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zeigte, dafs diese keine reine Kohle, sondern Ge mische von Kohle und siliciumhaltiger Asche waren. Ein zum Zweck der Verkohlung benutztes Stück gewöhnlichen Muselins ergab im rohen Zustande: 3,05 % Feuchtigkeit, 1,53 % Asche. Nach der Verkohlung blieben: 34,26 % Verkohlungsproduct und 65,74 % wurden verdampft und vergast. Der kohlige Rückstand liefs sich schwer durch stark oxydirende Reagentien wie Chrom- und Schwefelsäure angreifen und wurde nur bei sehr hoher Temperatur unter freiem Luftzutritt verbrannt. Die bei dem Verhrennungsprocefs zurückbleibende Asche betrug 4,43 % des ver kohlten Materials; in 34,26 g Rückstand waren also 1,52 g Asche enthalten gewesen, was an nähernd mit dem Aschengehalte des rohen Stoffes über einstimmt. Dafs diese Asche allein die Unverbrennlich keit und Unlöslichkeit des Kohlenstoffs bedinge, wie die Abtheilung des Franklin-Instituts anzu nehmen scheint, ist nicht wahrscheinlich; wenigstens zeigt die durch gewöhnliche Ver- kohlungsprocesse erzeugte Pflanzenkohle nicht die gleichen Eigenschaften; einen mindestens ebenso grofsen Einflufs übt also gewifs die Art der Verkohlung. Analoge Vorgänge sind bei der Herstellung von Kohlenfädchen für elektrische Glühlampen bekannt. Maxim in Brooklyn (D. R.-P. 13383) erzeugt solche Kohlenfädchen durch Glühen von Pflanzen fasern lediglich in einer Atmosphäre von Kohlen wasserstoffgas, Fox in London (D. R.-P. 18217) breitet die vorher durch Kochen mit caustischen Alkalien gelockerten und von der äufseren Rinde befreiten Pflanzenfasern auf einer Kohlenplatte aus, bettet sie in Graphit und glüht sie dann im luftdicht verschlossenen Tiegel, Buchner in Wiesbaden (D. R.-P. 25488) dagegen macht die Kohlenfädchen absichtlich siliciumreich, indem er die zuerst mit Metalllösung getränkten Körper mit Alkalisilicaten behandelt und so mit einem schwachen Schlackenüberzuge versieht. Auch hierbei scheint also die Verkohlungs methode den wichtigsten Einflufs zu üben und die Silicirung nur die Unzerstörbarkeit der Kohle zu vergröfsern. Die Abgeordneten des Franklin - Instituts be stätigten durch den Augenschein, dafs ein auf die angegebene Art verkohlter Spitzenschleier, senkrecht quer durch eine Form gezogen, von dem gleichzeitig auf beiden Seiten aufsteigenden Gufseisen nicht nur nicht angegriffen oder zer stört wurde, sondern sogar bewirkte, dafs sich das Gufsstück nach dem Erkalten in zwei Stücke I trennen liefs, deren jedes den vertieften Eindruck ! der halben Fadendicke als Muster trug. Nach derselben Methode verkohlte Papier- j stücke konnten als Einlagen in eine Form be nutzt werden, um das Metall nach dem Erstarren in ebenso viele Theile, als Scheidewände vor handen waren, zu zerlegen. Der Erfinder legt seinem Verfahren besonderen Werth für Kunstgufs, Herstellung von Stempeln u. s. w. bei, es verdient aber wohl noch mehr die Aufmerksamkeit der Flufseisenfabricanten. Nicht nur, dafs man mit Anwendung richtig ver kohlter Einlagen Spaltungen und Theilungen in Gufsstücken, z. B. in der Nabe von Rädern, i Trennung vom zwei Riemenscheibenhälften, her- | vorrufen kann, die Methode wird auch die Nütz- | lichkeit gewähren, im Innern blasenfreie und dichte Gufsblöcke (Ingots) zu erzielen. Da die nach dem angegebenen Verfahren verkohlten Gewebe eine so grofse Festigkeit be- i sitzen, dafs sie sich quer durch eine Form straff i anspannen lassen, und da sie aufserdem schlechte j Wärmeleiter sind, also nicht das Metall vorzeitig abkühlen, so ist es mehr als wahrscheinlich, dafs sich die Gasblasen, welche von absorbirten oder bei der Erstarrung entwickelten Gasen herrühren, gerade wie bei der Eisbildung, an den einge hängten oder eingespannten Fäden ansammeln, und wenn sie nicht aufsteigen, dort festgehalten bleiben. Wenn daher in eine Blockform von grofsem Querschnitt ein senkrechtes Kreuz von verkohlten Geweben eingespannt wird, vielleicht am Schnittpunkte durch Dochte verdickt (Fig. 1), so werden beim Erstarren vier leicht trennbare Blöcke gebildet, an deren aneinander- /1 12 stofsenden Oberflächen die dann un- — 08 schädlichen Blasenräume sich vor- Q I 3 Q finden. Ebenso werden sich blasen- Fig. 1. freie Rohre giefsen lassen, wenn um die Achse der Gufsform ein schlauch ¬ artiges, verkohltes Gewebe von etwas conischer Form ausgespannt wird (Fig. 2). Nach dem Erstarren entsteht ein Rohr und ein daraus ent ¬ fernbarer, massiver Metallkern. Die A—N Blasenräume werden sich wieder auf ( (2)1) der Innenseite des Rohres und auf N der Aufsenseite des Kerns finden. Fig. 2. Die Gasblasen mögen sich auf diese Weise zwar nicht ganz ent fernen lassen, sie werden sich aber voraussicht lich vermindern, und der Rest wird, da er an der Oberfläche erscheint, unschädlich für die Fabricate bleiben.