Jahre lang das Großwesirat bekleidete und den Türken eine Blütezeit gab. Gartenbau. 10 Gebote für da» rechte vegieben im Garken. (Nachdruck verboten.) / 1. Lerne zunächst deinen Boden kennen. Leichter, lockerer, sandiger Boden ersordert reichliche Bewässerung, während bei schwerem, lehm» und tonhaltigem Boden vorsichtiger zu versahren ist. 2. Vor dem Begießen lockere stets erst die oberste Erdschicht, da sonst das Wasser leicht abläuft und nicht in den Boden eindringt. 3. Zum Begießen nimm nur abgestandenes, von der Sonne durchwärmtes, am besten Fluß- oder Regenwasser. Gieße niemals das kalte "Wasser aus der Leitung oder dem Brunnen direkt über die Pflanzen. Durch eine solche Bewässerung wird Erde und Pflanze zu sehr abgekühlt, so daß ein Stillstand im Wachstum unausbleiblich ein treten muß. Ganz besonders ist solches zu beachten, wo es sich um zarte, junge Pflänzchen handelt. 4. Berücksichtige auch die verschiedenen Pflanzen. Man kann dieselben in drei Hauptgruppen teilen: in Flach wurzler, Tiefwurzler und in solche, die eigentlich kein» von beiden sind. Im allgemeinen richtet sich danach schon die Bewässerung. Während die Tiefwurzler auch noch ausreichend Feuchtigkeit haben, wenn die obere Boden schicht schon ausgetrocknet ist, so bedürfen diejenigen Pflanzen, die ihre Wurzeln nur oben unter der Erdober fläche ausbreiten, einer häufigeren Wasserzusuhr. Aber auch das Wasserbedürsnis ist bei den verschiedenen Pflanzen sehr verschieden. So entwickeln sich Zwiebelgewächse, Porree und ähnliche viel besser in einein meh* trockenen Boden, während man bei Sellerie, Gurken. Salat und allen Kohlarten, besonders Blumenkohl, kaum des Guten genug tun kann. 5. Beachte vorigen Absatz genau bei Zwischenkulturen und pflanze z. B. keine Zwiebeln zwischen Blumenkohl: eins von beiden würde niemals gedeihen. 6. Je höher die Sonne steigt, je mehr saugt sie die Bodenfeuchtigkeit. Darm» hat in den heißen Sommer monaten eine ausgiebigere Bewässerung stattzufinden. Vor Anfang Mai schadet in der Regel ein Begießen mehr als es nützt. Es ist dann immer noch genug Boden» feuchtigket vorhanden. 7. Auch die Zeit des Gießens will beachtet sein. So lange noch kalte Nächte auftreten, gieße nur frühmorgens, im Hochsommer aber abends. 8. Gieße nie bei grellem Sonnenschein. Die Pflanze verträgt ebensowenig ein kaltes Sturzbad wie der über hitzte menschliche Körper. 9. Soll die Bewässerung von wirklichem Nutzen sein, so muß durchdringend gegossen werden, d. h. die obere Erdschicht muß mindestens handbreit tief durchfeuchtet sein. Ein bloßes Ueberbrausen hat wenig Zweck. Darum lieber einmal wöchentlich tüchtig als siebenmal wenig gießen. 10. Zum Begießen des Samens und Auffrischen des Blattwerkes nimm die Brause; benötigen die Wurzeln aber eine größere Zufuhr von Wasser, so gieße ohne Brause. Sch. Bewässerung der Obsibäume. (Nachdruck verbaten.) Jede Pflanze bedarf zu ihrer vollen und kräftigen Entwickelung zu gegebener Zeit ausreichender Bewässerung. Vor allem hat man solches zu beachten, wenn längere Zeit Trockenheit austritt, womöglich noch mit Sonnen brand und austrocknenden Winden. Man bedenke dann aber, daß eine einmalige durchdringende, ausreichende Bewässerung zehnmal besser ist als ein häufiges ober flächliches Besprengen. Kaltes, aus dem Brunnen ge holtes Wasser schadet aber auf jeden Fall; abgestandenes Wasser mit Lufttemperatur ist am dienlichsten. Beson ders Obstbäume mit reichem Fruchtbehang bedürfen einer ganz besonderen Aufmerksamkeit in dieser Hinsicht. Da begeht nian aber noch häufig den Fehler, daß man alles Wasser zu dicht um den Stamm herum gießt. Dort hat die Bewässerung aber nur wenig Zweck, weil die feinen Saugwürzelchen sich fast ausschließlich weiter entfernt unter den äußersten Zweigspitzen befinden. Darum ist eine Bewässerung und Düngung auch nur dort angebracht und von Vorteil. Wir empfehlen folgende Me thode, die wir als sehr praktisch erprobt haben. Man macht vom Stamm des zu bewässernden Baumes aus mehrere flache Gräben, als Radien eines Kreises, die noch etwas über die äußersten Seitentriebe hinausreichen. Mit Hilfe eines zugespitzten Pfahles treibt man aus der Sohle dieser Gräben verschiedene etwa V» Meter tiefe Löcher in den Boden. (Siehe Abbildung.) Des weiteren kann man auch noch die einzelnen Gräben durch mehrere Rinnen unter einander verbinden. Gräben und Rinnen fülle man dann, am besten abends, mit Wasser und Dünger. Auf diese Weise ist es möglich, dem ganze» Wm»!»>erk wirksam beizukommen und mit der nötigen Feuchügkelt und Nähr» stoss ausreichend zu versehen. Sch. -