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Die Beurteilung des Wärme- und Stoffüberganges in feuchten Grubenbauen setzt auf Grund dieser Zusammenhänge folgende Untersuchungen voraus: 1. Bestimmung der Wärme- und Stoffübergangszahlen; 2. Bestimmung der Wärmequellen, die an der Zufuhr der Verdunstungswärme beteiligt sind; 3. Untersuchung des Verhältnisses der in dem zu untersuchenden Grubenbau zufließenden Wassermengen zu den verdunsteten Wassermengen. 4.2. Verdunstungsbedingungen und -intensität in verschiedenen Teilen der Grube 4.2,1. Schachtröhren In die Schachtröhren gelangen die Wässer aus wasserführenden Horizonten und Spalten. Sie rieseln unter der Einwirkung der Schwerkraft an den Schachtstößen und Einbauten herab. Bei stärkeren Zuflüssen lösen sich auch Wassertropfen ab und fallen im freien Querschnitt herab. In beiden Fällen bleibt das Wasser relativ lange Zeit mit dem Wetterstrom in Berührung, falls es nicht von Traufen aufgefangen und abgeleitet wird. Eine geringe Verdunstung Von Wasser wird bisweilen aber auch dann beobachtet, wenn die Stöße und Einbauten äußerlich vollkommen trocken erscheinen. Die Bewegung des Wassers an den Stößen und Einbauten sowie im Wetterstrom schafft die Voraussetzung für eine große Verdunstungsoberfläche und damit für eine hohe Verdunstungsintensität. Letztere wird außerdem durch die Erwärmung der Wetter durch die Kompression mit zunehmender Teufe begünstigt. Diese durch die Verringerung der potentiellen Energie derLuft hervorgerufene Zunahme der fühlbaren Wärme sorgt auch bei starker Feuchtigkeitsaufnahme für ein Sättigungs defizit, das die Verdunstung bis zum Füllort aufrechterhalten kann. Die Verdunstungsintensität unterliegt in der Schachtröhre großen Schwankungen, die durch die Änderung der Wasserzuflüsse und der Temperatur- und Feuchtig keitsgehalte der einziehenden Wetter hervorgerufen werden. Die Schwankungen der Wasserzuflüsse hängen vielfach mit den Niederschlägen zusammen, sie können aber auch durch betriebliche Einflüsse (Schäden an den Einrichtungen der Wasserhaltung usw.) bedingt sein. Eine Reihe von Messungen hat ergeben, daß die Verdunstungsintensität im Mit tel zwischen 10 und 80g/m 2 h liegt und entsprechend der Voraussetzung von BOLDISZÄR eine direkte Proportionalität zwischen der Feuchtigkeitsaufnahme der Wetter und dem Wetterweg angenommen werden kann. Der Wärmeentzug durch die Verdunstung kann in den Schächten nur zu einem unbedeutenden Teil aus dem Gestein erfolgen, da der Wärmestrom aus dem Ge birge infolge der intensiven Durchkühlung des Gesteins im allgemeinen unter 5kcal/m 2 h liegt, während zur Verdunstung von 10 bis 80g/m 2 h eine Wärmemenge von 6 bis 48kcal/m 2 h erforderlich ist.