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Bild 8. Veredelter Grauguß mit zerniischmetall Bild 9. Grauguß normal, E-Ofen a) v = 100 X, alkoh. HNO 3 Bild 10. Grauguß b) V = 100 X, Thiosulfat normal, E-Ofen Probe entspricht im wesentlichen dem Bessemerroheisen von Bild 5. Voraussetzung zur Bildung ver edelten Graugusses ist von der Kri stallisationsseite her demnach die restlos anomale eutektische Erstar rung. Sie ist mit örtlichen Unterküh lungserscheinungen verknüpft, die al lerdings kein so starkes Ausmaß an nehmen dürfen, daß bereits melierte Erstarrung eintritt. Für die veredel ten Legierungen ist ganz charakteri stisch die Neigung zur Bildung um gekehrten Hartgusses, wodurch die Unterkühlung unterstrichen wird. Der Graphit liegt vorzugsweise in phos phorarmen Zonen, und nur dann, wenn er von keinem Hof umgeben ist und in die Restschmelze hineinge schoben wurde, findet er sich in phos phorreichen Teilen wieder. Diese Er scheinung ist besonders beim Kugel graphit zu beachten, da eine Kugel im Gegensatz zur Lamelle außeror dentlich leicht flotiert. In diesem Zu sammenhang ist zu bemerken, daß die von WITTMOSER [10] aufge- stellte Theorie vom übersättigten Mischkristall unhaltbar ist, sobald die realen Kristallisationserscheinungen berücksichtigt werden. Die typischen Verhältnisse, wie sie bei halbveredelten Schmelzen auftre ten, zeigt das Bild 8a und b. Die un genügende Veredelung wird bei glei chem Zerzusatz durch einen höheren Phosphorgehalt erzielt. Nur ein Teil des Graphits ist in Kugelform abge schieden und von einem Hof umge ben. Lediglich die übereutektischen Sphärolite sind umgeben von einem ausgesprochenen phosphorarmen Hof. Die kleineren dagegen umgibt ein schon etwas phosphorreicherer Hof, woraus auf die anomale eutektische Erstarrung zu schließen ist. Die Rest schmelze schied jedoch gleichzeitig bereits halbveredelten Graphit (quasi flake) ab. Es ist eigentlich ein ent arteter eutektischer Graphit, in des sen Fortsetzung das Phosphideutek- tikum als letzter Gefügebestandteil auskristallisiert. Das Phosphideutek- tikum ist umgeben von Perlitinseln. In untereutektischen Legierungen kann ebenfalls, nach Abscheidung primärer Mischkristalle, die eutek tische Kristallisation normal bzw. anomal oder gemischt verlaufen. Als normal ist sie anzusprechen, wenn ein Gefüge gemäß Bild 9a und b vorliegt. Aus der E-Ofen-Schmelze mit 2,9% C, 2,1 o/o Si und 0,4 % P scheidet sich der Mischkristall in Form von sehr gut ausgebildeten Den-