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Die Wirtschaft-Woche. Jotamattoaale Syodizlrrung»vrrsuche und deutsch« Jadostrie- Koszeatratlon. Darnledrrllearn de, Kapitalmarkt«. — Ain«. «MkbMigun». — Verschlechterung de» rlrbeltimarNe». Mit dem anscheinend befriedigenden Verlauf der Londoner Juristenbesprechung rücken wieder die außenpolitischen Momente gegenüber anderen Außenhandels- und internen Wirtschaftssorgen in den Vordergrund des Interesses. Die bereits seit Monaten schwebonden internationalen Verhandlungen über ein europäische, Schlenensyndikat nehmen ihren Fortgang, während der Einigung». versuch der englischen und deutschen Sohlenproduzenlen über Ab satzgebiet und Preispolitik sehlgeschlagen ist. Die Nachrichten über den Stand der Aonzentrationsverhand- lungen in der westdeutschen Montan-Indufirle widersprechen sich täglich. Bon dem vorläufigen Endziel, das allem Anschein nach in dem Aufgehen der fünf großen Gruppen Krupp, Phönix, Rhein stahl, Thyssen und der Rhein-Elbe-Union in eine Aktiengesellschaft mit annähernd einer Milliarde Kapital und Reserve erblickt wird, ist man wohl noch ein gut Stbück Weges entfernt. Bildet doch die Aufgabe jahrzehntelanger Tradition, sowie die Selbständigkeit der Montankonzern« die unerläßlichb Voraussetzung für die geplante Verschmelzung. Die Serie der jüngsten Einigungs-Transaktion der deutschen Rohstoff-Industrie würde in den letzten Tagen durch die Vereinigung der beiden größten deutschen Petroleum-Konzerne, der Deutschen Erdöl-A.-G. — Rütgers-Werk« (Deutsche Bank) anderer- seit», fortgesetzt. Man wird wohl diese Vereinigung der gesamten deutschen Erdöl-Produktions- und Verkaufs-Interessen in einer Hand als den Auftakt einer baldigen internationalen Kombination mit einer der drei in Frage kommenden ausländischen Petroleum- Trusts, nämlich der amerikanischen Standard Oil Company, der englisch-holländischen Royal Dutch-Shell-Gruppe, sowie der Anglo Persian Oil Co. betrachten können. Bei allen diesen Konzentra- tionsbeftrebungen dürste aber der Beweggnyid der gleiche sein, nämlich die Not und der Existenzerhaltungstrieb, der zu solchen Maßnahmen zwingt. Denn von Seiten des Kapitalmarktes winkt der deutschen Industrie inPner noch keine Hilfe. Die Schwierigkei ten der Kapitalbeschaffung kommen immer wieder mit voller Schärfe in dem Rückgang der Akllen-Lmissioneu im Monat August zum Ausdruck: während noch im Juli 34 Aktiengesellschaften Kapi tolerhöhungen im Gesamtbetrag« von l6,S Millionen vornahmen, waren es im Autist nur noch 24 Gesellschaften mit insgesamt 14L Millionen. An diesem Betrage partizipiert aber allein der Preu ßische Fiskus durch sein« Beteiligung an der Siemens Elektrische- B«trieb-A-G. mit 4 Mill. NW. Di« öffentliche Hand, welche an allen Ecken und Enden mit ihren immer stärker anwachsenden, der Wirtschaft entzogenen Ueberschüssen, sei es durch Beteiligung, sei es mit Kredichilf«, beispringen muß, hat sich endlich zu einer Ermäßi gung der übertriebenen Ziyssörderungen entschlossen. Die Ver billigung um 1—2 Proz. wird wohl aber nur zum Teil der Wirt schaft zugute kommen, sofern nicht die ausgenommen««, Verhand lungen zwischen öffentlichen Kreditstellen und Banken dazu führen, di« Kreditkondition der Bankwelt zu verbilligen. Die Lage des Arbellsmarktes hat sich trotz Beilegung der Dif ferenzen im Baugewerbe »»eiter verschlechtert. Besonders bezeich nend für die Entwicklung der Wirtschaftslage ist der Zugang Stel lensuchender aus solchen Qualitätsarbeits-Gewerben, wo sich bis her immer noch gute Beschästigungsmöglichkeiten geboten hallen. An dieser absteigenden Linie vermögen vereinzelte Besserung» crfcheinung«, einiger kleiner Bcrufsgruppen nichts zu ändern. Die Börsenwoche. Di« Börse hat in den letzten Tagen van dein Elan, den sie in der Vorwoche gezeigt hatte, vieles cingebüßt. Neben einer durch die ansehnlichen Kurssteigerungen bedingten Realisations neigung war es vor allem das Ausbleiben der zweiten H and, welche eine neue Geschäfts stille und «ine gewisse Unsicherheit in den Verkehr hineintrug. In erster Linie bil deten eine ganze Reihe neuer Maklersolvenzen eine stän- dige Quelle der Beunruhigung: aber auch von außerhalb der Börse kamen oerstimmend« Nachrichten. Go stellte sich für den Sichel-Konzern und seine Tochtergesellschaften in letzter Stunde doch die Notwendigkeit heraus, den Schutz der Geschäfts- aussicht in Anspruch zu nehmen. Die Börse suhlte sich geradezu vor den Kopf gestoßen, daß bei diesem in seinem Ausmaße bisher noch nicht dagewesenen Fall von Geschäftsaufsicht wieder einmal die Aktionäre die Zeche zu zahlen haben. Es stellte sich heraus, daß das ganze 20 Millionen Mark betragende Aktienkapital ver- loren ist, während die Banken für ihre Kredite voll gedeckt da stehen. Auch eine der bedeutendsten deutschen Waggonfabriken, die Hannoversche, «nutzte in den Nothafen der Geschästsaufsicht einlau fen und es ist klar, datz solche Enttäuschungen auf das eben erst wieder erwachte Interesse des Publikums abschreckend wirken mutz. Gegenüber diesen ungünstigen Faktoren konnten weder die be reits vollzogenen Einigungsakllonen, wie die Ober schlesische M o nt a n v e rt r u st u ng, noch auch der soeben erfolgte Zusam- menschluß der beiden größten Petroleumproduzcnten und Verkaufsgruppen, noch endlich auch die in der Entwicklung be findlichen westdeutschen Dertrustuügspläne auftommen. Trotz des Darniederliegens des WeltfraqtenMarktes wandte sich das Interesse zu Beginn der Woche ganz besonders dem Schiff- fahrts markte zu. An den voraussichtlichen Beitritt Deutsch lands zum Völkerbund knüpfte die Börse die Hoffnung, daß die Vereinigten Staaten bezüglich der Herausgabe beschlagnahmten deutschen Eigentumes, insbesondere der Schiffe, ein Entgegenkom men zeigen werden. Vom Markte der K a l i a k t i e n hat sich auf- follcnderweise sowohl die Anteilnahme des Auslandes als auch des Publikums fast gänzlich ferugehalten. In der Frage der Beseitigung der ost kritisierten aktienrecht- tichen Auswüchse konnte die Börse ihren ersten Erfolg verzeichn«»,. So hat die Generalversammlung der Sch«idemantel-A.-G. die Wie dereinziehung ihrer Verwertungsaktien beschlossen. Ferner hat die Elektro Osmose-A.-G. Beschlüsse in der gleichen Richtung gefaßt. Es ist charakteristisch, daß mit dieser beginnenden Wiedergut machung von Unsitten aus d«r Inflation englisch« Bestrebungen auf internationale Regelung des Aktienrechtes zeitlich zusammen fallen. Einige Nachfrage zeigte sich nach ausländischen Renten, die offenbar auf Pariser Anregung hin zu größeren Käufen in russi schen und türkischen Anleihen führten. Auch für Papiermark- pfandbriefe herrschte etwas lebhafteres Interesse auf die gün stigere Beurteilung der Aufwertungsmasse bei der Gothaer Kredit- A.-G. Die letzten Tage der Woche brachte«, eine stärkere Abschwächung. Außer den Meldungen, über die Dividendenlosigkeit der Augsburg- Nürnberg-A.-G., sowie der Ermattung des Kassa-Jndustrie-Mark- tes durchschwirrten wieder allerlei unkontrollierbare Gerüchte über Schwierigkeiten innerhalb der Börse selbst die Säle und beun ruhigten die an sich schon nervöse Stimmung noch weiter. Aus Sachsen. Der Zigarrenarbeiterstreit beendet. Der am 3. September im Rcichsorbcitsministsrium ge fällte Schiedsspruch für die Zigarrenindustrie ist von beiden Seiten angenommen worden. Mit Wirkung vom 7. Sept, haben die Löhne eine Erhöhung um 7 Prozent erfahren. Damit sind die in verschiedenen Gegenden ausgebrochenen Streiks und die in Sachsen und Schlesien drohenden Aus sperrungen gegenstandlos geworden. Ein weiterer Ausschlnü au- der sozialdemokratischen Partei. Wie die „Dresdner Volkszeitung" mitteilt, ist der frühere Leiter der Nachrichtenstelle der sächsischen Staats kanzlei und jetzige Direktor der A.-G. Sächsische Werke Ro bert Albert in der erweiterten Bezirksvorstandssitzung aus der sozialdemokratischen Parket ausgeschlossen morde«- well in einer von Albert herausaeaebenen Broschüre gegen den 8 Stundentag eine schwere Schädigung der sozialvenwlrotl- schen Partei erblickt wurde. Der Beschluß der Vezirk«kor> standssitzung hat zunächst aber nur formale Bedeiauy-, da Albert gegen seinen Ausschluß da» Parteischiedsgericht uud als letzte Instanz den Parteitag anrufen will. Dresden. 12. Sept, veutschnattooale Pa^etzerkMee Tagung. Der Wahlkreisverbano Ostsachsen der Deutsch nationalen Volkspartei hält am Dienstag nachmittag im Hotel Bristol in Dresden eine Tagung der Parteivertretuog ab, in der der Reichstagsabgeordnete von Ändeiner-WiSim über die zur Entscheidung drängend« Frag« de« GicherheW- angebotes und dos Eintrittes in den Völkerbund sprechen wird. Weitere Verhandlungen gelten der durch den Kock« flikt in der Sozialdemokratischen Landtagsfraktion gfefchhf« jenen politischen Lag« m Sachsen. Dresden. 12. September. Demokratisther LawdwwarUi lag. Die sächsischen Demokraten halten ihren diesjährigen Landssparteitag am Sonntag, den 25. Oktober in Dreaben ab. Vorgesehen sind bisher Referate vom PnrteivoefWn- den, Reichstagsabaeordneten Dr. Koch und vom LmiotWi abgeordneten Professor Dr. Seysert. Dresden, 12. Sept. Di« Deutsche Dermatologische Ge sellschaft hält von Sonntag bis Donnerstag hier WM 14. Kongreß ab. Das Programm verzeichnet zahlreiche Fach- vorträge, besonders über Geschlechtskrankheiten. Dresden. 12. Sept Dresdner Grohhao-elstoguwg. Am 17. September findet in Dresden di« diesjährig« Sroßchche- delsragung, einberufen vom Zentralverband de» Deutschen Großhandels e. V. statt. Im Mittelpunkt der Erörtenm-yi werden die Angriffe stehen, die in letzter Zeit gegen d« Großhandel gerichtet worden sind. Ferner wird der Zhn- tralverband des Deutschen Großhandels als erste der wirt schaftlichen Spitzenorganisationen das Thema der europäi schen wirtschaftlichen Annäherung zur Diskussion stellen in der Ueberzeugung, daß diese Frage nicht nur wie bisher in Deutschland politisch, so«,der« vor allem von den am inter nationalen Warenaustausch interessierten Kreisen in Bewe gung gebracht werden muß. Dresden, 12. Sept. „Das schöne Sachseu im Bsib." Am Freitag sind iin Lichthofe des Neuen Rathauses di« Hei den Ausstellungen des Sächsischen Verkehrsverbandes imd der Ortsgruppe Dresden des Bundes Deutscher Gebrauchs graphiker eröffnet worden. Während die Ausstellung „Das schöne Sachsen im Bild" unsere engere Heimat in einer Roch« von Photographien, Radierungen, Aquarellen, OelbilluM usw. zeigen wird, stellt die graphische Ausstellung insonder heit einen Querschnitt Dresdner Arbeiten auf dem urnstM- reichen Gebiete der Graphik dar, angefangen von der Echotz- marke bis zur Illustration und zum Plakat. Dresden. 12 Sept. Warnung vor einem SchuelMer. Der 24jährigc Bankbeamte Manfred Maydell sucht Ge schäftsleute auf, bestellt Waren zur Lieferung nach «Mn hiesigen Bankhausc und sucht bei Aufgabe der Bestellungen unter bekannten Vorwänden Gesd zu erlangen. Dresden, 12. Sept Sicherstellung dreier Einbrecher. Der Monteur Heinze, der gemeinsam mit dem Einbrecher Älotke aus dem Gerichtsgesängnis in Görlitz ausgebrochen war und sich seitdem unter falschem Namen verborgen hielt, wurde hier bei einer Streife aufgegriffsn. Heinze, / lAotte und ein Monteur Paul Bachmann aus Radeberg hatten be- Unter -erTropensonne Roman von den Philippinen. Bon EritaGrupe-Lörcher. (13. Fortsetzung.) (Nachdruck verboten.) Sie mußte sich erst wieder gewaltsam der Hausfrauen pflichten erinnern, als Antonio in unauffälliger Weife auf sic zukam und halblaut fragte, ob die Sennora sich an das Büfett im Speisesaal bemühen wolle, um zu übersehen, wie die Dienerschaft die Speisen auftragc? Es war Zeit gewor den, Erfrischungen zu reichen. Und während Sylvia lang sam durch den großen Speisesaal schritt, um Büfett und Auf stellung der Schüsseln zu übersehen, kostete es sie Ueberwin- dung, die Dienerschaft richtig anzustellen. Es war etwas ,n ihr, das ihre Gedanken in olle Winde zerslattern ließ. Aber Antonio stand wie ein Feldherr und befehligte die anderen. Mit leichter Hand Hub er die Bananenblätter von den gro ßen Schüsseln mit Brätchen, die mit Lachs, Zunge, Schinken und anderem feinen Aufschnitt belegt waren. Auch die Ma yonnaisen, die kunstvoll zerlegten kalten Truthähne, der Sa lat, und vor allen Dingen die mannigfaltigen Süßigkeiten, Torten, Speisen und Kuchen, ifie nach spanischem Geschmack nicht fehlen dursten — alles schob Antonio mit Geschick an seinen Platz und fragte ab und zu Sylvia nach ihrer Mei nung. Sie nickte zerstreut zustimmend. Da Sylvia ange ordnet hatte, daß man zwanglos in kleinen Gruppen an ver schiedenen kleinen Tischen den Imbiß nehmen sollte, eilten die Diener hin und hkr und belegten im Spcisesaal, auf der großen Terrasse und einigen Nebenräumen ein« Reihe von Tischen mit Gedeck, Tellern und Silberzeug. „Wird man die Exzellenzen jefst bitten?" fragt« Anto nio endlich. Da riß sich Sylvia aus ihren beklemmenden Gedanken. Nun galt es, für heute abend ihre Pflicht weiter zu erfüllen. Was «norgen, was in den nächsten Wochen kommen würde? Wer wußte es? Der Gouverneur würde ihr jetzt den Arm bieten und sie würde ihn zum Büfett füh ren Sie warf noch einen Blick auf das große, prächtige Bü fett, do» in feinem reichen und geschmackvollen Aufbau für die anspruchsvollen Gäste ein angenehmer Anblick sein mutz te. . - „Du hast deine Sache gyt gemacht, Antonio," sagte sie freundlich, „sieh nur auch fery»r heute abend nach allem, ich hab« Kopfschmerzen und fühle mich angegriffen." Als Sylvia sich in den Saal begeben wollte, um ihre Gäste zu holen, begegnete ihr Jgnatio Tajo, der soeben al, letzter vom Borsaal in das Speisezimmer trat. Er sah erhitzt utch verstört aus. Als er Sylvia erblickte, ging ein so glückliches Schuhten über sein Gesicht, daß es ihr warm durch das Herz zog. llnd sie dachte für einen Augen blick: „Er ist mir gut gesinntk Denn ich ihn bitt«, wird er vielleicht Herbert bei seinem Einfluß, den er auf ihn besitzt, bewegen, mich doch freizugeben!" „Wie schön, daß auch Sie kommen, Don Jgnatio!" rief sie wirklich erfreut und reichte ihm die Hand, „aber Sie kom men so spät, es wird bald Mitternacht sein!" „Ich habe unterwegs einen Unfall mit meinem Wagen gehabt, mein Pferd stürzte draußen an der Brücke vor dem Tor, und so «nutzte ich Kutscher und Wagen zurückschicken." „Und da haben Sie den ganzen weiten Weg zu Fuß in dieser schwülen Nacht zurückgelegt?" unterbrach sie ihn be dauernd. Er richtete sich nach dem Handkuß «nieder aus und entgegnete glücklich: „Ich wollte mir die Freude nicht neh men lassen, heute den ersten Empfangstag mitzumachcn, den Sie als Herrin des Hauses geben." „Und wie werden Sie heute in ihr Landhaus wieder zu rückkommen?" „Der «veite Weg in der Nacht schwächt den Eindruck der glücklichen und angenehmen Stunden nicht ab, die ich in Ih rem Hause finde." — „Er verleugnet doch seine spanische Herkunst nicht," dach te die junge Frau, die das Komplimentemachen in dieser Umgebung gewohnt wurde. Sie sah ihm lächelnd ins Ge sicht, während er sie mit unverhohlenem Entzücken betrach tete. „Sie wissen ja garnicht, ob Sie sich nicht schrecklich bei uns langweilen werden, Don Jgnatio. — Es stehen zwei Fremdenzimmer bei uns bereit, und auch mein Mann wird Sie bitten, daß Sie nicht den weiten Weg heute nacht zu Fuß zurücklegen, sondern in unserem Hause übernachten. Doch nun kommen Sie zur anderen Gesellschaft!" Aber an der Tür zum Saale blieb Jgnatio einen Augen blick so plötzlich und überrascht stehen, daß Sylvia ihn er- staunt betrachtete. Di« ganz« Gesellschaft stand um Krapfen bauer herum, der sang in einer Eck« des Saales zu seiner Zither mit feinem unverwüstlichen Humor einige deutsche Gassenhauer, über die sich die spanischen Gäste vor Lachen ausschütten wollten. Rur der Gouverneur stand abseits und hörte aufmerksam Herrn von Kol- zu, der lebhaft auf ihn einredete. „Ist da» nicht Herr von Kolz?" fragt« der junge Tajo hastig, indem er wieder hinter die Tür trat, wie um Sylvia unbemerkbar fragen zu können: „Die kommt Herr von Kotz hierher, kennen sie den Herrn auch?" Sylvia errötete unwillkürlich, ober st« antwortete mög lichst ungezwungen: „Mein Mann lernt« den Herrn im deut- chen Klub keimen, und da Herr von Kotz den Wunsch aus- prach, an einem dritten Ort den Gouverneur und die beiden panischen Minister kennenzulernen, hat mein Mann ihn heute abend hier «ingeführt —" Ss glitt wie ein Mißtrauen über Lasos ZSa«. >Lr wollt« den Gouverneur kennenlernen?" Sie horchte auf Länn plötzlich warf sie dazwischen: bedaur«, datz K^ Herrn von Kolz hier treffen, da die Begegnung Ihnen Ihre gifte Laune zu nehmen scheint —" „O nein, es ist gut, daß ich den Herrn hier treffe!" enf- gegnetc Jgnatio, indem er sich hastig durch das volle duNkl« Haar strich, „ich gewinne die Ueberzeugung, daß es ein Man»» ist, vor dem inan sich in acht nehmen muß! Aber komme«! Sic, Fran Beermann, man wird sonst auf uns auf merksam!" Krapfenbauer hatte unter schallend«,n Gelächter seinen Vortrag beendet und seine Zither beiseite gelegt. Da die Gäste sich wieder zerstreuten und sich plaudernd in den Spei sesaal begaben, weil die Diener mit tiefer Verneigung heran - tratei« und ans Büfett einlnden, fiel das späte Kommen de« Herrn Tajo niemand aus. » Sylva behielt ihn unauffällig im Auge, wie Tajo hier und dort jemand begrüßte und diesem oder jenem Gast die Hand reichte. Sie mußte sich gestehen, daß der junge Me stize eine elegante Figur «nachte: er trug den schwarzen Frack von Pariser Schnitt über den weißseidenen Beinklei dern zum mindesten ebenso sicher, wie die anderen anwes«»- den Herren, ein kostbarer Brillant schmückte das gestickte Hemd in der tiefausgeschnittenen Weste. Nur das gelbliche Gesicht verriet seinen malaiischen Vater, sonst war er im äußeren Auftreten in jedem Zoll ein Spanier, ein Europäer der sich eine umfassende Bildung und sichere« Auftreten an geeignet hatte. Sie trat auf den Gouverneur und John Maer zu, die so in ihr Gespräch vertieft waren, daß sie sich garnicht um ihre Umgebung kümmerten. Als die junge Frau den Gouverneur bat, jetzt ein« Er- frischung einzunehmen, bot i-r der Gouvarneur sofort den Arm an. Sie warf John Maer einen Blick zu, und so schloß' er sich beiden an. „Unsere verehrte junge Wirtin wird uns gewiß die köst lichsten Gerüchte aus ihrer dsutschen Heimat hervorgezyp bert haben," rief der Gouverneur höflich. „Ich lieb« LeuW- land sehr, obgleich ich es noch gar nicht kenn«. Wenn mir nach Spanien zurückkehren, werden meine Sattln und ich sicher ein« Reise nach Deutschland machen und uns einig« Zeit in Deutschland aufhalten —" (Fortsetzung folgt.)