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März 1888. 7 STAHL UND EISEN.“ Nr. 3. 165 von .35 %, also von 2,25 • für die Tonne Eisenstein, würden sie die Tonne Roheisen um rund 7 •6 billiger, nämlich zu 36 (6 herstellen können. Also wenn damals die Werke Minette bezogen und daraus Roheisen gemacht hätten, so würden sie 7 (6 mehr haben bezahlen müssen, als nach Eintritt der erstrebten Frachtermäfsigung. Aber damals bezog noch sozusagen Niemand Minette. Die ganze Berechnung ist rein theoretisch. Die Thatsache ist unbestritten, dafs für die bisher beim Thomasprocefs verwendeten Erze Ersatz geschafft werden mufs, weil • das bisherige Material zu schwinden beginnt. Heute ist die Frage sehr viel dringender als im Jahre 1885. Eines der gröfsten Werke, das 1885 noch gar keine Minette und 1886 vielleicht nur 2000 bis 3000 t Minette bezogen hat, ist jetzt gezwungen, im laufenden Jahre 140 bis 150 000 t zu beziehen trotz der colossalen Fracht. Dafs man das nicht zum Vergnügen thut, liegt auf der Hand, und es ist damit der positive Nachweis erbracht, dafs die für den Thomasprocefs geeigneten Erze in der Nähe nicht mehr vorhanden sind. Hr. Commerzienrath Kreutz hat dann noch erwähnt: in derselben Eingabe sei zugestanden worden, dafs die Moselkanalisation und die daraus entstehende Entwicklung des Erzbergbaues in Lothringen das Siegerland arbeitslos und beschäftigungslos machen würde,- und dafs dann die Siegerländer Arbeiter in Elsafs-Lolhringen verwendet werden könnten. Hr. Kreutz hat nur vergessen zu sagen, dafs die Siegerländer Bergarbeiter damals arbeitslos waren, aber dafs die Moselkanalisation ja noch gar nicht besteht. Die Sache lag so: Die Herren aus dem Siegerlande hatten in ihren vielen Eingaben stets gesagt: Heute wird das Siegerland vollständig beschäftigungslos, die Arbeiter feiern, und wenn die Moselkanalisirung kommt, dann wird der Nothsland noch viel schlimmer. Da haben nun die Interessenten der Moselkanalisation in ihrer Eingabe gesagt: Wenn der Bergbau in Elsafs-Lothringen eine Ausdehnung erfährt, dann kann auch denjenigen Arbeitern, die heute (also zu einer Zeit, wo die Moselkanalisation noch nicht besteht) im Siegerlande beschäftigungslos geworden sind, dort in Lothringen ein Ersatz geboten werden. Das war ein durchaus humaner Gedanke, der nicht ausdrückte, dafs durch die Moselkanalisation die Verhältnisse im Siegerlande schlechter werden würden, sondern der nur sagte, dafs man den Siegerländer Bergleuten Be schäftigung geben könne, die zur Zeit ohne die Moselkanalisirung beschäftigungslos geworden seien. Dann sagt Hr. Kreutz: Wenn Sie uns die Sache ebenso billig machen können, so dafs wir ebenfalls das Roheisen um 7 pro Tonne billiger herstellen könnten, dann sind wir einverstan den. Wie man das machen soll, ist mir absolut räthselhaft. Es kann sich hierbei doch nur um Frachten handeln, und zwar, da die Siegerländer Hochöfen unmittelbar auf den Erzen liegen, nur um die Koksfrachten. Der Gesammtfrachtsatz auf Koks nach dem Siegerlande wird 4 •/6 pro Tonne betragen. Wie man nun die Fracht für Koks, die überhaupt nur 4 •6 beträgt, so viel niedriger stellen kann, dafs man 6—76 pro Tonne daran profitirt, das vermag ich wenigstens Ihnen nicht zu sagen. Wenn Hr. Kreutz nun sagt, so lange das nicht geht, ist keine Gleichstellung da, und so lange müssen wir dagegen protestiren, so können wir darauf nur erwidern: Etwas anderes wollen wir auch nicht, als Gleichstellung, — gleiches Recht und gleiche Frachtsätze für uns Alle! Wenn wir das alle bekommen, dann wird jeder Theil dasjenige erhalten, was ihm naturgemäfs zukommt. Ich bin überzeugt, wenn Rheinland-Westfalen zu ermäfsigten Frachten Minette bezieht, so wird dem Siegerland dadurch kein Abbruch geschehen, vielmehr werden infolge der ermäfsigten Frachten alle Industriegebiete vorwärts gehen. Darum, glaube ich, sollen wir erstreben, dafs Rheinland und Westfalen, das trotz des Bestreitens des Hrn. Kreutz nach den eigenen Zahlen, die Hr. Kreutz ge nannt hat, doch immer die gröfste Eisenerzeugung in Deutschland hat, auf seiner Höhe bleibt, und wenn Rheinland-Westfalen diesen Standpunkt wahrt, dann werden auch die anderen Gebiete auf ihrer Höhe bleiben. Hr. Commerzienrath Kreutz: Nur noch . einige thatsächliche Berichtigungen. Wenn Hr. Director Thielen gesagt hat, ich hätte befürwortet, den Schwerpunkt der Eisenindustrie nach dem Siegerland zu verlegen, so bedaure ich, bemerken zu müssen, dafs er mich nicht richtig ver standen hat. Ich habe gesagt, weil man selbst bei unseren hochhaltigen Eisenerzen 21/2 Pfund Eisenstein und nur 1 Pfund Koks gebraucht, um 1 Pfund Roheisen zu erzeugen, so gehört die Roheisendarstellung an die Quelle der Eisensteine und nicht in die Kohlenreviere. Dann ist Hr. Thielen sowohl wie Hr. Dr. Goecke auf die 7 •6 zurückgekommen. Ich bin nicht schuld daran, dafs das in Ihren Eingaben steht; wenn es nicht richtig ist, warum setzen Sie es denn hinein? Sie können es uns nicht verübeln, wenn wir uns an das festklammern, was darin steht. Im übrigen stimme ich Hrn. Dr. Goecke vollständig bei, dafs man uns eine so günstige Forderung gar nicht gewähren kann, aber eben darum behaupten wir, dafs in Ihrem Anträge eine Schädigung für uns liegt. Hr. Fabricationschef Fischer • Ruhrort: Ich möchte hier noch die weitere Bemerkung anknüpfen, dafs meines Erachtens ein guter Geschäftsgang des Siegerlandes wesentlich von der