Volltext Seite (XML)
ihnen jene so k in d i sch e Hoffnung zutrauen kann? Und wen meint der Verfasser eigentlich mit dem sibyllinischen Ausdruck: »die Partheien, welche dem Kosmopolitismus zugethan sind?* die schwarze, die rothe oder die goldene Inter nationale? Es ist uns von keiner derselben be kannt, dafs sie als Partheien und neuerdings mit Eifer für eine Umgestaltung des gelehrten Schulwesens eingetreten seien. Wem wirklich an einer sachgemäfsen Re gelung der so lange verschleppten Schulfrage ge legen ist, der sollte, wenn er fühlt, selbst eine sachliche Förderung des öffentlichen Verständnisses nicht leisten zu können, wenigstens so viel Pflicht gefühl haben, dafs er die Confusion in gewissen Köpfen nicht noch mehre, und den Streit, der an sich auch nicht die geringste politische Ader hat, nicht in den Fractionskampf, seinen Hafs und seine Vorurtheile hinein zerre, und die Waffen, mit denen er geführt wird, nicht ver gifte ! An die »Nordd.Allgem.Ztg.« aber,die in Nr. 334 ausdrücklich ausspricht, dafs sie Stimmen aus allen Lagern Aufnahme gewähre,, ohne dafs sie sich darum mit den bezüglichen Ansichten ein verstanden erkläre, möchten wir im Interesse der Sache die freundliche Bitte richten, denjenigen Stimmen, die sich dieser Pflicht nicht bewufst sind, die Aufnahme in Zukunft zu versagen, gleichviel aus welchem Lager sie kommen mögen. Nicht minder mufs die Art und Weise zurück gewiesen werden, mit welcher man einen Auf satz in dem »Centralblatt der Unterrichts- Ver waltung« zu fructificiren versucht, welcher in nicht sehr glücklicher Gereiztheit die bekannte Publication Preyers; »Nat u rf orsch un g und Schule« nicht sowohl zu widerlegen als zu discreditiren bemüht ist. Es ist begreiflich, dafs sich die »Unterrichts verwaltung« den scharfen Angriffen Preyers gegen über zu wehren versucht, aber diese ihre Abwehr macht ihre Sache gewifs nicht besser, sie stellt vielmehr nur das Eine klipp und klar, dafs Preyer in jedem seiner bestrittenen Vorwürfe recht hat und dafs die officiellen »Berichtigungen«, soweit sie überhaupt auf diesen Namen Anspruch haben, seine Vorwürfe absolut nicht in quali und nicht in quanto, sondern höchstens hier und da in quantelo, zuweilen sogar nicht einmal darin zu corrigiren vermögen. Die vollgültige Entschul digung für einzelne Ungenauigkeiten liegt aber in der Unvollständigkeit der vorhandenen Statistik, wie auch jetzt die Dreiviertel-Lehre nach Preyers berühmter Rede die Unterrichtsverwaltung selbst nach ihrem eigenen Eingeständnifs noch nicht in den Stand setzt, sachliche und werthvolle Be richtigungen zu ihrer Vertheidigung aufzubieten. Oder ist es eine sachliche und werthvolle »Berichtigung«, wenn ad I nachgewiesen wird, dafs nicht »mehr als vier Fünftel«, wie Preyer summarisch gesagt, sondern nur »beinahe drei Viertel« die höheren Schulen ohne Ab- schlufs und ohne ein Reifezeugnifs verlassen, da bei aber zugegeben werden mufs, dafs diese be richtigte Zahl »unbefriedigend bleibt«, damit also der Vorwurf Preyers, der durch jene Zahl nicht bewiesen, sondern illustrirt werden sollte, als be rechtigt anerkannt wird? Ist es eine »werthvolle Berichtigung«, wenn »festgestellt« wird, dafs nicht, wie Preyer sagt, von den Abiturienten 23,8 % über 20 Jahre alt sind, sondern nur 23 % ? Und wenn wir nun gar lesen müssen, dafs diese 23 % nicht »über 21 Jahre« sind, sondern »21 Jahre und darüber«, dann ist doch der Zweifel berechtigt, ob ein solches Opus überhaupt ernst zu nehmen sei. Ist es wohl schon einmal dagewesen, dafs dem Publikum amtlich versichert wird, dafs »wenigstens die Hälfte der Abiturienten mit 18 oder doch mit nicht mehr als 19 Jahren abgehen«? „Dies letztere ist nun auch thatsächlich „der Fall. Die Ziffern des Verfassers (Preyer), „wonach »an drei Viertel« über 19 -und »fast „ein Viertel« über 21 Jahre alt seien, sind „falsch. Der Verfasser kommt zu dem un- „richtigen Ergebnifs insbesondere dadurch, „dafs er die 19jährigen,' welche die „zahlreichste Altersklasse sind, als „über 1 9 Jahre rechnet (1). Das richtige „ Zahlenverhältnifs ist: „Von 4102 Abiturienten (der 9jährigen „Anstalten) sind 17, 18 und 19 Jahre 2105 20 Jahre 1052 21 Jahre und darüber .... 945 „mithin sind 51,3 % , also mehr als die von „ Preyer verlangte Hälfte erst 19 Jahre oder dar- „unter, und zwar specialisirt sich die Ziffer „von 2105 dahin, dafs unter 19 Jahren 992, „und 19 Jahre 1113 sind“ (sic.). In einer Anmerkung sucht er dieses Phänomen sogar wissenschaftlich zu erklären, wie folgt: „Die Rechnung der »Statistischen Mitthei- „lungen« wird so gemacht, dafs von dem „Jahre des Abiturienten-Examens das Geburts- „jahr abgezogen wird. Also N. N. bestand die „Prüfung .... Ostern 1888 ist geboren im Jahre 1869 mithin 1 9 Jahre. „Da die Osterprüfung weit überwiegt, so „ergiebt sich hieraus, dafs von den 19jährigen „8/4 unter 19 Jahren und nur 1/4 einen oder „einige Monate älter sind.“ Also nicht nach gewöhnlichem Menschen verstand, sondern nach höherer amtlicher Statistik sollen diese 1113 ein Jahr lang genau 19 Jahre alt sein müssen! Wir sind höflich genug, die Richtigkeit der