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534 Stahl und Eisen. Neue Eisenerzfunde auf der Insel Sardinien. 1. Juli 1897. Neue zum Petroleumersatz. Halten wir nach fest, dafs sowohl in Garburationszwecken allem bisher Mitgetheilten den Farbenfabriken als zu ein steigender Verbrauch in der Hauptsache zwischen dem 8. und 10. Grade östlicher Länge von Greenwich und zwischen dem 39. und 41. Grade nördlicher Breite. Sie wurde zu den altrömischen Zeiten von mehr als 3 Mil lionen Menschen bewohnt und von alten Schrift stellern die Kornkammer Italiens genannt, da der humusreiche Boden aufserordentlich fruchtbar war. treten mufs, welches dauernd auf einem niedrigen Preisstand stehe, auch sei die Hoffnung vorhanden, dafs für das Benzol dauernd wirthschaftlich günstigere Verwendungen gefunden würden, als stattfindet, und dafs die Möglichkeit durchaus nicht ausgeschlossen ist, dafs die Verwendung des Spiritusgemisches einen grofsen Umfang an nimmt, so können die Aussichten für die Her stellung des Koksbenzols nicht als ganz ungünstige bezeichnet werden. Immerhin wird es räthlich sein, dieser neuen Industrie Zeit zur Entwicklung zu lassen und Ueberstürzungen zu vermeiden. A. und allgemeinen wirth- Verhältnisse. liegt nach ihrer Längen- von 270 bezw. 110 km um die Mitte der sechziger Jahre unseres Jahr hunderts, in ihrem Werthe erkannt, richtig ge würdigt, und seither, nach „il tempo delle Cala mine“, nach der kurzen aber glücklich über standenen Zeit des „Galmeischwindels“, mit immer günstigerem Erfolg ausgebeutet worden sind, be ziehungsweise noch ausgebeutet werden, und dafs im besonderen auch die häufig in aufserordent- licher Mächtigkeit und reiner Beschaffenheit vor- kommenden Eisenerze bis auf unsere Tage kaum erwähnt worden sind! Als daher vor etwa einem halben Jahre durch die im allgemeinen unerwartete Kunde von an geblich recht bedeutenden Eisenerzfunden in dem südwestlichsten Theil der Insel Sardinien die Auf merksamkeit einiger Bergbau- und Kapitalkreise Deutschlands angeregt wurde, da waren anfäng lich die Erwartungen nur geringe. Inzwischen habe ich aber im Monat Januar dieses Jahres die seither bekannt gewordenen neuen Fundstätten besucht, die einzelnen Eisenerzvorkommen einer eingehenden geologisch - bergmännischen Unter suchung unterzogen, und erfülle gern den Wunsch der Redaction dieser Zeitschrift, die rein wissen schaftlichen Ergebnisse der von mir aus eigener Anschauung gesammelten Beobachtungen nieder zuschreiben. Die bergbaulich - wirthschaftlichen Fragen lasse ich dabei unberührt, da dieselben vorerst mit Recht ein Geheimnifs des engeren Kreises bleiben müssen, auf dessen Ersuchen ich die Reise ausgeführt habe. 2. Die geographischen schaftlichen Die Insel Sardinien und Breitenausdehnung Eisenerzfunde auf der Insel Sardinien Von Bergassessor Stockfleth. 1. Einleitende Bemerkungen. Die ersten Anfänge des Erzbergbaues auf der Insel Sardinien reichen bis in die frühesten Gultur- zeiten hinauf.* Bereits die Phönicier auf ihren kühnen Seefahrten und die ältesten geschichtlichen Besitzer der Insel, die Karthager, haben die reichen Mineralschätze Sardiniens gekannt und mit allen ihren damaligen technischen Mitteln gewonnen, zu gute und nutzbar gemacht. Zahlreiche cultur- geschichtliche Funde, vor Allem jene punischen Gefäfse und Münzen, welche in ihrer künstlerischen und dabei praktischen Ausbildung noch heute unsere Bewunderung hervorrufen, legen ein be redtes Zeugnifs hiervon ab, und bestimmte ge- schichtlicheUeberlieferungen derältesten lateinischen Schriftsteller, welche des öfteren den Reichthum an edlen Erzen und sonstigen Bodenschätzen der Insel zu preisen wissen, geben uns, im Verein mit dem Auffinden weitverbreiteter Pingenzüge und alter grofser Bleischlackenhalden, sowie mit der Deutung mancher Ortsnamen, des weiteren mehrfach zuverlässige Kunde, in welch hohem Mafse es fernerhin die alten Römer verstanden haben, diese Schätze Sardiniens zu heben und mit denselben ihren Wohlstand zu mehren. Dieser frühe Bergbau war allerdings ausschliefs- lich auf die Gewinnung von reichen und edlen Silber- und Bleierzen gerichtet, die unmittel bar oder doch fast unmittelbar zu Tage ausgingen, und deren ungeregelte Ausbeutung eine leichte war; und wenn diese Thatsache aus naheliegenden Gründen von vornherein auch nicht gar sonder lich auffallen kann, so mufs es uns aber um so mehr befremden, dafs die ebenso reichen und edlen, gleichfalls mehr oder minder an der Tages oberfläche liegenden, mächtigen Zinkerzlager erst viele Jahrhunderte später, namentlich erst * Man vergleiche: 1. Bau di di Vesme: Dell’industria delle miniere nel territorio di Villa di Chiesa (Iglesias) in Sar- degna, neiprimi tempi della dominazionearagonese. 1870. 2. Quintino Sella: Sülle condizione dell’industria mineraria neir isola di Sardegna. 1871.