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welchen die Glasröhre befestigt wird, mufs so dick sein, dafs sein Durchmesser ungefähr 0,3 mm beträgt. Nachdem das Wasser ein paar Minuten ge kocht hat und die Luft aus ihm herausgetrieben ist, wird der Stöpsel mit dem in ihm festsitzen den Gylinder lierausgenommen und die Röhre mit ihrer Probe in den Kolben hinabgelassen, wo sie, am Boden des Kolbens ruhend, vom Platinadraht aufrecht gehalten wird. Hierauf wird der Apparat wieder zusammengesetzt und auf den Gylinder ansatz der voraus erwähnte Kautschukring mit einem Durchmesser von 55 mm sowie über diesen das präparirte Zeug, sodann wieder ein Kautschuk ring und schliefslich ein Holzring gelegt, welcher mittelst der Klemmen festgedrückt wird. Sobald das Zeug aufgelegt ist, wird die Klemme k an der mit einem Trichter versehenen Röhre zusammengeschraubt und dadurch der Wasser dampf gezwungen, seinen Weg durch das Zeug zu nehmen. Theils um die Luft aus dem Apparat soviel wie möglich hinauszutreiben und theils das Zeug richtig durchfeuchtet zu erhalten, läfst man das Wasser, ehe man die Säure zuläfst, erst etwa 8 bis 10 Minuten sacht kochen. Hierauf füllt man die Trichterröhre mit verdünnter Schwefelsäure (z. B. 1/4 Vol. Schwefelsäure auf 1,83 eg. V. und 3/ Vol. Wasser), öffnet vorsichtig die Schraube an der Klemme k und läfst die Säure langsam in den Kolben hinabtropfen. Zu 0,4 g Eisen werden ungefähr 10 ccm verdünnte Säure ange wendet. Sobald Säure in den Kolben kommt, fängt das Eisen an sich aufzulösen; Wasserdampf und Gase gehen durch das Zeug, und in dem Verhältnifs, in dem die Auflösung fortschreitet und der Schwefelgehalt des Eisens grofs ist, wird die Unterseite des Zeuges mehr und mehr gelb gefärbt. Nachdem alles Eisen aufgelöst ist, läfst man die Flüssigkeit noch fernere 8 bis 10 Minuten kochen, um den Schwefelwasserstoff hinauszu treiben, welcher noch im Apparat sein kann, wor auf man die Klemmen löst, die Ringe- fortnimmt und das Zeug auf ein Stück Filtrirpapier legt und es dort trocknen- läfst, wonach für die Be stimmung des Schwefelgehaltes nur noch erübrigt, die Farbe des Zeuges mit der Farbenscala zu vergleichen. Es ist für diese Schwefelprobe von grofser Wichtigkeit, dafs man die Flüssigkeit im Kolben in ununterbrochenem langsamen Kochen erhält. Die Flüssigkeit mufs so stark kochen, dafs man stets Wasserdampf durch das Zeug gehen sieht, doch darf das Kochen nicht so gewaltsam sein, dafs das Zeug infolge davon ausgedehnt wird, denn in solchem Falle kann es geschehen, dafs das Zeug durch theils diese Spannung und theils den condensirten Wasserdampf mehr und mehr verdichtet wird und eine stark convexe Form annimmt, während der Druck im Apparate der- mafsen steigt, dafs die Gase beim Einlassen der Säure durch die Trichterröhre entströmen. Bei vorsichtigem Kochen hat man dieses jedoch nicht zu befürchten. Damit beim Auflösen des Eisens der Schwefel wasserstoff, welcher sich gebildet, nicht zum Theil oxydirt werde, ist es von grofser Wichtigkeit, dafs die Luft so vollständig wie möglich aus dem Wasser und dem Apparat hinausgetrieben ist, ehe die Säure in den Kolben gelassen wird, so wie dafs das Kochen mit solcher Stärke geschieht, dafs die durch das Zeug hindurch strömenden Gase stets von einer reichlichen Menge Wasserdampf begleitet sind. Das Zeug mufs bei der Probe eine gleich- mäfsige Färbung erhalten, denn fällt die Farbe ungleichmäfsig aus, so ist die Abschätzung der Farbenstärke sehr schwer. Dafs die Farbe gleichmäfsig ausfällt, beruht hauptsächlich auf der Gonstruction des Glascy- linders. Derselbe mufs mit Genauigkeit so ge fertigt sein, dafs die Röhre in seiner Gentrumlinie liegt. Uebrigens mufs die Röhre kurz sein und von conischer Form, und ihr innerer Durchmesser darf an ihrer unteren Oeffnung 8 bis 9 mm nicht übersteigen. Ist die Röhre zu weit, so wird das Zeug stets ungleichmäfsig gefärbt, ist sie hinwiederum zu eng, so werden Tropfen des in ihr condensirten Wassers auf das Zeug geworfen, welches dadurch ein fleckiges Aussehen erhält. Die Zeichnung zeigt den Gylinder in den Kautschukstöpsel so einge setzt, dafs die Mündung der Röhre an der unteren Seite des Stöpsels abschneidet; es ist aber beinahe vortheilhafter, die Röhre 5 bis 10 mm unter den Stöpsel hinabreichen zu lassen. Das condensirte Wasser hat es dann zwar etwas schwerer, die Röhre zu verlassen, und verursacht in derselben, besonders so lange der Gylinder noch nicht warm ist, eine schwache Blasenbildung; doch scheint dieses von keinem nachtheiligen Einflufs zu sein, sondern eher die gleichmäfsige Färbung des Zeuges zu befördern. Aufserdem ist zu beachten, dafs der Glascy- linder nach dem Augenraafs in eine möglichst verticale Stellung gebracht und der Apparat an einer Stelle aufgestellt werden mufs, die von Zug luft frei ist. Die zur Ausführung der Probe erforderliche Zeit beläuft sich auf 30 bis 45 Minuten, je nach dem das Eisen mehr oder weniger leicht lös lich ist. Diese neue Probirmethode hat bei zahlreichen Versuchen mit höchst befriedigendem Erfolg ge arbeitet, indem sie mit grofser Genauigkeit sowohl hohe wie niedrige Schwefelgehalte des Eisens, unberührt von dem Kohlen- oder Kieselgehalt desselben, angezeigt hat, was aus den zu unten-