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Gagliari entfernt. Dasselbe ist in silurischen Schiefern eingelagert, die hier einen in der Richtung von Süden nach Norden langgestreckten, mehr als 100 m breiten Bergrücken, der sich bis zu einer Höhe von 400 bis 420 m über die beiderseitigen östlich und westlich gelegenen Thaisohlen erhebt, zusammensetzen. Auf der Kuppe dieses Berg rückens lag das Flötz in gröfserer Ausdehnung infolge eines, augenscheinlich noch nicht sehr alten, Felsenrutsches gut aufgeschlossen unmittel bar zu Tage. Ich habe hier eine Mächtigkeit von genau 6 m und ein nördliches, mit einem Strich gegen Osten gerichtetes Einfallen des Flötzes von rund 40 Grad festgestellt. Dieses allgemeine Flötzverhalten findet nach der Teufe zu eine regel- mäfsige Fortsetzung; ich habe die beiden lang gestreckten und zumeist recht steilen Abhänge des Bergrückens begangen, die Lagerung der Schichtenfolge war eine durchaus regelmäfsige, nichts deutete darauf hin, dafs sich das Flötz verhalten etwa wesentlich ändern könnte. Das Magneteisenerz des Flötzes ist von sehr reiner Beschaffenheit; nach dem mir vorliegenden Er gebnisse einer chemischen Untersuchung enthält dasselbe im grofsen Durchschnitt zwischen 69 und 70% Eisen; fremde Beimengungen sind nur in Spuren vorhanden. 5. Schlulsbemerkungen. Ein prüfender Rückblick auf die vorstehenden Ausführungen zeigt im allgemeinen, dafs in dem südwestlichen Theil der Insel Sardinien noch un geahnte Schätze in dem Schofse der Erde ver borgen liegen. Den wenigen bislang untersuchten Erzvorkommen werden bei der grofsen räumlichen Ausdehnung des Gebiets voraussichtlich noch eine | beträchtliche Zahl ebenso reicher Lagerstätten hinzutreten, die alle ihrer Gewinnung harren. In den erwähnten Fällen liegt überall die absolute Bauwürdigkeit vor. Allein über Sardinien und seinen Bergbau sind bei uns immer noch recht wenig klare Vorstellungen verbreitet, ob wohl bei Iglesias zur Zeit der alte Bleierz- und der neuere Galmei-Bergbau in voller Blüthe steht. Ich habe es mir daher vorbehalten, die natür lichen Grundlagen des Erzbergbaues auf der Insel Sardinien und den gegenwärtigen Stand der dortigen Montanindustrie in einer besonderen Bearbeitung ' alsbald zu einer übersichtlichen und eingehenden Darstellung zu bringen. Mich haben jedenfalls die mächtigen und edlen Erzanbrüche der von mir besuchten Vorkommen immer aufs neue in hohem Mafse überrascht, und wenn ich hier auch die Fragen über die wirthschaftliche Bau würdigkeit der einzeln betrachteten Eisenerz lager aus den eingangs bereits erwähnten nahe liegenden Gründen unberührt lassen mufste, so darf ich doch zum Schlufs den Wunsch und die Hoffnung aussprechen, dafs die einmal gegebenen Grundlagen alsbald zu der Errichtung eines lohnenden Bergbaubetriebes führen möchten, und dafs dieser künftige neue Bergbauzweig, der Eisenerzbergbau in dem südwestlichen Theil der Insel Sardinien, zum Nutzen seiner demnächstigen Besitzer und Arbeiter, sowie | zum Wohle der Gemeinden, in denen er umgehen wird, glückliche Kinderjahre verleben, sich immer günstiger und kräftiger gestalten und recht lange gedeihen möge. Altenwald-Sulzbach bei Saarbrücken, im Mai 1897. Die Eisenindustrie in Südrufsland. * (Nach Prof. Anton Radzig.) Am Ende des vorigen Jahrhunderts übertraf die Roheisenerzeugung Rufslands sehr bedeutend diejenige Grofsbritanniens. Die Ursache zu der ungeheuren Zunahme, mit welcher inzwischen die englische Roheisenerzeugung der russischen voran geeilt ist, liegt darin, dafs die Engländer schon im vorigen Jahrhundert zum Schmelzen des Roh eisens Steinkohle verwendeten, während man in Rufsland bis zur neueren Zeil hauptsächlich auf vegetabilischen Brennstoff angewiesen war. Eine geschichtliche Uebersicht der Entwicklung der russischen Eisenindustrie in den verschiedenen Districten wird die obige Annahme bestätigen. Die vom Comptoir der russischen Eisenindustriellen * Vergl. „Stahl und Eisen“ 1894, Nr. 16 S. 713. herausgegebenen „Materialien für Geschichte und Statistik der Eisenindustrie Rufslands“ liefern uns die besten Angaben in dieser Beziehung. Im Ural datirt die Eisenindustrie vom Anfang des 17. Jahrhunderts. Die ersten Werke sind dort vom Staate errichtet worden. Der erste private Eisen fabricant im Ural war Nikita Demidow, der zuerst vier Fabriken errichtet hat. Sodann gelang es seinen Erben, die Zahl der Hütten bis auf 30 zu vergröfsern. In Centralrufsland entwickelte sich die Eisen industrie sehr langsam in den Gouvernements: Tula, Rjasan, Kaluga, Orel, Pensa, Woronesch, Tambow, Wladimir und Nishnij-Nowgorod. Im Rayon Olonetz fanden die ersten Schür fungen auf Eisenerze im Jahre 1670 statt, wobei