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Das Flurbild von Uhyst zeigt ein mehrfach stark ausge buchtetes Biereck. Den Ortsnamen erklär^ der Slawist Hey mit „Umritt, umrittener Gutsbezirk, Markung". Im Sprachgebrauch unserer heutigen Wenden heißt der Ort fol gendermaßen: Horni Wujezd Ober-Uhyst zum Unterschied von Uhyst a. d. Spree. Wenn Pros. Hey die erste urkund liche Erwähnung unseres Dorfes in das Jahr 1242 versetzt und die Schreibweise des Namens zu jener Zeit als ,Myest" bezeichnet, so ist es uns leider nicht gelungen, die betreffende Schriftstelle in einem Urkundenverzeichnisfe der Oberlausitz aufzufinden. Es gibt vom Jahre 1252 eine Urkunde, in der Papst Jnnocentius IV. der Kirche zu Kittlitz das Dorf Wyest bestätigt. Es ist aber erwiesen, daß damit der Ort Breiten dorf bei Löbau gemeint ist. So bleibt sür die älteste urkundliche Namens- Lorm die Bezeickprung villa Byes (Dorf Uhyst) aus dem Jahre1336 übrig. Am 24. Juni 1336 wurde der Ple- van (Pfarrtr) von Neukirch a. H. wegen einer Streitsache mit dem Master Marienstern durch Bermittlung zweier Bu- dissiner (Baützner) Schiedsrichter verglichen. Er trat dabei verschiedene Zinserträge an das Kloster ab, unter anderem 3 TaleNte (kria talenta).Silb er vom Dorfe Uhy.st. Hier steht das geschichtliche Auftreten unseres Ortes zweifel los fest, so daß dieser 1936 sehr wohl eine 600jährige Ge denkfeier veranstalten könnte. Als die erstgenannten Besitzer von Uhyst ist uns das Geschlecht v, Panne - witz bekannt, das sich nach dem nordöstlich angrenzenden Pannewitz benannte. Rach Knothe (Adelsgeschichte) gehörte diese Familie dem Ara d e l der Oberlapsitz an. Schon früh zeitig lassen sich zwei Hauptlinien dieses Geschlechts in-unse rer Gegend erkennen, die Linie Königswartha und die L i n i e, die sich nach unserm U h y st benannte. Erstmalig im Jahre 1415 wird ein Leinhard v. Pann e.w i tz als zu Uhyst gesessen bezeichnet. Im Hinblick auf den seltenen Vornamen dürfte er ein Nachkoinme eines im Jahre 1352 als Mitinhaber des Ortes Ottendorf bei Reu- kirch a. H. genannten Deinharda v. Pannewitz sem. Unser Deinhard war in der Zeit von 1404 bis 1425 eine vielge nannte und einflußreiche Persönlichkeit im Lande. 1424 kämpfte er persönlich gegen die Hussiten, 1425 war auf sei nen Gütern „gemordbrannt" worden. In demselben Jahre war ein Sohn von ihm als im Gefecht „geschoßen" erwähnt. Vielleicht war es jener Hans v. Pannewitz, der bald nachher, noch vor 1430, bei einem Straßenraubs beteiligt war. Fort an hören wir nichts mehr von ihm. Als Besitzer von Uhyst erscheint 1443 bis 61 ein Wolfram». Pannewitz und nach ihm ein Nickel v. Pannewitz, der mindestens von 1464—67 Amtshauptmann zu Bautzen- war. Er blieb dem König Georg v. Böhmen treu, auch nachdem die Oberlau sitzer diesem den Gehorsam gekündigt hatten. Bon 1477 bis 1479 finden wir ihn nochmals als Amtshauptmann von Bautzen. * 1489 waren die drei „ungesonderten Brüder Hans, Otto und Pantaleon von Pannewitz zu Uhyst ge sessen und zugleich auch Besitzer von Klitten östlich von Uhyst a. d. Spree. Von diesen war Hans 1493 bis 1593 Amtshauptmann von Görlitz und verkaufte dem Rate die ser Stadt 1493 für eine kirchliche Stiftung 22 Rheinische Gul den auf seinem Gute Klitten. Seitdem ist von dieser Uhy - ster Linie in der Oberlausitz nichts mehr zu hören. Das Siegel Nickels v. Panneusttz auf Uhyst zeigt auf Urkun den von 1464 und 1476 das übliche Wappen der Familie, nämlich einen quergeteilten und oben gespaltenen Schild, auf dem Helm aber zwei mit den Spitzen nach außen gewendete Büffelhörner. Ueber das älte st e Kirchenwesen von Uhyst ist nicht allzuviel bekannt. In der Meißnischen Bis tumsmatrikel von 1495, die in ihren Anfängen auf das Jahr 1346 verweist, erscheint Uhyst unter dem Erz priesterstuhl Bischofswerda stehend. Die Ein führung der Reformati on in unserm Kirchspiel fällt in das Jahr 1551. Am 28. Januar vieles Jahres war Donat Möller aus Wittichenau von Bugenhagen in Wittenberg ein gesegnet worden. Er erhielt darauf das Pfarramt in Ühyst und siedelte 1553 nach Hochkirch über. Im Jahre 1801 ist an Stelle einer älteren Kirche ein neues Kirchge bäude erbaut worden. Ein Riß für «ine neue Kirche war schon im Siebenjährigen Kriege angefertigt worden, der Bau aber infolge der Kriegszeiten unterblieben. 0. Sch. Rautenttanz «.Schwerter Roman an« de« Barock» Rvgafi das Starke» von Heinrich Zerkaole». 37. Fortsetzung.) «Nachdruck» verboten) „Und ich, Eleona, ich ließ dich allein, konnte dich so verkenne» und achtete deine Treue für nichts. Alles Leben schien mir wider sinnig, und ich fluchte mir selbst ob meiner Einfältigkeit, an da» Gut« zu glauben, da das Böse regiert. Run aber bin ich hier, Geliebte, und nehme alles Ungemach von dir! Rein, widersprich mir nicht. Eleona^ ich liebe dich. Laß uns einander festhalten, du und ich, in einer Zeit, da Eitelkeit und Ehrgeiz das Beste im Menschen zerflattern läßt unser den Händen. Deine Tat ist di« meine, Elegpal. Du aber sollst endlich Frieden finden. Und ich will ihn dir bringen. Den Frieden mit mir — du hast ihn, de» Frieden vor dem Gesetz, und den höchsten Frieden in deiner Seele." Und Eckelshöh hob seinen Degen von der Erde, hielt ihn in beiden Händen, den Hort der Ehre, über des Weibes gesenktem Haupte. Hochaufgerichtet stand er, ernst und wahr, seines König» treuester und ehrenhaftester Offizier. Und wie ein Gelöbnis zog es über Eleona hin, daß Stille wurde in den Tälern ihres Her zens, und ein leises Morgenrot der Hoffnung zag erglomm: „So wahr ich Joachim von Eckelshöh heiß«, nehme ich dich, Elepna den la Sardie, zu meinem Weibel Und so wahr meine Hände dieses Schwert, makellos und rein, umfaßen, so gewiß teste ich forsqn mit dir, Eleona de la Garhie, mein ganzes Leben. Tre ge mit dir Leid und Glück, Schuld und Sühne!" Und während er die Klinge -urückstieß in die Scheide, begann von neuem verhaltener Jubel in seiner Stimme aufzuklingen: Geliebte, zum ersten Mal in meinem Leben freue ich mich, meinem Könige in Treue gedient zu hckben. Wir seinen Sohn liebt er mich, er, der Augustus, für den ich Gut und Blut und Leben eingesetzt wieder und wieder. Rein, bleibe nur still, Eleona. Auch jetzt will ich nicht Gnade von ihm erbitten, noch weniger Gunst. Aber Recht und Gerechtigkeit, Geliebte. Ja, zu ihm geht mein. Weg Alles will ich »hm sagen, Möge er, der höchste Richter de» Landes, dir die Grenze westen zwischen Schuld und Unglück, zwi schen Verbrechen und Fügung. Seinem Spruche wollen wir uns unterwerfen, er bringe, was er wolle. Aber ich glaube, Eleona, ich weiß es: den Frieden wird er dir bringen!" „Aber meine Sünde, Geliebter. Die kann mir auch der Kö nig nicht vergeben!" „Nein. Eleona, das vermag selbst ein König nicht." Und Eckelshöh setzte sich neben die Frau, zog sie an sich, eng und dicht, daß kein Raum mehr zwischen ihnen stand. Und über sein Gesicht zog herber, seltsamer Schein, von innen her begann es zu leuchten. Und seine Stimme stieg aus seines Herzens tief stem Brunnen, verweht und wie von weither: „Nicht der König Aber Gott, der Erlöser der Wett." Da glitt Eleona in ihre Knie. Ein Strom erlösender Tränen überflutete ihr schmales Gesicht, und ihre Hände falteten sich in die des Geliebten, fest und befreit. Fernher durch die Winternacht rief eine Glocke, und ihre Klänge zogen über das weit« Land. Von dem Kinde sangen sie, der Hoffnung der Menschheit, dem Horte der Erlösung. Und mit eherner Stimme begann sie zu jubeln und zu frohlocken: Gnade, Gnade! Weihnacht seligste Weihnacht! — , Der Weihnachtsstcrn über dem Johannisturm aber schüttelte den Kopf. Wofür war denn die Nacht, wenn die Menschenkinder nicht schlafen wollten. Hielt er nicht die Wacht, hoch am Himmel, Gott dem Herrn am nächsten, der alles zuin Besten lenkt, sosern die da unten nur guten Willens sind. So verstrich der Weihnachtsabend des Jahres 1716 aus Stol pen. Oberstleutnant von Wehlen begrub seinen späten Traum in dem Gedanken, daß die geliebte Frau endlich ihr Glück noch fand. Constanze von Cosel lief in ihren eigenen Bitternissen uinher, wie ein gefangenes Tier im Käfig. Pläne der Rache und ver zweifelte Fluchtgedanken schlugen sich mit ehrgeizigen Wünschen herum, die nicht sterben konnten. Und nur die beiden Liebcsleute trennten sich spät. Ihre Her zen fanden sich im Traume wieder zusammen, wie die gebogene Linie eines neugeschmiedetcn Ringes, der unlöslich ihre Leben mit einander verbinden sollte. Ihre Seelen tasteten zu dem unbekann ten Neuland des Glückes noch furchtsam und zag. Aber, da sie endlich einschliefen, fuhr «in gläserner Schlitte« durch ihren Traum, den zogen weihe Tauben an silbernen Ketten, und Cherubim hoben ihr schützendes Schwert, daß alle bösen Gedanken und Zweiscl flohen vor dem klingenden Geläut seiner heiligen Botschaft. Xl. Rautenkranz und Schwerter. „Uebertreibe ich, Vitzthum? Fürwahr, dann will ich nicht länger Herr und Gebieter auf dem Königstein bleiben." Die Arme in die Hüften gestemmt staüd breitbeinig der Gene ral von Schau vor dem Grasen von Eckstädt. Jetzt holte er mit der