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Die Kartoffel im Volks- und Sinnspruch. Zur Kartoffelernte gesammelt von Hans Runge. Lieber Kartoffeln im eignen Haus, Als im fremden Bratenschmaus. Wenn ich die Kartoffeln preis, Lob ich's Brot in gleicher Weis. Bei Kartoffeln und Brot, Leid' der Bauer niemals Not. Sa ist di« Eigenschaft des Ziehens zweifellos ein angeborener Trieb, der periodisch auftritt. Dies geht deutlich aus dem Verhal ten de» Zugvogel» in der Gefangenschaft hervor. Die Grasmücke, die Nachtigall und jeder andere Zugvogel wird zur Zeit, wenn di« freilebenden Böget die Wanderung antreten, von einer gro- ßen Unruh« befallen. Rastlos tobt der Gefangen« in seinem Käfig umher und zerstört sich das Gefieder. Der Bogel kennt also offenbar den eigentlichen Zweck des Ziehens gar nicht, sondern er zieht, weil ein innerer Trieb ihn da zu anregt, dem er ganz automatisch gehorcht. Daß nicht äußere Ursachen, wie abnehmend« Wärme oder Hungersnot, die Veran lassung zum Ziehen find, geht auch daraus hervor, daß viele Vögel, wie Kuckuck, Pirol, Wiedehopf und Storch, uns bereits im hoch- sommer oerlassen, wenn von einer Abnahme d«r Wärme oder von einem ««tretenden Nahrungsmangel noch gar keine Red« ist Selbst hie einzuschlagende Richtung liegt beim Zugvogel schon im Blut. Ein au» dem Nest gefallener und in Gefangenschaft er zogener Storch «ntfloh im Oktober seinem Besitzer in Ungarn. Der Bogel, der mit einem Ring gezeichnet war, wurde dann im Win- ter in Italien erbeutet. Der Zug der Störche aus Ungarn geht nicht über Italien und das Mittelmeer nach Afrika, sondern die Vögel reisen über den Balkan, Kleinasien, Palästina und den Suezkanol. Diese Etorchzugstraße hatte der entflohene Storch, der ohne Führung seiner Eltern di« Reise noch der Winterherberge antreten mußte, nicht zu finden vermocht, aber er hatte immerhin «ine nach Süden führende, zweckmäßige Richtung eingeschlagen, di« wohl auf einem angeerbten Instinkt beruhen mag. Wir dür fe« also vermuten, daß dem Zugvogel nur das Innehalten einer allgemeinen Richtung, z. B. im Herbst nach Süden zu fliegen, an- geboren ist, dagegeir können wir nicht annehmen, daß das Austin- »m «me» komplizierten Wanderwege», der seine Richtung vielfach abändert, «ine erbliche Eigenschaft sein soll. Hier müßen vielmehr «ach widere, von der Außenwelt stammend« Reize hinzukommen. Lei de« gesellig ziehenden Vögeln, wie z. L. bei den Störchen, werden d« jungen, noch unerfahrenen Vögel von den alten, die der Kuckuck oder der Raub vogel, bedarf jedoch anderer Durch di« Dogelberin- Dung wissen wir, daß di« Zugvögel mit Dorliebe den Wasserkanten ftlgen, de« Meeresküsten und den Fluhläusen. Wir müssen also zwei Arten der Orientierung unterscheiden: 1- di« rob « Orientierung, L die feine Orientierung. Die Flug nach einer allgemeinen Rich- keit. Die feine Orientierung, d. h. erten Weges, erfolgt durch äußere wandert der Zugvogel so- Erlischt dieser, so hört der ,el bildet, solange bis im Frühjahr Eine faule Kartoffel im Keller, steckt viele gesund« an. Eine gebratene Kartoffel ist bester als eine unreife Ananas oder ein halbreifer Pfirsch (Pfirsich). Kartüfseln dauhn woll balgen (den Leib füllen). Aber nicht talgen (kein Fett ansetzen). (Dieser Bauerspruch dürfte nicht richtig sein; da die Kartoffeln gerade ein Nahrungsmittel darstellen, in dem Fettbildner und Ei weiß in umgekehrtem Verhältnis zu den Eiweißkörpern und dem Fette des Blutes vorkommen. Die Kartosfeln können sogar mit Fett, Blut und Gewebe überfüllen. Sie versorgen aber nur spär lich das Blut mit Eiweiß; deshalb können sie den Muskeln keinen Faserstoff und dem Gehirn weder Eiweiß, noch phosphorhaltige Fette zusuhren. (Nach Moleschott, „Lehre der Nahrungsmittel.") Kartoffeln, ist der Bauern Sage, schmecken ihnen alle Tage. * Kartoffeln mit Liebe schmecken besser als die allerfeinsten Bratwürste mit Zank. * Kartoffeln sind wie liebes Brot; sie füllen doch den Magen. ^Sie machen die Kartoffeln alle Tage kleiner", sagte die alt« Frau, „als ich noch ein kleines Mädel war, waren sie bestimm! größer!" Or. Thoawson's Seisenpulver (Marke Schwan) ist ein seit 80 Jahren in unzähligen Haushaltungen erprobtes, wirklich vor zügliches Waschmittel. Es besteht in der Hauptsache aus einer Kernseife bester Qualität und enthält, wie die Analysen bedeuten- der Chemiker festgestellt haben, keinerlei Bestandteile, die schädlich auf die Wäsche wirken könnten. Bei Verwendung von vr. Thomp- son's Seifenpulver erhält man blendend weiße Wäsche, lieber die Anwendung belehrt die jedem Pakete ausgedruckte Gebrauchsan weisung. In der aus vr. Thompson » Seifenpulver hergestelltcn Lauge löst sich der Schmutz ohne viel mühsames Reiben von selbst^ Man spart daher bei größter Schonung der Wäsche Arbeit, Zeit und Geld. Die Wäsche erhält durch vr. Thompson's Seifenpulver einen angenehmen, frische» Geruch. Auch zum Reinigen der Hände nach grober, schmutziger Arbeit und zum Reinigen und Scheuern beim Hausputz gibt es kein besseres Mittel, vr. Thompson's Sei fenpuloer kann daher jeder Hausfrau aufs beste empfohlen werden. Es ist zu haben in den meisten Drogen-, Kolonialwaren- und Sei fengeschäften. Da minderwertige Nachahmungen an eboten wer den, achte man genau auf den Namen „vr. Thompson" und auf die Schutzmarke „Schwan". Reize. Ott Hilft dies« bmge, al» der Zugtried t» ihm rege WandeeUv- «K, w«d der Bog«' , , b« Bowewache«-« Zugtrieb im Verein mit dem Fortpflanzung». Web de» Bogel wftber auf di« Wanderschaft treibt. Auf diese ft lM sich da» Rätsel, wie der junge Zugvogel das ihm unbe- lt« Winterquartier findet, ohne grobe Schwierigkeit lösen. Der el strebt gar kein««» bestimmten Reiseziel zu, sondern da» Ziel Reift «gibt ftch au» dem Aufhören de» Zugtriebes von selbst. ' eimh die Verhältnisse im Frühjahr. Hier strebt Heimat zu, und das Ziel der Reis« ist ihm daher >ft »»gelberingung wurde festaestellt, daß zahl- pateren Jahren dort zur Fortpflanzung schritten, «ringt waren. Dir Vogel haben also das Bestrx- GÄurbrort zur Fortpflanzung zurückzukehren. Mr im Frühjahr automatisch erwachende Zugtrieb treibt den »googel auf die Wanderschaft, und die ihm ebenfalls ange- ß»ren« Heimatlieb« veranlaßt ihn zur Rückkehr in die Heimat. V« uns Kulturmenschen unverständliche Richtungssinn findet Wh auch bei wilden Völkern. Middendorfs berichtet in sei- tftr „Sibirischen Reise" über den bewundernswerten Ortssinn der Samojeden. Als d« Kompaß der Forscher infolge der Nähe des Magnetischen Nordpols irrefüchrte, bemerkten die Samojeden dies »ort und wiesen ihn auf den richtigen Weg, ohne daß in der rnd- ftftn, gleichförmigen Tundra irgendwelche Anhaltspunkte sicht- bar waren. Middendorfs versuchte das Geheimnis dieses wunder- kamen Orientierungsvermögens der Samojeden zu erforschen, je- doch vergeblich. Sie vermochten ihm keine Erklärung zu geben und entwaffneten ihn völlig durch die Antwort: „Nun, wie findet sich denn der tleine Eisfuchs in der großen Tundra zurecht? Ebenso machen wir es auch." „Man warf mich wieder auf die unbewußte Leistung einer angeerbten tierischen Tätigkeit zurück", bemerkt mit Recht Middendorfs zu diesem lehrreichen Ergebnis. Einen anderen sehr interessanten Fall von einem angeborenen Richtungssinn beim Menschen berichtet Rudcki im Biologischen Cen tralblatt 1891. Nach des Verfassers Angabe besaß sein Vater ein automatisches Gefühl für die vier Kardinalrichtungen der Wind rose, die er mit verbundenen Augen an jedem beliebigen Ort sofort mgeben konnte. Der angeborene Richtungssinn der Tiere und der wilde» Völker, der atavistisch hin und wieder auch beim Kultur menschen auftritt, ist zugleich ein vortrefflicher Beweis für die tie rische Abstammung des Menschen. Das Wesen dieses Sinnes zu «forschen und die Art seines Wirkens zu «gründen, ist der Wis senschaft noch vorbehalten. Morgenfeier. Zum engen Fenster lehnte Tagsfrüh ich mich hinaus; Vor meinen Blicken dehnte Das Ernteland sich aus. Ich sah rundum ins Freie, Ich sah rundum «ns Freie, Lichtselig schlug mein Herz; Da scholl zur Morgenweihe Die Glocke niederwärts. Die Hellen Töne klangen Andächtig in mir fort; Ich fand ui süßem Bangen Kein einzig betend Wort. Mir hat's das Herz tief innen So wonnig groß durchweht; — Ich glaub' mein stilles Sinnen War mehr als ein Gebet. Hanns Bruno Herfurth. Druck und Verlag von Friedrich May, T. m. b. H* verantwortlich für die Schristleitung Max Niederer,! sämtlich in Bischofswerda. »