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Urlauberschiff „Der Deutsche" getauft. Bremerhaven, 21. Juli. Die Idee der NS.-Gemein- schäft „Kraft durch Freube", di« sich schon nach halbjähriger Durchführung so prachtvoll bewährte, erreichte am Freitag nachmittag am Columbus-Bahnhof in Bremerhaven mit der feierlichen Tauf« des neuen Urlauberschiffes „Der Deut sche, einen triumphalen Höhepunkt. -- Indienststellung von zwei weiteren Schiffen angekündlgt. Um 10,40 Uhr traf Dr. Ley in Begleitung des Leiters des Reichsamtes für Reise u-n- Wandern, Dr. Lafferenz, efn.. Er begab sich sofort an Bord des Schiffes und begrüßte Kapitän Petermöller, den Führer der gesunken«« „Dresden", und Kapitän Lehmberg, den vorläufigen Führer des neuen Urlauberschiffes. Dann schritt Dr. Ley Mit seinem Stab von Bord zu der Rednertribüne, immer wieder vqn brausenden Heilrufen begrüßt. Als erster Spre cher ergriff Dr. Lafferenz das Wort. In seiner Be- grüßungsansprache hob er die Anwesenheit der Reichs- marine hervor. Cs sei ein beglückendes Gefühl, feststel len zu dürfen, daß in der kurzen Zeit des Bestehens der „Kraft durch Freude"-Fahrten schon 4 0000 Volks- genossen an Seefahrten hätten teilnehmen können. Cs sei gelungen, einen großen Teil der tapferen Besatzung der „Dresden" für dieses neue Schiff wieder in Arbeit und Brot zu bringen. In wenigen Wochen würden zweiweitere Schiffe in Dienst gestellt, so daß wir im September aus vier großen Schiffen zu gleicher Zeit 5000 Volksgenossen das deutsche Meer und den deutschen Ndrden befahren lassen können. V Der Glückwunsch der Reichsmarine. Der zweite Taufredner/Oberleutnant zur See Beck, zugleich Kommandant des Artillerieschulbostes „Fuchs", vom Chef der Reichsmarine offiziell mit seiner Vertretung beauftragt, ging nach Worten der Begrüßung und Glück wünschen davon aus, daß der Taufakt eine herrliche Ge- lsgenheit sei zum stummen Händedruck zwischen den Kame raden der Reichsmarine und der Handelsmarine. Der Gene- raldirektor des Norddeutschen Lloyd, Dr. Firle, stellte seine Ausführungen unter den Gedanken des alten Wortes: „Nicht klagen, wieder wagen". Die Taufrede Dr. Leys. Dr. Ley holte in seiner Taufrede, immer wieder von Beifall unterbrochen, weit aus: „Der Führer gab mir vor einem Jahre den Auftrag, dm Urlaub des deutschen Arbei ters. zu erhöhen und ihn auszufüllen. Der Führer will er reichen, daß alle diejenigen Menschen, die sich in harter Arbeit Tag für Tag und Jahr für Jahr quälen und ab- müheu, einige Wochen ihr eigen nennen zu können, in denen sie ihre Nerven stärken und neue Kraft gewinnen. Wir haben im Gegensatz zu unseren früheren Gegnern nie ei »Paradies auf Erden gepriesen, sondern uns auf den Standpunkt gestellt, daß das Leben Nur etwas wert ist, wenn man täglich und stündlich immer und immer wieder aufs neue ringen muß. Nicht Primitivität ist Se gen für ein Volk, sondern Anspruch auf Hoffen, Wünschen, Kämpfen und Ringen. Wir haben das Werk der „Kraft- durch-Freude"-Fahrten wundervoll gefördert. Es dient uns dazu, eitlen neuen Typ des deutscken Men schen zu schaffen, für den die Disziplin, Leistungseinsatz. Opferbereitschast das höchste Gut sind. Er wird Kamerad sein und wird treu sein. Angesichts der großartigen Leistung der schnellsten In dienststellung der alten „Sierra Morena" spreche ich aus vollster Ueberzeugung und aus innigstem Herzen allen den jenigen Stellen meinen wärmsten Dank aus, die an diesem Werk mitgearbeitet haben. Ich spreche an dieser Stelle auch der heldenmütigen Besatzung der „Dresde n" und ihrem Kapitän Petermöller noch ein letztes Mal meinen Dank aus für das unvergleichlich heroische Verhalten und danke der Reichsmarine, weil sie zum Ausdruck brach te, daß Arbeiter und Soldat, der eine für den andern ein stehen und ihre Pflicht erfüllen. Das Ausland aber möge wissen, hinter unserer herrlichen Reichsmarine und unserem Reichsheer steht das gesamte Volk und nun stolzes Schiff sei getauft auf den Namen „ Der Deu tsche ". Der Taufakt. Anschließend sprach Fräulein Reisinger, die von der Gauleitung München mit der Durchführung des Tauf aktes betraut war, den Spruch: „Ich taufe dich „Der Deut sche" und wünsche dir allezeit glückliche Fahrt." Das Horst- Wessel- und das Deutschland-Lied, von den begeisterten Massen mit gereckter Hand miMesungen, beendete diesen einzigartigen Höhepunkt im Aufbau -er Organisation „Kraft durch Freude". „Der Deutsche" begab sich um 14 Uhr zu seiner ersten Fahrt in See, um den norwegischen Fjorden einen Besuch abzustatten. « » . . Slk iMWWkSWWS WMkitz Noch immer keine Klärung. Paris, 21. Juli. Justizmlnlster Eheron, der Freitag Paris im Auto verlassen hat, um sich nach dem Landsitz Doumergues zu begeben, ist nicht nur. beauftragt morde«, dem Ministerpräsidenten über den Zwischenfall Tardieu- Lhaukemps und die dadurch geschaffene Lage Bericht zu er statten, sondern ihn auch, wenn möglich, nach Paris zurück- zuholen, damit er in einem für Dienstag oder Mittwoch vor gesehenen neuen Kabinettsrat den Streit schlichte. Die Re- glerungsmitglieder waren in der Tat von Anfang an der Ansicht, daß nur Voumergue eine Entscheidung zufiehe. Der Vorstand der radikalsozialistlschen Partei war, wie mau hört, dem Standpunkt Lhautemps beigetreken, wonach Tardieus Vorstoß gegen die radikalsozlalislische Partei ge- richtet gewesen sei und daß Tardleu damit den Burgfrieden gebrochen habe. Als Genugtuung müsse EN den RÜcklÜtt Tärdteu» fordern, andernfalls hätten sämtliche «Mal- sozialistischen Regierung-Mitglieder die SonsequeüM zu ziehen. Tardieu soll sich indessen gegen -en Vorwurf gewehrt haben, daß er die Radikalsozialiften habe ««greifen wollest. Für ihn besteht daher kein Grund, sein Amt Niederzulegen, solange nicht Doumergue von sich aus dazu Stellung genom men habe. Anscheinend um Tardieu -en ihm auch von Barthou nahegelegten Rücktritt zu erleichtern — Barthou soll auf die Gefahren hingewiesen haben, di« seiner Außen politik durch eine innerpolitische Krise entstehen könnten — und damit die von seiner Partei gewünschte Genugtuung zu erlangen, hat Herriot sich zum -Rücktritt bereit erklärt; die übrigen Regierungsmitglieder scheinen ijedych.der Auf fassung zu sein, daß vom Lande ein derartiger Schritt ials die Loslösung der Radikalsozialisten von der Regierungs mehrheit ausgelegt werden könnte- selbst wenn die übrigen radikalsozialistischen Minister im Kabinett verbleiben Mir- den. Kurzum, eineAlärung ist nicht: erfolgt. Die Entscheidung liegt bei Doumergue, von dessen Um sicht die politischen Kreise einen Schiedsspruch erwarten, der den Burgfrieden wenigstens bis zum Herbst erhalten'könnte. Man verhehlt sich , allerdings Nicht, daß sich Doumergue, falls die Gegner unduldsam bleiben, entschließen könnte, zurückzutreten. Kriegsminister Pietri, der eine Besichtigungsreise durch die französischen kriegshäfen unternommen haste. Hal diese Reise in Cherbourg abgebrochen Md ist Nach Paris iurÜckge- reist. Er gab zu, daß feine Rückkehr mit der innerpolltlschen Lage Zusammenhänge, glaubt aber versichern zü können» daß sich alles wieder einrenken werd«. . -vor einem kabineltswechsel in Frankreich? Ministerpräsident Doumergue (links) Außenminister Barthou (rechts). In Pariser politischen Kreisen glaubt man, daß der von Mini ster Tardieu heraufbeschworene Konflikt mit den Raditalfozialisten die nationale Einigung sprengen und den Rücktritt des bisherigen Kabinetts zur Folge haben wird. Als kommender Ministerpräsi- dent gilt der bisherige Außenminister Barthou. Landhelfer-Srief »«I LmHNftkw« Ist b«i »Sm WM«»«»»» mn «vm> Pl-st — »Um»« d> wr LmwmqchaV — bl awwasiw« ZV laakvwwastvd« Sch-i««. bv v, WMmvm, um «miajvam Der Präsident der Reichsanstalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung verleih« dieser» Lanbhelfer-Drlef den Lanbheifem und Landhelferinnen, die mindestens S Monate beim Dauern gearbeitet hoben. ^ery-t ulu, Su- Sa» Nicht auf Stele» weit »u»««ch« «,<«», Ist, St,»« littst SeSem» «I», «u» Sa, tzewsst» D^»» Sa» »tut, Sa» mau ft» Sks« ««S, m»^«>t. Landhelser-Vrief al- Ghren-Dokvment. Der Präsident der Reichs anstalt für Arbrlltver- ' Mlttlung und Arbeitslosen versicherung wird künftig den Jugendlichen, di« min- bestens S Monat« als Land helfer beim Bauern gear beitet haben, alt Nachweis ihrer Tätigkeit und gleich zeitig als Ehrengabe einen Landhelfer-Brlef 'aulstei len, denen Vorder- ukb Rückseite hier gezeigt wer den. DieDorderstikesrechk«) trägt das Symbol der Landhilfe: Lin Aehren- ündel mit einem Haken- reuz inmitten der Buch- abrn l. «nd N. S" -'»'N Kattyous AUHenponrrk. Dnb. Paris, 21. Juli. Der frühere Luftfahrtminister Pierre Eot von der radikalsozialistischen Partei unterzieht im „Oeuvre" die Außenpolitik Barthous einer scharfen Kri- tik. Cr widerlegt vor allem die selbstgefällige Behauptung des französischen Außenministers, daß er die Politik,Art» ands fortsetze. Barthou bleibe vielmehr dem Geist feiner berüchtigten Note vom April treu. Bisher hat Barthou mit Blnckieb« betont, daß sich nichts an der französischen AutzKn- Politik geändert hat. Diese Formel stellt sich als Malsch Her aus. Barthou hat gewiß in anerkennenswerter Weise Eng- land und Italien für seine Ansicht gewonnen, aber beide Länder erklären Regionalpakte ohne Deutschland für un- durchführbar. Herriot bat Deutschland die fortschreitende Durchführung der Gleichberechtigung im Rahmen einer bester organisierten internationalen Sicherheit versprochen. Jetzt, wo man zur Durchführung der Sicherheitsorganisa tion Deutschlands Zustimmung verlangt, kann man nicht ernstlich daran denken, daß Deutschland dieses Versprechest vergißt. Für so „verrückt" darf man es nicht halten. Wenn anderseits die Paktpolitik mit keiner allgemein kontrollier ten Rüstungsherabsehung Hand in Hand geht, d. h., ohne Deutschland verwirklicht werden muß, dann muß man sie mit ihrem wahren Namen nennen: Allianzenpolitik. Diese Politik aber wollen wir, schließt Cot, um keinen Drei?. Meine Generation war 1914 18 Jahre alt. Wir habist nicht wie gewisse berühmte Persönlichkeiten zwei Kriege er» lebt, sondern nur einen. Wir haben ihn nicht geführt, stm zur Politik der Allianzen und zum Rüstungswettlauf zu- rückzu kehren. Ich sage bas rund Heraus an di« Adresse der jenigen, die dem Schauspiel unserer hingemordeten Jugend beiwohnten, und das ist für diejenigen, die nicht gewiste Jahre ihrer Jugend vergessen haben, der wichtigste Ein wand gegen die Politik Barthous. Ausgehöhlte Bürgschaft. Memel und Ostpakt — zwei Dinge, die zwar nicht in unmittelbarem Zusammenhang stehen, aber doch innerlich verbunden sind. Denn der Ostpakt will angeblich den Frie den im Osten sichern, und der Memelkonflikt ist Nur zu sehr geeignet, diesen Friedm in die Brüche gehen zü lastens Be dauerlicherweise haben die Bürgen der Memelländischen Selbstverwaltung bisher alles unterlassen/um durch die Er- üllung der von ihnen eingegangenen Pflichten diesem Frie ren im Osten einen Dienst zu erweisen. Eigentümlich ist es edoch, daß England und Frankreich mit seltenem Eifer auf >en Ostpakt lossteuern, jedoch davor zurückzück««, den. Li- auern ins Gewissen zu Men. Welch «in Unterschied in hrem Auftreten. Wie unangenehm wird es auf jeden wirken, der, noch nicht den letzten Rest des Vertrauens in die Vertragstreue und in das Bürgschaftsprinzip verloren hat, rbenn er.jsstzt. aus dem Munde des Lord Eden im englischen Untexhatzs vernehmen mutz, daß man zwar die Vorgänge im vlemelgebiel längst , kenne, daß aber die Reichsregierung ihre Beschwerde in Genf vorzubringen habe. Das erklärt der Regierungsvertreter eines Staates, dessen- Siegel uttter die Memelkonvention gedrückt worden ist Md der sich damit an diesen Vertrag gebunden hat, Nichterfül lung der eingegangenen Verpflichtung der Bürgen, für vre! Achtung des Abkommens zu sorgen, ist dem Vertragsbruch- gleichzusetzen. Wie aber will man sich noch zum Fürsprecher- neuer, dazu außerordentlich weitreichender Pakte' machen,' wenn man nicht einmal bereit ist, einigen bundtrttaüfenv' Menschen so zu helfen, wie das vertraglich sestgelegt worben' ist? England hat dem Bürgschaftsgedanken durch dieEben- Erklärung einen empfindlichen Stoß versetzt. MMWe AWW jMWlMWS. GrlaK -es NeichsiirstirminMers an alle -entfchen Justirbehor-en. ' Berlin, 21. Juli. (Eig. Fuukmeldg.) Der Reichsmini, ster der Justiz Dr. Gürtner hat am 20.. Juli 1934 folgenden Erlaß an alle deutschen Justizbehörden gerichtet: -- „Durch die Niederschlagung der hoch, ustd landesüee- rälerischen Angriffe auf die Volksgemeinschaft vom 3S, Juni, 1. und 2. Zull 1S34, ist die innere Kraft des Reich« gefestigt und gesichert worden. Mehr denn je ist Voraus setzung für die weitere Arbeit der Reichsregierung cktp Reuaufbau d« Reich«, daß die Achtung vor dem Gffetz, die der Reichskanzler al« oberster Führer der "SA. ist sei nem Befehl an den Chef d« Stabes der SA. am 30. Juni 1SS4 von den SA.-Führern gefordert hat, anch für jeden Volksgenossen das oberste Gesetz sein« Handeln» bild«. Der Rechtspflege erwächst die besondere Aufgabe, mit Rachdruck für die gewissenhafte Wahrung von Gesetz lisch Recht einzutreten und gegm jeden Rechtsbruch, insbeson dere gegen jede strafbare Handlung, entschie den vorzugehen. Die Rechtspflege darf sich dabei von kei- nerlei Rücksichten auf di« Person d« Beschuldigten leiten lassen; sie dient allein dem Wohl des Volk« und der Ge- rechtigkeik. Versuche Unberufener, auf den Gang d« Rechtsverfahrens Einfluß zu nehmen ,sind nachdrücklich zu rückzuweisen und alsbald den vorgesetzten Behörden zu melden. 2n keinem Falle dürfen sie den ordnungsmäßigen Fortgang d« Verfahren»., insbesondere die sachgemäße Durchführung der Ermittlungen verzögern. Lei allen Maßnahmen ist ein« besonder« zu beachten: Der gehobenen Stellung d« Trägers eia« deutschen Am- 1«, eia« Führer» oder Unterführe» find erhöhte Pflich ten anfetlegt. wer sie verletzt, wer insbesondere al. Amts träger oder Führer sich gegen da» Gesetz auflehnt, Aus- schreitungen begeht oder sich sonst des in ihm gesetzten ver trauen, unwürdig erweist, ist nachdrücklich und annachsicht lich zu verfolgen. Die Volksgemeinschaft darf erwart«, daß die Strafe, die gegen ihn verhängt wird, nach Art und Höhe der gehobenen Stellung d« Beschuldigten Rechnung