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898 Stahl und Eisen. Ueber die Untersuchung des Gufseisens. 1. October 1895. Gesamntt Graphit Silicium Schwefel Phosphor Mangan 2,79 2,04 11,00 0,015 0,487 0,67 worauf man die Mischung im Tiegel schmolz, um dann die Probestäbe zu giefsen, die in der beschriebenen Weise geprüft wurden. Die Schau linien 4 bis 9 in Abbild. 5 zeigen den Verlauf der Schwindung bei diesen Proben mit ver schiedenem Silicium- und wenigstens annähernd gleichem Kohlenstoffgehalt. Es verdient Er wähnung, dafs hier die in Abbild. 4 deutlich sichtbare zweite Ausdehnung gänzlich fehlt, während die erste Ausdehnung erheblich beträchtlicher als in jenem Fall ist. Bei der Probe 4 mit 3,49 % Si ist die dritte Ausdehnung so bedeutend, dafs sie die spätere Schwindung noch übertrifft; die Probe 7 wurde aus mattem Eisen gegossen, welches sofort erstarrte. Vorrichtung gebracht, worauf sich die Linie 11a ergab. Sie läfst erkennen, dafs der Stab durch das Glühen noch etwas stärker ausgedehnt worden war, als zuvor während des Schwindens. Nach einem zweiten Glühen war er so beträchtlich verlängert, dafs er sich nicht mehr einspannen liefs. Keep schliefst hieraus, dafs eine Erhitzung auf eine niedrigere Temperatur als diejenige, bei welcher während des Schwindens die dritte Ausdehnung stattfindet, ohne Einflufs auf die Be schaffenheit des Eisens bleibt (that any heating lo a less temperature than that of the 3rd. ex- pansion could not anneal a Casting). Mir will die Folgerichtigkeit dieser Schlufsfolgerung nicht ganz einleuchten, wenn auch die Thatsache un bestritten bleiben soll. Die Linien 12 und 13 stammen angeblich von so hartem Eisen, dafs es sich nur schwierig Abbild. 4. Abbild. 5. Je niedriger der Siliciumgehalt ist, desto ge ringer fällt sowohl die erste als die dritte Aus dehnung aus. Probe 10 in Abbild. 5 zeigt die Schwindung eines weifsen Eisens mit nur 0,70 % Si und etwa 3,20 % G. Die dritte Ausdehnung erscheint zwar an der gewöhnlichen Stelle, ist aber nur unbedeutend und vermag nicht das gesammte Schwindmafs wesentlich zu beeinflussen. Die Linien 14, 15 und 16 sollen den Ein flufs des Phosphor-, Mangan- und Schwefel gehalts zeigen.* Auch hier ist die in Abbild. 4 sichtbare zweite Ausdehnung nicht zu erkennen. Die Linien 11 und Ila zeigen den Einflufs des Ausglühens eines Gufsstücks. 11 ist der gewöhnliche Verlauf des Schwindens nach dem Giefsen; dann wurde der Stab in einer Muffel auf helle Rothgluth erhitzt und wiederum in die * Die Linie 6 ist jedenfalls zum Zweck des Ver gleichs daneben gezeichnet. bohren liefs, obgleich es aus denselben Roheisen sorten, wie die übrigen Proben, bereitet worden war. Sie lassen nur undeutlich eine dritte Aus dehnung erkennen. Woher die bedeutende Härte stammt, ist nicht gesagt; die Angabe ist um so auffälliger, da bei der Linie B ein Siliciumgehalt von 3,58 % eingeschrieben ist. Da alle Ermittlungen hierüber zu fehlen scheinen, kann man dem Um stande keine besondere Bedeutung beimessen. Um über die Veränderung der Kohlenstoff form beim Abkühlen Aufschlufs zu erhalten, wurden von demselben Eisen, welches beim Schwinden die in Abbildung 4 dargestellte Schaulinie lieferte, gleichzeitig 18 Probestäbe von 1 Zoll im Quadrat und 1 Fufs Länge gegossen. Nach Verlauf von 1 Minute war das Metall noch flüssig, nach 11/2 Minuten war es starr geworden. Die Schwindungslinie des auf der Vorrichtung ge prüften Stabes (Abbildung 4) aber zeigte auch