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nur. rz.Mi M sitzischen Gebiet Ein Wald tritt an die Straße heran — zusainmengedrängten Stammes schleuderte. Steinhammer der Taucher. Sein nördliches Ende laust sich beim Dorfe und Faustkeil,Brandpseil und Keule werden Arbeit gefun- Ansers Heimat Sörmtatzs-AeMgs zum SüchftschenKzähldr Uhyst aus. „Ausfahrt" bedeutet der slavische Name Ortes — aus dem Walde eben. Seit dem Jahre 1484 gehörten Dorf und Forst mit einer nur etwa achtjährigen Unterbrechung infolge des Pönfall» der Sechsstadt Bautzen. Erst dem letzten Jahrzehnt mit sÄ- nen wirtschaftlichen Röten ist es vorbehalten gewesen, dte» altehrwürdige Band zu zerschneiden. Vor der Reforma- tionszeit barg der Taucherwald ein wundertätiges Gnaden bild, das von ganzen Scharen Gläubiger ausgesucht ward. Der Ueberlieferung nach sollen sich nicht nur zahlreiche Fälle von Krankenheilungen hier ereignet haben, sondern auch ost recht ärgerliche Verstöße gegen Zucht und Sitte. Im Jahre 1823 setzte es der Rat zu Bautzen durch, daß die Kapelle aus ihrer Waldabgeschiedenheit auf den Friedhof vor seinen Toren versetzt ward. So entstand Name und Bedeutung des Bautzner Taucherfriedhofs. Das große Vermögen de» Wallfahrtskirchleins wird den Bautznern willkommen ge wesen sein, das Tnadenbild ließen sie hier. Bor der Refor mation immer wieder zurückweichend, kam es über die Uhyster Kirche in die von Göda. Dann soll es im Gnaden ort Rosenthal, dem Filial von Crostwitz, Unterkunft gefun den haben. Mittagssonnenglast flimmert über den Feldern. Breit und schwer ziehen sie sich hin, bis der Einschnitt des Kloster wassers wieder Abwechslung ins Landschaftsbild bringt. Eine Mühle steht hinter dem Steg, ein strohgedecktes Tage löhnerhaus mit glühenden Topfgewächsen hinter den klei nen Fenstern ihr gegenüber. Es wird ein wunderschöne» halbes Stündchen hier unten zwischen Wald, Granitbrocken und anemonenbesäten Wiesen. Dann schaut man freudig überrascht auf das kraftvoll geschloffene Dorfbild, das linker Hand, um seinen Barockkirchturm geschart, di« Höhe hinan klimmt — Ostro. Ehe ich aber in ihm meinen Einzug halte, überschreite ich noch einmal das Klosterwasser. Denn dort oben grüßt ein Zeuge aus fernen Tagen der Heimat zu mir herunter: die Doppelschanze von Ostro, von den wohl sechzig bekannten Heidenschanzen der Lausitz die größte und best erhaltene. Bis zur Höhe von 15 Metern sind die Wälle de» Hauptwerks getürmt. Schaut man von da oben herab auf das Wiesengelände im Norden, auf den gewundenen Bach^ und hat man beim Heraufsteigen die Steilklippen betrachtet, die nach Westen die Stellung abriegeln, so ist man alsbald im klaren, welche Bedeutung dieser Punkt einst gehabt haben muß. Drei Jahrtausende fast werden seit seiner Errichtung verflossen sein. Wissenschaftliche Grabungen, die ein Görlitzer Gelehrter, Professor Feyerabend, vor S Jahren etwa hier vornahm, brachten wertvolle Funde, lehr hafte Erkenntnis zutage. Eine Durchstechung des -em Hauptwerk vorgelagerten äußeren Walles machte ersicht lich- daß di« Unterschicht aus schweren, verkohlten Eichenbal- ken bestand. Auf Urgestein ruhte d«r mächtige Rost, das infolge eines furchtbaren Brandes geschmolzen war. Was für ein Tag muß das damals gewesen sein, als der Feind die Fackel in diesen Zufluchtsort eines innerhalb der Wälle MIlWWll l«S LMll M. Von Gerhard Platz, Weißer Hirsch. Wer die gute Stadt Bischofswerda in östlicher Richtung verläßt, empfängt von ihr einen überraschend eindrucksvol len Scheidegruß. Verwundert biegt selbst mancher Automo bilreisende den Kopf dem alten, streng klassizistisch gehaltenen Gasthof zu, der da kurz vor dem Bahnübergang steht mit dem Bilde des Wüstenkönigs in der jäh aufschießenden Bo gennische und mit dem von vier dorischen Säulen getragenen Balkon. Vor mehr als hundert Jahren, sagt man, stellte ihn der Hofbaumeister Thormeyer, derselbe, der uns die schöne Freitreppe zur Brühlschen Terrasse schenkte, hier an die Straße. Man sollte auch des wackeren Wirtes nicht verges sen, der den Künstler so frei schalten ließ. Kaum fünf Minuten später freilich verebbt diese Freu-, de vor einer größeren: der Ausblick aufs Lausitzer Land im Kranz seiner Berge und Wälder wird frei. Nun will man nichts weiter, als wandern! Eine Wendung nach Norden bringt mich bald auf eine ruhige Nebenstraße, und ohne Unterlaß kommen neue Eindrücke; immer inniger wird die Fühlungnahme mit dem kindlich frohen Gelände. Hügel hüpft auf hinter Hügel, Saatbreiten lachen, zart übergrünte Feldgehölze schmiegen sich in verträumte Gesenke. Nur im Südosten zeigt die Landschaft einen männlich ernsten Charak ter. Da reiht Berg sich an Berg, wie gewappnete Männer auf Kriegsfahrt. — Ein Feldweg schwingt sich hinein in die Aue. Willig folgt ihm der Blick durch blühende Wiesen. — So gehen des Menschen erste vertrauensselige Schritte hinaus in das Leben. Die harte Straße harrt seiner drü ben, übertönt von heroischem Takte. Wer aber seine Jugend rein gehalten hat und stark gemacht am Herzen der Schöp fung, der fürchtet nicht Sonnenbrand und Staubwolke. Er wird sich bewähren, wo immer er wandre. Ein Dorf liegt am Wege, Schönbrunn geheißen; einge bettet zwischen Butterberg und dem Pöhlaer Berg. Gürten und Wiesen fehlt es hier nicht am Besten, wovon der griechi sche Weise sprach — am Wasser. Bald hier, bald da springt ein Brünnlein zu Tale. Brausend liegt Bienengesumm über Narzissen und Weidenkätzchen. Einen starken Honigduft trägt der Wind herüber. Das Burkauer Gesenke liegt hin ter dem Ort links von der Straße. Morgenschön, weltent rückt streckt es sich hin. Eigenartig kraftvoll steht der Schwarze Berg bei Elstra im Hintergrund, daneben der kecke Zipfel des Kälberberges. Weiter noch wird der Ausblick von der Höhe des Pöhlaer Berges, den ich nunmehr erklim me. Bis zur Landeskrone lvandert das Auge nach Osten, über die fruchtbaren Breiten der wendischen Lausitz gen Norden. Wie ein Bergstrom rauschts in den Kronen der Eichen mir zu Häupten. Der Lenzwind bläst mit vollen Backen in die altbronzenen Blätter. Raum sollen sie geben für neues Sprießen. — Weiter geht es, immer auf der Grenze hin zwischen der alten Mark Meißen und dem Lau-