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16 Stahl und Eisen. Continuirliche Walzwerke. 1. Januar 1899. diese Wärme die Badtemperatur um x° erhöhen, nach der Gleichung: 41 800 = 1000 X 0,3 x, woraus folgt x= 140° C. Professor Ledebur hat berechnet, dafs 1 % Silicium im Roheisen die Badtemperatur um 300 0 und 1 % Phosphor dieselbe um 183° erhöht, weshalb man schliefsen kann, dafs man mit 450 0 warmem Wind eine Wirkung erhält, die ungefähr 0,5 % Silicium oder 0,75 % Phosphor gleich kommt. Wenn man ferner bedenkt, dafs man die Windtemperatur nach Belieben regeln kann, so müfste ein Wärmapparat für Bessemerwind einen ausgezeichneten Regulator abgeben, um weder zu warmen noch zu kalten Stahl zu erhalten, und dies alles, ohne dafs man nöthig hätte dem Metall bad irgend welche fremden Stoffe zuzusetzen. Continuirliche Walzwerke. Das Bestreben, den Walzprocefs zu einem con- tinuirlichen Betriebe zu gestalten, reicht bis in die erste Hälfte unseres Jahrhunderts zurück. Schon im Jahre 1842 hatte J. E. Seriell ein Patent | in Anwendung zu bringen.* 1869 wurde das neue Verfahren zu dem gleichen Zweck auch in den Vereinigten Staaten eingeführt, und zwar seitens der „Washburn & Moen Manufacturing Gom- Abbild. 1. auf ein Walzwerk für continuirlichen Betrieb er halten,* das aber, wie es scheint, nie zur Aus führung gekommen ist. Die Walzen waren dabei abwechselnd vertical und horizontal angeordnet. Zwanzig Jahre später gelang es George Bedson, dem damaligen Betriebsleiterder „Richard Johnson & Nephew Company“ in Manchester, das continuirliche Walzverfahren mit wirklich prak tischem Erfolg bei der Herstellung von Walzdraht * Vergl. „Stahl und Eisen“ 1894 Nr. 4 S. 156. | pany“.** Auch die nach dem Bedson schen ; Vorschlag gebauten Walzwerke besafsen neben den horizontalen noch Vertical-Walzen. Erst mit dem Jahre 1879 trat insofern ein Umschwung im Bau derartiger Walzwerke ein, als damals in Quinsi- gamond das erste continuirliche Walzwerk erbaut wurde, das lauter horizontale Walzen besafs.*** * „Stahl und Eisen“ 1894- S. 155. * * Auf ihrem Werke zu Grove Street. * ** Vergl. „Stahl und Eisen“ 1894 Nr. 5 S. 225.