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620 Stahl und Eisen. Industrielle Rundschau. 1. Juni 1900. folgt vorgeschlagen wird: Dividende: 4^2 °/o auf 1500000 M für 9 Monate = 67 500 .JC, Reservefonds 5 °/o == 4070,42 ,./f!, Tantieme an Aufsichtsrath und Direction 8954,92 Jt, Vortrag auf neue Rechnung 2588,26 zusammen 83113,60 -M.. Im laufenden Geschäftsjahr ist die Gesellschaft in allen Betrieben reichlich beschäftigt, und da es möglich war, die Verkaufspreise entsprechend zu erhöhen, so kann ein befriedigendes Ergebnifs in Aussicht gestellt werden. Oberschlesische Eisenbahn ■ Bedarfs - Actiengesell- schaft Friedenshütte. Die Einleitung des Berichts für 1899 lautet: „Die weitere Entwicklung der günstigen Con- juncturverhältnisse, wie solche für unsere quantitativ wichtigsten Erzeugnisse bei Beginn des Berichtsjahres zu verzeichnen waren, hat in der Steigerung des im Jahre 1899 erzielten Erträgnisses entsprechenden Ausdruck gefunden. Das Geschäft in Handelseisen, welches von symptomatischer Bedeutung für die Ent wicklung unserer Industrie ist, hat sich im Berichts jahre nicht allein auf dem inländischen Markte, sondern auch auf nahezu allen Eisenmärkten des Auslandes überaus günstig gestaltet und der Welt marktslage dadurch ein selten festes Gepräge ver liehen. Schon im Laufe des ersten Quartals konnten die Preise, welche mit ca. 137,50 bis 140 M aus dem Vorjahre übernommen waren, allmählich bis zur Höhe von ca. 145 bis 147‘/2 M pro Tonne ab Werk gesteigert werden. Fernab von allen speculativen Momenten hat alsdann eine wesentliche Bedarfs vermehrung das Geschäft mit Beginn des zweiten Quartales noch mehr gehoben. Dieser erhöhte Consum ist, abgesehen von der stetig sich aufbessernden wirthschaftlichen Lage, dadurch hervorgerufen, dafs infolge des amerikanisch - spanischen Krieges dem Bedarfe an Eisen und an industriellen Producten überhaupt, in Amerika selbst ein sehr merkbarer Impuls gegeben war, welcher sich sehr rasch bei den bekannten Wechselbeziehungen der Länder auf Eng land übertrug. Die umfangreiche Beschäftigung Amerikas im eigenen Lande nahm von den deutschen Märkten die Gefahr eines Imports und befestigte in Handels- und Consumentenkreisen das Vertrauen, welches in richtiger Würdigung der Gefahren aus einem amerikanischen Import die lebhafte Nachfrage möglicherweise hätte restringiren können. Es kam dazu, dafs der inländische Bedarf infolge sehr starker Anforderungen der Eisenbahnen, der elektrischen Industrien, des Schiffbaues, sowie sämmtlicher Fertig- und Verfeinerungsindustrien sehr umfangreiche Mehr forderungen an die Eisenindustrie stellte, welche der auf diese Eventualität nicht vorbereitete Grofshandel, angesichts verhältnifsmäfsig geringer Lagervorräthe nicht befriedigen konnte. Diese Umstände, welche in dem zweiten Quartal in einer nahezu stürmischen Nachfrage zum Ausdruck gelangten, liefsen die Preise für Walzeisen um 7,50 bis 15 M f. d. Tonne steigen, so dafs der restliche Arbeitsbedarf der oberschlesischen Werke für das zweite und dritte Quartal zu 160 M bis 162’/z f- d. Tonne ab Werk hereingebracht werden konnte. Das Geschäft im dritten Quartal verlief, nachdem der Grofshandel Abschlüsse in genügender Menge gemacht hatte und die eingegangenen Engage ments vorerst auch in etwa realisirt sehen mufste, ruhiger bei andauernd sehr fester Stimmung, welche auch durch den plötzlichen Einbruch österreichischen Eisens in unser deutsches Absatzgebiet, bezüglich der Preislage keinerlei irgendwelche Beeinträchtigung erfahren hat. In Parität mit den Notirungen der rheinisch-westfälischen Werke konnte daher das für das JJahr 1899 noch verfügbare Quantum Walzeisen mit einer weiteren Preiserhöhung von 10 f. d. Tonne, also zu etwa 170 JC f. d. Tonne ab Werk verkauft werden. In ähnlicher, wenn auch nicht ganz gleicher Weise, hat sich das Exportgeschäft im Berichtsjahr entwickeln können. Wenn auch angesichts der leb haften Nachfrage eine Nothwendigkeit zum Export kaum vorlag, so haben wir es doch für angezeigt erachtet, die langjährigen Exportbeziehungen nicht abzubrechen, sondern sie durch entsprechende, quantitativ allerdings etwas verringerte Verkäufe aufrecht zu erhalten. Da für diese Geschäfte in gleicher Weise nicht unerhebliche Mehrpreise zu erzielen waren, sind die Erlöse hinter den jeweiligen Inlandspreisen nicht eben wesentlich zurückgeblieben. Das Geschäft in Grobblechen hat sich im Berichts jahre unter Führung des Verbandes der deutschen Grobblechwalzwerke überaus befriedigend gestaltet. Das Bestreben des genannten Verbandes, den deut schen in hohem Aufschwünge befindlichen Schiff bau mit deutschem Material zu versorgen, ist mehr und mehr von Erfolg begleitet gewesen und konnte dadurch die Gesammtmenge der Lieferung von Grobblechen im Jahre 1899 um nahezu 25 % gesteigert werden. Die Preise sind im Laufe des Berichtsjahres den allgemeinen Conjuncturverhältnissen entsprechend ganz allmählich und zwar von 140 bezw. etwa 145 JZ auf ungefähr 185 bis 190 Jf, f. d. Tonne ab Werk in die Höhe gegangen. Aehnlich günstige Ergebnisse konnten auf dem Markt für Feinbleche erzielt werden. Das Geschäft in Eisenbahn material hat sich quantitativ noch umfangreicher gestaltet, als dies im Jahre 1898 der Fall gewesen ist. Den Anforderungen, welche von den Königlich Preufsischen Staats- und Kaiserlich Deutschen Reichs- Eisenbahnen, sowie von zahlreichen Privatunter nehmern an die Eisenbahnmaterial erzeugenden Werke gestellt wurden, konnte nur mit erheblichen Ver schiebungen der Liefertermine genügt werden. Zu den von uns bereits hergestellten Artikeln ist im Berichtsjahre die Fabrication von Bandagen, schmiede eisernen Scheiben, Achsen und fertigen Radsätzen aufgenommen worden. Was das Trägergeschäft an langt, so konnte unsere auf das Höchste gesteigerte Production schlanken Absatz zu immer lohnenderen Preisen finden. Das Kohlengeschäft hat für uns im Laufe des Berichtsjahres aufgehört, da die auf dem voraussichtlich im Jahre 1902 zu Ende gehenden Schmiederschacht noch zu gewinnende Förderung auf den eigenen Werksanlagen verbraucht wird.“ Aus dem (nach Abzug von Abschreibungen in Höhe von 1441559,34-7/ und Zurechnung eines Vor trags von 1898 mit 62268,67) sich ergebenden Ge winne von 2281124,05 M sind zunächst für den gesetzlichen Reservefonds 5 "/» von 2218855,38 mit 110942,77 -// in Abzug zu bringen. Von dem Betrage von 2170181,28 M sollen und zwar frei von allen Tantiemen dem Dispositionsfonds 500000 M überwiesen werden, so dafs als vertheilbarer Rein gewinn 1670181,28 M verbleiben. Diese Verstärkung des Dispositionsfonds aus dem diesjährigen Ueber- schusse empfiehlt sich insbesondere aus Rücksicht auf den aufserordentlichen Gewinn, welcher aus der Veräufserung der Actien des Milowicer Eisenwerks erzielt worden ist und im Hinweis darauf, dafs das in die neue Tiefbauanlage investirte Kapital erst nach Verlauf einiger Jahre werbend werden kann. Von dem Betrage von 1670181,28 M würden zur Zahluug der vertraglichen und statutenmäfsigen Tantiemen 9 % von 1718855,38 M = 154696,98 M in Abzug zu bringen sein, so dafs nach Ausschüttung einer Dividende von 9 °/o = 14-04000 auf neue Rech nung 111484,30 M vorgetragen werden könnten.