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dasselbe im Lichtbogenofen [2] und konnte ein90%iges Ferronickel erhalten, das entweder als solches einsetz bar war oder auf Reinnickel verarbeitet werden konnte. Die Anwendung des Lichtbogenofens ist aber für diese Erze, die ca. 1200 kWh/t Erz erfordern, zu teuer und dürfte nur bei reichen eisenarmen Erzen zu rechtferti gen sein, da eine selektive Reduktion und damit eine Nickelanreicherung in der Metallphase in diesem Ofen typ schlecht möglich ist. In der früheren Nickelhütte Frankenstein wurden vor und während des letzten Krieges Versuche zur selek tiven Reduktion der armen Erze durchgeführt. Man bediente sich dabei des Krupp-Renn-Verfahrens [6] [7], Durch Zugabe einer für die vollständige Reduktion un zureichenden Menge Kohle gelingt es, vorwiegend nur das Nickel zu reduzieren. In Frankenstein wurden so aus Erzen mit 0,8—1 % Nickel Luppen gewonnen, die 83—92% des vorgelaufenen Nickels enthielten, wobei deren Gehalt bei 8—10 % lag. Diese Luppen wurden nach einer Raffination, bei der noch ein Teil des Eisens durch Oxydation entfernt wurde, direkt in der Stahl erzeugung eingesetzt, wobei das so erzeugte Ferro nickel etwa 40 % Ni enthielt. Eine Gewinnung von Reinnickel ist wohl theoretisch durch Oxydation des Eisens möglich [8], aber mit so hohen Nickelverlusten verbunden, daß ein derartiges Verfahren zur Gewinnung von Reinnickel nicht disku tabel ist. Nach einem Vorschlag von HISSINK [9] soll das be kannte Langer-Mond-Verfahren direkt auf arme oxy- dische Erze angewandt werden. Nach einer Reduktion mit Wasserstoff oder Generatorgas bei 500° folgt dann sofort seine Verflüchtigung mit Kohlenoxyd bei niedri gen Temperaturen als Karbonyl. Nach HISSINK muß die Reduktionstemperatur höher als sonst bei diesem Verfahren gewählt werden, damit die kolloidale Struk tur des Erzes zerstört wird [10]. Nach Versuchen, die in unserem Institut durchgeführt wurden, erreicht man bei einmaliger Anwendung des Verfahrens nur ein ge ringes Nickelausbringen. Es ist zweifellos möglich, durch mehrmalige Reduktion und Verflüchtigung das Ausbringen zu erhöhen, wobei allerdings mit einer, wenn auch geringen, zusätzlichen Eisenverflüchtigung gerechnet werden muß. Eine technische Anwendung dieses Verfahrens ist aber nicht möglich, da die erfor derlichen Anlagen bei der Verarbeitung armer Erze einen nicht gerechtfertigten Umfang annehmen würden. Es hat auch nicht an Versuchen zur Verbesserung des schwefelnden Schmelzens gefehlt. Hier sind vor allem die Arbeiten sowjetischer Metallurgen zu nennen. Nach w. I. SMIRNOW 111] ist es möglich, noch Erze mit 1,4—2% Ni im Schachtofen zu verhütten, wobei Schlacken mit 0,12% Ni anfallen sollen. SMIRNOW umgeht die teure Brikettierung durch Agglomerierung des Erzes unter Zugabe von Schlacke. Außerdem schlägt er die Anwendung eines beheizten Vorherdes vor, der die Schlacke von suspendiertem Stein befreien soll. Da dieses Verfahren immer noch den Nachteil ge ringer Ofenleistung und hohen Koksverbrauches auf weist, schlagen DIJEW und ZEFT [12] die Anwendung von sauerstoffangereichertem Wind vor. Wieweit diese Vorschläge in der SU bei der Verhüttung armer Erze realisiert wurden, ist nicht bekannt. Die Mehrzahl der Vorschläge zur Verarbeitung armer oxydischer Nickelerze bezieht sich auf naßmetallurgi sche Verfahren. Die direkten Laugeverfahren, bei denen das Erz keiner thermischen Vorbehandlung unterwor fen wird, bringen trotz Anwendung der verschieden sten Laugemittel keinen Erfolg. Neben Nickel gehen hierbei wesentlich größere Mengen an Eisen und MgO mit in Lösung, die eine Laugenreinigung mit all ihren Nachteilen, besonders der Nickelverzettelung, bedingen. Die geringen Erfolge dieser Untersuchungen führten zur Entwicklung kombinierter Verfahren, bei denen vor der Laugung das Erz einer thermischen Behandlung unterworfen wird, die das Eisen unlöslich machen soll, während das Nickel in eine leichtlösliche Verbindung oder Form übergeführt wird. Es können hierbei zwei Verfahrensrichtungen unterschieden werden: 1. Überführung des Nickels in ein leichtlösliches Salz einer Mineralsäure, das dann mit Wasser ausgelaugt werden kann, und 2. Reduktion zu metallischem Nickel, das dann in einem geeigneten Lösungsmittel unter besonderen Bedin gungen löslich ist. Von den Vorschlägen zur Überführung in leichtlös liche Verbindungen möchte ich hier nur zwei heraus greifen, nach denen die beiden möglichen Salze, näm lich das Chlorid und das Sulfat, erzeugt werden sollen. Nach E. W. WESCOTT [13] wird durch das Erz bei 180—300° Chlorwasserstoffgas und Wasserdampf ge leitet. Durch den Wasserdampf soll eine Chlorierung des Eisens zurückgedrückt oder ganz verhindert wer den. Das gebildete Nickelchlorid wird dann mit Wasser ausgelaugt. Nach Untersuchungen unseres Institutes läßt sich eine Chlorierung des Eisens nicht vollständig vermeiden. Auch die Verwendung von elementarem Chlor und einem festen Reduktionsmittel, wie ebenfalls in der Literatur vorgeschlagen wurde [14], bringt kei nen anderen Erfolg. Aus den erhaltenen Laugen wäre das Eisen zwar ohne weiteres fällbar, doch muß dabei mit nicht unbeträchtlichen Nickelverlusten gerechnet werden. Neben der Chlorierung des Erzes ist auch die Sulfa- tisierung vorgeschlagen worden, die mit elementarem Schwefel, Pyrit oder Röstgasen und Luftsauerstoff durchführbar ist. Nach Untersuchungen von TAFEL und LAMPE [15] kann durch mehrstufige Behandlung mit durch Sauerstoff angereicherten Röstgasen bei 650° der Nickelgehalt solcher Erze zu etwa 70 % in wasser lösliche Form übergeführt werden. Da das gebildete Nickelsulfat eine weitere Sulfatisierung verhindert, muß es im Verlaufe des Prozesses öfters durch Laugung ent fernt werden. Diese und andere Sulfatisierungsverfah- ren haben ebenfalls den Nachteil einer nicht unerheb lichen Eisenlöslichkeit. Darüber hinaus verbraucht das in der Gangart vorhandene Magnesium bei diesem Ver fahren einen großen Teil des Aufschlußmittels und geht dann mit dem Nickel neben Eisen in Lösung. Wenn nicht große Verluste an Aufschlußmitteln eintreten sol len, müssen diese aus den löslichen Magnesiumverbin dungen (MgCl 2 oder MgSO 4 ) wiedergewonnen werden. Dagegen ist die Reduktion zu metallischem Nickel mit anschließender Laugung erfolgversprechender. Die grundlegenden Untersuchungen hierzu stammen von CARON [5], dessen erste Anregungen auf diesem Ge biet aus den 20er Jahren stammen [16]. Da das von CARON entwickelte Verfahren zur Nickelgewinnung aus armen Erzen Anwendung gefunden hat, soll näher auf dieses eingegangen werden. Hiernach wird das