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1. October 1895. Ueber die Untersuchung des Gusseisens. Stahl und Eisen. 899 40 Min. m - ¥ 5 Abbild. 6. Eisenform schliefsen zu müssen glaubt, Gehalte an gebundener Kohle nicht weil jene imstande erst nach 11/2 Minuten den Beginn der Aus- \ Metalle, der andere, nachdem es soweit abge- dehnung, woraus man, wie Keep meinte, folgern kühlt war, dafs bereits eine erstarrte Kruste an seien, so bedeutende Härtegrade hervorzurufen, so braucht nur daran erinnert zu werden, dafs auch abgelöschter Stahl mit nicht höherm Kohlen stoffgehalte schon ein bedeutendes Mafs von Härte besitzen kann. Wie so oft, sind auch hier unter der Benennung „gebundene Kohle“ zwei ganz verschiedene Kohlenstoffformen zu- sammengefafst, und eine richtige Beurtheilung ihres Einflusses wird dadurch unmöglich. Um die Einwirkung verschiedener Giefs- temperaturen auf den Verlauf der Schwindung zu beobachten, wurden aus je einer Pfanne zwei Stäbe gegossen, der eine aus dem hocherhitzten scheinungen im wesentlichen waren die gleichen, aber die Zeitdauer zwischen den Ausdehnungen war bei dem kalt gegossenen Eisen wegen .des rascheren Verlaufs der Abkühlung geringer als bei dem heifs gegossenen. Auch die Schau linie 7 in Abbildung 5 läfst diesen Einflufs der niedrigeren Giefstemperatur erkennen. Auch ein stärkerer Querschnitt der Abgüsse verzögert die Abkühlung und bewirkt dadurch, 121/2 Minuten, Probestab 19 (25,4 mm X 50,8 mm) nach 20 Minuten, Probestab 20 (50,8 mm im Quadrat) nach 40 Minuten. Bei einem Stabe von 76,2 mm (3 Zoll) im Quadrat zeigte sich die dritte Ausdehnung nach 85 Minuten und bei einem Stabe von 101,6 mm (4 Zoll) im Quadrat erst nach 140 Minuten. Die hier mitgetheilten Untersuchungen Keeps weisen auf ein Gebiet, welches bislang noch wenig betreten wurde, dessen fernere Bebauung aber recht erspriefslich für die Wissenschaft werden kann. Man hat zahlreiche verdienstliche Untersuchungen über das Verhalten des Flufs- eisens und Stahls, vereinzelte auch über das Verhalten des weifsen Roheisens, beim Erhitzen der Oberfläche sich gebildet hatte. Die Er war erforderlich, um den letzten Stab zu zer brechen. Der zuerst (nach 11/2 Min.) genommene Probe stab enthielt im abge löschten Zustande 0,60 % „gebundene“ Kohle; ein während der zweiten Aus dehnung (nach 71/2 Min.) genommener Probestab enthielt 0,45 % „gebun dene“ Kohle; bei einem dritten Stabe, welcher nach 121/2 Min. während der dritten Ausdehnung herausgenommen und ab gelöscht wurde, war der Gehalt an „gebundener“ Kohle nur noch 0,06%. Hieraus folgt, dafs die Bildung von Graphit (oder Temperkohle?) sich bis zur dritten Ausdehnung fortsetzt; wenn aber Keep aus dem Umstande, dafs die abgelöschten Proben mit 0,60 und 0,45 % gebundener Kohle nicht sich bohren liefsen, die letzte Probe dagegen weich war, auch auf eine statt findende Umwandlung der darf, dafs nicht das flüssige, sondern nur das bereits starr gewordene Metall Ausdehnung er leidet. Einer der Stäbe wurde nun vom Sande entblöfst, herausgenommen, wobei er zerbrach, und die eine Hälfte in Eiswasser geworfen, während man die andere Hälfte an der Luft ab kühlen liefs. Das gleiche Verfahren wurde von Minute zu Minute mit einem neuen Stabe wieder holt; jeder folgende Stab hatte an Festigkeit zugenommen, und ein Schlag mit dem Hammer dafs die Zeiträume zwi schen den einzelnen, beim Schwinden eintretenden Erscheinungen gröfser werden. Abbild. 6 führt diesen Einflufs der Ab weichungen der Quer- schnittsgröfsen vor Augen. Die Querschnittsabmes sungen der benutzten Probestäbe (in englischen Zollen) sind bei jeder Linie angegeben. Bei dem Probestabe 17 (3,2 X 25,4 mm) war die Er starrung in weniger als 20 Secunden beendet. Es zeigte sich eine schwache erste Ausdehnung, und die dritte Ausdehnung vollzog sich bereits nach 11/4 Min. Bei dem Probestabe 18 (12,7 mm im Quadrat) war die zweite Ausdehnung deutlich erkennbar, und die dritte fand nach 31/2 Min. statt. Probestab 11 (dessen Schwindung auch in Abbild. 5 dargestellt ist) mit einem Quer schnitt von 25,4 mm im Quadrat erleidet seine dritte Ausdehnung nach