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mehrere Kilometer breite Thalebene, welche von dem Campidano di Cagliari in westlicher Richtung über Decimomannu und Iglesias bis zur West küste verläuft, ist in ihrem kleineren westlichen Theile bei Iglesias mit tertiären Ablagerungen, in denen einige bauwürdige Braunkohlenflötze ent halten sind, hauptsächlich aber mit diluvialen und alluvialen Bildungen, sowie in ihren tiefsten von Lagunen bedeckten Niederungen nördlich von Cagliari mit solchen der Jetztzeit erfüllt. Die petrographische Beschaffenheit der durch verschiedene Steinbrüche, durch mehrfache Land- strafsen- und Wege-Einschnitte, sowie an den steilen Gehängen zahlreicher schroffer Felsen natürlich aufgeschlossenen und dadurch gut bekannt ge wordenen Gesteine, welche die mächtige Schichten folge der Silurformation in ihrer gesammten Mächtigkeit zusammensetzen, mag auf den ersten Blick als ein recht mannigfaltiger erscheinen. Die äufserst unregelmäfsige Aufeinanderfolge von röthlichen, grauen, blaugrauen bis blauen, mehr oder weniger festen, zum Theil recht glimmer reichen und kalkigen Thonschiefern, von fein körnigen, geschichteten Sandsteinen, die nicht selten durch eine Anreicherung ihres thonigen Binde mittels mehrfache Uebergänge in einen rothen bis violetten und grünlichgrauen thonigen Sand schiefer sowie sandigen Schieferletten zeigen, von grobkörnigen Quarzconglomeraten, von Kiesel schiefern, sandigen Schiefern und reinen Quarziten, ferner von massigen Kalksteinen und Dolomiten verschiedenen Ansehens, von plattenförmigen Kalk lagern in mannigfachen Abarten giebt zunächst ein Bild regelloser Abwechslung, welches in seiner Verzerrung dadurch noch vollständiger gemacht wird, dafs zwischen den verschiedenen Gesteinen nicht minder verschiedenartige, mehr oder weniger krystallinische, theils eine regelmäfsige Schichten folge, theils ganz unregelmäfsige, stock- oder lagerförmige Massen bildende Gesteine lagern. Im Grunde genommen sind diese verschiedenen Gesleinsarten jedoch nur Abarten ein und der selben Grundmasse mit verschiedenem Gefüge, anderer Structur, wechselnden Farben und Binde mitteln, sowie durch die häufigsten Uebergänge und Wechsellagerungen innig miteinander ver bunden. Zudem beruht diese vielfache Ver schiedenartigkeit der einzelnen Gesteinsschichten wohl sicherlich nicht auf ihrer ursprünglichen stofflichen Zusammensetzung allein, sondern augenscheinlich und höchstwahrscheinlich auch auf einer zum grofsen Theil in weitem Umfange während langer geologischer Zeiten stattgefundenen und in der Jetztzeit jedenfalls noch fortdauernden Umbildung ursprünglicher Gesteins ablagerungen oder daraus hervorgegangener Zwischengebilde, und hiermit steht höchst wahrscheinlich gleichzeitig die Bildung nutzbarer, mehr oder minder reicher Minerallagerstätten der verschiedensten Art in einem ursächlichen Zusammen hang e. Auch wurde diese Erzbildung wenigstens in Einzelfällen wesentlich begünstigt durch das an zahlreichen Stellen stattgefundene Empordringen mächtiger Granitstöcke, an deren Contactflächen mit den silurischen Schiefern und Kalken sich im besonderen mehrfach reiche und edle Roth eisenerze angelagert beziehungsweise ausgeschieden vorfinden. 4. Die neuen Eisenerzfunde. Die von mir in dem südwestlichsten Theil der Insel Sardinien untersuchten gröfseren Eisen erzablagerungen lassen sich nach der Art ihres Vorkommens und ihrer Erzführung von vornherein in folgende Gruppen zergliedern: I. Rotheisenerze: a)M. Sissini de Montis. Gangvor kommen im silurischen Schiefer. b)M. Bacchixeddu. Gontactlager. c) M. Ghia-Malfatano. Desgleichen. II. Magneteisenerze: d) M. Is Grucurris. Flötzvorkommen im silurischen Schiefer. Die bei meinen Untersuchungen gesammelten Beobachtungen stützen sich lediglich auf natürliche Aufschlüsse, die indefs durch tiefeinschneidende Thäler und durch das gänzliche Fehlen einer Decke jüngerer Gebirgsschichten allerorten auf das schönste begünstigt waren. Ueberall treten die einzelnen Vorkommen an den oft steilen Ge hängen hoher, stellenweise gänzlich kahler oder mit nur dürrem Gebüsch spärlich bewachsener Bergrücken mehrfach in ihrer jungfräulichen Rein heit zu Tage; ihre Werthschätzung geht aus den Einzelbetrachtungen hervor. a) M. Sissini de Montis. Von der an der Zweigeisenbahnstrecke Deci momannu— Iglesias gelegenen Ortschaft Siliqua führt, anfänglich in südlicher, alsdann in südwest licher Richtung, über Nuxis und Santadi nach dem Golfo di Palmas an der Westküste eine gut aus gebaute Landstrafse. Ziemlich genau 2 km öst lich dieser Landstrafse, und zwar in etwa 8 km nordöstlicher Entfernung von der kleinen Ortschaft Nuxis, liegt ein von Süden nach Norden lang gestreckter Bergrücken, der sich über die west lich gelegene Thalsohle bis zu einer Höhe von rund 180 m erhebt. Seine Gesteinsschichten bestehen fast ausschliefslich aus silurischen Schiefern, sie fallen bei einer allgemeinen nordsüdlichen Streichrichtung im grofsen Durchschnitt mit 45 Grad gegen Westen ein. Der östliche Abhang des ganzen Bergrückens wird von einem mächtigen Granitdurchbruchsstock scharf begrenzt, während an dem westlichen Gehänge zwei Parallelgänge an mehreren Stellen deutlich zu Tage treten. Diese Gänge liegen etwa 100 bis 150 m von einander entfernt, sie durchsetzen die silurische Schichten-