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238 Nr. 4. April 1886. STAHL UND EISEN Aus der Zusammenstellung ist ersichtlich, dafs die Construction von Elworth (Fig. 2) die geringste Anzahl plattgedrückter Schienenenden ergab, dann kommt die Lasche mit in der Hori zontale (Fig. 5) liegendem Winkel und danach die Lasche Fig. 4; ferner geht aus der Tabelle hervor, dafs die alte Lasche, hier in Verbindung mit den zwei erstgenannten Constructionen, sich am schlechtesten bewährte. Trotzdem aber die mit zwei Winkellaschen gelegt. Bis zur heutigen Zeit ist der Erfolg ein zufriedenstellender. In Dänemark ging im Jahre 1876 die Sjelland Staats-Eisenbahn auf den Vorschlag Sandbergs ein und wandte auf der Strecke Korsör-Kopenhag8n Winkellaschen zu beiden Seiten des Stofses an; jetzt ist die ganze Linie in dieser Art gelegt. Die Erfahrungen, welche man in Dänemark ge macht hat, sind ebenfalls befriedigend, denn cs alten Laschen unter Zuhülfenahme von Unterlags platten das beste Ergebnifs zeigten, indem bei sind weder Laschen gebrochen, noch Senkungen oder Verschiebungen der Schienen vorgekommen. dieser Construction am wenigsten plattgedrückte In Deutschland sind Winkellaschen lange in Fig. 5. Schienenenden und gesunkene Schienen- stöfse vorkamen, hielt man ihre Einführung für zu theuer. Obgleich die La sche (Fig. 4) die steifste Verbindung ergab, indem dieselbe thatsächlich ebenso stark wie die Schiene selbst ist, war die selbe bei den Bahn arbeitern sehr wenig beliebt, infolge des strengen Winters in Schweden, der die Eisenbahnen ein hal bes Jahr lang mit Schnee und Eis be deckt. Die beiderseitig angewandte Winkel lasche (Fig. 5) er freute sich dagegen der Gunst der Ar beiter, trotzdem aber ist aus Sparsamkeits gründen die Aus wechslung nur all mählich vor sich gegangen, indem an der Aufsenseite eine Winkellasche und an der Innenseite eine alte Lasche genom- Gebrauch gewesen, sowohl für Holz- Schwellen- als auch für eisernen Ober bau. Ihr Querschnitt weicht aber von dem Sandbergs ab. Letz terer läfst die Lasche auf der oberen Fläche desSchienenfufses in der ganzen Breite aufliegen (s. Fig. 5), während bei der deut schen Construction (Fig. 3) die Berüh rung zwischenLasche und Schienenfufs in derselben Weise wie zwischen Lasche und Schienenkopf statt- findet, so dafs nach Sandbergs Meinung bei letzterer die Wahr scheinlichkeit, dafs die Bolzen sich nicht lockern, eine gerin gere ist, obgleich die selben von oben und unten gleich stark beansprucht sind. Wenn die Vorzüge des einen oder an dern Systems nach der Anzahl der locker gewordenen Verla schungen beurtheilt nach und nach durchge- die schwedischen Staats men wurde. Dies ist führt worden, so dafs werden, so hält Sandberg die skandinavische Construction für die entschieden beste. bahnen im ganzen jetzt etwa 3200 km Geleise mit dieser Construction durchgeführt haben. Zu künftig sollen aber, sobald die alten Laschen aufgebraucht sind, zu beiden Seiten des Schienen- stofses Winkellaschen in Anwendung kommen, während die eisernen Schienen durch solche aus Stahl ersetzt werden. Bei den schwedischen Privateisenbahn-Unter nehmungen sind die Geleise theils mit einer Winkel- und einer gewöhnlichen Lasche, theils Auf der Antwerpener Ausstellung vom Jahre 1885 hatte Sandberg die Laschenverbindungen für Schienen von 24,8 und 31,25 kg pro Meter Gewicht, letztere mit 66 cm langen Laschen für Dänemark, ausgestellt, über welche sich der Be richt der belgischen Staatsbahnen günstig aus sprach. Bisher haben die Winkellaschen in Europa keine Anzeichen eines solchen Mifserfolges ge zeigt, wie er von Amerika gemeldet wird; sie sind vielmehr seit Beginn ihrer allgemeinen Ein-