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918 Stahl und Eisen. Bericht über in- und ausländische Patente. 1. Oetober 1895. anstalten betragen, während ihre Verwaltungs kosten geringer sind, mit 1/ao des obigen Betrages kaum zu hoch veranschlagt werden, also rund 10 Mill. Mark betragen. Der Reichszuschufs betrug: Mark 1891 6 049 800 1892 8 971 100 1893 11 261700 1894 (geschätzt) . . 14 000 000 1891/94 40 282 600 Die Gesammtbelastung der Invaliditäts- und Altersversicherung wäre also für die vier Jahre 1891/94 auf rund 438 Mill. Mark zu veranschlagen, mithin auf jährlich 110 Mill. Mark. Da, wie wir sahen, die Krankenver sicherung für 1885/94 rund 960 Mill. Mark, also jährlich rund 96 Mill. Mark, die Unfallver sicherung für die 91/4 Jahr vom 1. October 1885 bis 1. Januar 1895 aber 352 Mill. Mark, im Jahres durchschnitt also 40 Mill. Mark absorbirten, so beliefen sich die Gesammtkosten für „das bifschen Socialreform“ bis zum 1. Januar d. J. auf 1750 Millionen Mark und auf jährlich 246 Millionen Mark, wobei wohl zu beachten ist, dafs die der Unfallversicherung um jährlich etwa 6, die der Krankenversicherung um etwa 8, die der Invaliditäts- und Altersversicherung um mindestens 6 Millionen Mark pro Jahr steigen werden, so dafs schon für das laufende Jahr diese Belastung des deutschen Erwerbslebens sich auf mindestens 265 Millionen Mark stellen wird. Man könnte einwenden, von diesen Beträgen müfsten die Beiträge der Arbeiter abgerechnet werden. Da wir aber nicht die Belastung der Industrie und Landwirthschaft, sondern die des deutschen Erwerbslebens veranschaulichen wollen, wäre dieser Abzug unstatthaft. Denn dieses mufs auch die Löhne der Arbeiter erwerben, aus denen sie Beiträge leisten, ebenso wie es die Steuern erwerben mufs, aus denen der Reichszuschufs ge deckt wird. Einige Länder haben allerdings den unsrigen nachgebildete Arbeiterversicherungsgesetze er lassen. Bis zum Beweise des Gegentheiles be haupten wir indessen, dafs die dadurch dort er wachsende Belastung in keinem Vergleiche zu der steht, die unserem Erwerbsleben für diesen Zweck auferlegt ist. Es wäre eine dankbare Auf gabe, wenn zum zehnjährigen Jubiläum unserer Unfallversicherung eine amtliche Stelle sich der Mühe unterziehen wollte — nur eine solche kann sichere und vergleichbare Daten ermitteln — einmal festzustellen, wie hoch sich die unserer reiehsgesetzlichen Arbeiterversicherung entsprechende Belastung in England, Frankreich, Oesterreich-Ungarn, Italien u. s. w. beläuft. Wir sind dessen gewifs, dafs dieser Vergleich eine ganz enorme Stärkerbelastung unseres Erwerbs lebens erweisen mufs. Dieselbe wiegt jedoch in der internationalen Concurrenz um so schwerer, als nicht nur auf dem Gebiete der Socialversicherung die Nachfolge der anderen Länder eine sehr zögernde und vor sichtige war, sondern auch fast Deutschland allein den Beschlüssen der internationalen Arbeiter- schutzconferenz von 1890 praktische Folge ge geben hat, im einzelnen sogar weit über die dort aufgestellten Forderungen hinausgegangen ist. Darf man mit Genugthuung feststellen, wie grofse Summen Deutschland für sociale Ver sicherungszwecke verwendet, so darf man die Kehrseite der Medaille nicht unbeachtet lassen, sondern mufs sich vergegenwärtigen, wie für diese Zwecke unser Erwerbsleben Lasten trägt, die in keinem anderen Lande erreicht werden. Der Ausgleich für diese uns in der internationalen Concurrenz prägravirende Belastung kann nur durch eine energisch und consequent durchge führte active nationale Wirthschaftspolitik ge funden werden, welche dem Fürsten Bismark | Voraussetzung war, als er in die socialreformato- | rische Action eintrat. („Deutsche Volksw. Correspondenz".) Bericht über in- und ausländische Patente. Patentanmeldungen, welche von dem angegebenen Tage an während zweier Monate zur Einsichtnahme für Jedermann im Kaiserlichen Patentamt in Berlin ausliegen. 12. September 1895: Kl. 1, Sch 9724. Continuir- lieber Stofsherd. W. Schranz, Diez 9. Lahn-Freiendiez. Kl. 18, A 4215. Verfahren zum Cementiren von Panzerplatten. Albert Ammerman Ackerman, Washington. Kl. 49, N 3504. Verfahren zur Erweiterung mit durchgehender Höhlung versehener Metallstücke. Alfred Nobel, Paris. Kl. 49, R 9242. Maschine zur selbstthätigen Her stellung von Gelenkketten. Arthur Rick, Weidenau a. Sieg. Kl. 49, R 9483. Verfahren zum abwechselnd stellenweisen Blank- und Schwarzhärten von Metall draht. Gari Rothe, Aachen. 16. September 1895. Kl. 5, S 8646. Gesteins- Drehbohrmaschine mit hydraulischer Längsbewegung des Bohrers. Siemens & Halske, Berlin. Kl. 40, G 5522. Kupfergewinnung durch Elektro lyse von Kupferchlorür ohne Diaphragma Dr. Alfred Goehn und Otto Lenz, Berlin. 19. September 1895. Kl. 5, G 9706. Verfahren zum Einbau der Tunnelwandung beim ununterbrochenen Vortrieb des Tunnels. Hermann Grauel, Berlin.