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10. Jahrgang Nr. 1S3. Sonnabenä, äen 21. August ISIS ftnf,,tt»»»p»«s„ Vt, I«ch« «fpo««»»* R»rpu,z«II< »,r„ Naum für Snstrat« au« ft«r «n» d«n »rtschaftin »«r Nmtohaurt» mannsckaf.^chwcczrnbila irpsp., sanft 1» pfg. U»ttamrp«tttzrl>« « pfg. Sri gkk-«r«N ftbschUMr« <nts^t»ch«n»«r Nadatt. ftnuodnu »onftnzrlzrn dl» fp«t«ft»p»»>/UII)» mittag». Zür ,.I>lrr «in Sa, - ^lnu^rwrlsr'an» »l« ftüfaake Sr« Sntiratr» durch »rrnsarrchrr «rfolatoarr Sa« Manuskript »Ich« Srutlich «««dar «ft. 0ezna«pr«>0r vurch unfrr« rate» fr«I Ino hau» monatlich ») pfg. vei Ser S«sli,ith,ft-ll« od- grholi monatlich LS pfg. u. u öchcut» ii>f> IS Pfg. Sri Ser poft t>elU lll u»S selbst avgel.olt vlertestükrllch l.SS ist nonallich SS pfg. burch Sen e'rUstriiger frei ins r>au» viertel» «chrlich ü.sr wk., monatlich 7« pfg. k. ftt- eint tiiglich in SenNlittagsstun» Sen, »>it ftusnabme vo»Sonn-«n- »eiertagen. Unsere Seitungso"»» triiger u»S ftuogabcftetten, sowie alle pottanstaitr» unS Vricftrager nehmen Vestettungen entgegen. Mer Tageblatt Mzriger M -as ErMbükseH"'^ mit öer wöchentlichen Unterhaltungsbeilage: Mer Sonntagsblatt. ZWKss-LU Sprechstunde Ser Nedaktton mit Ausnahme Ser Sonntag, nachmittags 4—S Uhr. — Telegramm-fldresse, Tageblatt siueerzgebirge. Zernsprecher «. «'«» ^^^°/,^^oÄr s'a« Jür unverlangt elngesanSt» tNanuskrtpt» kann Gewähr nlcht g,leistet werüen. weiteres Vsr-ringen auf Srest-Litowsk. Erfolgreiche Sturmangriffe auf Volepa. — Große Verluste „öer Italiener an öer Tiroler unö öer küstenlänöischen Grenze. — Vie französtfche Neglerungskrlsts. — Vie Verbündeten unter stch. — Zrteöensfehnfucht in Gnglanö. — paschitsch gibt nach! vei amtliche firiegrberlch« vsn beule i vle ZNmmung in frankrelch. Nach verläßlichen Nachrichten, die aus «Paris in Brüssel eintr-cffen, scheint man sich in den maßgebenden pavlamem- tarischen Kreisen Frankreichs über den wirtlichen band der Kriegslage deiner Täuschung mehr hinMgebon. Seit der Einnahme von Matschau und Iwangorod Haden diese Kreise, sowie die Masse der Bevölkerung jedes Zutrauen zu dem amtliche'! Kriegsmeldungen Josfres und Nutzlands ver loren!. Die öffentliche Meinung des Landes wird ersichtlich von diesem noch täglich wachsenden Mißtrauen und noch mehr von der Furcht beherrscht, daß sich ein zweiter Winterfeldzug nicht wird vermeiden lassen. Daraus erklärt sich der Kampf der Radikalen und Radikalsozialisien, üe stets ein ausgezeichnetes Gefühl Mr di« Wandlung in «er öffentlichen Meinung besitzen, gegen die Krieg »Verwal tung, gegen das ganze Ministerium Viviani, gegen Jwffre und sogar gegen den Präsidenten PotncarS. ln dem schließlichen Siege der radikalen Parteien zweifelt n Frankreich niemand, und man sieht allgemein große lmwälzungen in Paris voraus, welche durch eine weitere Niederlage der Russen, etwa die Räumung von Brest-Litowsk, ihren Anstoh erhalten dünsten. Unterdessen betreibt die radikale Presse ihre Hetze gegen die Regierung und Joffke, denen sie UnaufrtchUgkett, absichtliche Entstellung Die Entscheidung bei Brest-Litowsk? Dem Wiener Achtuhrblatt zufolge schreibt der Militär- krlttkcr der Times, die Entscheidung des russischen Feldzuges müsse bei Brest-Litowsk fallen. Sollten die Russen auch hinter Brest »Lilows! ihre Mchzu/zsbewegung fortsetzen, so sei dies gleichbedeutend mit dem Verlust des ganzen diesjährigen russischen Feldzuges. Eine neutrale Stimme zu der Kriegslage iim Osten. Politiker schreibt zu den Vorgängen auf dem russischen Kriegsschauplätze- Die Begebenheiteu der letzten Tage haben! die Stellung des russischen Heeres in echchlicystemr Matze ge ¬ halten auch unsere schweren Mörser erfolgreichen Anteil, vei Wladimir-Wolynskisj' und in Ostgaltzien blieb die Lage unverändert. Italienischer Kriegsschauplatz. Die Kämpfe der schweren Artillerie M Tiroler Grenzgebiet halten an. Bei dem gestern ««wähnten Angriff aus unsere Vorstellung auf dem Plateau von Fstl- garia verloren die Italiener 20« Mann. Am nördlichen Abschnitt der lüstcnländischen Front wurde gestern früh wieder ein feindlicher Angriff auf Mrzli und den Rücken dieses Berges unter «rotzen Verlusten des Angreifer« abge. schlagen. Desgleichen scheiterten zwei gestern «Lend und heute früh unternommene Versuche »er Italiener^ die Linie des Brückenkopfes von Tolmein zu durchbrechen. Im Görzischen unterhielt der Gegner stellenweise lebhaftes Artilleriefeuer. Unsere Artillerie antwortete miß Erfolg, zerstörte eine Pontonbrücke bei Sagrado ugd traf feind, liche Truppenmasscn östlich von Pieris. Der Stellvertreter des Chefs des Eeneralstabs. von Hoefer, Feldmarschall-Leutnant. LllrammMunN «lollttl-rinonl. Iifformaziono berichtet aus angüblich guter Quelle, Gio- lttti werde mit Tittoni in Vichy zusammentreffen. Dieser Zusammenkunft wird grohe Bedeutung beige- messen, weil man darin den Anffwng einer Aenderung der politischen Haltung Giolittis erblickt. >— Ob stch Eiolitti wirklich auf seine alten Tage noch zu der Politik des Wort- und Treubruches bekehren wird, dürfte denn dach Mzuiwar- ten sein. Nows°6eorglewrk. 85 000 Gefangene, worunter sechs Generale, und über 700 Geschütz.- — das ist eine Siegesbeule, wie wir sie, was die Zahl der Geschütze anlangt, in diesem Kriqge noch nicht erlebt haben. Der Verlust, den die Russen hier und in Kowno an Kriegsmaterial erlitten haben, mutz für sie über aus schmerzlich sein — mehr als das, er mutz auf sie eine niederschmetternde Wirkung üben. Drohend, von gewalti gen Wällen umringt, blickte das jetzt von den deutschen Truppen eingenommene vierte Bollwerk des polnischen Festungs-Vierecks Warschau Iwangorod, Brest-Litowsk, Nocwo- Geocgiewsk, das sich am rechten klier der Weichsel erhebt, auf die schmutziggclbcn Wellen des Flusses herab, in den sich die.schwarzgrünen Wasser des mit dem Narew vereinten Bug ergietzen. Ebenso wie das linke Illfer der Weichsel wurde auch das linke Ufer ihres Nebenflusses durch eine Reihe von srarken Forts rerteidigt. Außerdem aber halsen zahlreiche vorgeschobene Forts, Nowo-Georgtowsk zu einem großen be- iestigtea Lager zu machen. Wo heute der wichtige Waffen platz Zentrnlpolens ins Land ragt, lag früher das kleine polnische Städtchen Modlin. Karl XII. von Schweden war es, der die strategische Wichtigkeit dieses Platzes am Ein flüsse des Bug in die Weichsel erkannt hat, und aus seine Anregung hin wurde der bis dahin ganz bedeutungslose Flecken Modlin mit einer Befestigung versehen. Seine eigentliche Ausgestaltung aber erhielt der Platz erst durch Napoleon l. Er begann den Dau der eigentlichen Festung im Jahre 1807. Aber die Befestigungsarbeiten waren noch nicht vollständig zum Abschluß gelangt ,als die Russen ihre Operationen gegen Modlin richteten. Die Festung wurde damals von dem niederländischen General Hermann Willem Daendels verteidigt. Dieser General, der als Rechtsanwalt in seiner Vaterstadt Hattcm tätig war, ehe er die militäri sche Laufbahn cinschlug, und der eine seltsam bewegte krie gerische Vergangenheit hinter stch hatte, war bei Beginn des Feldzuges von 1812 von Napoleon zurückberuron worden und seine Aufgabe war es, Modlin vor den Russen zu hal ten. Aber nicht lange konnte die Festung dem anstürmen- dcn Feind Widerstand leisten, und am 1. Dezember des Jah res 1812 wurde General Daendels zur Kapitulation ge zwungen. Während des polnischen Aufstandes vom Jahre 18lD gelang cs den Polen, sich der Festung zu bemächtigen. Allein schon im folgenden Jahre, am 7. Oktober 1831, mußte der polnische Kommandant Graf Llcdcchowski die Festung, die von General Golowin blockiert worden war, bedingungs los übergeben. Von den Russen erhielt nun das befestigte Modlin den Namen Nowo-Eoorgiervsk. Nachdem Kaiser Nikolaus I. die Festung durch den General Dehn vollstcffchig hatte umbauen lassen, wurde Nowo-Georgiewsk mehr und mehr erweitert, und noch vor einigen Jahren wurde ein neuer Festungsgürtel uin das Bollwerk an der Weichsel ge zogen. Die Eroberung des russischen Fcstungssystems. In, der Kriegsgeschichte aller Zeiten gibt es kaum ein Beispiel daiür, daß im Laufe von einigen Wochen ein ganzes, seit Jahrzehnten ausgebautes Festungs- > fystem zusammengebrochen wäre. Folgende Felstungen, ! Brückenköpfe und befestigte Plätze im Osten sind in den letz- , ten Wochen gefallen: i Großes Hauptquartier, 21. Mgustvorm. westlicher Kriegsschauplatz. Keine besonderen Ereignisse. Gestlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe Seo SeneralfelSmarschaUs von hinüenburg. Bei den Kämpfen östlich von Kowno wurden 450 Gefangene gemacht und 5 Geschütze erbeutet. Südlich von Kowno gab der Gegner auch seine Stellung an kur Jesia auf und weicht nach Osten zurück. Bet Sudele und Sejny wurden russische Stel- lungen erstürmt. In den Kämpfen westlich von Tykocin verloren die Russen 61« Gefangene, darunter 8 Offiziere und 4 Maschinengewehre. Die Armee des Generals von Gallwitz - nahm vielsk nnd warf südlich davon die Russen über die Biala. Heeresgruppe -es SeneralfelSmarschaUs Prinz Leopold von Sapern. Erneuter feindlicher Widerstand wurde gestern abend und während der Nacht gebrochen. Der Gegner ist seit heute früh im weiterem Rückzüge. Es wurden über Ivvü Gefangene gemacht. Heeresgruppe des SeneralfelSmarschaUs von Mackensen. Nachdem der linke Flügel über den Koterka- Abschnitt und den Bug an der Pulwa-Einmündung vorgedrungen war, setzte der Feind auch aus dieser Front seinen Rückzug fort. Vor Brest-Litowsk und östlich von Wlodawa wurden weitere Fortschritte gemacht. Oberste Heeresleitung. , sinnlich. Serlin, 21. siugust. Unsere Seestreitkräste in -er Gslsee sinü in Sen Nigaer Meerbusen eingeSrungen, nachdem sie sich durch zahl- reiche geschützt gelegte Minenfelder und Netzsperren unter hartnäckigen schwierigen Räumungsarbelten Zahrstraßen ge- bahnt hatten. Sei den sich entwickelten vorposlengesechten wurde ein russisches Torpedoboot Ser Lmir-Socharskit- «lasse vernichtet, sindere Torpedoboote, darunter Novit und ein größeres Schiff wurden schwer beschädigt. Sei dem Rückzug der Russen am siben» des 1-. siugusl in Sen Moonsund wurden die russischen kanonenbooteSeiwutsch und koresetz nach tapferem Kampf durch sirtillerie-Zeuer und Torpeüobootsangriffe versenkt. 40 Mann der Se- satzung, darunter 2 Offiziere, konnten, teilweise schwer verwundet, durch unsere Torpedoboote gerettet werd»«. - unserer Torpedoboote wurden durch Minen beschädigt, von ihnen iss ein Soo« gesunken, ein» auf Strand gesetzt, ein» in Sen Hafen gebracht worden» Unsere Verluste an Menschen leben sind gering. Ver Stellvertreter des Lhess des siümlralstabes des Marine. Sehncke. Italienische Fahnenflüchtige. Trotz der strengem EreMzbenoachung dauert der Massen übertritt vom 'italienischen Heere Flüchtender mach der Schweiz in lebhafter Welse fort. Vor einigem Taigen sind im Gebirge in der Nähe von Lugano 310 Mann über getreten. darunter zwei Offiziers - Stellvertreter. Fälschung der deutschen Heeresberichte. Die Franks. Ztg. meldet aus Chiasso: Die Agenzia Stesani fährt mit dem System fort, den deutschen Tages bericht zu fälschen. Sie erwähnt von den 9000 iim Tages- bericht vom 17. August aufgeführtcn Gefangenen nur 625 und verschweigt die erbeuteten 260 Geschütze. Dio offizielle italienische Agentur traut offenbar dem italienischen' Volke nicht zu, daß es die Nachrichten von großen Verlusten der Russen ertragen könne. Ein letzter türkischer Vorschlag an Italien. In römischen Diplomatenki.ei.fc.il verlautet, daß di« tür kische Negierung im Rom folgenden letzten Vorschlag unter, breitet habe: Sie will sämtliche heimroiselustigqni Italiener in Smyrna konzentrieren und diese Auswanderer dann all wöchentlich 'in Teilgruppen einschiffen lassen. Die italimi- fche Negierung soll angeblich dieses Angebot der Türkei als unannehmbar betrachten in der Annahme, daß dieses nur einer versteckten Anordnung der Türkei, vorläufig tta- lientschr Geiseln zu behalten, gleichkostNme. schwächr, Zwar ist es dem Großfürsten gelungen, im Polen eine Katastrophe zu vermeiden. Aber es hat ihm augen scheinlich auch große Verluste gekostet, ihr zu entgehen. Es ist auch die Frage, ob er seine Heere noch ohne fühlbare Verluste weiter zurückführen kann. Jedenfalls ijst jede rus sische Offensive in diesem Jahre völlig ausge schlossen. Selbst wenn Rußland im nächsten Jahre neue Heere aufbringen kaan, so werden diese sicherlich von wesent lich geringerem Werte sein, als die bisherigen. (W.D.B.) GerteneichkÄ-uiigarisHer Kriegsbericht. Amtlich wird in Wien unterm 2V. August verlautbart: RnFsiische« Kriegsschauplatz. Ws Dordetnyli» der Verbündeten auf Brest-Li- tvs-ttß Hai tw Bereiche Festung beträchtliche Teile ßlE»^n »rgellos zufammengedriingt. Um vchr weMkL dsschrüntte Abstichen der Trup- «Ä ickinmw N»ü»ozt zu ermöglichen, setzt der llägKh* knvVeftndere westlich von Brest-Litowsk auf beiden SWkÄ »es Flusse, unserem Vordringen starken Widerstand entgegen. Dessen ungeachtet hat stch der nördliche Flügel der Einschlichungsttuppen östlich Rokitno weiterer vor- seldstellungen bemächtigt und die auf dem nördlichen Bud- User vorstoßenden Truppen des Erzherzogs Josef Ferdinand vertrieben gestern Vei Einbruch der Dunkelheit den bei Wolezyn verschanzten Feind mit stürmender Hand. Die Gruppe des Generals von Köveß drängt gegen die obere Pulwa vor. An der Beschießung von Nowo-Eeor- giewsk, das von uusiren Vechyndvten genommen n-rrde, Rozan 23. Juli Pultuck 23. Juli Ostrolcnka 3. August Iwan g o r ob 4. August Warschau 5, August Demb e 6. August 8 icrock 7. August Zcgrzc 7. August L o in z a 10. August Kowno 17./18. August Nowo-Georgicwsk 19./20. August