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Wo wohnte Schneewittchen? Die kleine Tempeltänzerin ", k 8 s -u - Abend im Garten. Schwalbm werfen sich dem Wind entgegen treiben auf ihm hin mit breiten Schwingen, irgendwo klingt einer Drossel Singen, letzte Licht liegt auf den Gartenwegen. Die Und Von Das Der Abend ist nun kühl, der Tag war heiß, Schon hängt das Dämmern um die Lindenwipfel. Am Himmel türmen Wolken, leuchtend weiß Wie ferner Berge schneebedeckte Gipfel. Im Nachbargarten knarrt der Pumpenschwengel, Die Blumen duften stark in den Rabatten. Fern aus den Wiesen läutet das Gedengel Der Sensen. Länger dehnen sich die Schatten. Bald schweigt der Werkeltag und kommt die Nacht, Sie legt sich still auf jegliches Geschehen. Dann ist die Welt von Sternen überdacht, Und Gott wird segnend durch den Garten gehen. ZoeDroysen. -, Waldszenen sprangen in ihm auf mit der Fülle ihrer leicht» bewegten, sprühenden und geheimnisvollen Melodien. Sie verwoben sich mit dem, was er sah. Fremdes, Außerovdent» liches dem verwirrten und berauschten Kind auf ihre Weise ordnend. Das war wunderbar und sehr köstlich, bis die Sonne sank. Nun wurde alles seltsam und erschreckend. Zwischen dem Unterholz lagen blaue Schatten. Bäume, Moos und rauschende, raschelnde Blätter wurden zu unüber sichtlichen, furchterregenden Gespenstern und Gestalten. Klaus lief unwillkürlich dem letzten Abendschein nach. Der Wind blies hastige Wolken über den Himmel. Regen schauer prasselten. Cr fror. Er fürchtete sich sehr. Endlich tat sich der Waldrand auf. In der Ferne schimmerte ein tröstliches Licht. Doch zwischen Licht und Klaus glimmerte das Moorbruch. Schwarz, unheimlich, von der blitzenden Spiegelung schnellverwehter Sterne überhuscht. Klaus war todmüde. Er konnte nicht weiter. Neben einem dunklen, sauber geschichteten Torfberg warf er sich hin. Ein starker und fremder Geruch umgab ihn ganz. Töne zuckten und irrlichterten durch die Dunkelheit und Angst. Mit inniger Kraft erlebte das Kind die schauerliche und hastige „Verrufene Stelle" ... Er rief. Er schrie sein Grauen und doch zitterndes Ent zücken über das Moor. Wie vor Jahren schrie er „Anne! — Anne!" Immer wieder. Als die brave Anne Hinterm Torfbruch zum Stall hinüberging, um Kuh und Ziegen zur Nacht zu versorgen, hörte sie über dem Bruch schrill, langgezogen, heiser vor zit ternder Kinderangst und doch seltsam vertraut ihren Na men. Sie bekreuzigte sich. Aber sie war eine tapfere Frau, nahm ihre Laterne und ging dem Klang nach. Sie fand ihren Herzensjungen wie vom Himmel gefallen hinter dem Torf haufen. In ihren rotkarierten getürmten Kissen schlief Klaus sich von seinem Abenteuer gesund. Er fieberte in der Noch! und phantasierte. Geheimnisvoll sang cr sanfte und hastige, in schreckhaftem Wechsel sich überstürzende Melodien. Von dieser Nacht her begann das Wunderkind Klaus ein großer Künstler zu werden. Drei im Watt. Skizze von Albert Burmest er. Hein Brinkmann streckt seinen wohlgebauten gebräun ten Körper in das kurze Gestrüpp des Halligflieders. Er ist allein am Strand. Vor ihm liegt das Watten meer, glitzernd, einsam, tot. Es ist Ebbe, nur einige Strand läufer und über seinem Kopf leicht im Seewind segelnde Möwen beleben die Landschaft. Hein ist im Augenblick nicht bei bester Stimmung. Drei Wochen lebte er nun mit Hete Wegner auf dieser wun derbaren kleinen Insel eine Robinsonade zu zweien, und nun muhte gestern abend das Postschisf Badegäste mitbrin gen, darunter — ausgerechnet — einen Vefter von Hete. Hein ärgert sich über die Kleinheit der Welt. Als er aufblickt, sieht er Hete im Strandanzug daherkommen und mit ihr — den Donner auch — ihren lieben anhänglichen Verwandten. Der junge Herr steckt in einem zcbrafarbenen Bodetrikot, greulich für Hein anzusehen. Hete lächelt schüchtern und fragt Hein, ob er vergessen hätte, daß ein Wattenläuf nach dem alten Wrack verabredet wäre, Herr Rodigast freue sich sehr, wenn er mitkommen dürfe. Hein machte ein süßsaures Gesicht und sieht Hete mit einem fragenden Blick an. Dann redet cr davon, daß der Weg nicht ungefährlich wäre, daß der Bauer gesagt habe, kurz vor dem Wrack läge ein Priel, der nur bei vollkomme ner Ebbe gefahrlos zu durchwaten sei. Herr Rodigast wirst sich in die Brust, schwimmen könne cr zwar nur wenig, aber waten desto besser. So bleibt denn Hein nichts weiter übrig als mitzuziehen; die zwei allein loszulassen, erscheint ihm in mehr als einer Hinsicht gefährlich. Der Weg führt durch einen halben Meter tiefen Schlick, der die Abbruchkante der Hallig vom Wattenmeer trennt. Dann geht es eine halbe Stunde über die Wattfläche. Das kennt Hein nun schon und hat kaum noch Interesse dafür. Er gönnt den vielen Krebsen, Muscheln, Quallen kaum einen Blick. Auch die farbigen Seesterne, die hier zuweilen glasig und stumm auf dem Boden liegen und die Hete und er sonst mitleidig in ihr nasses Element zurückbcfördert hat ten, locken seine Aufmerksamkeit nicht mehr. Er nagt stumm an seinem Groll. Um so redseliger zeigt sich Herr Rodigast. Unendlich, so scheint es Hein, ist die Zahl der Schwänke, die Hetcs Vet ter aus seinem Leben zu berichten weiß. Mehr noch är gert sich Hein über das Helle Lachen des Mädchens. Bald ist er immer einige Meter voraus. Grimmig pfeift er. Er pfeift gewissermaßen auf alles. Die Gesellschaft hat einige kleine Priele zu durchwate». Das flache Wasser ist brühwarm, ein strenger Geruch nach Seetang und Salzwasser drängt sich überall auf. Endlich kommen sie an den großen Priel; und hier muß Herr Ro digast aufhören, mitten in einem spannenden Bericht über einen Maskenball im letzten Winter. Das Wasser wird nun doch etwas tiefer, und Hete vertauscht ihren Strand anzug mit dem Badetrikot. Herr Rodigast und Hcin mari ten in geziemender Entfernung. Herr Rodigast erkundigt sich, ob denn das Wasser bei zurückkchrender Flut hier tie fer würde. Hein sagt, cr wisse cs nicht, er jedenfalls wasche seine Hände in Unschuld. Herrn Rodigast wird es ein wenig schwül, aber als Hete zurückkchrt, gibt cr sich einen Ruck und stolziert mutig voraus. Auf der anderen Seite des Priels dehnt sich wieder das Watt, eine glitzernde, grmie Fläche. Aber nur etwa SOO Meter weiter bemerken sic das Wrack, stumpf, öde, sandig sich vom Wattboden abhebend. Eine Viertelstunde noch, und sie haben cs erreicht. Cs liegt hier als stummer Zeuge einer Tragödie, die sich in Novemberstürmen vor etwa einem Jahrzehnt abspielte. Ein stolzer Motorsegler war dieser kümmerliche Schiffskadaver einst, ein norwe gisches Holzschiff, das im Nebel und Weststurm ins Watt geriet und elendiglich strandete. Einige Leute der Mann schaft schlummern heute auf dem kleinen Friedhof der Na menlosen auf der Kirchwarft der Hallig. Erlebnis des Wunderkindes. Skizze von Susanne Tornwaldt. Als Klaus geboren wurde, war alle Welt sich darüber einig, daß er ein Genie werden müsse. Nicht weil er beson ders musikalisch zur Begrüßung dieses rätselvollen Lebens schrie, sondern weil er erblich gewissermaßen dazu verpflich tet war. Er wurde denn auch vom ersten Augenblick seines noch unbewußten Daseins an mit Melodien geweckt, mit Liedern in Schlaf gewiegt und unter Gesang der Handreichungen eines modernen Babys teilhaftig. Seine Mutter, als Sänge rin von Beruf, hatte nicht so viel Zeit für ihren kleinen Klaus, aber es gab da eine sangesfreudige und lietu.olle „Anne", die ihn in dieser ersten wichtigen Zeit Les Geistes erwachens betreute. Es kam dann auch alles, wie man er wartet habe. Che Klaus sprechen konnte, sang er mit selbst erfundenen drolligen Lauten seine kleinen Lieder. Mit fünf Jahren spielte cr auf einer dem eigen. Format angemessenen Geige alles, was ihm im Qhr haften blieb. Las hieß, alles, was er hörte. Frühreif schwang und zitterte die kleine Seele des Kindes. Man umgab sein junges Leben mit einer be sonderen und starken Fürsorge, auch nachdem unter beider seitigen heißen Tränen die lioderreiche Anne daraus ver schwand, weil sie in ihre ländliche Heimat zuriickkehrte. Stolz auf seine vielversprechende Entwicklung, schützte man das wertvolle kleine Geschöpf vor jeder Berührung mit der rauhen Wirklichkeit. Er wurde im Haus unterrichtet, und feine nervösen und zarten Hände durften nur ausgesuchtes, reines, leichtes Spielzeug berühren. Cs war nicht eigent lich das Leben eines Kindes mit kindlichen Wünschen. Wenn der kleine Junge zu stundenlangem Uebcn sich ans Klavier setzte, während Lärm und Jubel anderer Kin der von der Straße heraufklangen, war da wohl etwas wie Sehnsucht, aber doch auch immer ein leiser Hochmut in dem Gefühl beschlossen, daß er selbst zu gut für Allerweltsspicle sei. Er sah die Spiegelung seiner Hände in der schwarzen, blanken Bahn des Klaviaturdeckels, sah. wie sie geisterhaft, selbständig, gleichsam abgetrennt und körperlos dort sprin gend, gleitend sich bewegten. Lebenserfahrene Hände, möchte man fast sagen, keine runden, lustigen Kinderhände, obwohl das Kind vom Leben nur mußte, daß es winzige Freuden und eine große Pflicht darin gab: die Pflicht berühmt zu wenden. Mit neun Jahren gab der kleine Klaus sein erstes Konzert. Er erntete ungeheueren Beifall, und sein Ruhm füllte alle Welt. Cr war bei diesem Ereignis eigentlich nichts als eine kleine, wohlgeputzte, bis in kleinste Getriebe regu lierte Maschine, die mit überraschender Genauigkeit arbei tete. Er spielte große und schwere Dinge, die insonderheit sein technisches Können auf eine große Probe stellten. Als er dem Beifall, der nicht enden wollte, mit kleinen, raschen, ei'nstudierten Verbeugungen dankte, warf man ihm Blumen zu, mehr als er mit beiden Armen umspannen konnte, und ruhte nicht, bis er eine Zugabe spielte. Seine Mutter, die ihn vor aller Augen umarmte, ließ das Kind die Schu- mannschen „Waldszenen" darbietcn. Später lag er noch lange wach in seinem Bett. Mit zitternden aufgerührten Nerven, während Tonfolgcn immer wieder hinter der müden Kinderstirn aufsprangen und die Kritiken, die der folgende Tag bringen mußte, ihn lebhaft beunruhigten. Man las sic ihm vor. Sie waren des Lobes voll. Begrüßten ihn als aufgehenden Stern am Mustkhim- mel. Die einzige, die man ihm vorenthalten hatte, fand er zufällig und las sie allein. Ein junger Kritiker erkannte das Gute an, wie die anderen, fügte aber hinzu „— nur um die Waldszenen war es schade. Sie sind mit Technik und zartem und kraftvollem Anschlag, die dieses Kind wunder bar beherrscht, nicht getan. Die Erinnerung an moosigen Waldboden, an Blätterrauschen und heimliche Quellen ge hört dazu. Armes Kind! Hat es je Zeit und Freiheit ge habt, des Waldes Frieden, seine Abenteuer, seine Märchen zu erleben?" Klaus hockte mit angezogenen dünnen Beinen im Sessel und schaute durch kunstvoll gewebte Vorhänge in den Früh- lingssonnenschein. Nach einer Weile ging er an den Flügel und versuchte zu spielen. „Eintritt" — „Jäger auf der Lauer" — „Einsame Blumen" — Er ließ die Hände sinken und saß eine Weile still... Als man ihn zu Mittag rufen wollte, war er nicht zu finden. Man durchsuchte Haus, Garten, Umgebung. Angst voll und immer wieder. Umsonst — Klaus mar in seinem jungen Leben ziemlich viel gereist. Wenn auch immer bevormundet, umsorgt und behütet, so wußte er doch genügend Bescheid, um sich eine Fahrkarte lösen und sein Reiseziel nennen zu können. Dies Ziel war die Heimat der „Anne". Sie hat ihm vom Wald erzählt, sic würde sicherlich als einziger Mensch auf der Welt begrei fen, daß er unbedingt ohne Auto, steherschuh,. Halstücher und Besorgnis einmal ganz allein in den Wald müsse, um von ihm spielen zu können. ... Nun stand cr auf dem ländlichen Bahnhof und sah schon in der Feme den Wald. Dunkler, lockender Streifen, jen seits der Felder. Anne hatte ihm so viel davon erzählt, dort mußte sie wohnen. Noch zögernd, beklommen van Freiheit und Wagemut, dann immer rascher lief er den Landweg zwischen alten winügeneigten, mit zarten, braungrünen Schleiern wehenden Birken. Der Himmel war voll Früh- lingsüberraschungcn. Da war alles unsicher in Licht und Schatten und sehr farbenfreudig. Dicke kobaltblaue Wol ken lagen vor dem Horizont. Die weißen Birkenstämmc, vom Schrägstrahl der Nachmittagssonnc grell beleuchtet, liefen geradeswegs immer enger werdend in das Kobalt blau hinein. Klaus lief hinterdrein. Er hatte Anne und ihr Haus vergessen. Er hatte alles über weiße Dirken, weite Felder vergessen und über die Lerchen, die ihre zarten und jubelnden Lieder ohne irdische Schwere zum Himmel tru gen. Schließlich hörten die Felder auf. Kusselige Fichten und drollige Wacholdcrmännchen umrahmten den Wald. Dann war er darin. Wie das Kind da lief und sich nach Anemonen bückte und toll vor Glück die Bäume umarmte, wurde die schim- mernde Frühlingsherrlichkeit Musik in seinem Herzen. Die Ferien. Von HansBethge. Ferien! Cs ist das strahlende Zauberwort für alle, die in den Städten leben und arbeiten! Ferien! Ein blumen bekränztes Tor wird aufgestoßen, durch das man lachend hinausstürmt in bräunende Sonne und Luft. Ferien! Es ist, als stimmten Plötzlich alle Vögel der Wälder, alle Wogen des Meeres, alle Echos der Berge ein berauschendes Lied der Freiheit an, in dem man selig versinkt . . . Ja, Freiheit! Es ist das große, sanfarenhaft klingende Ideal, das die Menschen immer wieder mit Begeisterung auf ihre Fahnen schreiben, ohne daß sie jemals recht dazu kommen, es wirklich zu durchleben. In den Ferien bekom men sie eine Kostprobe ihres geliebten Ideals, sie fühlen sich wenigstens eine Zeitlang als freie Menschen — oh, wie rich tet das auf, wie stählt das ihr Selbstbewußtsein, wie gibt das Mut zu neuer Arbeit, zu neuem Zwang! Im Beruf ist alles TeMpo, alles Pflicht. Jetzt auf ein mal — welch selige Entspannung! — hat man Zeit im Uebermaß, man ist für eine Weile wahrhaft Herr der Zeit, der eigene Wille regiert, nur er, man folgt den höchst per sönlichen eigenen Wünschen und nicht mehr den Befehlen eines Vorgesetzten. Schon das Bewußtsein solcher Unab hängigkeit bedeutet Erholung, schon das Auskosten solchen Herrschertums bedeutet Glück! Die Ferien sind der wichtigste, notwendigste, daher er- sehnteste Zeiteinschnitt des ganzen Jahres. Denn sie brin gen uns die Abwechslung, ohne die wir verkümmern wür den. Die Abwechslung ist eines der wichtigsten, beglückend- sten Momente unseres Daseins überhaupt. Sie ist die ge heimnisvolle Belebung unserer seelischen und physischen Kräfte, der frische Odem geistiger Regsamkeit, der Inbegriff lebendigen Daseins. Darum ist es auch immer am klügsten, man gestaltet sein Ferienleben völlig entgegengesetzt dem Dasein im Beruf. Fort vom Beruf! heißt die Parole. Die Ferien sollen den Ausgleich schaffen. Wer in seinem Beruf körperlich schwer zu arbeiten hat, wird es als schönste Ent spannung empfinden, mit einem Buch behaglich am Strand oder an einem Waldhang zu liegen. Der geistige Arbeiter, der zu Hause immer nur hinter Büchern und am Schreib tisch sitzt, wird den glücklichsten Ausgleich darin finden, sich auf der Wiese beim Heumachen zu betätigen, verführerisch ragende Berggipfel zu bezwingen oder den Körper im Sport zu stählen. Die nm besten genutzten Ferien sind im mer jene, die uns die intensivste Abwechslung bringen, die uns das zu verschaffen wissen, was wir sonst schmerzlich ent behren und wonach wir uns in den Stunden unserer Arbeit am innigsten sehnen. Sehr drollig und sehr bezeichnend ist es, wie neuer dings die übersättigten amerikanischen Milliardäre ihre Fe rien zu verbringen pflegen. Auch sie suchen den Ausgleich und finden ihn. Sie gehen aus der strotzenden Ueppigkeit, von den mit allen Kostbarkeiten reich besetzten Tafeln ihrer Stadtpaläste fort aufs Land, in möglichst bescheiden einge richtete Sommerhäuser, treiben Gartenarbeit, lebet: primi tiv, sehen dem Sonnenuntergang zu und essen zur Ab wechslung die allereinfachsten Dinge, weiße Bohnen mit Hammelfleisch, sclbstgezogene Karotten, Linsensuppe mit Speck. Sie fühlen sich unendlich wohl dabei, und schon die Vorfreude auf diese primitiven, ländlichen Wochen ist ihnen ein Fest! O Abwechslung! . . Das meiste Talent, sich in den Ferien nachdrücklich zu erholen, hat im allgemeinen der Glückliche, der wirklich faul zu sein, der wirklich auszuspannen imstande ist. Jener, der alles Betriebsame für die Zeit der Ferien völlig auszuschal ten weiß, der cs versteht, eine Zeitlang ganz naturgemäß, ganz animalisch zu leben. Das richtige Faulenzen stellt, man lache mich nicht aus, die allerbeste, glücklichste produktive Arbeit dar, die es nur geben kann. Es erfrischt das Herz, es entstäubt die Seele, cs stählt den Körper zu neuen Leistungen, es ist die beste und gründ lichste „Ueberholuna" der ganzen menschlichen Arbeitsma schine, und jede Maschine hat es bekanntlich nötig, von Zeit zu Zeit überholt zu werden. Faul sein, träumen, die goldene Sonne wärmend auf Brust und Rücken scheinen lassen, den leichten Wind des Abends im wehenden Haar zu spüren, behaglich Herumlie gen auf Bergwiesen, am Meeresstrand, auf den Decks der Segelschiffe — wie unendlich wunderbar! Vergeßt das Faulenzen nicht, ihr Ferienreiscndcn, naht euch der Natur nicht mit der Absolvierung von Programmen, sondern nehmt die Natur als eine lächelnde Gnade hin und bettet euch in ihre liebenden Arme mit Vertrauen, mit Faulheit, mit seliger Hingabe an das beschwingte Dasein! Glückliche Reise! Beiblatt zu Nr. 132 des „Sächsischen Erzähler-. WkUUMMU <WU/MUMUNUU^M M «e««