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- ' >- - > —'7^' . — ' - V 7 Jahre alten Gärtner Otto Walf und den 34 Jahr« alten Bauarbeiter Rudolf Wetzel au« Lugau zu je 1 Monat und 2 Wochen Gefängnis. Wolf und Wetzel hatten sich beim Einjanüneln für das Mnteryllfswerk Unterschlagungen zu» schulden kommen lassen. velsnih, 31. März. Bergleute retten drei Kameraden. In der Nacht zum Freitag entgingen drei Bergleute dank so fortiger Hilfe dem Tode. In einer Steigerabteilung bei der Gewerkschaft „Deutschland", Betriebsabteilung Deutsch land" ging plötzlich ein Streckenteil und ein Teil de» in der Nähe befindlichen Rutschenortes durch einen Gebirgsschlag zu Bruch, wodurch zwei Bergleute mit ihrem Steiger sage- schnitten wurden. Durch Klopfsignal« war die Berblndung bald hergestellt und die im Revier vorhandene Preßluft ver sorgte die Abgeschnittenen mit den nötigen Wettern. Dank der sofort mit aller Kraft einsetzenden Rettungsarbeiten ge lang es nach etwa drei Stunden die Abgeschnittenen wohl behalten zu bergen. Wittichenau, 31. März. Zweimal kok. Nach längerem Leiden verschied im Alter von 78 Jahren der Maurer und Leineweber Heinrich Graf. Bereits vor etwa zehn Jahren hat man ihn schon einmal als tot gemeldet. Der Desinfek tor betrat seine Stube, um das Sterbezimmer zu desinfi zieren. G. lag im Bett. Treuherzig sagte er zu dem Be amten: „Ich soll wohl schon bei lebendigem Leib« geräu chert werden? Warten Sie doch wenigstens bis ich ge storben bin!" Ein Jahr nationalsozialistischer Gemeindesührung in Wilthen. Wilthen, 31. März. Den Gemeindeverordneten lag In der letzten Sitzung der Haushaltplan für das Rechnungsjahr 1934/35 zur Beratung vor. Die Aufgaben der Verordneten zerfallen in zwei große, gleichwichtige Abschnitte, die Gesurr- düng der Gemeindefinanzen und die Beseitigung der Ar beitslosigkeit. Der Haushaltplan verzeichnet an Gesamt einnahmen RM. 145 568,—, an Gesamtausgaben RM- 172 910.—. Der Fehlbetrag beläuft sich demnach auf RM. 27 350.—. Hinzu kommen noch die Fehlbeträge der »er gangenen Jähre mit zusammen rund RM. 16000 .—. Fast alle Kapitel weisen gegenüber dem Vorjahre ganz wesent liche Ausgabensenkungen auf. Der Haushaltplan des Rechnungsjahre^ 1933/34 schloß mit einem ungedeckten (IS. Fortsetzung., (Nachdruck verboten.) Treuner, der sich schmählich im Stich gelassen sah, schlug sich auf den Schenkel. „Wenn man dir so zuhört, möchte man meinen, alles sei schön und in bester Ordnung. Ist etwa das Aufgebot schon bestellt? — Also Spaß beiseite, Fritz: Die Frau ist doch schließlich mit einem anderen ver heiratet!" „Sie wird sich eben scheiden-lassen!" erwidert« Wend- rich großartig, als sei das die einfachste Sache von der Welt. Habe ich recht oder nicht? Gedanken sich jemals mit dir cht in den paar Minuten, als sie Treuner ließ den Ausweg gelten. „Schön! Sie läßt sich scheiden! — Aber nun die Hauptsache, mein Teurer! Die gute Frau hat dich doch gar nicht gerufen. Nicht ein mal deine Hilfe will sie, von was anderem gar nicht zu spre chen. Herrgott, Fritz, überleg dir das doch endlich! Kehr doch einmal auf den Boden der Wirklichkeit zurück! Du bist der Frau doch vollkommen fremd! Nichts ist vorhanden, was deiner Phantasterei auch nur einen Schimmer von Vernunft gäbe. Wenn ihr« Gl beschäftigten, dann vielte sich über die falsche Verb nduna ärgerte. In der nächsten Viertelstunde schon hatte ie dich vergessen. Und wenn sie von den Hoffnungen erführe, denen du dich hingibst, würde sie sich darüber wahrscheinlich nicht wenig lustig machen. Er hatte sich mit den letzten Worten an Frau Wessely gewandt. Der Redakteur sah ins Leere. „Sieh, Willy, all« dl-se Einwände habe ich mir selber vorgelegt. Soviel gesunden Menschenverstand wirst du mir ja noch zutrauen, daß du Mich für fähig hältst, diese Geschichte kritisch zu überblicken. Ich habe mich bemüht, die Tatsache festzuhalten, daß der Enthusiasmus der Jugend hinter mir liegt, daß ich in einem verantwortungsvollen Beruf stehe und also die Pflicht habe, mich von dummen Kindereien fernzuhalten." Er zuckte verzweifelt die Schultern. „Cs hilft alle» nichts, Willy, es muß eine besondere Kraft hinter diesem Erlebnis liegen! Es wird, anstatt es sich verflüchtigt, immer schwerer, immer bedeutungsvoller, immer schicksalhafter. Cs ist, als habe etwas Einmaliges, etwas für mein ganzes Le ben Entscheidendes mich angerührt. Ich kann es nicht abtun und beiseite schieben. Zunächst fülle ich mich noch über legen. Aber am zweiten Tag schon war die Erinnerung wie der da, unbemerkt hatte sich das Erlebnis in meinem Her zen verwurzelt." „Hm, und nun ist ein Bäumlein daraus geworden, da» die seltsamsten Blüten treibt!" konnte sich Treuner nicht ver sagen, zu sposten. Alice vermittelte. „Wir werden ja sehen, was -avau» für Früchte werden!" Treuner nickte dem Kellner. Als die Zeche beglichen war, schlenderte das Kleeblatt durch den sonntäglichen Tier garten, um Alice nach Hause zu begleiten. Der Rechtsanwalt machte einen letzten Versuch, sich Fräu Wesselys Gesellschaft für den Abend zu sichern. „Seien Sie nicht grausam, gnädige Frau! Mit dem Nachtzug muß ich nach Leipzig zurück. Sie dürfen mir doch das Vergnü gen nicht abschlagen, die letzten Stunden mit Ihnen zu ver- plaudern!" „Es tut mir wirklich leid, Herr Doktor! Ich habe es mir zum Prinzip gemacht, an den Sonntagabenden zu Fehlbetrag von RM. 48 768^-, hinzu kam noch der Fehl- betrog de» vergangenen Jahre» mit RM. 23 727^, sodaß wir bet der Machtübernahme mit rund RM. 72 500 Fehlbetrag rechnen mußten. Dieser Betrag ist schon im er sten Jahr« bi» aus RM. 16000.— herausgewirtschaftet worden. Ts wird alle« daran gesetzt werben, daß am Ende des zweiten Kampfjahres der Fehlbetrag restlo» besei tigt ist. — Am 18. März 1932 zählt« Wilthen 483 Arbeite, lose. Am 15. März 1933 wurden 190 gezählt. Am 21. März 1934 waren in Wichen noch 15 Wohlsahrtsempfänger vor handen. Wilthen ist mit selnen 4000 Einwohnern ein« der größten Industriegemeinden des ganzen Bautzener Bezirk». Dadurch, daß gerade hier der private Baumarkt außeror dentlich günstig liegt, kann die Gemeinde alle nicht unbe dingt notwendigen Gemeindebauvorhaben auf nächste» Jahr zurückstellen und deshalb im laufenden Jahre mit allen Kräften daran geben, die Gemeindefinanzen in Ord nung zu bringen. Zu begrüßen ist, daß sich unsere heimi sche Industrie in den letzten Jahren recht vielseitig gestaltet hat und dadurch bedeutend widerstandsfähiger gegenüber Konjunkturschwankungen geworden ist. Während in Wil then früher die Abfallweberei (Scheuertücher und Decken) und die Branntweinbrennerei dominierte, hat sich Neuer- dings die Feinweberei und di« Fabrikation von Rucksäcken und Ausrüstungsaegenständen für di« NSDAP, und Wehr verbände außerordentlich gut entwickelt und beschäftigt heu te viele 100 Arbeitskräfte. Auch die Reichsmonopol-Der- waltung für Branntwein hat ihren Wilthener Betrieb sehr gut ausgebaut und es steht zu erwarten, daß sich dieser noch ganz wesentlich vergrößert. So geht di« industriell« Ent wicklung der Gemeinde mit der baulichen Vergrößerung Hand in Hand. Auf allen Gebieten hat eine Zuversicht und Hoffnung Fuß gefaßt, die die Gemeindeverokdneten mlt frohem Mut« in di« Zukunft blicken läßt. Neues aus aller Welt. — Schwerer Unfall durch einen Selbstschutz. Aus Nord böhmen wird uns gemeldet: In Oberzeidler hatte der Hühnerfarmbesitzer Peichk«, nachdem ihm kürzlich eine gro ße Anzahl von Rasseyühnern gestohlen worden war, aus sein«m Grundstück eine Schußvorrichtung mit Selbstaus löser angebracht. Als Peschke seine Farm betrat, flog eine Henne auf den Auslöser und der losgehende Schuß traf Peschke so unglücklich ins link« Auge, daß dieses im Rum burger Krankenhause entfernt werden mutzfe. Auch der Hause zu bleiben. Man hat sonst am Montag früh nicht den klaren Kops für die Arbeit." Treuner wußte, daß dies nur eine Ausrede war. Sie wollte nicht Mit ihm allein sein. Daß eine moderne Frau sich so gebärden konnte! Was wäre schon dahinter gewesen, wenn sie ein bißchen nett zu ihm war? Um so mehr, als der alberne Fritz sie über seiner Mondfe« ganz zu vergessen schien! In unverhohlener Mißstimmung trabte der Rechtsan walt neben den beiden her. „Ich mache einen anderen Vorschlag!" sagte Alice. „Wir könnten bei mir eine Art Abschiedsfeier veranstalten. Ein verstanden?" Wendrich hatte nichts dagegen, und — was hätte wohl Treuner einwenden sollen? „Dann brauchen wir uns ja gar nicht erst zu trennen!" meinte Frau Wessely, als sie von der Budapester Straße her um die Gedächtniskirche herumgingen und in den Kur fürstendamm einbogen. „Wir trinken jetzt zu Hause Tee, dann gehen wir irgendwohin essen — und hernach kann dann die tragische Feierlichkeit des Abschiedes ihren Anfang nehmen." So machte man'» denn, und alles verlief zunächst pro- grammäßig. Aber mitten beim Abendessen bekam Fritz Wendrich den verrückten Einfall, daß er rasch einmal nach Hause fahren müsse. Treuner und die Wessely hielten gleichzeitig mit dem Esten ein und hoben die Köpf«. „Wer warum denn?" fragten sie wie aus einem Mund. Wendrich kratzte sich nervös den Handrücken. „Ja, eben fällt mir ein, ich habe meinen Leitartikel für morgen noch nicht geschrieben. Das muß ich hinter mir haben, sonst ver derbe ich euch den ganzen Abend." Alice war es, die ihm diesen plötzlichen Anfall von Arbeitseifer auszureden versuchte. „Ist denn da» wirklich so eilig? Wenn du morgen eine Stunde früher aufstehst—" Aber Wendrich ließ sich nicht beirren, zur Genugtuung Trenners, der an Wendrichs Vorhaben natürlich nicht da» Geringste auszusetzen hatte. „In einer Stunde bin ich fertig, dann komm« ich auf dem schnellsten Weg wieder zurück. Ihr könnt euch darauf verlosten." V Er beendet« hastig seine Mahlzeit und eilte aus dem Lokal. Als er in der Amodroschke saß und die Adresse seiner Wohnung genannt hatten griff er sich an den Kopf. Was — was wollt« er denn eigentlich? Der Leitarti kel ruhte längst fertig in seinem Büroschreibtisch. Nichts lag vor, das ihn hätte veranlassen können, jetzt seine Woh nung aufzusuchen. Er versuchte, sich das Geschehene zu vergegenwärtigen. Vielleicht war der Sahnegulasch' schuld gewesen, er hatte, etwas mehlig geschmeckt. Ein Widerwille hatte ihn plötz lich ergriffen, vor der Speist, vor Treuner» heimlichen Wir ken, die er Alice zuwarf. Es war ihm albern erschienen, daß er in dem überfüllten Lokal saß und Konservation machte. Dann geschah das Seltsame, daß er sich plötzlich von je mand angerührt fühlte. Er hchte sich sogar umgedreht, aber es war niemand hinter ihm gewesen. Don diesem Augenblick at hatte ihn eine Unruhe er griffen — als wenn jemand m seiner Wohnung auf ihn wartete. — ' Wendrich zündete sich gedcnkenloa ein« neu« Zigarette an und sah aus dem Fenster. Der Wagen fuhr durch die Tauentzienstraße und flitzt« in änem geschmeidigen Bogen um die Kurve des Wittenbergplches. Verdammt, di« Nerven begrünen einem ernsthafte Ge schichten zu machen! Wenn da» sck weiter ging, würde man gut tun, sich einem Arzt anzuverttautn. Er hob schon den Arm, um dck Chauffeur zur Umkehr zu veranlassen. Doch plötzlich wat ein neues Bild aufge- taucht und ließ ihn innehalten. . det: < Dübring Er er- ... . scheu Lehre, Ahnungen durchaus im Bereich -es Mög en. Sein Verstand, logisch und sachlich zu ehnt« es ab, mehr al» einen Zufall gelten über 70 Jahr« alte Schuhmachermeister Schindler erlitt «ine schwere Verletzung am link-, Lug«. ' - Diebisch« Zigeuner. Lus Wittichenau wird gemel- Ein größerer Trupp Zigeuner passiert« da, Dorf ng. Dabei raubte «in Zigeuner -er Gastrvirtsfrau Dombowski au» -er Schtafftube «inen größeren Geldbetrag. Der Diebstahl wurde bald bemerkt. Li« Zigeuner wurden im Walde bei Schönau t. Sa. gestellt. Die Hälfte de» Geldes fand man in einem Kinderwagen, 10 Mark hatte der Dieb in seinem Anzug versteckt/ Ms auf «tn«n kleineren Restbetrag konnten der Bestohlenen 37 Mark zurückgegeben «erden. Den Täter, Zigeuner Mucha, lieserte man in» Amtsgericht Hoyerswerda ein. — Schätze in» Meer. Der italienische Dampfer „Artig- lio" ist nach erfolgreichen Verhandlungen mit der Ver sicherungsgesellschaft Lloyd» zu einer umfangreichen Ber gungsexpedition au-g«lauf«n. Er will zunächst die Sold» schätze heben, di« mit dem Dampfer „Egypt" untevgegan- gen sind. Unterstützt durch zw« ander« Schiffe, di« der Kelchen Bergungsgesellschaft gehören, will di« „Artialio" auch versuchen, -ie wertvollen Kupferbarren, die an Bord eines spanischen Dampfer» in der Nähe von Brest ver- funken sind, an die Oberfläche zu holen. Aber damit sind die Aufgaben der Bergungsdampfer noch nicht erschöpft. Er hat sich -außerdem vorgenommen, an di« Hebung von sechs spanischen Schiffen zu gehen, -ie während de» Krie ges im Aermelkanal versenkt worden sind. Die Bergungs arbeiten werden die Hilfe weiterer Schiffe notwendig machen, denn die Hebung der Schätze, die das Meer nicht mchr herausgeben will, wird sich sehr schwierig und ge fahrvoll gestalten. — „Lieber Vräsidtnki Sauf doch Milch rtnd Brok für die armen Sinder!^ Der Präsident der vereinigten Staaten, dessen täglich eingehende Post die umfangreichst« der Welt sein soll, erhielt dieser Tage ein seltsames Paket. Es war eine Kindersparbüchse, in der sich 80 Cents befanden. Ein kboiner Begleitbrief lag dabei,, den Roosevelts Sekretär staunend las: „Lieber Herr Präsident. Ich schicke Dir hier mein« Sparbüchse. Bitte kauf -och Brot» Milch und But ter für die armen kleinen Jungen und Mädchen, die immer hungern müssen. Deine Mady Burns." Di« Nachforschun gen nach der Absenderin ergaben, daß ein kleines, sechs jähriges Mädchen ohne Misten seiner Eltern das Paket an -Roosevelt geschickt hatte. Das Kind hatte «in Gespräch der Eltern über die Not der arbeitslosen Familien mit angehört und mitleidig beschlossen, -en armen Kindern zu helfen. Er hotte Hildebrand» Photographie aus der Lasche un vertiefte sich in die Betrachtung -er fremden Frau. Sein« Gedanken verloren sich wi^>er m wei« Fernen. Mochte Treuner mit seiner nüchternen Weisheit tau sendmal recht haben! Mochte alles Unsinn sein, was er um das Bild der Frau herumphantasierte! Sind Träume darum weniger schön, weil sie ohne Erfüllung bleiben? Und schließ- licy batte er nicht ihre Ädrest«? Wer hinderte ihn, an sie zu schrewen? Wer hinderte ihn, vor sie hinzutr«ten und um ihre Liebe zu werben? Das Auto hatte den Potsdamer Platz überquert un raste mit entfesseltem Motzr durch die Leipziger Straße: Jawohl, es war beschlossen« Sache: Wenn sein Urlaub kam, wollte er zu ihr fahren! Man könnt« sie ja an ein« zufällige BegegMtnö glauben lasten. Jedenfalls würde er sofort Hildebrands Brief beantworten und ihn bitten, daß er Frau Prenner weiter im Auge behielt. Na also, da war er ja doch nicht ganz umsonst nach Hanse gefahren. Wendrich entlohnte den Chauffeur und stieg nüt be schwingter Freude die zwei Treppen in sein« Wohnung hinauf. Sein Arbeitszimmer war vom Lichte der scheidenden Sonne durchflutet. Ihre Strahlen brachen sich an d«m Kri stallschliff der Blumenvase, an der Politur der Möbel und warfen tausend glitzernde Reflexe durch den Raum. Fritz Wendrich setzte sich sofort an den Schreibtisch un legte sich einen Bogen Pch»ier zurecht. Fast mußte man Hildebrand beneiden, daß er sie ge sehen und mit chr gesprochen hatte. Der Glückspilz, er durfte sich in ihrer Nahe aushallen, sah die Umwelt ihres Leben». Wendrich» Stirn überzog plötzlich «in Schatten. Wie sollte man Hildebrands sonderbare Andeutung verstehen? „Sie Haven mich, scheint es, angestecktl" las er in des Kollegen Brief. „Die blaue Insel Kat ihre Reize, merk« «ich, und so bin ich gerade dabei, auf dieser erfolgreichen Expe dition auch für mein eigenes Herz «inen Weideplatz zu suchen." ' Sollte er etwa mit Frau Jenny ? Aber nein, mit solchen Verdacht tat er dem Braven Unrecht. Und dann geschah das Wunder! Noch oft später fragte sich Wendrich, ob eine Ahnung de» Kommenden ihn etwa an diesem Sonntagabend nach Haufe gerufen habe. " innerte sich gewisser Behauptungen der okkultistische, nach denen derle Ahnungen durchaus im Bereich tu lichen liegen sollt ----- - - --- ' , denken gewohnt, lehnt« es ab, mehr als einen Zufall gellen zu lasten, ccker sein oufgerührtes Herz gab sich willig der Verzauberung hin. Wendrich hatte die erste Seite des Briefes zur Hälfte beendet, da schrillte das Telephon. Er erschrak so heftig, daß di« Fetzer ein«» tvllesi Schnörkel vollführte. In der Stille, die nach dem jähen Alarm eintrat, vernahm er aus dem Raum über sich ae- dämpftes Klavierspkel, eine verhaltene Melodie. Es mochte Chopin sein. Wendrich dachte nichts, er starrt« benommen auf daq blank« Metall des Telephonopparates. Seine Hand hl» sich zögernd. Sie zitterte. Er lauscht« angestrengt auf di«, leisen Klänge d«s Kla vier«, ohne den Hörer zu heben. Erst als das Amt zum zweitenmal anrief, riß er ihn mit einer jähen Bewegung an« Ohr. „Hallo!" rief er. Sein« Stimme war Helfer. Aber es war nur Alic«. Ob er schon fest bei d«r Arbeit sei? Er solle bald kommen, sie wolle nicht zu lange mit Treuner allein sein. Und dann mitten in seiner verdrießlichen Antwort, wurde er vom Amt unterbrochen. „Ich trenne das Ortsgespräch! Hier kommt ein Fern» gespräch au» sür Königstadt 8823." Wendrich konnte den Ortsnamen nicht verstehen, aber er wußte sofort," wer im nächsten Augenblick, zu ihm sprechen würde. L . (Fortsetzung folgt.)