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bezeichnen. In diesem sind, soweit es sich um die ausgezogenen Linien handelt, beobachtete Thatsachen niedergelegt. Im Folgenden soll des weiteren die Deutung erörtert werden, welche Roberts-Austen auf Grund des Be obachtungsmaterials dem Schaubilde giebt. In diesem sind lediglich die Buchstabenbezeichnungen Erstarrungspunkte. Das äufsere Ansehen des Linienzuges abcde ist dem der Erstarrungs- punktscurve der Lösungen von Kochsalz und Wasser bezw. derjenigen der Legirungen von Silber und Kupfer sehr ähnlich. Vergl. Text figur 3 und 4, „Stahl und Eisen“ 1899 Nr. 15, S. 712 und 713. Roberts-Austen betrachtet dementsprechend « b als Linie der Ausscheidung des Lösungsmittels aus der flüs sigen Lösung, bc als Linie der Ausscheidung des ge- lösten Körpers, und schliefs- lich de als Linie der gleich zeitigen Ausscheidung des Lösungsmittels und des ge lösten Körpers, also als eutektische Linie. DerzucZe gehörige Punkt b ist als eutektischer Punkt aufzufas sen. Diese Analogieschlüsse aus der Uebereinstimmung in der äufseren Form der Erstarrungspunktcurven der Lösungen von Kochsalz und Wasser, Kupfer und Silber, Eisen und Kohlenstoff ha- etwas geändert, um sie in Einklang mit den in dem Aufsatz „Einiges über das Kleingefüge des Eisens“, „Stahl und Eisen“ 1899 Nr. 15 und 16 abgebildeten Textfiguren 3 bis 5 zu bringen, auf die hier zurückgegriffen werden mufs. Die Vorgänge, welche sich beim Erstarren flüssiger Eisen-Kohlenstofflegirungen vollziehen, sind in dem oberen Theil des Schaubildes, Text figur 7, durch die Linie abcde veranschaulicht. Die bei weiterem Sinken der Temperatur in der bereits erstarrten Masse zu beobachtenden Er scheinungen sind im unteren Theil des Schau bildes durch das Liniensystem A B C D E F G sichtbar gemacht. Linie a b giebt die Temperaturen an, welche man gewöhnt ist, als Schmelz- oder Erstarrungs punkte der Eisenkohlenstofflegirungen aufzufassen. Die Linie beginnt beim Schmelzpunkt des nahezu kohlenstofffreien, elektrolytisch hergestellten Eisens bei etwa 1600° C. Durch steigenden Gehalt an Kohlenstoff werden die Erstarrungs punkte erniedrigt. Bis zu einem Gehalt von etwa 1,2 °/o Kohlenstoff besteht nur ein einziger Erstarrungspunkt. Bei weiter zunehmendem Kohlenstoffgehalt tritt dagegen bei gleichbleibender Temperatur von etwa 1130° 0., entsprechend der Linie de, eine zweite Wärmeentbindung, ein zweiter Erstarrungspunkt auf. Eine Legirung mit etwa 4,3 °/o Kohlenstoff zeigt wiederum nur einen einzigen und zwar auf de bei b gelegenen Erstarrungspunkt; alle Legirungen mit höherem Gehalt an Kohlenstoff' als 4,3 °/o besitzen zwei ben sicher Berechtigung. Es handelt sich nun weiter bei der Deutung des Linienzuges abcde um die Frage, was als Lösungsmittel und was als gelöster Körper zu betrachten ist. Der Umstand, dafs Linie de erst bei 1,2 °/o Kohlenstoff beginnt, dafs also die Er ¬ starrung der Legirungen mit geringerem Kohlen stoffgehalt nur in einem einzigen der Linie ab an gehörigen Punkte erfolgt, weist darauf hin, dafs der auf ab erstarrende Körper ein kohlenstoffhaltiges Eisen ist, dafs also das erstarrende Eisen in der Nähe des Schmelzpunktes auch im festen Aggregat-