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dasselbe, trotz der Beschränkung auf die ele mentaren Hülfsmittel, dem französischen an Trefffähigkeit zum mindesten gleichwerthig er wies. Auch die Beleuchtungs- und Rauchverhält nisse im deutschen Thurme ergaben sich als günstig, infolge der Raumanordnung, des Spiel raumes am Panzerrande und des in der Decke angebrachten Mannloches. Der französische Thurm blieb ungenügend beleuchtet und die Abführung des Rauches mufste mittelst Ventilators bewirkt werden. Von hohem Interesse war ein am 24. De- cember angestellter Versuch gegen plötzlich auf- tauchende Ziele, deren Entfernung im letzten Moment gegeben wurde: Der deutsche Thurm gab die vorgeschriebenen 3 Salven in 13, der französische Thurm in 21 Minuten ab, was sich dadurch erklärt, dafs das in der Decke des deut schen Thurmes angebrachte Mannloch Ueber- sicht und Zielen bedeutend erleichtert. Die Treff bilder sprechen abermals zu Gunsten des deutschen Thurmes. — Beschiefsung der Thürme. Am 26. December begann das Schiefsen gegen die Thürme' und zwar auf die den Scharten gegenüberlie genden Platten, auf 1000 m Entfernung mit 2 Kruppschen 15 cm-Kanonen und einer 155 mm- Kanone de Bange. Geschosse: Kruppsche 15cm Stahlgranaten von 38,7 kg Gewicht und St. Ghamondsche 15,5 cm - Stahlvollgeschosse von 41 kg. Ladung für beide Geschütze: 9 kg. Der Versuch dauerte bis zum 28. December. Erzielt wurden auf den französischen Thurm 30 Treffer in 51 Schufs. (Vergl. Bl. XII, Fig. 3 und 5). Trotzdem der Thurm während der Be schiefsung um 90° hin und her gedreht wurde, — (was ohne Gefahr möglich ist, da die Dreh vorrichtung sich in einem schufssicheren Keller gewölbe befindet) wurden am oberen Rande der Kuppel 3 Treffer auf eine Stelle erzielt, welche ein Stück von etwa 60 cm Breite, etwa 30 cm Höhe und 25 cm Dicke absprengten und die Decke freilegten. Eine Bresche wurde nicht erzielt. Der deutsche Thurm wurde bei der Beschie fsung nicht gedreht. Derselbe erhielt in 85 Schufs 35 Treffer. Die Schüsse wurden auf 2 benachbarte Compoundplatten gelegt und trafen zumeist die Stofsfuge derselben. (Vergl. Bl. XII, Fig. 7). Die Geschosse gingen zum gröfsten Theil in Trümmer; die Wirkung bestand in länglichen Marken von 1 cm Tiefe, und eini gen Rissen in der Stahlschicht, die sich nicht bis in die schmiedeeiserne Schicht hinein er streckten. Bei beiden Thürmen brachen während der Beschiefsung eine Anzahl Schraubenbolzen ab, darunter bei dem deutschen auch eine Schraube, welche zur Befestigung der beschossenen Platte auf der Unterbaut dient. Da die Platte jedoch durch mehrere Schrauben gehalten wird, so ver blieb sie in ihrer Lage. Ferner zeigte es sich am Tage nach der Beschiefsung, dafs ein Rad der Richtwinde des deutschen Thurmes gebrochen war. Ein Zusammenhang des Bruches mit der Beschiefsung kann nach der Art des Bruches kaum angenommen werden. Die Thürme wur den seitdem des Nachts durch militärische Posten , bewacht. Nach der Beschiefsung feuerte der franzö sische Thurm an Stelle der vorgeschriebenen 1 3 Salven nur 5 Einzelschüsse ab, der deutsche 1 gab die 3 Salven nach der Scheibe anstands- * los ab. Vom 29. December bis incl. 1. Januar wurden 1 beide Thürme auf 2500 m Entfernung mit 2,8 und 3,5 Kaliber langen blindgeladenen Granaten von 91 kg Gewicht aus Kruppschen 21 cm-Mör- sern beworfen. Die Ladung betrug 3 kg. Es wurden im ganzen 165 Schufs abgegeben, es wurden die Thürme zwar nicht getroffen, doch schlugen die meisten Geschosse in nächster Nähe derselben ein. Die Gefährlichkeit des Mörser feuers für offene Forts, bezw. die Nothwendigkeit von Panzerdeckungen wurden durch diesen Ver such aufs deutlichste dargethan. Auswechselung der Geschütze. Am I 2. und 4. Januar wurden die Geschütze aus beiden Thürmen herausgenommen, um die letz- teren für das Beschiefsen der Schartenplatten . vorzubereiten. Bei dieser Gelegenheit zeigten sich die Vor züge der einfachen deutschen Construction. Die selbe ermöglichte es, ein Geschütz innerhalb zweier Stunden aus dem Thurme in die Poterne zu schaffen, während bei dem französischen Thurme die Demontage eines Theils der inneren Einrichtung hierzu nöthig war, so dafs die I Herausnahme des ersten Rohres noch einen Theil des folgenden Tages in Anspruch nahm. Beschiefsung der Scharten. Am 5. Januar begann das Beschiefsen der Schartenplatten und zwar mit einer Kruppschen 15 cm- und einer de Bange 155mm-Kanone. Entfernung: 50 m, Ladung: 7 kg (Aequivalent- ladung für 1000 m), Geschosse: Stahlgranaten und Stahlvollgeschosse von Krupp und de Bange. Zur Erklärung mufs bemerkt werden, dafs die Umgebung der Scharten des Grusonschen Thurms busenartig aufgebaucht ist, um eine noch vollständigere Deckung der Rohre zu erzielen. Für den Versuch waren gufseiserne Rohr-Simu- lare in die Scharten dieses Thurmes gelegt. Es wurde versucht, die Aufbauchung der Scharte unter dem ungünstigsten Auftreffwinkel zu fassen und zu dem Zwecke der Thurm ent sprechend gedreht. Erzielt wurden auf die Schartenplatte des deutschen Thurmes im Ganzen 7 Treffer, auf