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sei Lsv rr^ «Srer LS Ksk§Zk-D-W-^ « L «'« 'L^.. S »-- L2> §^«-LLL Deutsche Srsvte: Das Goldens Augsburg Schwierig und zeittmckienb ist es, die Geschichte einer Stadt gründlich M studiere« — Hnnderte von Kammern enthalten hi« ständigen Men ihrer Gesuchten «ad berichten in oerschnörkelter Redeweise, wie sie gegründet wurde und fich entwickelte, wie fi« belagert und erobert tburbe, wie fi« fich hielt und die Feind« überwand, wie fi« fich ausbaute und neu« Straßengürtel fich vergrößernd um di« alte Innenstadt legten, welche bedeutenden Männer in ihr geboren wurden und wirkten . .. Unterhaltend aber und anschaulich lernt man ein« Stadt kennen, wenn man die kleinen Geschichten bedenkt und erzählt, di« fich nm ihren Werdegang Hemmspinnen. Und so wollen .wir euch einmal von Augsburg, der alten Bayernstadt, erzählen, scher Nation". Sie ist auf «ine« Prunkhelm angebracht der dem Kaiser Karl IV. angehört«, und es geht von ihr di« Sage, hast dieser Kaiser so stolz auf seine Würde »ar, daß er sein« Kron« ständig mit sich Herumtrug. Davon ist allerding» kein Wort wahr, sondern der gekrönte Helen dedentete nur ei« Gastgeschenk, das der Kaiser jeder Stadt, di« er besuchte, zurückließ. Auf sonderbar« Weise ist Augsburg zu dem Hauptzeichen in seinem Stadtwappen gekommen. Es besteht nämlich in einem Pinienapfel, ein Symbol, da« man auf verschiedene» Steinen der alten RSmerzeit in Augsburg vorfand. Man glaubte darin ein Zeichen der Grenze zu sehen oder ein Synüol der Stadtherrschaft, und übernahm den Pinienapsei in da« städtisch« Wappen. Mer stehe da — später« Ausgrabungen er» gaben dies Zeichen al» eine Bedeutung des Tode», denn die damit versehenen Stein«, di« man gesunden hatte, stammten von einem Begräbmsplatz. TroAem wurde das Zeichen de« Todes der jung aufstrSenden Stadt zum Glückszeichen, unter dem sie stark und mächtig wurde. Bierkaltschale Eine erfrischende Kaltschale könnt ihr euch bereiten, wenn einmal eine Flasche Weißbier übrig geblieben ist. Ihr kocht dann den Rest gut auf, tut ein paar gewaschene und gut »er lesene Korinthen oder Rosinen und ein Stückchen Zitronenschale Lazu, süßt mit etwas Zucker und einer Kleinigkeit Zimt und gießt alles zusammen in ein Schüsselchen, in ivelches ihr vorher einen Zwieback hineingekrümelt habt. Zugedeckt erkalten lasten, zum Schluß einen guten Schuß süße Milch daran quirlen. Holundersuppe Die schwarzen Beeren der Holunderdolde — in Rorddeutsch- land nennt man diesen Strauch nicht ohne Berechtigung Flieder — kann man zu einer wohlschmeckenden und gesunden Suppe benutzen. Man kocht sie — ein Pfund Beeren auf ein Liter Master ungefähr zehn Minuten —, seiht die Brühe dann durch ein Tuch oder feines Sieb, setzt sie wieder aufs Feuer, schneidet zwei bis drei recht saure Aepfel daran, gibt Zucker dazu und ißt die Supp« warm oder kalt mit ein paar Zwiebacken. Apselgelre Apfelgelee zu bereiten kostet nur reichlich Zucker und Ge duld. Im übrigen ist kein« Kunst dabei. Drei Pfund recht grüner, unreifer Aepfel, die man gut wäscht und von Maden befreit, werden Neingeschnitten zu einem Tastenkopf voll kalten Masters in einem Almniniumtopf auf das Feuer gesetzt. Fleißig rühren, da die Sache sonst anbrennt. Sind die Aepfel weich — nach Bedarf wird immer wieder eine Taste heißen Master dazu ge gasten —, so nimmt man den Topf vom Feuer und gißt seinen Inhalt vorsichtig durch ein aufgespanntes Seihtuch. Ohne daß man an die Sache rührt, muß nun der Saft absließen, was 24 Stunden dauern kann. Dann kocht man diesen Saft in seinem gleichen Gewicht an Zucker solange, bis er beim Erkalten zu Gelee wird, und schäumt allen aufkochenden Schmutz ab. Die Proben, ob es nun bereits geliert, nehmt ihr mit einem fil- di« man das „Goldene Augsburg" nannte, weil fie reich und mächtig war und weil es in ihr mehr Eoldschmiedemeifter als Bäcker gegeben hat. Einer dieser Bäckermeister hat an der Ecke des Pulvergäßchens ein steinernes Denkmal erhalten. Er hat nämlich im Jahre 1634 die Stadt gerettet, die von den Schweden belagert wurde. Es herrschte eine große Bedrängnis in den Mauern, die Lebensmittel waren fast aufgezehrt und der Feind machte fich bereit, einzumarschieren. Da nahm fich ein Bäcker meister ein Herz, griff fich das letzte Brot, sprang damit auf die Mauer und warf es der unten stehenden Patrouille der Schwüren zu, indem er mitleidig ausrief: ,/vu schaust ja ganz verhungert aus! Nimm nur, wir geben s gerne!" Der verdutzte Feind glaubte die Stadt in vollem Ueberfluß, hielt fich nicht länger auf und marschierte ab. Im Maximilian-Museum zu Augsburg steht die einzige Kaiserkrone aus der Zeit des „Heiligen römischen Reiches Leut- bernen Teelöffel auf einer Untertaste. Ich dachte ... Ei« klein« Schnellsprachiibuug Wir hatten einen prachtvollen alten Lehrer. Der hatte ein lustiges Sprüchlein bei der Hand für jedes Kind, das fich wegen einer Dummheit entschuldigen wollte und stotternd begann: ,Zch dachte . . ." Dem Kind fiel er nämlich lachend ins Wort und rief: „Denke nicht! Denn wenn du denkst, du denkst, dann denkst du nicht, du denkst bloß, daß du denkst ..." Es hat ziemlich lange gedauert, bis wir hinter den Sinn des Satzes kamen, und noch länger, bis wir ihn wiederholen konnten. Aber dann hat es uns viel Spaß gemacht, andere damit zu verblüs'-n. Der Witz der Sache liegt darin, den Satz möglichst schnell hcrunterzurasseln.