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Bild 6. Stammbaum der Schweberöstanlage mit dem Giesche-Ofen 1. Schweberöstofen, 2. Zyklon, 3. Heißgasventilator, 4. Gassam melleitung, 5. Trockenblendebunker, 6. Fullcrpumpe, 7. Einblas düse, 8. Naßblendebunker, 9. Kugelmühle, 10. Feinsichter, ll.Müh- len-Zyklon, 12. Mühlenventilator, 13. Frisdiluftventilator, 14. Transportschnecke. Bild 7. Schematische Darstellung des „flash roasting“ nach Nichols-Freeman raum eingedüst, während eine relativ nur geringe Menge Sekundärluft durch an der Mantelperipherie an gebrachte Öffnungen unten in den unter geringem Un terdrück stehenden Ofenraum angesaugt wird. Rösterz und Röstluft werden also überwiegend im Gleich strom geführt. Hieraus entsteht der Hauptnachteil des Verfahrens: Für gröberes Aufgabegut und lang samer „ins Feuer gehende“, also schwerer abröstbare Sulfide kann der Röstweg der Schwebe leicht zu kurz sein, so daß gelegentlich die verbliebenen unteren Röst etagen, die ursprünglich nur einer geringeren Sulfati- sierung zinkischen Rösterzes zwecks Ersatzes der Säureverluste während der Weiterbehandlung dienen sollten, einen wesentlichen Teil der Röstarbeit noch leisten müssen [6], Aus dieser Erkenntnis heraus ent stand in der ehemaligen Gieschehütte Schoppinitz bei Kattowitz eine Variation des Trailofens (Bild 6), die konstruktiv und verfahrensmäßig durch Heraus nahme der Trocknung aus dem eigentlichen Röster, vor allem aber durch starke Vergrößerung des Röstraumes sowohl in Höhe wie Querschnitt und Veränderung des Verhältnisses Primär- zu Sekundärluft zugunsten der letzteren zu charakterisieren ist. Etwa Vt—% der Röst luft werden als vorgewärmte Kühlluft aus den Armen der unteren beiden Röstetagen eingeblasen. Auch die Primärluft wird an den Wandungen des oberen Röstschachtaufsatzes auf etwa 90° C vorge wärmt. Im Unterschied hierzu besteht der Nichols-Free- man-Röster (Bild 7) aus einem zylindrischen Schacht mit konisch zulaufendem Boden, in dessen isoliertem Mantel die primäre Röstluft bei Pyritröstung auf etwa 130—150° C vorgewärmt wird. Die Emulsion aus Pri märluft und Röstgas wird zentrisch in der Decke durch Düsen mit Schraubengang eingeblasen, während von unten in den Konus kalte Sekundärluft eingedrückt wird. Da das Verhältnis Primär- zu Sekundärluft höch stens 1 :1 ist, findet also wenigstens teilweise eine Ab röstung im Gegenstrom statt. Der freie Fall wird weitestgehend gehemmt, die Abhängigkeit von der Kornfeinheit wird geringer. Bei wärmeintensiven Röst vorgängen findet durch Rückführung bis zur Hälfte der gekühlten und entstaubten Röstgase eine Verringerung der Sauerstoffkonzentration statt und damit eine ver zögerte Röstung. Bei Röstoperationen mit geringerer Wärmetönung entfällt naturgemäß die Rückführung schwefeldioxydreicher Röstgase; im Bedarfsfall läßt sich hier oder bei stark gedrosselter Aufgabe „wärme intensiver“ Sulfide die Primärluft erheblich stärker auf heizen oder mit Sauerstoff arbeiten. Das NICHOLS- FREEMAN-Prinzip dient vor allem der Totröstung von Pyrit, daneben aber auch der verflüchtigenden Röstung von Antimonglanz und der Teilröstung von Kupfer kieskonzentraten. Bild 8 zeigt das Fließbild einer kom pletten Anlage, Bild 9 eine Ofenskizze. Allen Flammen röstern ist eine sehr hohe Durchsatzleistung eigen; die spezifische Belastbarkeit des Ofenquer schnitts ist etwa 20 — 30 ma 1 so hoch wie die der nutzbaren Röstfläche des Großetagenofens. Wirtschaftlich besonders interessant ist die Möglich keit der Abwärmeverwertung. Beim Abrösten von Blende nach dem Trailprinzip lassen sich 0,65 bis 1,0 t Heißdampf je t Konzentrat erzeugen, was etwa 40—60% der gesamten Reaktionsenthalpie entspricht. Mit Pyrit erreicht man im NICHOLS- FREEMAN-Röster bis zu 1,5 t überhitzten Dampf von durchschnittlich 20 atü oder aber eine Umsetzung von rd. 65% der gesamten Reaktions wärme. Nimmt man vergleichsweise im kohlebeheizten Kessel eine siebenfache Verdampfung an, so entspricht die Dampferzeugung bei Blende je t einer eingesparten Kohlenmenge von ca. 90—160 kg, bei Pyrit von etwa 215 kg. Vorsichtig gerechnet ließen sich bei vollständiger Umwandlung der Dampf in elektrische Ener- g i e aus einer t Zinkblende etwa 80, aus einer t Pyrit