Volltext Seite (XML)
folge unter Stunde 8 bis 9 des bergmännischen Gompasses, also in annähernd südost-nordwest licher Richtung, und fallen durchweg steil mit über 80 Grad gegen Nordosten ein. Ich habe dieselben von der westlichen Thalsohle, den west lichen, mit 40 bis 50 Grad geneigten, Abhang und die im Durchschnitt mehr als 60 m breite Höhenkuppe des Bergrückens entlang, bis zu dem emporgedrungenen Granitstock an dem öst lichen Abhang verfolgen können. Deutliche Sal bänder habe ich nur an wenigen Punkten beob achtet, so dafs die immerhin wechselnde Mächtig keit nicht bestimmt anzugeben ist; stellenweise beträgt dieselbe indefs einwandsfrei 10 und mehr Meter. Nach dem ganzen Gangverhalten will es mir scheinen, als ob hier eine grofse Gangzone vorliegt. Die Erzausfüllung besteht am Ausgehenden der Gänge überall aus Rotheisenstein in mehr oder minder reiner Beschaffenheit; an Gang arten habe ich namentlich Quarz und Kalkspath gefunden, die auch sonst die silurischen Schiefer in zahlreichen mehr oder minder starken Adern und Schnüren durchziehen, und ein weiterer kleiner, von Quarzmasse durchsetzter Bleiglanz fund führte mich zu der Vermuthung, dafs die Erzausfüllung nach der Teufe zu in ihrer Art eine wechselnde werden kann. Die alte Bergmanns- Erfahrung: „Es thut kein Gang so gut, er hat einen eisernen Hut 1 “ hat schon vielfach ihre volle Bestätigung gefunden. Ich verfolgte daher den Gangzug in seiner weiteren nordwestlichen Längs erstreckung und fand denn auch alsbald für die ausgesprochene Vermuthung eine kräftige Unter stützung. Gleichfalls etwa 2 km westlich der erwähnten Landstrafse liegt in derselben Streich- richtung das Erzvorkommen M. Mizas Sermentos. Hier war ein Zinkblende- und Bleiglanzgang durch einen Versuchs-Querschlag in mehr als 4 m Mächtig keit durchfahren und gut aufgeschlossen. Die anstehenden Erzmittel besafsen eine freundliche, vollständig derbe Beschaffenheit; Zinkblende und Bleiglanz waren innig miteinander verbunden und von Quarz und Kalkspath als Gangarten be gleitet. Das Ausgehende des Ganges bestand dahingegen bis zu mehreren Metern Teufe aus- schliefslich aus Rotheisenstein, der an einer Stelle mehr oder minder in der Umwandlung zu Braun eisenstein begriffen war. Noch nirgends hatte ich bislang den ,eisernen Hut“ durch einen besseren Aufschlufs nachgewiesen beobachtet, und ich zweifle nicht mehr, dafs das ganze Rotheisenerz vorkommen von M. Sissini de Montis nicht auf eigenen Füfsen, sondern auf den grofsen Füfsen reicher und edler Zink- und Bleierze steht. b) M. Bacchixeddu. Etwa 10 km südöstlich der bereits erwähnten kleinen Ortschaft Nuxis liegt in ziemlich un- wirthlicher Gegend das Rotheisenerz-Contactlager M. Bacchixeddu. Hier hat ein aufserordentlich mäch tiger Granitstock die silurischen Schiefer und Kalke durchbrochen, sich bis zu 300 m Höhe über die eigentliche Thalsohle emporgehoben und auf seinen Berührungsflächen mit der sedimentären Schichten folge zu der Bildung reicher und edler Rotheisen erzlager die Gelegenheit gegeben. Auf einem breiten, im allgemeinen von Westen nach Osten mit einem Strich gegen Süden verlaufenden Berg rücken habe ich das Lager mit nur wenigen Unterbrechungen bis zu einer Längserstreckung von nahezu 2 km in einer allerdings wechseln den Mächtigkeit von 1 bis höchstens 5 m ver folgen können. An mehreren Stellen ragen bis zu 3 m hohe mächtige Rotheisenerzblöcke aus dem während der langen Dauer der geologischen Zeiten der Verwitterung anheimgefallenen Neben gestein, im besonderen dem Granit und dem silurischen Kalke, hervor. Ihr Anblick kann das Auge eines jeden praktischen Geologen und Berg manns nur mit Erstaunen erfüllen. Zahlreiche gröfsere und kleinere Rollstücke des Rotheisen erzes lagen am Fufse und an dem steilen süd lichen Gehänge des Bergrückens; sie bildeten überall gleichsam die Wegweiser zu dem eigent lichen Lager. Das Erz selbst ist nach dem mir vorliegenden Ergebnifs einer chemischen Unter suchung von der reinsten Beschaffenheit ; es ent hält bis zu 69 % Eisen; Schwefel und Phosphor sind nur in Spuren vorhanden. c) M. Ghia-Malfatano. In der Nähe des Cap Malfatano, der süd lichsten Spitze Sardiniens, etwa 1,50 km land einwärts von der Küste eines sicheren kleinen Hafens entfernt, setzt gleichfalls im Gontact eines grofsen Granitdurchbruchstocks mit silurischen Schiefern und Kalken ein Rotheisenerzlager auf, das ich mit M. Chia-Malfatano bezeichnet habe, da es sich in nordwest-südöstlicher Richtung von einem kleinen Flusse an jenem Hafen beim Gap Malfatano auf mehr als 3 km Länge mit einigen Unterbrechungen bis nach dem Punkte Ghia un mittelbar an der Meeresküste erstreckt. Die Art dieses Vorkommens ist mit derjenigen von M. Bacchixeddu vollständig übereinstimmend. Auch hier können zahlreiche gröfsere und kleinere Roll stücke des Erzes gleichsam als Wegweiser zu dem eigentlichen Lager dienen; sie begegnen uns als freundliche Führer bereits in dem Bette des erwähnten kleinen Flusses in der Nähe seiner Mündung und erweisen sich auf unserer weiteren Wanderung bis zum Ziel als durchaus sicher und zuverlässig. Die Beschaffenheit dieser Rotheisen erze ist gleichfalls durchweg rein und gut. d) M. Is Grucurris. Das Magneteisensteinflötz M. Is Grucurris liegt in unmittelbarer Nähe nördlich von Capoterra, einer kleinen Ortschaft mit rund 2000 Einwohnern, etwa 4 km westlich von der Küste des Golfo di